Kultur | Ausstellung

Lana, deine Schilder

Kürzlich tauchten in Lana Holzschilder mit perfiden Botschaften zum Thema Migration auf. Im Dorf hängen Schilder zum selben Thema – nur: die Message ist eine ganz andere.

Schilder mit Botschaften, die zum Nachdenken anregen. Das waren die Holzbretter, die vor einer Woche im Brunnen nahe der Maria-Hilf-Straße in Lana aufgetaucht sind. “Defend Europe”, “Multikulti tötet” und die Anspielung darauf, dass “Süd-Tirol” das nächste Terrorismus-Ziel sein könnte.
Schilder mit Botschaften, die zum Nachdenken anregen, davon gibt es auch welche ganz anderer Art in Lana: Jene, die in der Fußgängerzone von Oberlana angebracht sind. Weithin gut sichtbar hängen dort in der Freiluftgalerie Am Gries großflächige bunte Schilder. Darauf zu lesen: Wortkreationen vom Sprachkünstler Wilfried Schatz.

Foto: Gemeinde Lana
 

Angstmache? Fehl am Platz!

Von “benvenutopia” über “highway to help” und “lanatolien” bis hin zu “willkomen” hat der Sprachkünstler aus der Lananer Partnerstadt Telfs in Tirol 17 Wortkreationen rund um das Thema Migration geschaffen. In drei Sprachen – Deutsch, Italienisch und Englisch – setzt er sich auf seine ganz eigene künstlerische Art und Weise mit Problemen und Fragen auseinander, die inzwischen die Gesellschaften in ganz Europa beschäftigen: Einwanderung, Flüchtlingsströme und die Ängste, die damit einhergehen können. Er hat dabei einen komplett anderen Weg gewählt als jene Personen, die mit perfiden Aussagen versuchen, Panik zu verbreiten und vor dem “Untergang Europas” und vor “Überfremdung” zu warnen.

Bürgermeister Harald Stauder (links) mit dem Sprachkünstler Wilfried Schatz (rechts) bei der Eröffnung der Ausstellung Ende Mai. Foto: Gemeinde Lana

Die auffälligen Schilder in der Fußgängerzone in Oberlana laden die Menschen zum Innehalten, zum Nachdenken, aber auch zum Schmunzeln ein. Noch bis Ende August ist die Ausstellung in der Freiluftgalerie Am Gries zu sehen.

Foto: Gemeinde Lana

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gorgias So., 07.08.2016 - 12:00

Man kann mit dem Phänomen der Identitären Bewegung verschieden umgehen. Einerseits kann man versuchen sie aus dem Diskurs vollkommen auszuschließen, aufgrund ihres Ursprungs aus der neuen Rechte und den vorhandenen problematischen personellen Verbindungen zur rechtsextremen Szene. Oder man kann anstatt prophylaktisch die Nazikeule zu schwingen, inhaltlich sich mit den Positionen auseinander setzen und die intellektuelle Herausforderung anzunehmen.

Eine inhaltliche Auseinandersetzung ist sicher nicht damit getan, dass man plakativ von Panikmache und Perfidität redet. Mit Wortspiele wie "MUSlimIKANT" kann ich nichts anfangen, wenn es um die komplexe Einwanderungsthematik geht. So eine Haltung beruhigt vielleicht manche, weil man weiß wer die Bösen sind, und wenn die Bösen etwas sagen, dann ist automatisch das genaue Gegenteil davon gut und man braucht nicht weiter nachzudenken und kann das Thema abschließen.

Doch damit ist man keinen Schritt weiter gekommen mit dem was Sache ist. Und wenn alles eh nur Panikmache ist, dann wäre es schön wenn jemand erklären würde, warum mit dieser Einwanderungswelle alles gut ausgehen wird, und es langfristig nicht zu Ergebnisse führt, an die keiner Vorher gedacht hatte. Und dazu auch noch, dass eine gut gemeinte Maßnahmen nicht nach hinten losgehen wird:

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/doppelpass-fuer-deutschtuerke…

Wenn solche Gedanken von einem kämpferischen Linken wie Jakob Augstein kommen, sollte man zumindest einmal inne halten.

