Umwelt | Nachhaltigkeit

Autarkes Südtirol?

Wie steht es um die Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen im Land? Die Antwort auf eine Anfrage der Freiheitlichen ist ernüchternd: Nicht lukrativ, nicht gefördert.

Wie steht es um die nachhaltige Rohstoffgewinnung in Südtirol? Diese Frage stellen sich die Freiheitlichen angesichts immer lauter werdenden Forderungen nach einer autarken Versorgung, global und lokal. Nicht zuletzt die Sanktionspolitik der EU gegenüber Russland, stetige Teuerungen im Rohstoffsektor und globale Konfliktherde hätten die Wichtigkeit nachwachsender Rohstoffe sichtbar gemacht. Insbesondere Krafstoffe, aber auch Textilien, Kunststoffe und andere chemische Grundbausteine können daraus gewonnen werden. Um die Situation in Südtirol zu erfassen, fragte man bei der Landesregierung nach.


Arbeitsintensiv und nicht rentabel

Aus der Antwort von Umweltlandesrat Arnold Schuler geht hervor, dass es derzeit keine zuverlässigen Kenntnisse über den Anbau von nachwachsenden Rohstoffen (NaWaRos), also landwirtschaftlichen Produkten, die nicht zu Ernährungszwecken genützt werden, gibt. “Grundsätzlich ist diese Art der Landwirtschaft für das Berggebiet auch wenig lukrativ, da hier meistens große Flächen in den Gunstlagen verwendet werden”, liest man im Schreiben. Nur vereinzelt setze man in Südtirol auf die Erzeugung von NaWaRos wie etwa Schafwolle. Darüber hinaus gebe es zaghafte Versuche für den Anbau von Flachs. “Doch bietet Südtirols Topgraphie, das Klima und der hohe Arbeitseinsatz für den Anbau von nachwachsenden Rohstoffen insgesamt keine guten Rahmenbedingungen”, so das Fazit des Freiheitlichen Landtagsabgeordneten Walter Blaas.


Viel Holz, aber kein Geld

Einziger Hoffnungsschimmer bei der Nutzung heimischer Rohstoffe: der Wald-Holz-Sektor. “Im Jahr 2013 konnte dort ein geschätzter Umsatz von etwa 1,3 Milliarden Euro erzielt werden”, berichtet Blaas. 2.200 Unternehmen und an die 25.000 Arbeitsplätze erwirtschaften derzeit Einkünfte aus dem Sektor Wald-Holz. “Laut Inventurdaten gibt es noch über 106 Millionen Vorratsfestmeter an Holz”, so Blaas. Er kritisiert jedoch die Informationslücke, die es augenscheinlich beim Land gibt: “Vor dem Hintergrund unsicher werdender Märkte ist eine Erhebung der Möglichkeiten vor Ort unerlässlich.”

Ein weiteres Manko: Laut Auskunft von Arnold Schuler gibt keine Initiative zur Unterstützung mit finanziellen Beiträgen vonseiten des Landes. “Das ständig sinkende Landesbudget lässt keinen Spielraum für die Finanzierung von Sonderfällen zu“, so der Landesrat. In Zukunft wünschen sich zumindest die Freiheitlichen eine gewissenhaftere Dokumentation des Anbaus von nachwachsenden Rohstoffen, unter anderem “um den Überblick über die Möglichkeiten der Eigenversorgung des Landes zu behalten.”

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Oskar Egger Do., 28.05.2015 - 14:05

Da man sich jetzt auch vor Anzeigen für Äußerungen im Netz schützen muss, sag ich es so vorsichtig wie möglich: dieser Landesrat ist für mich die größte Enttäuschung der jetzigen Landesregierung.

Do., 28.05.2015 - 14:05 Permalink