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Voucher weg – was nun?

In Rom arbeitet man bereits an einer Alternative, um das Voucher-Vakuum zu füllen. Hans Berger: “Lösung wird kommen.”
Voucher
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Die Debatte um die Voucher ist seit langem zu einem Glaubenskrieg verkommen. Der nun, da die Regierung Gentiloni die Abschaffung der Lohngutscheine beschlossen hat, nicht beendet ist. Per Dekret hatte der Ministerrat verfügt, dass ab 18. März 2017 keine Voucher mehr verkauft werden dürfen. Am vergangenen Donnerstag (6. April) hat schließlich die Abgeordnetenkammer Grünes Licht für die Streichung der 2003 eingeführten Lohngutscheine gegeben. Nun muss noch der Senat sein Ok geben. Zufriedene Gesichter gibt es bei Gewerkschaften und Arbeitnehmervertretern, während die Wirtschaft Alarm schlägt. “Die ersatzlose Abschaffung der Voucher ist eine Fehlentscheidung zu Lasten der Familien und der Wirtschaft”, kritisiert die Südtiroler Handelskammer. “Einfach nur bedauernswert”, heißt es vom Wirtschaftsverband für Handwerk und Dienstleister lvh, während man sich beim Südtiroler Wirtschaftsring die Frage stellt: Was nun?
In Südtirol wurden Lohngutscheine zur flexiblen Beschäftigung von Mitarbeitern für Gelegenheitsarbeit vor allem in der touristischen Hochsaison im Gastgewerbe und von Skischulen, bei großen Sportevents, auf Weihnachtsmärkten, in der Landwirtschaft, aber auch von Familien für Babysitter, von Vereinen und Gemeinden zur Bezahlung von Schülerlotsen oder Pensionisten beziehungsweise Studenten für die Kindersommerbetreuung verwendet. So wurden im Jahr 2015 insgesamt 3,2 Millionen Lohngutscheine südtirolweit verkauft – in ganz Italien waren es im selben Jahr 115 Millionen.

Wie können nun aber Dienste, die bisher mit Vouchern bezahlt wurden, in Zukunft gewährleistet werden? Entwarnung für alle, die sich diese Frage stellen, kommt aus Rom. Senator Hans Berger geht davon aus, dass die Regierung bis Ende Mai neue Ersatzmaßnahmen für die gestrichenen Lohngutscheine verabschieden wird. So würden laut Berger derzeit unter anderem Regelungen wie eine Flexibilisierung der “Arbeit auf Abruf”, neue Formen des deutschen Modells der Minijobs oder auch Voucher-Systeme in ausschließlich telematischer Form – um den von den Gewerkschaften angeprangerten Missbrauch der Lohngutscheine einzudämmen – diskutiert. “Ich bin überzeugt, dass zeitgerecht eine anwendbare Ersatzlösung gefunden wird, die den Bedürfnissen der Familien und Vereinen sowie auch der Unternehmen Rechnung trägt”, sagt der SVP-Senator, der zugleich betont, dass eine mögliche Alternative zu den Vouchern auch den Rechten und Notwendigkeiten der Arbeitnehmer entsprechen müsse – “ohne die Möglichkeit, ein Zusatzeinkommen zu erwirtschaften zu erschweren”.

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Faber Simplicius Mi., 12.04.2017 - 11:34

Was nun??
Die alte, bekannte, geliebte Schwarzarbeit...(nämlich zählt die nicht bei der WOBI-Rangordnung...)

Mi., 12.04.2017 - 11:34 Permalink