So., 07.08.2016 - 12:00 Permalink
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Sylvia Rier So., 07.08.2016 - 13:16

Antwort auf von gorgias

Die Sache mit dem Doppelpass finde ich interessant (wenn ich auch die Zusammenhänge zwischen Augstein's Kommentar und dem Text oben nicht unmittelbar erkennen kann). Das Problem bei solchen Maßnahmen ist aber meist, dass sie heute getroffen werden, aber niemand weiß, was morgen kommt. Was also gestern gut und gültig war, muss es heute, unter veränderten Rahmenbedingungen, nicht mehr sein. Wie Augstein's Kommentar m. E. sehr schön aufzeigt.___ Zu den Schildern möchte ich noch gern sagen, dass sie wohl nicht gedacht sind, die komplexe Einwanderungsthematik aufzufangen oder einzusammeln. Vielmehr - und das gelingt ihr, meine ich, sehr gut - ist sie Ausdruck der Tatsache, dass fremdenfeindlich/rechts/rechtsisch/rassistisch/nationalistisch/identitär keineswegs allein sind, wie man ja manchmal meinen möchte, angesichts der Diskurs-Hoheit (darf ich das so sagen?), die sie an sich gerissen haben: sie geben doch schon längst den Ton an, und alle (die!) anderen reagieren nur noch bzw. versuchen, gegenzusteuern. Auf diese Weise entstehen doch völlig falsche Bilder, mit selbstverstärkenden Kräften. Da machen, meine ich, Initiativen wie die og. ohne übergroßen Aufwand alles richtig, und sehr viel gut. PS. Schade, dass Sie mit "MUSlimIKANT nichts anfangen können. Ich finde, die Wortschöpfung bringt z. B. sehr schön zum Ausdruck, dass Muslime eben nicht nur Muslime (oder gar Terroristen...) sind, sondern auch (so etwas "Einheimisches" und jedenfalls Beliebtes wie) Musikanten.

So., 07.08.2016 - 13:16 Permalink
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gorgias So., 07.08.2016 - 14:36

Antwort auf von Sylvia Rier

>wenn ich auch die Zusammenhänge zwischen Augstein's Kommentar und dem Text oben nicht unmittelbar erkennen kann<
Der Zusammenhang besteht in 2 Punkten:
1. Dass Entgegenkommen nicht automatisch dazu führen muss, dass Menschen schätzen was die Gesellschaft hier bieten kann.
2. Dass Fehler sich erst später, auch erst in 10 - 20 Jahren herausstellen können und man nicht einfach alle Sorgen und Bedenken als Panikmache von Bildungsfernen oder perfiden Hetzern abtun kann. Im Artikel Augsteins gab es unter anderem schon damals kritische Stimmen die Vernünftig waren.

>Das Problem bei solchen Maßnahmen ist aber meist, dass sie heute getroffen werden, aber niemand weiß, was morgen kommt. Was also gestern gut und gültig war, muss es heute, unter veränderten Rahmenbedingungen, nicht mehr sein. Wie Augstein's Kommentar m. E. sehr schön aufzeigt.<
Deswegen sollte man warnende Stimmen nicht einfach aus dem Wind schlagen und vorsichtig sein wie und ob man Versucht Menschen die hier her kommen in unsere Gesellschaft zu integrieren. Es kommen Menschen her und nehmen die Konflikte ihrer Ursprungsländer mit, ohne diese hier zu Reflektieren. Das ist bedenklich.

