Catalonia
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Von der Emanzipation der Regionen

Wer "Katalonien ist nicht Spanien" ruft, ist Nationalist. Wer "Katalonien ist Spanien" kundtut aber auch. Auswege gesucht.

Katalonien, 1. Oktober 2017. Lombardei und Veneto, 22. Oktober 2017. Andere Vorzeichen, andere unschöne Begleiterscheinung, aber doch genau das gleiche Thema: In Selbstbewusstsein erstarkte Regionalisten gegen Zentralisten, die ihrerseits den Vorwurf retournieren, dass eben die Regionalisten Nationalisten seien, Mikronationalisten eben, im Wettbewerb sich gegenseitig mit nationalistischen Argumenten nationalistische Motivation vorzuwerfen. Stagnierende Nationen, die im Prinzip pulsierenden und weniger florierenden Regionen gerecht werden wollen, und aus eben diesem Prinzip, beziehungsweise aus pflichtbewusster Panik, diesem Prinzip nicht mehr gerecht werden zu können, den florierenden Regionen ihr Selbstbewusstsein vermiesen, anstatt sich von deren Tatkraft beflügeln zu lassen.

Darüber die Klammer der EU, der EU der Nationen, die von Nationen gegründet wurde, von Nationen bezahlt wird und letztlich aus Nationen besteht. Eine EU, die eine EU der Bürger, eine EU der Werte sein wollte, die aber wir, das Wahlvolk der einzelnen Nationen, gerade dazu explizit nicht legitimierten. Nun ringt sie mit sich, diese unsere EU, ob sie sich deutlich gegen ihr Mitglied Spanien stellen sollte, ob Klienteldiplomatie und Legalität von dieser zur Zeit nur durch Verträge und nicht etwa von Empathie zusammengehaltenen EU hinten angestellt werden sollten, um Bürger und moralisches Recht wieder in den Mittelpunkt zu stellen. Im Falle Kataloniens hat die EU wohl ganz Europa enttäuscht, wird aber gerade von jenen empört angeprangert, die die EU bis dato am lautesten daran gehindert hatten, sich aus der EU der Nationen zu schälen, um wirklich eine EU der Bürger und Bürgerinnen zu werden. Das Bashing hat System und ist mit Sicherheit nicht konstruktiv.  

Nationalisten gibt es überall, in Katalonien, in Flandern, in Venetien, das durchschauen wir Südtiroler nur allzu gut. Es gibt sie aber auch in Spanien, in Italien und sie bleiben sich nichts schuldig. Die Mehrheit der Katalanen ruft aber nicht „Wir sind das Volk!“. Ich widerspreche all den gelehrten und gelernten Kommentatoren, dass Begriffe wie Selbstbestimmung, Unabhängigkeit, Freistaat der Katalanischen Gemütswelt gerecht werden würden.  „To be or not to be a nation“  ist nicht die Frage. Der Eindruck, dass dem so wäre, entspringt nur unserem phantasielosen, bipolaren Verständnis der Welt, das in der Logik der Nationen, der Logik der EU der Nationen gefangen ist.

Letztlich geht es schlicht um Emanzipation. Wer wirtschaftlich erfolgreicher ist, dem ist es kaum zuzumuten, sich als Juniorpartner behandeln zu lassen. Der Vergleich zu Eheleuten mag hinken, beschreibt es aber doch sehr anschaulich: Dort ist man Gott sei Dank von der Schuldfrage abgekommen. Es gehört zur Erkenntnis der Menschheit, dass beide sich stets und dauernd für einander bemühen müssen, wenn es auf Dauer klappen soll, und zu deren Errungenschaft, diesem „bis dass der Tod euch scheidet“ mit aufgeklärtem Traditionsbewusstsein relativierend zu begegnen. Als Gesellschaft können wir uns nur wünschen, dass das mit dem Dialog, zur Not mit der Mediation klappt, weil wir nur zu gut wissen, welche Scherben und Narben bleiben, bei Geschiedenen und auch bei ihrem Umfeld. Manchmal kann Scheidung aber doch der sinnvollere Weg sein.

