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„Ich hätte mir viel Lob erwartet“

Landesrat Arnold Schuler reagiert auf den Artikel über seinen neuen Chauffeur: ein Präzedenzfall mit Zukunftspotential.
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Foto: commons.wikimedia.org

Darf ein Landesrat einen persönlichen Mitarbeiter an allen Ranglisten vorbei einfach zu seinem Fahrer machen? Eine Frage, die am Mittwoch nach dem salto-Artikel zu Arnold Schulers neuen Chauffeur René Tumler heiß diskutiert wurde. Für Arnold Schuler selbst gibt es darauf eine eindeutige Antwort: „Ich hätte mir für diese Lösung eigentlich viel Lob erwartet“, sagt der Landesrat für Land- und Forstwirtschaft, Zivilschutz und örtliche Körperschaften. „Schließlich helfe ich zu sparen, indem ich statt sieben nur mehr sechs Mitarbeiter beschäftige.“

„Fürstentum reloaded“, ätzt Unions-Abgeordneter Andreas Pöder in Richtung Regierung Kompatscher. „Die Personalpolitik der Landesregierung mit einem 12-köpfigen Presseamt des Landeshauptmannes, mit der Disziplinierung der Ressortdirektoren und nun mit der Berufung des SVP-JG-Chefs zum Vertrauens-Chauffeur von Landesrat Arnold Schuler schafft eine Art neuen Hofstaat für die Landesregierung", kritisiert Pöder. Der Landesrat selbst sieht das naturgemäß anders. Bislang war der scheidende JG-Chef einer der drei von insgesamt sieben Mitarbeitern, die Schuler von außen berufen hat. Tumler erstelle seine Powerpoint-Präsentationen und stelle sicher, dass bei Vorträgen und Versammlungen technisch alles passt. „Der René ist auch bei meinen Sprechstunden dabei, macht sich Notizen und bearbeitet die vorgebrachten Anliegen nach“, erklärt Schuler. Tumler sei in seinem Büro aber neben anderen Aufgaben auch dafür zuständig, bei komplexen Themen wie Gemeindefinanzierung oder Haushaltsentwicklung die Daten zu erheben und übersichtlich darzustellen.

Eine Art Mädchen – oder Bube – für alles also, die nun um eine weitere Funktion erweitert wird: den Landesrat durchs Land zu kutschieren. Ein Modell, auf das Schuler laut eigenen Aussagen gekommen ist, als die Pensionierung seines bisherigen Chauffeurs Hubert Zwick, früher höchstpersönlich für Alt-Landeshauptmann Luis Durnwalder zuständig, anstand. Nachdem „der René“ ohnehin viel mit ihm unterwegs sei, könne man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, argumentiert Arnold Schuler. Also zwei Stellen mit einer Person besetzen, wie er meint. „René Tumler macht seine Arbeit zu einem großen Teil weiter, und wenn ich einen Chauffeur brauche, fährt er mich“, erklärt er das neue Arrangement. Somit würden auch keine Leerfahrten anfallen, weil Tumler meistens ohnehin schon mit ihm unterwegs sei.

Vertrauen zählt

Von einer parteipolitischen Versorgung will Schuler ebenso wenig hören, wie von nicht gerade herausragenden Fähigkeiten seines persönlichen Mitarbeiters. „Als Politiker muss man sich Kritik gefallen lasen, das gehört zum Spiel“, sagt der Landesrat. „Aber ich finde es nicht fair, wenn ein Mitarbeiter kritisiert wird, dessen Arbeit von außen nicht einmal sichtbar sein kann.“ Er habe sich immer gut auf René Tumler verlassen können und habe auch als Chauffeur volles Vertrauen zu ihm. Und das sei schließlich auch der Sinn einer Berufung von außen. „Gerade wenn es um Interna geht, braucht es auch ein Vertrauensverhältnis, nicht nur Leute, die kompetent sind.“

Dass die Berufung eines Chauffeurs für Landesräte eigentlich nach einem anderem Procedere abläuft und der von ihm geschaffene Präzedenzfall andere Chauffeure im Landesdienst alles andere als glücklich macht, ist aber auch dem Landesrat klar. „Doch ich sehe es auch als meinen Auftrag, Dinge zu machen, die sinnvoll sind und funktionieren.“ Und zumindest bislang habe sich das Tumlersche Arrangement als funktional erwiesen. Sollte dies in Zukunft anders sein, könne man die eingesparte Stelle jederzeit wieder herschieben, sagt Arnold Schuler. „Doch ich denke viel eher, dass dieses Modell künftig auch für andere Mitglieder der Landesregierung eine Option sein kann."