>Zu den Schildern möchte ich noch gern sagen, dass sie wohl nicht gedacht sind, die komplexe Einwanderungsthematik aufzufangen oder einzusammeln. Vielmehr - und das gelingt ihr, meine ich, sehr gut - ist sie Ausdruck der Tatsache, dass fremdenfeindlich/rechts/rechtsisch/rassistisch/nationalistisch/identitär keineswegs allein sind, wie man ja manchmal meinen möchte, angesichts der Diskurs-Hoheit (darf ich das so sagen?), die sie an sich gerissen haben: sie geben doch schon längst den Ton an, und alle (die!) anderen reagieren nur noch bzw. versuchen, gegenzusteuern. <

Dass ein paar Schilder in einem Brunnen so einen Wirbel machen, ist Zeichen dass eben durch die Identitäre Bewegung der Finger in die Wunde gelegt wurde in einer komplexen Problematik, wo man sich der Situation nicht mit offenen Augen stellen will. Kritische Bedenken werden pauschal als rechtsextrem und fremdenfeindlich isoliert (damit meine ich nicht unbedingt die konkrete Aktion am Brunnen in Lana) und in Quarantäne gesteckt. Deckel drauf. Augen zu und durch. Dann braucht man sich auch nicht zu wundern wenn jeder Pieps von den Identitären so ein Echo bekommt. Und genau das Kritisiere ich an dieser Aktion. Diese ist ja gerade eine Antwort auf die Identitären von Seiten des Establishments (Bürgermeister und Künstler). Mich interessieren nicht die Identitären, sondern eben wie jene die uns Regieren mit der komplexen Einwanderungsthematik umgehen und ob sie fähig und willig sind eine durchdachte Lösung anbieten, die klärt wie wir den Flüchtlingen helfen wollen, was sie von uns erwarten sollen und dürfen. Was wir von ihnen verlangen müssen. Welche Forderungen und Vorstellungen sich Flüchtlinge abschminken sollen. Wie wir mit Terroristen und Wirtschaftsflüchtlingen umgehen. Und was passiert wenn das alles nicht funktioniert? Das gehört durch diskutiert. Von der Identitären Bewegung will ich nichts und brauch ich nichts. Von den regierenden Erwarte ich mir mehr als so eine Schilderaktion. Ist ja kaum mehr PR damit Lana kein Image als Hochburg von rechten Gedankengut abbekommt. Und der Rest?

>Auf diese Weise entstehen doch völlig falsche Bilder, mit selbstverstärkenden Kräften. <
Welche sind die falschen Bilder die sie Glauben dass entstehen?

>Schade, dass Sie mit "MUSlimIKANT nichts anfangen können. Ich finde, die Wortschöpfung bringt z. B. sehr schön zum Ausdruck, dass Muslime eben nicht nur Muslime (oder gar Terroristen...) sind, sondern auch (so etwas "Einheimisches" und jedenfalls Beliebtes wie) Musikanten.<

Ja das ist eine schöne Imagekampagne damit das positive Image von Musikanten auf Muslime abfärbt. Aber auf zweiten blick ist das substanzlos. Eine reine Anwendung werbepsychologischer Mittel.

Mich würde eher interessieren ob Muslim sein hilfreich ist oder schadet sich zu integrieren in einer pluralistischen liberalen Wissensgesellschaft. Welche Einstellungen bringt der Islam, die förderlich sind sich hier zu integrieren als beitragendes Mitglied der Gesellschaft. Was für Antorten bietet der Islam wenn es nicht funktioniert?

Ist der Islam, der als integrativen Teil einen eigenen Gesellschaftsentwurf hat der unserem einer offenen Gesellschaft entgegensteht, ein Islam der unter anderem auch Gewalt vorsieht seine Ziele zu erreichen und glaubt die absolute Wahrheit zu vertreten, eine Bereicherung oder eine Gefahr für Europa?

https://www.youtube.com/watch?v=X66jG_16YWo

So., 07.08.2016 - 14:36 Permalink
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Michael Bockhorni So., 07.08.2016 - 15:06

