Gesellschaft | Religiöse Symbole

(So lasst uns denn gelassen bleiben)

"Der Trend heißt nicht religiöser Pluralismus, sondern Konfessionslosigkeit"
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Ja, ich weiß, sie hängt allen zum Hals raus, jene triste Diskussion darüber, ob Kreuze in den Klassenzimmern (staatlicher Schulen) überhaupt noch gerechtfertigt sind, in 2017, und ob sie ihren Zweck erfüllen, oder nicht. Ich hätte mich auch nicht weiter dazu äußern wollen, hätte man mir nicht einen Anlass geboten, gewissermaßen, den ich jetzt doch nutzen möchte, um ein paar Aspekte ein bisschen auszuleuchten, die, wie mir scheint, bisher weitestgehend im Dunkel blieben. Das Ganze am Beispiel des Sven Knoll, der a) als versierter Rhetoriker gehandelt wird und b) sich als einer der inbrünstig(st)en Prediger von "Tradition, Heimat, Kultur und Werte" geriert.

Wenn also, denke ich mir, selbst einer wie er nicht imstande ist, in einem Gespräch zwischen gepflegten Menschen stich- und nachhaltige Argumente zu liefern für seine Position, dann muss einiges im Argen liegen, zumindest an seiner Position, die er ja als "die richtige" verkaufen will. Ich finde sogar, an Sven Knoll an jenem Abend und in jener "Diskussion" zwischen Brigitte Froppa und ihm kann sehr schön abgelesen werden, wie solche und andere "Herzens-"Themen der Bevölkerung sehr gezielt angefacht und bewirtschaftet werden aus „Kreisen“, in denen „man“ sich politischen Gewinn davon verspricht, die gutgläubige Menschheit zu desinformieren, und auf falschen und schlecht ausgeleuchteten Wegen in eine "Zukunft" zu führen, von der ich lieber nicht wissen will, wie sie ausschauen könnte. Das scheint ja übrigens gut zu funktionieren, in unseren Tagen, in denen offenbar alles geht, und zwar umso besser, je weniger seriös, ehrlich und ernsthaft es ist.

Was also Sven Knoll an jenem Abend bot, war vor allem "schwarze Rhetorik" ohne Sinn und Verstand. Denn es lügt und führt die Bevölkerung auf Irrwege, wer wie Knoll und seinesgleichen behauptet oder auch nur insinuiert, die Frage nach den Kreuzen im Klassenzimmer werde gestellt und diese Debatte geführt "aus falsch verstandener Toleranz" gegenüber neuen Mitbürger_innen anderer Religionen. Wer so "argumentiert", dem geht es nicht um Kreuz-oder-nicht-Kreuz-in-den-Klassenzimmern, sondern einzig darum, gegen Andersgläubige und Anderskulturelle aufzubringen und zu hetzen. Gleichermaßen verlogen ist es übrigens, so zu tun, und sei es noch so unterschwellig (wie es auch Sven Knoll in jener Diskussion tut), als stünden sämtliche Kreuze und religiöse Symbole im öffentlichen Raum zur Diskussion, und als ginge es überhaupt um „unsere“ Religion als Ganzes. Das ist, es kann nicht oft genug gesagt werden, völlig falsch und (leider wohl bewusst) irreführend.

In Wahrheit ist, wenn schon, die schlichte und sehr berechtigte Frage einzig und allein, ob Kreuze in den Klassenzimmern (staatlicher) Schulen nötig und/oder sinnvoll sind - nicht mehr und nicht weniger. Wobei ja auch einmal gesagt werden muss – denn auch das wird in der Diskussion ständig unterschlagen – dass die heutigen Kreuze in den Klassenzimmern ja überhaupt nichts anderes sind als eher unreflektierte Überbleibsel aus jenen fernen Tagen, in denen das Lehrpersonal vor allem aus Kirchenkreisen stammte, und überhaupt Lehrtätigkeit weit überwiegend wenn nicht ausschließlich Kirchensache war. Seit jenen fernen Tagen hat sich zwar alles geändert - die Kreuze in den Klassenzimmern aber, die blieben (und dürfen, so schaut's aus, auf gar keinen Fall hinterfragt werden). Mit "Tradition", wie man uns alleweil weismachen will, oder "Kultur", hat das also erst Mal gar nichts zu tun, oder jedenfalls nur in sehr untergeordneter Hinsicht - dafür aber sehr viel mit Macht, und zwar der Macht einer bestimmten Elite. Jaja. Eventuell könnte es, in zweiter Instanz, auch noch um Politik gehen, oder was man darunter versteht, vielleicht aber auch nur um die nächste Wahl, und billig ergaunerte Wählerstimmen.

