Politik | Bombennächte

1961 - 2011: Sind Skandale vergleichbar ?

Ein Kernthema der Südtiroler Geschichte damals, die Bombennächte - ein Kernthema heute, die Bombe des SEL-Skandals.
Fünfzig Jahre Südtiroler Geschichte liegen dazwischen. Fünfzig Jahre Entwicklung der Gesellschaft und der politischen Kultur.
Fünfzig Jahre friedliches Zusammenleben. Fünfzig Jahre, die sich Silvius Magnago, Gott habe ihn selig, und Luis Durnwalder teilen.
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
1-start_beim_eggen-hof_an_der_nobelser_strasse.jpeg
Foto: © Oswald Stimpfl

Questo era il mio commento alla bellissima foto del giorno, per ricordare gli eventi scadalosi del lontano 1961, una foto, che a me mi fa pensare anche al 2011, cioé agli eventi scadalosi di questi giorni.  

.... quando la Giunta o tutto sommato, la SVP porta "a casa" l'energia elettrica, diventa giocatore e arbitro allo stesso momento, crea un' impero privato con soldi pubblici, garantisce a Edison e Enel la continuazione del loro potere in Alto Adige, esclude i Comuni dallo sviluppo nel settore e nega la collaborazione con tutti i nostri professionisti gia esistenti nel campo energetico, finché finalmente hanno da fare con uno con le p... quadrate e i necessari mezzi finanziari, che lancia la sfida. E guarda un pó, veniamo finalmente a sapere la veritá, una veritá molto triste, che tutta é una truffa, dalla prima all'ultima. A pagare siamo noi. Allora mi chiedo: Danni e vittime nel 1961 - danni e vittime nel 2011. La differenza ci sta solo nel modo di fare il processo?

Dieser Vergleich müsste eigentlich vielen zu denken geben. Zwei ganz unterschiedliche, geschichtliche und wirtschaftliche Situationen unseres Landes, zwei unterschiedliche Charaktere an der Spitze der Politik, zwei unterschiedliche Tatbestände und trotzdem, zwei Skandale.  1961 der Kampf um die Autonomie, Silvius Magnago der Kämpfer für Südtirol und die Eigenständigkeit des Volkes, Gewalt und zwielichtige Mächte am Werk bei dunkler Nacht, zum Schaden der Sache und der Bevölkerung.  2011 der Kampf um Profit und schnelles Geld, Luis Durnwalder der Drahtzieher zwischen Licht und Schatten von Wirtschaft und Wohlstand, zwielichtige Mächte am Werk bei hellichtem Tag, ohne Skrupel, zum Schaden der Sache und der Bevölkerung. Ein Vergleich zwischen zwei Skandalen, fünfzig Jahre liegen dazwischen, worin liegt der Unterschied?  Wirklich nur in der Prozessierung und Bestrafung der Schuldigen?

Bild
Profil für Benutzer Benno Kusstatscher
Benno Kusstatscher Do., 13.06.2013 - 09:22

Skuriler, ja fast makaberer Vergleich, Sebastian! Ein Unterschied ist, dass die Südtiroler Gemeinden keine SEL-Masten "bumsen", um endlich Gehör zu finden. Ob sich Landesenergiepolitik hin zu Gemeindenautonomie ohne drastische Massnahmen bewegen lässt? Da könnte der Vergleich aber wieder passen.

Do., 13.06.2013 - 09:22 Permalink
Bild
Profil für Benutzer no name
no name Do., 13.06.2013 - 11:44

Lieber Benno, finde den Vergleich eher tiefsinnig als skuril...und wenn man diesen tiefen Zusammenhang in der südtiroler Seele verstanden hätte, wäre man nicht mit den Grobgenagelten darauf rumgetrampelt. Eine gute Lösung (mit einen kompetenten, unabhängigen Konfliktregler, z.B.) hätte so diese verletzte Volksseele kuriert.

Do., 13.06.2013 - 11:44 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Benno Kusstatscher
Benno Kusstatscher Do., 13.06.2013 - 12:35

Antwort auf von no name

davon abgesehen, dass wir beide skurril falschgeschrieben haben :-)
Ich finde nicht, dass ich mit skurril eine Tiefsinnigkeit abspreche, aber muss ich bei Vergleichen mit den traurigen Bombenjahren schon kurz die Luft anhalten. "Zusammenhang" ist ein anderes Wort und der Zusammenhang zwischen Landesautonomie und Gemeindenautonomie, zwischen Autonomieverweigerern und Umgang mit Macht könnte tiefsinniger nicht sein. Aber jetzt muss ich noch einmal ganz laut sagen, dass im Wahljahr 2013 niemand, ob jetzt mit "Vergleichen" oder "Zusammenhängen", leichtfertig die Werkzeugkiste der "drastischen Maßnahmen" auch nur in entferntesten Gedanken mit Schnöllern anreichern sollte. Ich verbürge mich für Sebastian, dass dieser "einladende" Strommasten im Bild sicher nicht so zu interpretieren ist. Was weiß denn ich, was für verletzte Seelen da darußen herumlaufen und deshalb wollte ich das noch einmal explizit loswerden. Hoffentlich war es gar nicht nötig. Und beim Rest gebe ich Dir Recht!

