Chronik | Steuerverfahren

„Das ist Schikane“

"Ich bin kein Steuerhinterzieher" , empört sich der Wahlbozner Hans-Peter Haselsteiner. Dennoch muss sich der Unternehmer im November einem Hauptverfahren stellen.

Ist man in Italien steuerpflichtig, wenn man eine Villa in Moritzing hat, die eigenen Kinder in Bozen zur Schule gehen und man im Verwaltungsrat des Museions sitzt? Ja, lautet die Antwort von Oberstaatsanwalt Guido Rispoli. Er kam in dem vor zwei Jahren eröffneten Ermittlungen gegen den österreichischen Multimillionär Hans-Peter Haselsteiner zum Schluss, dass dieser in den Jahren 2007 bis 2012 seinen Lebensmittelpunkt in Südtirols Landeshauptstadt hatte – und deshalb auch in Italien steuerpflichtig gewesen sei. Da der ehemalige Chef des Bauunternehmens Strabag seine Steuern in Österreich beglichen hat, muss er sich nun ab November in Bozen einem Gerichtsverfahren stellen. Und weil er in den fraglichen Jahren ein Einkommen von nicht weniger als 47 Millionen Euro versteuert hat, soll er in Italien über acht Millionen Euro an Steuerschulden  nachzahlen.

„Eine Schikane“, urteilt der 70-Jährige im Interview mit RAI Südtirol. Er halte sich mehr als 200 Tage nicht in Südtirol auf, habe seine Steuern ordnungsgemäß in Österreich bezahlt und könne keinerlei Grund für ein derartiges Verfahren sehen. „Sollte sich der italienische Finanzminister mit seinem österreichischen Kollegen darauf einigen, dass in dem Fall das Besteuerungsrecht Italien zusteht, soll es mir recht sein“, sagt Haselsteiner. Grund dafür sehe er allerdings keinen. Vielmehr empfindet es der Wahl-Bozner als Zumutung, nun als Steuerhinterzieher angeklagt zu werden.

Seinen Bozner Zweit-Wohnsitz wird der Unternehmer deshalb zwar kaum aufgeben, meint Hans-Peter Haselsteiner auf Nachfrage. „Vielleicht verdirbt es mir aber die Freude an meinen Bozner Aufenthalten."  

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Alfonse Zanardi Fr., 17.07.2015 - 16:55

Kann mir nicht vorstellen dass Haselsteiner seine privaten steuerlichen Agenden nicht vorab klärt und sehe daher die gute Chance dass der Staatsanwalt auf der Nase landet.

Fr., 17.07.2015 - 16:55 Permalink