Umwelt | 13,5 Million Euro, dies der Betrag der auf Ecomondo in Rimini enthüllt wurde

Die Gesamtkosten des Wasserstoffbusprojektes endlich öffentlich aber viele Fragen zur alternativen Mobilität bleiben unbeantwortet

In Bozen fast ein Geheimnis, nur auf einer Fachtagung wurden endlich die Kosten des H2-Bus-Projekts bekanntgegeben. H2-Busse als Feigenblatt für neue Dieselbusse?
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.

Es ist ziemlich eigenartig, dass man über das Projekt der Wasserstoffbusse in Bozen 400 Km weit entfernt sein musste, um endlich darüber Informationen zu erhalten. Vor ein paar Tagen war ich auf der Ecomondo-Messe und die Direktorin der Sasa hat - via Skype - das Projekt anlässlich einer Konferenz zum Thema des Öpnv erläutert. Man kann darüber schmunzeln, aber ich hab es ziemlich ernst genommen. Es wurde gesagt, dass einer der Ziele wäre das „Bewusstsein über Wasserstoff“ unter den Bürgern zu schaffen. Da sollte man aber darüber nachdenken, was eigentlich informativ vor Ort getan wurde, in Wirklichkeit eher wenig. Die Kosten belaufen sich auf  13,5 Millionen Euro liegt und das Projekt läuft zwischen 2012 und 2016. 4,5 Mio, wurden von der EU gewährt, aber darüber wurde nichts gesagt.

20 neue Wasserstoffbusse mit einem Kostenaufwand von 45 Millionen Euro seitens des Landes?

Unter Berücksichtigung der oben erwähnten Kosten, für die nächsten zwanzig Bus H2, die das Land Südtirol kaufen möchte, kommt man auf den sagenhaften Betrag von 45 Millionen Euro, zuzüglich der EU-Beiträge. Die Rechnung ist einfach. Im nächsten europaischen H2-Projekt wird die EU einen Beitrag von € 200.000 für jeden neuen Bus gewähren. Die Kosten der neuen H2-Busse werden sich auf rund 650.000 Euro belaufen, d.h. dass dann das Land 450.000 Euro je Bus berappen muss. Insegesamt soll einen EU-Beitrag von 4 Mio. € ins Land kommen plus weitere 9 Millionen, die vom Land gedeckt werden müssen. Die Anschaffungskosten belaufen sich also auf 13 Millionen Euro brutto. Es sind weitere Kosten zu berücksichtigen: 1,8 Millionen Euro für je einen H2-Bus mit Bezug auf die ersten fünf H2-Busse, die das Land zur Verfügung gestellt hat. Mal 20, und wir haben eine zusätzliche Ausgabe von 36.000.000 € zu Lasten der Landeskasse. So kommte man zum gewaltigen  Betrag von 45 Millionen €, die vom Land zur Verfügung gestellt werden muss. Wenn man sich auf die Netto-Anschaffungskosten der nächsten 20 H2-Busse fokussiert zu Lasten des Landes (9 Mio. Euro) und man nimmt zum Beispiel die Kosten der letzlich in Verona angekauften Erdgasbusse (12 Meter zu je 221.000 Euro), so könnte man 40 Erdgasbusse dafür ankaufen.

Kommunikation und Wasserstoff ...

Es schien eher ironisch seitens der Sasa-Direktorin zu behaupten, dass bevor die H2-Busse auf der Straße kamen zu Polemiken gekommen ist. Eine ernsthafte und umfassende Kommunikation gab es wirklich nicht. In der Tat kann man sogar von einem echten kommunikativen Debakel reden. Die Kosten des Projekts sind z.B. noch heute überhaupt nicht auffindbar, nicht einmal auf den Websites von Sasa, Sta und H2Südtirol.