Do., 13.06.2013 - 12:35 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Sebastian Felderer
Sebastian Felderer Do., 13.06.2013 - 14:31

Antwort auf von no name

Danke Weisheit, von nun an schreibe ich es so, weil es auch im wahrsten Sinne des Wortes zutrifft, du hast mir Worte geliehen, die ich nicht zur Verfügung hatte. Denn ich bin sprachlos. Ein gesprengter Stommasten ist makaber und an alle anderen Behauptungen gehe ich nicht ran. Mir soll's recht sein. Ich habe gelernt, aus der Vergangenheit die Zukunft zu gestalten und damit bin ich bisher gut gefahren. Auf Glatteis hat mich kaum noch einer geführt. Ich liebe festen Boden unter den Füßen und wenn's grad sein muss, hängen Steigeisen im Keller.

Do., 13.06.2013 - 14:31 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Sylvia Rier
Sylvia Rier Do., 13.06.2013 - 11:50

verstehen könnte, warum diese Stromsache so unendlich wichtig zu sein scheint für uns. Ich meine, ich verstehe (glaube zu verstehen...) die Vergehen, das Lügen und Betrügen, das Unrecht, das "System", wenn wir so wollen - aber ich habe alleweil den Eindruck, dass so ein Rattenschwanz an Ungesagtem dranhängt an dieser Sache, und ich komme und komme nicht dahinter, was das ist. Hilft mir jemand auf die Sprünge, bitte?

Do., 13.06.2013 - 11:50 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Sebastian Felderer
Sebastian Felderer Do., 13.06.2013 - 14:55

Antwort auf von Sylvia Rier

Ja, Silvia, ich helfe dir gerne auf die Sprünge, sofern ich verstehen könnte, was du nicht verstehst. Welcher Rattenschwanz?
Ist dir die Ratte etwa nicht grtoß genug. Sind wir wirklich alle schon so abgebrüht und gleichgültig geworden, dass uns ein SEL-Skandal nicht mehr aus der Ruhe bringt und wir einen eventuell dranhängenden "Schwanz" vermuten müssen. Kann ich dir gleich sagen: der von dir gesuchte Rattenschwanz könnt sein, dass deie SEL-Affäre nur die einzige aufgedeckte Affäre ist, aber alles, schon wirklich alles, in den letzten zwanzig Jahren in Südtirol nach dem gleichen Muster abgelaufen ist, doch eben den Eisberg darstellt, der noch unter Wasser geblieben ist. Doch ist die Ratte nicht groß genug? Ich brauche dir wirklich nicht die Wichtigkeit des Stromgeschäfts erklären. Was bitter die Folgen der Ausbeutung der Wasserkraft in Südtirol für viele waren, lässt du dir am besten von Betroffenen schildern. Dass dieses Geschäft eine Krönung der Durnwalder-Taktik und ein Markenzeichen seiner Regentschaft werden sollten, ist dir auch klar. Dass absurde Systeme entwickelt wurden, um durchzumarschieren, das kann dir der Herr Frasnelli am besten erklären. Dass dann mit Steuergeldern ein Imperium aufgebaut wird, das bei den Kosten öffentlich ist, aber bei den Gewinnen privat, das haben unsere Chefitäten von den Großbanken gelernt. Dass die Bevölerkung bisher nicht einen Cent davon profitiert hat, ist dir sicher auch aufgefallen. Dass Wettbewerbe gefälscht, dreimal in die eigenen Taschen gewirtschaftet und die Bevölkerung bei der Nase herumgeführt wurde, das hast du auch mitbekommen. Wo hast du noch Zweifel? Auf welche Sprünge muss ich dir helfen? Der SEL-Skandal ist ein Blitz aus heiterem Himmel, hinterlässt verbrannte Erde jede Menge und sollte einen Umkehrschub in der Südtiroler Politik auslösen, dass die Ära Durnwalder wirklich so schnell wie möglich vergessen werden kann. Ich hoffe nur, dass niemand dieser Ratte noch auf den von dir vermuteten Schwanz tritt, sonst armes Südtirol.
Ora basta salti, non ho piú voglia!