An welchem Punkte also geklärt sein sollte, dass die Frage, ob Kreuze bzw. die Macht, die dahinter steht, in einem laizistischen Staat bis in die Klassenzimmer hinein reichen darf, zu den kleinen und kleinsten, so aufnahmefähigen und formbaren Menschen, mehr als legitim ist und sogar verpflichtend diskutiert werden sollte. Bei klarem Verstand [betrachtet] ist es ja übrigens sowieso lachhaft, oder eigentlich sehr traurig, zu unterstellen, Religion und/oder die christlichen Werte unserer Kultur seien nicht vermittelbar und gingen verloren, wenn nicht in Klassenzimmern ein Kreuz hängt. Die Wahrheit ist vielmehr: Um Werte, Kultur und Glauben zu vermitteln, braucht es zwei Dinge: Erstens Menschen, und zweitens Menschen - ein Kreuz, wie übrigens auch alle anderen, religiösen und nicht-religiösen, Symbole, vermitteln erst Mal: Gar nichts. Es entfaltet seine Wirkung erst und nur jenen gegenüber, die die Werte, die es darstellt, schon verinnerlicht haben. Überdies ist m. E. die grundsätzliche Frage durchaus angebracht, wie schlecht es bestellt sein muss, um unseren Glauben und diesen Teil unserer Kultur, wenn er mit einem kleinen Kreuz (das eh kaum jemand wahrnimmt) in ein paar Klassenzimmern steht und/oder fällt. Traurig auch, dass gerade jemand wie Sven Knoll, (angeblicher) Kultur-Über-Mensch der Heimat von 500.000, diese doch so reiche und in ihrer Kleinheit so vielfältige Kultur auf nicht viel mehr als Kirche und Kreuz zusammenstreichen will. 

Was weiterhin Sven Knoll und seinesgleichen in dieser „Debatte“ ebenfalls tunlichst unterschlagen ist, dass keineswegs alle 500.000 Südtiroler_innen so sind und so denken wie er & seinesgleichen das tun, und dass sein & seinesgleichen Kulturverständnis keinesfalls von allen Südtiroler_innen geteilt wird - dass, um beim Thema des Tages zu bleiben, sogar sehr viele nur geringen bis überhaupt gar keinen und jedenfalls keinen gesteigerten Wert legen auf religiöse Symbole in den Klassenzimmern und überhaupt. Die aber trotzdem durch und durch leidenschaftliche Südtiroler_innen sind, und gute Christen dazu, und das alles, man höre und staune, völlig unabhängig von Migranten Toleranz und anderen neuzeitlichen Gegebenheiten. (Interessant übrigens, dass gerade Sven Knoll und seine direkten und indirekten Co-Patriot_innen, sonst stets hitzige Verfechter von "Volksbefragung", zu diesem Thema keine solche anregen. Man wird schon wissen, wieso.) Insofern ist es schon sehr vermessen, dass dieser (kleine) Teil der Südtiroler Politik so tut, als seien sein Maßstab und seine "Ideale" auch Maßstab und "Ideal" aller anderen Fünfhunderttausend. Dem ist nämlich, nachweislich, nicht so.  

Bei welcher Gelegenheit ich auch gleich an einem weiteren Trugbild rütteln möchte, das Sven Knoll & ähnliche (angebliche) Heimatmenschen der gutgläubigen Bevölkerung gern vorgaukeln, nämlich, dass die christliche Religion die einzige sei, die ihren Gläubigen „Werte“ vermittelt. Tatsache ist vielmehr: Auch andere Religionen haben und predigen Werte, und zwar ganz ähnliche wie die christliche Religion sie lehrt. Und jedenfalls ist sowieso auf dem Holzweg, wer da meint, (s)eine Religion sei besser als die andere. (Taliban lässt grüßen.)

