Fahrspaß und gutes Gewissen
Ich bin nun seit fast einem Jahr mit Carsharing unterwegs und habe damit sehr positive Erfahrungen gemacht. In Kürze werde ich eine Jahresbilanz ziehen und darlegen, wie sich mein Mobilitätsverhalten im ersten Carsharing-Jahr verändert hat und wie es diesbezüglich mit den Kosten aussieht.
Gestern habe zum ersten Mal den E-UP von VW benutzt, der in der Piavestraße in Bozen stationiert ist. Als ich hinkam, war der Wagen an die Stromsäule angeschlossen. Der Wagen, der vorher gebucht werden muss, öffnete sich wie gewohnt durch das Heranführen der Südtirol-Card an eine Lesegerät an der Windschutzscheibe.
Da steht er und wartet auf mich: “Mein” Carsharing E-UP
Im Wagen befindet sich der Zündschlüssel und eine Magnetkarte, die an der Stromsäule eingelesen wird, um die Steckdosenverankerung freizugeben. Dort wo normalerweise der Tankfüllstutzen ist, liegt die zweite Steckdose, der Kabel wird entfernt und im Kofferraum verstaut.
Dann wird der Zündschlüssel an der selben Stelle wie bei anderen Auto auch in das Zündschloss eingeführt und bei gedrücktem Bremspedal und bei Automatikeinstellung P (Parkmodus) bis zum Anschlag gedreht. Nach ein-zwei Sekunden erscheint die Schrift “ready” auf den Tacho und es kann losgehen. Die Automatikschaltung entspricht den gängigen Schaltstufen, der Schalthebel wird auf Position D (Drive) gebracht, die Handbremse gelöst und schon geht’s los.
Der Antritt des Wagens ist nachgerade berauschend. Ohne Gebrumm oder Vibration setzt sich der Kleinwagen in Bewegung und reagiert sofort und kräftig auf das Gaspedal. Die Fahrt auf der Rittner Straße ist ein wahrer Hochgenuß für den wendigen Kleinwagen, der mit Elektroantrieb äußert sportlich bewegt werden kann.
Bei sportlicher Fahrweise und Bergfahrt erinnert das Elektroauto an seine Grenzen, denn die Reichweite nimmt schneller ab, als die gefahrenen Kilometer vermuten lassen. So nahm die Reichweite von den ursprüglichen 110 auf 40 km ab, als ich nach etwas mehr als zwanzig Kilometern am Ziel angekommen war. Ich muss aber zugeben, dass ich es dabei ziemlich sportlich angegangen bin und einige Überholmanöver hinter mich brachte, die mich jedes Mal durch Spurtstärke und geschmeidige Beschleunigung überraschten.
Die angeknackste Reichweite nahm dann beim Abwärtsfahren schnell wieder zu, da die Bremsenergie wieder in Strom rückgewandelt wird. Es gäbe auch einen Rekuperationsmodus bei Abwärtsfahrten, den ich aber nicht eingeschaltet habe.
Der Tacho des E-UP zeigt Geschwindigkeit, Ladestand, Drehzahl und die Ladeintensität beim Bremsen
Nach etwas mehr als 40 gefahrenen Kilometern wieder in Bozen angekommen, hätte ich noch Saft für 55 Kilometer gehabt, bevor der Wagen wieder an die Stromsäule muss. Im Winter ist die Reichweite der E-Autos wegen geringerer Akku-Leistung etwas geringer und wer die Heizung braucht, muss auch etwas Reichweite in den Komfort investieren.
Fazit: Elektro-Autofahren macht riesigen Spaß. In den nächsten Jahren wird die Akkuleistung und damit die Reichweite erheblich steigen und wenn dann mal so an die 350 und mehr Kilometer drin sind – was beispielsweise bei TESLA-Modellen der Fall ist – wird E-Mobilität noch attraktiver. Vor allem, wenn es wie bei den TESLA-Superchargern möglich ist, in 30 Minuten wieder Strom für mehr als 250 km zu laden.
E-Auto fahren ist wirklich
E-Auto fahren ist wirklich toll, die Kraft welche die E-Motoren entwickeln ist enorm, ungewöhnlich dabei auch das fehlende aufheulen des Motors, alles läuft still ab.
Der Anschaffungspreis liegt etwas unter 20.000,00 Euro plus Batterie miete bei den kleineren Modellen. Meine persönliche finanzielle erlaubt es momentan nicht einen zu kaufen, schade, denn ich bin sehr begeistert von diesen Autos.
Allerdings ist die verbrauchte Energie nicht ganz so grün solange wir mit fossilen Brennstoffen Energie produzieren, in Italien sind das ca. 45% dazu kommen noch 5% gekaufter Atomstrom. (in Frankreich wird über 80% mit Atomstrom gemacht, eine strahlende Zukunft)
Solange eben aus Diesel und Erdgas Strom gemacht wird verlagern wir nur den Ausstoß von Abgasen und vor allem CO2, dazu kommen noch die Verluste der Energie Umwandlung.
Für Handwerker allerdings sehr geeignet da in den Städten für E-Mobilität kein Fahrverbot verhängt wird auch nicht wenn die werte überschritten werden und sogar Euro5 Autos stehen bleiben müssen, zudem ist die Reichweite mit einer Ladung mit 150 km meistens ausreichend.