Antwort auf von gorgias

ich bin absolut der Meinung, dass die humanitär - gesinnten Menschen den Diskurs mit jenen aufnehmen sollen, welche ihre Ängste und Sorgen mit den Veränderungen der Gesellschaft (und das ist nicht nur die Flüchtlingsthematik) haben. Ich kann aber bei den Reaktionen (auf salto) betreffend die zwei Vorfälle in Lana kein ein reflexartiges Schwingen der Nazikeule erkennen. Umgekehrt muss ich aber auch sagen aus der Erfahrung mit einigen "Konversationen" auf sozialen Medien mit jenen irritierten Bürger_innen, dass ich dort jegliche Bereitschaft vermisse, sich mit Argumenten, Standpunkten oder Sichtweisen auseinanderzusetzen, welche nicht 1:1 den ihren entspricht. Zuletzt würde ich sehr vorsichtig mit einer pauschalen Einschätzung des Islams sein, auf der Welt gibt es auch heutzutage Gegenden in denen Christen mit Gewalt gegen Muslime vorgehen und ihre Moscheen anzünden.

So., 07.08.2016 - 15:06 Permalink
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gorgias So., 07.08.2016 - 16:28

Antwort auf von Michael Bockhorni

Da gebe ich Ihnen gerne Recht. Es gibt gewalttätige Buddhisten, Christen und Muslime. Aber es ist eines was die Menschen tun und das andere ob es ihrer Religion entspricht oder dieser Widerspricht. Ob die eigene Religion aus ihren Glaubensinhalten gewisse Dinge befördert.
Der Islam hat viele Ausformungen. Oft vermischen sich auch Elemente der lokalen Kultur mit diesem, die es anderswo wiederum nicht gibt, doch gibt es bestimmte Kernelemente die sich ein Moslem kaum entziehen kann. So wird es kaum einen gläubigen Moslem geben, der nicht der Auffassung ist, der Koran sei das direktes Diktat Gottes und den damit postulierten absolutistischen Wahrheitsanspruch. Der Prophet gilt als Vorbild und kann nicht kritisiert werden.

So., 07.08.2016 - 16:28 Permalink
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Michael Bockhorni Mo., 08.08.2016 - 07:58

lieber oliver, als politisch gebildeter mensch weisst du ganz genau, dass es die identitären und ihre aktionen schon lange vor der flüchtlingskrise (die nie und nimmer eine einwanderungspolitik ist) gab. kritisiert wurden und werden sie wegen der art und weise wenn sie für probleme in der gesellschaft in schwarz weiss malerei sündenböcke verantwortlich machen, menschenverachtende "lösungen" propagieren und zu keinem dialog bereit sind. das nenne ich bärendienst an unserer gesellschaft.
p.s. erklär mir doch bitte den begriff "ewiggestrige globalisierungsverlierer"

Mo., 08.08.2016 - 07:58 Permalink
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Sylvia Rier Mo., 08.08.2016 - 08:07

Man kann sehr wohl Herausforderungen und Probleme anerkennen, und trotzdem zuversichtlich in die Zukunft blicken. Man tut sogar gut daran. Und jedenfalls "ziehen" Identitäre & Co. sehr viel weniger "Kritikpunkte" aus "Einwanderungspolitik", sondern nutzen auf niederträchtigste Art und Weise die Tatsache der derzeitigen migrantischen Bewegungen (mit den damit damit verbundenen Herausforderungen), um ihren Rassismus, Nationalismus, Chauvinismus und ihre Politik der Niedertracht abzusetzen und unters Volk zu bringen. Es geht ihnen und ihresgleichen also mitnichten um die Sorgen und Ängste der Bevölkerung - denen sie ja eh nichts Gescheites entgegenzusetzen haben -, sondern allein darum, auf der Welle dieser Sorgen und Ängste (die ja im Übrigen in den Migrationsbewegungen nur einen Katalysator finden, aber kaum etwas mit ihnen zu tun haben) eine eigene, perfide Agenda zu etablieren - eine so schädliche Agenda übrigens, wie es auch die unglücklichste Einwanderungspolitik kaum je sein könnte. Das ist doppelter Betrug an den Bürger*innen. PS. Es wäre mal interessant, zu schauen, was zuerst war: Die besorgte Bevölkerung, oder die hetzerische "Politik".