Dass es übrigens mit den religiösen Gefühlen der allgemeinen Menschheit schon längst nicht mehr so einheitlich bestellt ist, wie Sven Knoll & seinesgleichen sich das offenbar wünschen, und der ihnen zuge-hörigen Bevölkerung weismachen wollen, und dass diese Tatsache mit den neuen und alten Muslimen unserer Gesellschaft oder gar Islamisierung überhaupt nichts zu tun hat, zeigt sehr schön ein Artikel der (konservativen!) NZZ aus der räumlich und ideell nahen Schweiz, der just dieser Tage (sehr willkommen!) auf meinen Bildschirm gerauscht kam - und er berichtet so:

„Von einer «Islamisierung» der Schweiz kann hingegen keine Rede sein: Die Muslime stellen mit fünf Prozent der Bevölkerung zwar die grösste nicht-christliche Gruppe. Die muslimische Gemeinschaft in der Schweiz ist aber jüngst nicht gewachsen. (...) Der Trend heisse nicht religiöser Pluralismus, sondern Konfessionslosigkeit. (...)"

So einfach und schlicht ist also nämlich die Antwort auf all die Fragen, von denen die Südtiroler Menschheit dieser Tage aufgescheucht wurde: Die Welt verändert sich, und mit ihre ihre Menschen (vielleicht ist's aber auch umgekehrt) - auch wenn einige das partout nicht wahrhaben wollen. So ist es also völlig unangemessen und zutiefst verlogen, wenn das Abflauen religiöser Inbrunst neuen und weniger neuen Bürger*innen anderer Religion(en) in die Schuhe geschoben werden soll, und/oder einer mehr oder weniger großen Anzahl an Kreuzen in Schulklassen (was wiederum gern jenen "Fremden" in die Schuhe geschoben würde). Wenn schon Schuldige namhaft gemacht werden müssen (wovon ich nicht überzeugt bin), für diesen Niedergang allen Religiösen hierzulande: "Die Anderen" sind es jedenfalls nicht. Das weiß, offenbar, auch Sven Knoll sehr gut. Schade bloß, dass er nicht dazu steht, und seiner gutgläubigen Gefolgschaft lieber ein schäbiges X für ein gutes U vormacht, indem er behaupt, der Kirchgänger-Drain liege daran, dass  „das eine persönliche Entscheidung ist und diese Leute das Kreuz (sic!) eben lieber in der eigenen Stube anbeten, statt in der Kirche“.

Die Erklärung aber, wozu er dann Kreuze in den Klassenzimmern verlangt, bleibt Sven Knoll schuldig.

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gorgias So., 12.02.2017 - 02:36

Kein Christ betet das Kreuz an. Das wäre Götzenverehrung. Wenn jemand in seinem katholischen Glauben gefestigt ist, darf so ein Sager nicht vorkommen, nicht einmal in der Hitze des Gefechts. Da stellen sich doch mir alle Haare auf.
Hier sieht man die Heuchelei die hinter dieser Debatte steckt. Jene die befürchten dass der Glaube in unserer Gesellschaft verfällt, sollte doch am Besten bei sich selbst anfangen.

So., 12.02.2017 - 02:36 Permalink
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Mensch Ärgerdi… Di., 14.02.2017 - 11:21

Die ganze Geschichte muss schon äußerst bitter zu schlucken sein um so einen verbitterten Beitrag dazu zu geben, oder bereitet das Kreuz allergische Reaktionen im Auge (oder eher im Hirn), dass man sich so auf eine Person einschießt?

Di., 14.02.2017 - 11:21 Permalink
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Waltraud Astner Mi., 15.02.2017 - 10:04