Regionale Selbstbestimmung zu dämonisieren bringt genauso wenig wie sie zu befeuern. Die Regionen suchen ihren Platz auf der Welt. Irgendwo zwischen Globalisierung und Regionalkreisläufen, zwischen Patriotismus und Weltoffenheit, zwischen den bald acht Milliarden Erdenbewohnerinnen und dem Individuum, dem Bürger, warten neue Aufgaben auf die Regionen. Wir können es uns nicht leisten, auf ihre Tatkraft zu verzichten, auf ihren teils euphorischen Willen, ihren Beitrag zu leisten, sich emanzipatorisch der Verantwortung zu stellen.

Die Regionen suchen ihren Platz in Europa. Ob jetzt Europas Nationen ganz gemäß dem Menasse’schen Narrativ überrollt werden, oder irgendwie anders, die Regionen werden sich mittelfristig gegenüber den Nationen emanzipieren. Es liegt an der EU, also an uns, ob wir sie in aller Phantasielosigkeit auf diesem Weg dazu zwingen, Mikronationen zu werden, hässliche Bilder wie in Barcelona frei Haus, oder ob wir ihnen einen anderen, würdigeren Weg ins Zentrum der EU ebnen. Schließlich geht es nicht darum, Regionen und Nationen gegeneinander auszuspielen, wie heutzutage die Begriffe „Selbstbestimmung“, „Postnationalität“ und „Europa der Regionen“ wohl verstanden werden. Es geht um ein erfolgreiches und natürlich friedliches und emanzipiertes, aber auch flexibles Miteinander mehrerer Governance-Ebenen. Augenhöhe ist das Schlüsselwort.

Wir können den Fall Katalonien als Chance denn als Problem sehen. Spanien wird weder das Problem lösen noch die Chance ergreifen, genauso wenig wie Italien das mit der Lombardei und Venetien auf die Reihe bringen wird. Es ist die EU, die ein Angebot machen werden muss, und es liegt an uns, der Nationen Wahlvolk, die EU dazu zu legitimieren. Dann, und nur dann, werden es genau besagte Regionen sein, die als Avantgarde den Karren Europas aus dessen Krise ziehen.

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Martin Daniel Fr., 06.10.2017 - 11:02

Dann stellt sich aber die Frage, was eine Region ist und wer sie definiert. Das Elsass oder die neue Makroregion Grand Est? Die Euregio oder Trentino-Südtirol oder Südtirol oder Ladinien? Welches Kriterium ansetzen: Geschichte, Nation, aktuelles Territorium, aktuelle mehrheitliche Wünsche der Bevölkerung, wie auf der Krim, wo sie vielleicht in 10 Jahren aus wirtschaftl. Gründen Jahren wieder werden zur Ukraine gehören wollen.
Und dann stellt sich die Frage, wie wirtschaftlich erfolgreich Katalonien, das gewiss all meine Sympathien genießt, außerhalb des jetzigen Zentralstaates wäre. Die Autobauer haben schließlich ihre Standortentscheidung für Katalonien aufgrund der lokalen Voraussetzungen (Fachkräfte) und der nationalen Rahmenbedingungen (Lohnniveau, Arbeitsrecht, etc) getroffen. Und die meisten Exporte sind innerspanische Leistungen.

Fr., 06.10.2017 - 11:02 Permalink
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Benno Kusstatscher Fr., 06.10.2017 - 11:53

Diese Dialektik wird es immer geben. Die EUSALP kann eine Region sein, genauso wie die EU-Mittelmeeranrainerstaaten zusammen. Ladinien und auch unsere Euregio sind interessant, weil sie auf verschiedene Provinzen/Regionen/Staaten aufgeteilt sind und deshalb naturgemäß nur halbherzig vertreten werden. Grund genug, um sich als Region zu erklären, oder aber sich mehreren Regionen zugehörig zu fühlen. Nationen beanspruchen Exklusivrechte, Regionen haben die Möglichkeit, ihr Territorium weicher zu definieren, auch überlappend. Hier wird erst das Potential so richtig sichtbar, was aber sofort wieder verloren geht, wenn man mit "notwendigen Verwaltungsgrenzen" argumentiert.

Dynamische Änderungen gehören natürlich auch dazu, was kein Problem sein sollte, solange man die Bedürfnisse entschärft, bevor sie sich zuspitzen.

Fr., 06.10.2017 - 11:53 Permalink
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Alfonse Zanardi Fr., 06.10.2017 - 14:06

Das Bild der von dynamischen, sich überlappenden Regionen ist schon schön, aber es übersteigt mM nach die kognitiven Fähigkeiten vieler Kleinstaat-Anhänger. Dort geht es aus meiner Sicht doch um Grenzen, um Abgrenzung um Abteilung.