Antwort auf E-Auto fahren ist wirklich von Klemens Kössler
Nicht zu vergessen auch die
Nicht zu vergessen auch die Herstellung als Belastung der Natur; insbesondere bei den Batterien (Rohstoffe). Besser als fossile Brennstoffe, aber auch kein Zuckerschlecken in der Produktion und Naturfreundlichkeit des produzierten Stroms, insbesondere wenn dann wirklich Mehrheiten ganzer Länder auf Akku-Autos umsteigen.
Die Reichweiten ändern sich
Die Reichweiten ändern sich schnell. Die nächsten Versionen der Fahrzeuge erreichen bereits 250 km. In einigen Jahren werden es 300km und mehr sein. im Hochpreissegment sind es bereits jetzt mehr als 500km. Die Reichweite darf jedoch nicht das einzige Argument für E-Mobilität sein. Co2-neutrales Fahren (in Südtirol steht uns zu 100% klimaneutraler Strom zur Verfügung), geringer Lärm (nur Rollgeräusche), 5 Jahre ohne Autosteuer, niedrigere Versicherungskosten u.a.m.. In Südtirol braucht es einen Ausbau der Lade-Infrastruktur, eine Anschubfinanzierung und Vorbilder in der öffentlichen Verwaltung.
Antwort auf Die Reichweiten ändern sich von Gerhard Kapeller
Vollkommen Ihrer Meinung,
Vollkommen Ihrer Meinung, Herr Kapeller!
in den Städten bleibt aber
in den Städten bleibt aber weiterhin das (Park)Platzproblem sofern, mensch nicht (ausschliesslich) Carsharing nutzt.
Antwort auf in den Städten bleibt aber von Michael Bockhorni
Das vermeintliche
Das vermeintliche Parkplatzproblem ist meines Erachtens im Grunde ein Autokäuferproblem. Es ist rational nicht verständlich, wieso so viele Menschen einen riesigen Batzen Geld (in Österreich waren es vor ein paar Jahren rund 15 % des Gehalts) für ein Gerät ausgeben, das im Schnitt weit über 90 % der Zeit ungenutzt herumsteht und dabei noch riesige Mengen öffentlichen Raums für sich beansprucht. Ich kenne Leute, die benutzen ihr Auto etwa 2x pro Woche für typischerweise relativ kurze Fahrten...
Dieses irrationale Verhalten geht in weiten Teilen darauf zurück, dass Autos nach wie vor von großen Bevölkerungsschichten als Statussymbole angesehen werden. In den letzten Jahren scheint da etwas Bewegung reingekommen zu sein: Vor allem in urbanen Gebieten trifft man immer öfter auf Leute, die tatsächlich Autos nicht mehr kaufen, sondern entweder "sharen" oder bei Bedarf mieten. In Österreich sinkt der Anteil der Bevölkerung, der Autos für den Arbeitsweg verwendet, rapide (http://derstandard.at/2000014036138/Trend-vom-Auto-zu-den-Oeffis). Wenn Fahrzeuge eher für die Freizeitgestaltung eingesetzt werden, dann sinkt wohl mit der Zeit auch der Kaufwille.
Danke Markus für diesen
Danke Markus für diesen Bericht... macht Lust auf mehr...
Antwort auf Danke Markus für diesen von pérvasion
Sehe ich ganz genauso. Toller
Sehe ich ganz genauso. Toller Text, Herr Lobis!
Ich bin überzeugt, dass es
Ich bin überzeugt, dass es noch sehr viele Entwicklungspotenziale für Car Sharing, Car Pooling oder andere Formen der gemeinsamen Nutzung von Mobilitätsträgern gibt (warum nicht Räder, E-Bikes, Sportgeräte, Motorräder, Dreiradler, Wander- und Toureninformation, Stadtführungen und Öffis in einem kompletten Mobilitätssystem zusammenführen?)
Es wäre einmal sehr interessant, eine Studie auf den Weg zu bringen, in der errechnet wird, wie viele Autos beispielsweise ein Wohngebiet wie die Zone Roßlauf in Brixen (ca. 1.000-1.200 Haushalte, wenn ich richtig schätze) benötigt, um allen ihren BewohnerInnen uneingeschränkt garantieren zu können, jederzeit ein Auto nutzen zu können. Heute haben wir in Südtirol ca. 600 Autos auf 1000 Einwohner, ein Car Sharing-System für eine ganzes Wohngebiet könnte diesen Bedarf drastisch reduzieren, ich nehme an auf mindestens ein Zehntel. Wäre interessant, das mal zu untersuchen.
Antwort auf Ich bin überzeugt, dass es von Markus Lobis
Man liest, dass ein
Man liest, dass ein Carsharing-Fahrzeug 8 "normale" Autos ersetzt. In Vorarlberg gibt es Carsharing-Projekte für Wohnanlagen, in welchem über ein spezielles System auch die privaten Fahrzeuge "geshared" werden können. (http://www.carusocarsharing.com/). Dafür braucht es ein gewaltiges Umdenken aller Beteiligten - heute noch undenkbar.
Antwort auf Man liest, dass ein von Gerhard Kapeller
Das könnte sehr schnell gehen
Das könnte sehr schnell gehen, lieber Gerhard Kapeller! Wenn ich mir die jungen Leute heute so anschaue, da ist ein Umdenken im Gange.
Antwort auf Man liest, dass ein von Gerhard Kapeller
soweit ich weiß, ist das auch
soweit ich weiß, ist das auch im Trentino im Einsatz