Politik | Landesdienst

Vitales Erbe

Die Landesregierung macht 430.000 Euro zur endgültigen Beerdigung der Stiftung Vital locker. Der ehemalige Stiftungsdirektor dürfte wieder einen Job bei Theiner bekommen.

Der Zufall führt machmal grausam Regie.
Am heutigen Dienstag wird die Landesregierung ein teures Begräbnis beschließen. Martha Stocker legt auf der Sitzung einen Beschluss mit dem Titel „Stiftung Vital - Genehmigung der notwendigen Finanzmittel zum Erlöschen der Stiftung Vital und Zweckbindung der entsprechenden Ausgaben“ vor. Ganze 430.000 Euro werden damit für die Abwicklung der ehemaligen Gesundheitsstiftung des Landes bereitgestellt.
Dabei muss Martha Stocker nur das auslöffeln, was ihr ihr Vorgänger im Gesundheitsassessorat Richard Theiner eingebrockt hat. Theiner hatte 2005 per Landesgesetz die „Stiftung Vital“ ins Leben gerufen. Die Stiftung sollte vor allem in der Gesundheitsförderung arbeiten und begann mit ausgedehnten Aktivitäten in den Bereichen „gesunde Gemeinde“, „betriebliches Gesundheitsmanagement“, „Bewegung“ und „Ernährung“.
Noch heute gehen die Meinungen der Experten über den Sinn und die Wirkung der Stiftungsarbeit diametral auseinander. Sicher aber ist, die Stiftung Vital, ihre zehn Mitarbeiter und die Stiftungsgremien haben dem Land acht Jahre lang, viel Geld gekostet.
Im März 2014 beschloss die neue Gesundheitslandesrätin Martha Stocker durchaus überraschend die Auflösung der Stiftung Vital. Die Landesregierung folgte dieser Vorgabe und mit Dekret des Landeshauptmannes wurde die Stiftung am 23. Mai 2014 aufgelöst. Ursprünglich wollte man das Personal direkt in den Landesdienst übernehmen, doch das war gesetzlich nicht möglich.
Deshalb ernannte das Landesgericht den Wirtschaftsberater Roberto Pallaver als Liquidator, der die Stiftung und das Personal abwickeln musste. Jetzt fast zwei Jahre später bekommt das Land die Rechnung präsentiert. Fast eine halbe Million Euro muss die Landesregierung für die endgültige Liquidierung der Stiftung noch hinblättern.

Neuer Pressemann?

Gleichzeitig schient es aber auch personell einen Rückschritt in die vitale Vergangenheit zu geben.
Richard Theiner hatte 2006 einen Vinschger Landsmann und Jahrgangskollegen an die Spitze der Stiftung berufen. Franz Plörer, ausgebildeter Krankenpfleger, Studium der Politikwissenschaften, gelernter Journalist und jahrelang für die Wochenzeitung FF tätig, wurde 2006 zum Direktor der Stiftung Vital ernannt. Mit dem Aus der Stiftung verlor Franz Plörer – fast über Nacht - auch seinen durchaus finanziell lukrativen Job.
Doch nach einem Zwischenspiel im Schuldienst könnte der ehemalige Vital-Direktor jetzt in den Landesdienst zurückkehren. Rein zufällig wieder in das Assessorat von Richard Theiner.
Weil eine Mitarbeiterin in Theiners Presseteam Ende Juli in Karenz geht, sucht man nach einem Mutterschaftsersatz. Offiziell ist das ganze ein Auswahlverfahren des Presseamtes. Doch es gibt nur zwei Anwärter: Eine Frau und Franz Plörer.
Nach Informationen von salto.bz ist der ehemalige Stiftungsdirektor der klare Favorit auf die Stelle. Plörer kann nicht nur auf eine langjährige journalistische Erfahrung zurückblicken, er war jahrelang auch Teil eines mächtigen Vinschger Trios.
Landesrat Richard Theiner, dessen Ressortdirektor Florian Zerzer, der wiederum jahrelang Präsident des Stiftung Vital war und eben Franz Plörer. Dieses Trio dürfe jetzt wieder Auferstehung feiern.
Die Auswahl ist noch offen und ich mische mich sicher nicht ein“, dementiert Florian Zerzer gegenüber salto diese Lesart.
Wahrscheinlich wird man erst das Begräbnis abwarten, bevor man die frohe Botschaft verkündet.