Werte Sivia Rier, das Kreuz ist eben nicht nur ein religiöses Symbol, sondern es repräsentiert die Kulturgeschichte Europas, welche zu dem gewachsen ist, wie wir sie heute erleben, gerade durch das Christentum. Dadurch dass im Christentum der Mensch als Individuum im Mittelpunkt steht, waren erst die wesentlichen Strömungen Humanismus, Aufklärung und Moderne, letztlich auch der heutige Sozialstaat möglich. Gerade Martin Luther, dem wir heuer besonders gedenken hat durch seine Schrift: "Von der Freiheit eines Christenmenschen", diese Individualität besonders hervorgehoben, die prägend für die europ. Entwicklung wurde. Die Menschen wissen instinktiv dass das Kreuz diese Entwicklung hin zur Freiheit des Individuums symbolisiert und wollen daran festhalten, auch wenn sie nicht religiös sind. Außer man ist der Meinung, dass es überhaupt keine Symbole für gar nichts braucht, was aber für die meisten Menschen nicht zutreffen dürfte. Deshalb kann man über dieses Thema diskutieren, wie man über alles diskutieren kann, aber es wird nichts bringen. Die Menschen, und gerade die nicht Religiösen wünschen das Kreuz als Symbol des freien Europa.
Was das Kreuz in den Schulen betrifft, hat es seine Berechtigung, solange es den (freiwilligen) katholischen Religionsunterricht als Unterrichtsfach gibt. Den gibt es solange ihn die Schülereltern wünschen. Sollte es auch einmal Unterricht in anderen Religionen geben, ist natürlich auch deren Symbolen Platz in den Klassen einzuräumen.

Mi., 15.02.2017 - 10:04 Permalink
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Waltraud Astner Fr., 17.02.2017 - 00:03

Antwort auf von G. M.

Das Dilemma bestand und besteht eben einerseits in der LEHRE und den IDEEN des Christentums und andererseits den INTRESSEN der Kirche als Institution, die das Christentum oft mehr pervertierte und den Lehren des Christentums sogar entgegenwirkte.
Dass viele Menschen das Symbol des Kreuzes als Ausdruck der Mitwirkung des Christentums ( nicht immer der Kirche) an der europ. und westlichen Kulturgeschichte wünschen, zeigt der enorme Aufschrei, wenn am Thema gerüttelt wird. Mehr dazu weiter unten im Link: Welche Bedeutung hat das Christentum im öffentlichen Raum.

Fr., 17.02.2017 - 00:03 Permalink
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gorgias Fr., 17.02.2017 - 01:33

Antwort auf von Waltraud Astner

Das Kreuz war ursprünglich kein Symbol des Christentum und für Christus, sondern der Fisch. Es wurden während der Rämerzeit soviele gekreuzigt, dass es für die ersten Christen das Kreuz nichts besonderes war und Jesu nicht in seinem Tod hervorgehoben hat. Was Jesus wenn schon hervorhebt ist die Auferstehung.

Fr., 17.02.2017 - 01:33 Permalink
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Sylvia Rier Mi., 15.02.2017 - 17:13

Auch werter Herr Astner, das möchte ich nicht unhinterfragt einfach hinnehmen (müssen), Ihre Behauptung also, dass das Kreuz die gesamte Kultur(geschichte) des gesamten Europas repräsentieren soll? Das müssen Sie ein wenig genauer ausführen, wenn geht. Zweifelsohne war die christliche Religion maßgeblich prägend und gestaltend - aber dabei würde ich's dann auch belassen. --- Niemand beanstandet ja übrigens, wie gesagt, das Kreuz an und für sich, weder als religiöses noch als Symbol überhaupt. --- Es als Symbol des freien Europa zu bezeichnen, finde ich persönlich übrigens auch leicht überzogen. --- Zu Ihrer letzten Behauptung hingegen möchte ich Ihnen ausdrücklich widersprechen: In staatlichen öffentlichen Schulen ist das Kreuz mitnichten zwingend, und auch nicht nötig, nicht einmal für den Religionsunterricht (1 oder 2 Wochenstunden?). Denn die Trennung von Staat und Kirche ist ja übrigens auch der Garant dafür, dass der Staat seinerseits sich nicht in die Ausübung der Religion, ihrer Traditionen und Riten, einzumischen hat. Das hat seinen Wert, meine ich, und da scheint mir ein Ungleichgewicht zu bestehen, für das ich keine Rechtfertigung finden kann: Denn der Staat scheint die Trennung der Institutionen gut zu respektieren; die Kirche scheint mir ein wenig "freier" in der Auslegung.