Die Kosten für Wasserstoff: immer sehr viel teurer als Erdgas

In Rimini konnte man auch über die Kosten des Wasserstoffs etwas erfahren. Man begann mit  stratosphärischen 18 Euro/Kilo, die sich heute auf weniger als 10 Euro/Kg belaufen. Auch so sind die Treibstoffkosten noch zweieinhalb höher gegenüber einem (alten) Erdgasbus. Gäbe es neue Euro VI-Erdgasbusse, so wäre der Vergleich sogar noch gnadenloser gegenüber der H2-Busse gewesen. Bei der Vorstellung des Sasa-Betriebs wurde auch die Zusammensetzung der Sasa-Flotte erläutert, wobei an erster Stelle die Erdgasbusse mit 45,9% standen. Schade nur, dass man nicht detailfreudiger war, da man über die Euronorm-Emissionen nichts gesagt wurde. Das Problem ist nämlich, dass die Sasa-Erdgasbusse schon 8 bis 15 Jahre alt sind und weiters nichts mitegeteilt wurde, dass wieder einen Ankauf von Dieselbussen bevorsteht. Auskunft die wie ein Geheimnis gehütet wird und dass es auch wahrscheinlich ist, dass sogar Erdgasbusse mit Dieselbussen ersetzet werden könnten. Sicherlich eine Meisterleistung – im  negativen Sinne – in der Verhaltensweise, sehr diskutabel, da es sich um ein Unternehmen in öffentlicher Hand handelt. Detail am Rande: Dieselbusse werden nicht mehr als solche benannt, nur die Euro-Klasse wird angegeben. Vielleicht eine Auswirkung des „VW-Dieselgate-Skandals“?

Wasserstoff als Feigenblatt der Dieselbusse, alternative Antriebe heute völlig ignoriert

Eine weitere Information macht nachdenklich. Mit den 5 H2-Bussen soll eine Minderung der CO2-Emissionen der Busflotte um 5%  erreicht werden. Aber dann sollte man sich fragen, warum im Jahre 2013 42 Dieselbusse angekauft wurden und weitere sollen folgen, sogar einige alte Erdgasbusse sollen ersetzt werden. Über diese Absicht wird weiterhin hartnäckig keine Stellung genommen, weder vom Betrieb selbst noch von den öffentlichen Aktionären der Ag. Man weiß ganz genau, dass mit den Erdgasbussen eine unmittelbare Einsparung von 10% der CO2-Emissionen erzielt, sogar um mehr als 80% bei der Verwendung von Bioerdgas, letzteres unglaublich noch kein Thema in Südtirol, das in nähere Zukunft als wichtiger Biokraftstoff verfügbar sein wird. Darüber sind die Entscheidungsträger total unwissend? Also die Fähigkeit strategische Entscheidungen zu treffen steht auf Null mit der Ausnahme - selbsverständlich - des Wasserstoffs, was aber eine Landesinitiative ist und schon gar nicht von Sasa selbst. Es wurden und es werden Entscheidungen getroffen, die klar, eindeutig und unentschuldbare strategische Beurteilungsfehler sind. Thema Klimaplan 2050: man kann bereits heute behaupten, dass die Richtlinie die vorsieht, dass im Jahre 2025 nur Busse mit Wasserstoff-, Strom- und Erdgasantrieb verkehren werden, nicht mehr einzuhalten ist.

Ich hoffe, dass man mich nicht als... Unruhestifter sieht, aber die Fakten sind eindeutig und die fünf H2-Busse, trotz der sehr interessanten Umweltaspekten, sind schlicht und einfach nur ein Feigenblatt für die im Jahre 2013 angekauften 42 Dieselbusse. Wobei man in Kürze wieder mal Dieselbusse ankaufen wird. Vielleicht weil die Steuerzahler dies finanzieren, inklusiv der zwanzig weiteren H2-Busse? Leider wird es as usual keine Erklärungen darüber geben aber Kommunikation scheint seit immer ein Problem im Öpnv zu sein. Es scheint, als ob sich die Entscheidungsträger als unfehlbar fühlen und Erklärungen zu Entscheidungen nicht nötig wären, vielleicht nur weil man politisch ernannt wurde?

Bild
Profil für Benutzer Luis Durni
Luis Durni Di., 10.11.2015 - 07:41

so oder so. diesel ist der eifachste, ungefährlichste, am leichtesten transportierbare, effizienteste,bewährteste treibstoff für nicht schienengebundene fahrzeuge.
und der preis.....ist sowieso politik....-30% in ein jahr!
tuk tuk ist ungefähr.....hausmüll im holzofen ohne filter zuhause verbrennen.
ich warte auf das solare zeitalter

Di., 10.11.2015 - 07:41 Permalink