Do., 13.06.2013 - 14:55 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Sebastian Felderer
Sebastian Felderer Do., 13.06.2013 - 15:00

Antwort auf von Sylvia Rier

Verzeih' mir die vielen Fehler, doch ich achte nicht mehr auf den Text, wenn mich der Inhalt ins Rasen bringt. Es wäre schön, wenn man auch die Kommentare bearbeiten könnte. Doch solang man den Sinn versteht.

Do., 13.06.2013 - 15:00 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Sylvia Rier
Sylvia Rier Do., 13.06.2013 - 15:46

Antwort auf von Sylvia Rier

ist unsereine glatt schon so abgebrüht und gleichgültig, bei all den Skandalen und Grausamkeiten und Unmöglichkeiten, die uns tagtäglich schon seit Jahren und in so großer Zahl präsentiert werden, dass so ein SEL-Skandal unsereine gar nicht mehr so richtig aus der Fassung zu verbringen vermag. Traurig genug, hast völlig recht. Aber, wenn es so ist, wie du sagst, und davon gehe ich aus, dann frage ich mich auch, warum so viele Menschen nach wie vor auf dieses "System" zu setzen und zu vertrauen scheinen? Ich meine, eine verrottete Hütte wir kein Deutchen solider oder besser, nur, weil die Fassade saniert und das eine oder andere Fenster ausgetauscht wird, und vielleicht sogar das Dach erneuert. Ich meine, es ist leicht, jetzt alles an dem Einen und noch ein paar mit ihm festzumachen, und so zu tun, als wäre ihnen das alles nicht nur deshalb möglich gewesen, weil eine sehr breite "Basis" es ihnen ermöglichte und erlaubte. Denn immer gibt es die "Täter", meist wenige, und die "Stillhalter", meist sehr, sehr viele. Ist das nicht so? Sehe ich das falsch? Ich seh's doch hier bei uns im Dorf: Da werden die Posten und Pöstchen regelrecht vererbt, da scheint mir das Mittelalter lichte Moderne dagegen. Nein, da gibt's so einiges, das ich nicht verstehe, aber ich muss ja auch nicht alles verstehen :-) Und überhaupt wurde ich gestern in einem Gespräch daran erinnert, dass der Landeskönig einem schweren Schicksal entgegengeht: Hast du eine Ahnung, wie viele von denen, die Macht hatten, in ein dunkles dunkles Loch fallen (manche kommen da nie mehr raus), sobald sie diese Macht nicht mehr haben?

Do., 13.06.2013 - 15:46 Permalink
Bild
Profil für Benutzer no name
no name Do., 13.06.2013 - 23:02

Antwort auf von Sylvia Rier

Liebe Silvia, hab auch lang nicht verstanden worum es eigentlich geht und vielleicht immer noch nicht ganz, Sebastian erklärt aber die Ereignisse in guter Zusammenfassung und mir fällt nur der Reschen ein, von damals, und dass ich mich schon als Kind vor dem Kirchturm im Wasser gefürchtet und mir so ein Gruselmärchen vorgestellt hab. Verstanden hab ich's nicht. Aber als ich vor nicht langer Zeit mit einer wirklich weisen Kollegin gesprochen habe und sie mir bildhaft geschildert hat, wie tief die südtiroler Seele erschüttert ist von diesem geschichtsträchtigen Skandal, wie die Stimme des Bauern gezittert hat, den man dazu befragt hat, wie man sich vorstellen soll, dass er nicht mehr am Sonntag in die Kirche gehen kann ohne daran zu denken, dass er so abgrundtief betrogen wurde und dass Südtirol nur eine einzige Möglichkeit hat, das Gesicht zu wahren, nämlich eine faire Lösung zu erarbeiten (und nicht mit einem Gutachten in den Abgrund zu springen), dass man dazu einen der großen Vermittler herzuholen hätte, einen der in Gebieten der großen Krisen tätig ist, damit noch etwas übrig bleibt von der Würde, da hats bei mir gedämmert. Und ich habe keinen einzigen Grund an ihren Worten zu zweifeln. Die rechtliche und finanzielle Konsequenz jeder anderen Entscheidung (die Hypothek Durnwalder) hat übrigens Karl Zeller sehr gut in der FF beschriebn.

Do., 13.06.2013 - 23:02 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Rupert Gietl -r
Rupert Gietl -r Do., 13.06.2013 - 14:16

Ich finde, der Vergleich hinkt.
Erstens kann man die Ereignisse von 1961 per definitionem nicht als "Skandal" bezeichnen, zweitens waren die Akteure von damals - auch wenn sie für ein legitimes Ziel die falschen Mittel eingesetzt haben - von anderen Beweggründen getrieben als Rainer, Laimer und Co. die nichts als Macht- und Besitzgier kennen. Während diese eine lächerliche Strafe erhalten, haben jene mit Folter, Kerker oder Tod gebüßt.

Do., 13.06.2013 - 14:16 Permalink