Mo., 08.08.2016 - 08:07 Permalink
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gorgias Mo., 08.08.2016 - 10:42

Antwort auf von Sylvia Rier

Woher wissen Sie das?

< - denen sie ja eh nichts Gescheites entgegenzusetzen haben ->
Eine besser regulierte Einwanderung bis zu einem Einwanderungsstop kann sicher im Sinne für die einheimische Bevölkerung sein. Jedenfalls ist das für uns auf alle Fälle besser als was Merkel gerade macht. Ich frage mich nämlich schon lange wie gescheit und realistisch das ist: das ist: http://media1.faz.net/ppmedia/aktuell/844730696/1.3826665/width610x580/…

Ich kenne jemanden der in einer Unterbringung Arbeitet. Er sagt keiner der Bewohnen kann weder Deutsch noch Italienisch. Ein Viertel ist Analphabet. Sie würden gerne Arbeiten, aber mit ehrlichen Bemührungen konnte keiner eine reguläre Arbeitsstelle finden. Manchmal für ein bischen Taschengeld, ein Voucher hier und da. Es sind alles Muslime und fromm und beten fünf mal am Tag. Sie sind dankbar weil sie sehen dass sich die Umgebung um sie sich sehr um sie bemüht.
Ich mache mir Sorgen. Weil diese Menschen hier keine gute Aussichten haben. Sie kosten jetzt in der Unterbringung viel Geld. Vier Vollzeitangestellte für 12 Personen plus extra für Sprachkurse, die nicht gerade billig sind und dann auch noch Vollverpflegung, die ja jeder Mensch braucht, aber das kostet und das Geld wird irgendwo anders dann fehlen.
Wie sieht das für diese Personen in 5 Jahren aus? Wie sind die Aussichten dass sie in 10 Jahren eine Arbeit haben könnten, in einer Gesellschaft wo es schon für manche Einheimische schwer genug ist eine Arbeit zu finden und woe die weitere Automatisierung in den nächsten Jahren noch weniger Arbeitsplätze übrig lässt.
Werden jene die es nicht schaffen in den nächsten Jahren den Anschluss finden, verbittert und entwickeln Ressentiments gegen unsere Gesellschaft? Oder schaffen sie es in einer Dankbarkeits- und Demutshaltung zu verbleiben? Werden sie sich in ihre Herkunftsidentität zurückziehen und stärker in der Religion halt suchen. Und welche Formen wird diese religiösität annehmen? Ich finde das nicht an den Haaren herbeigezogen. Ich mache mir sorgen. Vielleicht weniger bei uns, und im Moment weil nicht so viele da sind. Aber anderswo ist es nicht so und mit der Zeit kommen ja immer mehr. Zumindest sieht keiner wann es enden wird.

was ist diese Perfide Agenda bitte?

Ja dann müssen alle einfälltig und leicht beeinflußbar sein, die skeptisch sind, dass das gut ausgehen wird, obwohl es schon so viele Beispiele gibt wo Menschen nicht in der neuen Gesellschaft ankommen. Ja wenn man den Migrationshintergrund in Kombination mit der Bildung ansieht, ist es leicht vorauszusehen wie gut die Aussichten zur Integration sind.

Ich kenne ein Haus, das Menschen in Not aufnimmt, vor allem Ausländer, aber auch zum Teil Einheimische. Jemand der dort arbeitet hat mir erzählt, dass sie, nachdem sie wiederholt die Erfahrung gemacht haben, dass Menschen aus einer bestimmten Region nach einiger Zeit Aufenthalt einen Dominanzanspruch entwickeln und sowohl das Personal als auch Insassen die aus anderen Regionen kommen herumkomandieren wollen, und sich von Frauen überhaupt nichts mehr sagen lassen wollen.
So hat man sich entschieden diese Menschen von einer bestimmten Region nur noch in begrenzter Zahl aufnehmen, weil man sich sonst selbst überfordern würde.