Mi., 15.02.2017 - 17:13 Permalink
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Waltraud Astner Mi., 15.02.2017 - 19:44

Zuerst einmal bin ich kein Herr, sondern eine Frau, wie man anhand meines Vornamens leicht ersehen kann, aber egal. Habe nicht behauptet, dass das Kreuz die GESAMTE Kulturgeschichte symbolisiert, sondern den Teil der die Freiheit und Individualität betrifft, die eindeutig vom Christentum und deren Philosophen und Kirchenlehrern seit dem frühen Mittelalter ausgeht und seine besondere Ausformung und Bekanntheit bei Martin Luther erhalten hat. Im Gegensatz zu anderen Religionen steht beim Christentum die Verantwortung des Einzelnen im Vordergrund und die Individualität jedes Menschen (diese hat Vorrang vor der Gruppe). Diese dem Christentum eigene Freiheit und Individualität (der Mensch steht als EINZELNER vor Gott) geht auf Szenen im Leben Jesu zurück (die in den Evangelien berichtet werden) und wurde im Laufe der Zeit immer wieder neu betont und ausgeformt. Dies führte dazu dass die Eigenständigkeit des Einzelnen zunehmend in den Vordergrund rückte und zur Freiheit in der Kunst und Wissenschaft, in der Gesellschaft, in der Wirtschaft usw. führte. Übrigens oft gegen den Willen der etablierten Kirche als Institution, der freie Menschen nicht ins Konzept passte. Diese Freiheit des Individuums ist ein Merkmal Europas und der westlichen Welt geht eindeutig auf die prägenden Einflüsse des Christentums seit dem frühen Mittelalter zurück. Heute sehen wir diese Errungenschaften losgelöst vom Religiösen, trotzdem war das Christentum der Wegbereiter. Für diese Entwicklung steht das Kreuz als Symbol, wobei es auch ohne derartige Symbole gehen würde, was aber denke ich niemand möchte. Eine Gesellschaft ohne Symbole ist undenkbar.
Zur Schule: Erstens findet in der Schule keine Ausübung der Religion (Riten) statt, sondern eine Art Religionskunde, wo ÜBER die Religion als kulturelles Element etwas gelernt, also Wissen über die Religion vermittelt wird. Das ist zunächst die katholische Religion, mit zunehmendem Alter erfahren die Schüler auch das Wesentliche über andere Religionen usw. Das FACH Religion ist also Teil der Allgemeinbildung, wobei man den Sinn dafür natürlich in Frage stellen könnte, wie übrigens bei anderen Fächern auch. Zur Rolle des Staates ist grundsätzlich zu fragen, wer der Staat ist. Der Staat ist keine abstrakte Größe sondern besteht aus den Staatsbürgern, die ihre Interessen in versch. Bereichen einbringen. Im Falle der Schule ist es die Bürgergruppe der Schülereltern, die bisher jedenfalls wollen, dass ReligionsKUNDE als Teil der Allgemeinbildung ihren Kindern angeboten wird. Würde eine Mehrheit der Eltern als Staatsbürger dies nicht mehr wünschen( die Mehrheit würde abgemeldet werden), wäre der Religionsunterricht längst abgeschafft worden,( wobei dies für die Zukunft nicht auszuschließen ist). Wenn das Kreuz also nicht nur für Religion, sondern für unser westliches Wertegebäude steht, kann es seinen Platz in der Öffentlichkeit und somit auch in der Schule behalten. Ich finde nämlich wir sollten uns nicht aller Symbole, die uns zu dem gemacht haben was wir sind, entledigen. Genau dafür treten viele Menschen, auch nicht Religiöse ein. Symbole bedeuten ihnen etwas, es steht für Werte und Haltungen, wenn sie es auch oft nicht begründen können.

Mi., 15.02.2017 - 19:44 Permalink
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gorgias Do., 16.02.2017 - 15:35

Antwort auf von Waltraud Astner

Die Bibel sagt dass Frauen sollten sich dem öffentlichen Diskurs enthalten, weil da eh nichts ordentliches rauskommt. Sie sind das beste Beispiel dafür weil Sie verstehen nicht svon Religion, Kultur und sonst was und Reden so als ob Sie die Weisheit mit Löffeln gefressen haben.
1.Korinther 14:34 Eure Weiber lasset schweigen unter der Gemeinde; denn es soll ihnen nicht zugelassen werden, daß sie reden, sondern untertan sein, wie auch das Gesetz sagt.
Und wie schon Jesus sagte, es soll nicht ein Jota am Gesetz geändert werden! (Matth. 5, 17-20) Also halten Sie sich auch dran, besonders weil Sie, die ja so eine Freude mit Jesu Worten haben.
Bitte jene die vom Christentum nicht viel halten, diesen Kommentar ignorieren. Es hilft ja eh nichts. ;-)

Do., 16.02.2017 - 15:35 Permalink
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gorgias Fr., 17.02.2017 - 22:52

Antwort auf von Waltraud Astner

Mit Ihrer eigenen Religiobsauffassung sind Sie doch selbst eine Sekte. Eine mit einer dezenten und stumpfsinnigen Doktrin die auf Unbelesenheit aufbaut.
Mit Ihrer verbohrten Jesus-Fixierung passen Sie doch am Besten zu einer evangelikalen Freikirche.

