Gesellschaft | Sanität

Saltuaris Rute

Verliert das Krankenhaus Sterzing mit Leopold Saltuari eine weitere Kapazität? Ein Ultimatum und eine hoffnungsvolle Botschaft zum Wipptaler Brennpunkt.

Es ist nicht das erste Mal, dass er aufmuckt. Doch es könnte das letzte Mal sein, signalisiert der wissenschaftliche Leiter der Abteilung für Neurorehabilitation in Sterzing Leopold Salutari unmissverständlich. „Più investimenti o lascio“, zitiert die Tageszeitung Alto Adige am Freitag den international anerkannten Neurologen, der 2013 die Leitung des ehrgeizigen Projekts übernommen hatte, im vierten Stock des Sterzinger Krankenhauses ein Exzellenzzentrum für die medizinische Betreuung von schwer und schwerst betroffenen neurologischen Patienten  zu schaffen. Doch mittlerweile hat die Primarin des Dienstes Gertraud Gisser das Handtuch geworden. Und der wissenschaftliche Leiter des Projekts, der sich nicht zuletzt im nahegelegenen Hochzirl international einen Namen gemacht hat,  denkt ernsthaft daran, ihr zu folgen, macht Leopold Saltuari klar.

Wie er bereits im vergangenen September gewarnte hatte: das Projekt, das so ehrgeizig gestartet hat, droht abzustürzen, wenn der Sanitätsbetrieb nicht bereit ist, die geplanten Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Bereits innerhalb Herbst 2014 hätte die Abteilung von anfänglich 15 auf 23 Betten ausgebaut werden sollen. Doch das sei genauso wenig passiert wie die Inbetriebnahme einer Überwachungsstation. Vor allem, weil immer noch neun spezialisierte Krankenschwestern und ein Techniker fehlen, kritisiert der Neurologe. „Ich bin nicht nach Südtirol gekommen, weil ich einen Job brauchte, sondern weil ich große Ambitionen hatte, hier ein anerkanntes Projekt inklusive Forschung aufzuziehen“, sagt Saltuari. Doch wenn der Sanitätsbetrieb nicht daran glaube und bereit sei, die Struktur entsprechend zu potenzieren, gäbe es für ihn keinen Grund mehr zu bleiben. Denn, wie der Alto Adige Salutari zitiert:

„La Neuroriabilitazione di Vipiteno è come l’aeroporto di Bolzano. O ci credi, la potenzi e la fai funzionare a pieno regime o è meglio lasciar perdere.“

Während SVP-intern Kämpfe um die Zahl der Gesundheitsbezirke und dortigen Führungsposten ausgetragen werden, bleibt das Krankenhaus Sterzing für Gesundheitslandesrätin Martha Stocker und den neuen Generaldirektor Thomas Schael also ein Dauerbrenner. Nach der klaren Positionierung Schaels in Sachen Geburtenstationen machte der Trentiner Senator Franco Panizza am Donnerstag wieder einiges wett: „Schlussendlich wird Rom uns die Offenhaltung all unserer Abteilungen zugestehen“, zeigt sich der PATT-Politiker nach den jüngsten Gesprächen in Rom überzeugt. Denn im zuständigen Ministerium ließ man sich immer stärker davon überzeugen, dass die Aufrechterhaltung der Geburtshilfen in der Peripherie aufgrund der geografischen Verhältnisse im Trentino fundamental sei, erklärte Panizza bei einer Pressekonferenz. Angesichts der vier Geburtenstationen mit teils weit unter 500 Geburten in der Nachbarprovinz, gibt er damit auch Sterzing und Schlanders neuen Anlass zu hoffen.