Ich hoffe die politischen Entscheider sind klug genug unsere eurpäische Gesellschaft nicht zu überfordern, denn wenn es um so eine Struktur geht, ist es leicht diese Personen in einer anderen Stelle unterzubringen. Wenn man aber hunderttausende oder gar Millionen von Menschen hier hat, wo sich herausstellt dass das Zusammenleben kaum funktioniert, kann man sie nicht einfach so irgendwo anders unterbringen.

Wir müssen schon vorher verstehen lernen wo unsere Grenzen sind und uns nicht überfordern, weil man diese Situation dann kaum mehr rückgängig machen kann.

Mo., 08.08.2016 - 10:42 Permalink
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Michael Bockhorni Mi., 10.08.2016 - 17:23

Antwort auf von gorgias

Wie würde die Situation aussehen, wenn Viktor Orban die Flüchtlinge am Budapester Bahnhof besser behandelt hätte und Merkel nicht hätte tätig werden müssen? Tja und das mit den Aussichten der Flüchtlinge hier bei uns hängt auch von der Form der Hilfe ab. (tlw. überversorgende) Unterbringung alleine und Sprachkurse durch Freiwillige reicht bei weitem nicht. Also bitte wo sind 4 Vollzeitangestellte für 12 Flüchtlinge? In Meran es 5 plus 2 Nachtdienste für 75 Flüchtlinge und die Löhne im Sozialbereich sind bei weitem niedriger als in der Wirtschaft. Die meisten brauchen auch keine Vollverpflegung sondern können selber kochen. Damit sie schnell(er) sich selbst erhalten können braucht es aber Arbeitserprobungsmöglichkeiten. Im Bereich Pflege (in dem jetzt schon viele Einwanderinnen arbeiten) wird der Bedarf in 10 Jahren um vieles größer sein als derzeit und ich zweifle ob sich die Südtiroler_innen in absehbarer Zeit von Robotern betreuen lassen werden. Im Vergleich zu anderen historischen Wanderbewegungen bei uns bzw. aktuellen anderswo sind die Dimensionen in Europa durchaus verkraftbar. Aber natürlich geht das alles nicht von alleine, ist neu, stellt uns vor Herausforderungen und macht auch Probleme. Die Frage ist wollen wir sie lösen? Sind wir bereit etwas beizutragen? Die soziale Arbeit in Mitteleuropa ist sehr erfahren im Umgang mit Grenzen (der "Normalität", der Belastbarkeit, der Wahrnehmung usw.). Hier bieten sich viel Chancen der Entwicklung.

Mi., 10.08.2016 - 17:23 Permalink
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Salto User
Sepp.Bacher Mo., 08.08.2016 - 12:56

Das finde ich nur für Kriegsflüchtlinge, die warten, wieder zurückkehren zu können, eine Lösung. Generell ist das keine Lösung, wenn es auch Australien so macht. Ist für dich Australien ein Vorbild?

Mo., 08.08.2016 - 12:56 Permalink
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Profil für Benutzer Michael Bockhorni
Michael Bockhorni Mi., 10.08.2016 - 17:30

also wenn ich mir anschaue wie Haider und die FPÖ in Kärnten und später in Österreich versucht hat Probleme zu lösen kann ich auf den Versuch durch Pegida, AfD und Identitäten verzichten. Es sind ja gerade sie die kritisieren und keine Lösungen anbieten oder sie sind menschenverachtend (Trump gibt ja gerade einen guten Vorgeschmack oder der neue thailändische Premier). Das mit der griechischen Insel scheinst Du nicht wirklich zu Ende gedacht zu haben oder?

Mi., 10.08.2016 - 17:30 Permalink