Fr., 17.02.2017 - 22:52 Permalink
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Sylvia Rier Fr., 17.02.2017 - 07:38

Antwort auf von Waltraud Astner

sorry Frau Astner, mein Fehler/meine Unachtsamkeit (all die Männer hier!). Wollte nur (noch einmal) sagen, für einen guten, modernen und zeitgemäßen Religionsunterricht braucht es kein Kreuz im Klassenzimmer, sondern überzeugte und begabte Lehrer_innen (@ "in dir muss brennen, was du entzünden willst". vielleicht "brennen" ja nur oder zu wenige?!). Der überall festzustellende Gläubigen-Drain zeigt ja übrigens sehr schön auf, dass "Symbole" und starres Festhalten an (teils überkommenen) "Traditionen" nicht die erhoffte Wirkung zeitigen, vielleicht gar ihr Gegenteil bewirken. Ich möchte Sie auch fragen: Könnte es sein, dass das Kreuz in den Klassenzimmern noch auf jene Tage zurück zu führen ist, in denen Kinder am Morgen ein gemeinsames Gebet sprachen? Diese "Tradition", die ich übrigens, wenn ich eine religiöse Person wäre, sehr viel höher schätzen würde als ein Kreuz an der Wand, ist ja übrigens schon längst aufgegeben worden. Hat es dazu auch so einen heftigen Aufschrei gegeben?

Fr., 17.02.2017 - 07:38 Permalink
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Waltraud Astner Fr., 17.02.2017 - 14:53

Antwort auf von Sylvia Rier

Natürlich braucht es für das Fach Religion engagierte Lehrer, wie übrigens auch für alle Fächer. Ob das Kreuz in der Klasse hängt, seit davor ein Gebet gesprochen wurde, weiß ich nicht und glaube ich auch nicht. Es steht für die Wurzeln des europ. Kulturgeschichte, die auf das Christentum zurückzuführen sind und die nicht zuletzt in der Schule (als Kulturstätte) symbolisiert wurde. Ob das Kreuz wegen des Religionsunterrichts ständig an der Wand hängen muss ist auch nicht gesagt, der/die LehrerIn könnte es auch immer wieder mitbringen und mitnehemen, dasselbe würde dann aber auch für andere Fächer gelten und wäre etwas umständlich. Aber es geht darum, dass das Kreuz eben ein ambivalentes Symbol ist, sowohl ein religiöses als auch ein kulturelles, für das Christentum das seine Spuren sichtbar( Kunstdenkmäler) und unsichtbar(Sozialethik) hinterlassen hat. Heute werden diese Wurzeln abgekoppelt vom christl. Ursprung verstanden und man könnte für diese Wurzeln auch ein anderes Symbol hernehmen und das Kreuz ganz der christl. Religion überlassen. Derzeit ist das aber kein Thema. Hier nochmal der interessante Artikel der die Ambivalenz des Kreuzes zwischen Religion und Kultur, aber auch zwischen Christentum als Idee und Kirche als Institution aufzeigt.

http://www.kas.de/wf/doc/kas_19491-544-1-30.pdf?100601171114

Fr., 17.02.2017 - 14:53 Permalink
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G. M. Do., 16.02.2017 - 16:24

Frau Waltraud Astner, Kirche und Religion sollte getrennt werden - es ist schon so oft schiefgelaufen wenn Religion und Staat vermischt wurden. Mit allem Respekt, aber das Kreuz wird immer eine christliche Konnotation haben und es macht einen Unterschied ob ein Kreuz oder ein Religiös unbehaftetes Symbol irgendwo hängt. Und ob das Kreuz als westliches Wertegebäude steht ist auch fraglich, ... bitte denken Sie mal daran welche Verbrechen im Namen des Kreuzes in der Vergangenheit verübt wurden, um nur eines von vielen zu nennen: Kreuzzüge.

Do., 16.02.2017 - 16:24 Permalink
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Waltraud Astner Do., 16.02.2017 - 23:45

Antwort auf von G. M.

Sicherlich ist es möglich das Kreuz als rein religiöses Zeichen zu sehen. Trotzdem wurden Europa und die westliche Welt von der Wertehaltung des Christentums, vor allem vom Gedanken der Individuellen Freiheit des Einzelnen geprägt und sind dadurch letztlich zu dem geworden was sie heute ist. Wir können diese Wurzeln natürlich auch vergessen oder brauchen keine Symbole um uns daran zu erinnern, ich glaube aber nicht dass das sinnvoll und von den Menschen gewünscht wird. Man könnte auch andere Symbole wählen um sich dann noch deutlicher vom religiösen Aspekt zu unterscheiden, aber dies ergibt sich dann wennschon von selbst. Da braucht man keine unnützen Debatten anzustoßen, obschon dies jedem der glaubt es tun zu müssen, unbenommen sei.
Hier ein wirklich interessanter Artikel, der das Thema effizient beleuchtet:

http://www.kas.de/wf/doc/kas_19491-544-1-30.pdf?100601171114

Do., 16.02.2017 - 23:45 Permalink
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gorgias Fr., 17.02.2017 - 01:30

Antwort auf von Waltraud Astner

In der Urkirche glaubte man an die kollektive Erösung. Dass in der Urkirche und in den christlichen Wurzeln Individualität so stark hervorgehoben wurde und teil der Wurzeln des Christentum sei ist eine Falschmeinung. Die Individualität wurde bei den Griechen und Römern hochgehalten.

Fr., 17.02.2017 - 01:30 Permalink
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Johann Samonig Fr., 17.02.2017 - 12:42

Dieser Aufsatz liest sich wie ein Matura-Aufsatz, nur krampfhaft unleserlich geschrieben. Da ist der Christoph Franceschini von Euch schon wesentlich deutlicher in seiner Rhetorik.
Aber dennoch Respekt Frau Silvia Rier, sie haben der/die/das Gender beinhart durch den ganzen Aufsatz durchgezogen! Wie Sie definiert haben, was „Gut“ und was „Falsch“ ist, muss auch gelobt werden! Kein Zweifel SIE kennen sich aus und haben auch genau angeführt, WARUM das Kreuz in den Schulklassen nichts (mehr) verloren hat, was wohl soviel bedeutet, dass das Kreuz früher durchaus seinen Platz in der Schule hatte. Nur jetzt nicht mehr ... weil wir jetzt in einer neuen - in einer anderen - Zeit leben! Ja in WELCHER Zeit leben wir denn jetzt?? Ha??? Und WER hat diese Zeitenwende ausgerufen? Das Kreuz soll verschwinden, ABER die Kopftücher dürfen kommen und bleiben! Tirol war von Anfang an ein christlich geprägtes Land- und das Kreuz als Symbol hat uns durch Jahrhunderte begleitet. Und NIEMAND außer die Nazis hatten bisher etwas dagegen. ABER jetzt, wo sich die Zeiten geändert haben, soll das Kreuz wieder verschwinden! Aha!! Gut zu wissen, Frau Silvia Rier! Aber erwarte Sie ja nicht, dass wir bösen Ewiggestrigen Eure neue Zeitrechnung so ganz ohne Widerstand hinnehmen! Auch Ihnen, Frau Silvia Rier, liebe Grüße und eine schöne neue Zeit!

Fr., 17.02.2017 - 12:42 Permalink
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Profil für Benutzer Johann Samonig
Johann Samonig Fr., 17.02.2017 - 12:42

Dieser Aufsatz liest sich wie ein Matura-Aufsatz, nur krampfhaft unleserlich geschrieben. Da ist der Christoph Franceschini schon wesentlich deutlicher in seiner Rhetorik.
Aber dennoch Respekt Frau Silvia Rier, sie haben der/die/das Gender beinhart durch den ganzen Aufsatz durchgezogen! Wie Sie definiert haben, was „Gut“ und was „Falsch“ ist, muss auch gelobt werden! Kein Zweifel SIE kennen sich aus und haben auch genau angeführt, WARUM das Kreuz in den Schulklassen nichts (mehr) verloren hat, was wohl soviel bedeutet, dass das Kreuz früher durchaus seinen Platz in der Schule hatte. Nur jetzt nicht mehr ... weil wir jetzt in einer neuen - in einer anderen - Zeit leben! Ja in WELCHER Zeit leben wir denn jetzt?? Ha??? Und WER hat diese Zeitenwende ausgerufen? Das Kreuz soll verschwinden, ABER die Kopftücher dürfen kommen und bleiben! Tirol war von Anfang an ein christlich geprägtes Land- und das Kreuz als Symbol hat uns durch Jahrhunderte begleitet. Und NIEMAND außer die Nazis hatten bisher etwas dagegen. ABER jetzt, wo sich die Zeiten geändert haben, soll das Kreuz wieder verschwinden! Aha!! Gut zu wissen, Frau Silvia Rier! Aber erwarte Sie ja nicht, dass wir bösen Ewiggestrigen Eure neue Zeitrechnung so ganz ohne Widerstand hinnehmen! Auch Ihnen, Frau Silvia Rier, liebe Grüße und eine schöne neue Zeit!

Fr., 17.02.2017 - 12:42 Permalink
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Johann Samonig So., 19.02.2017 - 18:23

Ein paar Lesetipps für Silvia Rier, die dem Kreuz so überhaupt nichts abgewinnen kann, und eine Islamisierung Europas für Unfug hält:
Prof. Bassam Tibi. ▬► Die verdeckte Islamisierung Europas
http://bazonline.ch/ausland/europa/die-verdeckte-islamisierung-europas/…

▬► Die Islamisierung Mitteleuropas nur ein Hirngespinst von Kulturpessimisten, Paranoikern und Rechtspopulisten?
http://diepresse.com/home/meinung/gastkommentar/4899153/Mitteleuropas-I…
▬► „Der Islam wird unsere Gesellschaft aufsprengen“
https://www.welt.de/kultur/literarischewelt/article155752745/Der-Islam-…
▬► Islamisierung Europas - wehret den Anfängen
http://www.wienerzeitung.at/meinungen/gastkommentare/844240_Islamisieru…
▬► Suizid des Abendlandes?
http://www.wienerzeitung.at/themen_channel/literatur/buecher_aktuell/77… ...... https://www.youtube.com/watch?v=pMh2QJYnfsU

So., 19.02.2017 - 18:23 Permalink
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Sylvia Rier Do., 23.02.2017 - 10:54

Und hier ein Lesetipp für den Herrn Samonig, der, seinem Schreiben und Denken zufolge, mit sehr hoher Sicherheit auch (wie Sven Knoll samt Gefolge) zu jener Südtiroler Szene gehört, die sich Katalonien so sehr verbunden fühlt und sich so gern dort inspiriert. Da scheinen mir allerdings eher unüberwindbare Differenzen zu bestehen. Denn derweil die hieisigen "Katalonier* sich nicht scheuen, mit dem Kreuzthema gegen Flüchtlinge zu agitieren, gehen die dortigen Katalonier_innen in Massen pro Flüchtlinge auf die Straßen; derweil die Hiesigen "Grenzen zu" brüllen, rufen die dortigen "Grenzen auf". Das wird wohl nix werden, mit der Verbrüderung. https://www.freitag.de/autoren/conradlluis/fuer-fluechtlinge-auf-der-st…

Do., 23.02.2017 - 10:54 Permalink
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Sylvia Rier Do., 09.03.2017 - 08:23

Ein schönes Gespräch, das hier nicht fehlen darf, meine ich (an die besondere Adresse jener eng-gläubigen "Heimat-Fraktion", die das "öffentliche" Kruzifix so vehement verteidigt):
"(la croce/il crocifisso) vanno esposti dove uno li va a cercare (...), non possono essere soggette al logorìo inevitabile dello sguardo in un posto qualunque."
"(...) così com'è esposto, non è un simbolo religioso, è un segno di dominio (...)"
"(...) circolari fasciste che hanno messo quel crocifisso lì, per esempio, nelle aule scolastiche, negli ospedali, nei tribunali (...) fa un po' rabbrividire (...)"

http://www.radio3.rai.it/dl/portaleRadio/media/ContentItem-3e0eab2c-727…

Do., 09.03.2017 - 08:23 Permalink