Fr., 06.10.2017 - 14:06 Permalink
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19 amet Fr., 06.10.2017 - 22:51

Seit Jahrhunderten hassen alle den "fremden Nachbarn". Im Mikrobereich ist der nächste Kirchturm schon feindliches Gebiet. Gar nicht zu reden von Regionen und Staaten. Zwei Weltkriege wurden geführt um den "Fremden" zu unterjochen oder auszulöschen. Da werden Sonntagsreden geschwungen über die Euregio, wo doch jeder weiss, wie gerne die Südtiroler ihre Brüder im Norden und umgekehrt haben. Man ist nicht einmal imstande den Verkehr auf der Autobahn zu regeln, weil uns die Nordtiroler die lange Nase zeigen. Da hat es dann die EU Idee gegeben, die eine einiges Volk, mit gleichen Rechten und Pflichten schaffen sollte, und das Kriegspielen mit dem Fussballspielen ersetzen sollte. We üblich begannen die Probleme als das Geld weniger wurde. Der Neid auf den "Fremden", der mehr bekam als wir, erlebte neuen Aufschwung. Und jetzt sollen neue Fürstentümer und Grafschaften entstehen, damit in Brüssel in Zukunft 113 am Tisch sitzen antatt 27. Oderdamit jeder wieder seine Grenzbalken und seine Zollbeamten haben könnte. In Katalonien geht es ja nur um das Geld. Sie haben schon einsprachige katalonische Schulen, spanische Aufschriften sind verboten, aber das Geld möchten sie nicht mit den armen Regionen teilen, sie möchten es selbst behalten und abräumen, wie ihr Übervater Jordi Pujol der 50 Millionen nach Andorra verschoben hat. Und das soll die Zukunft sein ? Nein danke.

Fr., 06.10.2017 - 22:51 Permalink
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19 amet Sa., 07.10.2017 - 21:15

Antwort auf von pérvasion

Sie können das wiederholen wie lange sie wollen, es stimmt nicht. Wo gibt es in Katalonien eine Schule in spanischer Sprache ? Und es geht um Hunderttausende Schüler. Warum sollen diese von diesen Vebrechern, die agieren wie der Mussolini, ihrer Muttersprache entfremdet werden ? Und die Weltsprache Spanisch mit dem grauenhaften, von ein paar
Millionen gesprochenen Katalanisch, zwangsvertauschen müssen ?

Sa., 07.10.2017 - 21:15 Permalink
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Harald Knoflach So., 08.10.2017 - 00:22

Antwort auf von 19 amet

Anstatt hier mit Behauptungen rumzuschmeißen wäre es doch viel interessanter zu sehen - wenn Spanisch tatsächlich so vernachlässigt wird - wie sich das auf die Spanischkenntnisse der katalanischen Schüler auswirkt.
Mein Spanisch ist jetzt nicht gerade berauschend, aber ich hab mich mal auf die Suche gemacht - und bin fündig geworden.

In dieser Studie aus dem Jahr 2012 werden die Daten des Instituto Nacional de Evaluación y Calidad del
Sistema Educativo, INECSE zitiert. Die Autoren stehen somit nicht im Verdacht, die Zahlen frisiert zu haben, da die Zahlen von Madrid erhoben wurden.
Dort steht: "Los datos muestran que, al final de la primaria, el conocimiento de castellano de los alumnos catalanes es equiparable a los globales de los de la misma edad del Estado."

Auch wurde der Frage nachgegangen, ob Kinder spanischer Muttersprache im katalanischen System Nachteile haben, wenn sie auf Katalanisch unterrichtet werden. Die Studie kommt zum Schluss, dass dies nicht der Fall ist (leider sind die Zahlen von 1997)
Los resultados mostraban que el alumnado castellanohablante escolarizado en catalán igualaba, e incluso superaba, el conocimiento matemático de sus iguales escolarizados en castellano en Cataluña y de sus iguales del resto del Estado.

Wenig überraschend erzielen jene im katalanischen Immersionsmodell bessere Kenntnisse des Katalanischen als jene, die nicht danach unterrichtet wurden (wenn ich das richtig verstanden habe - wie gesagt: nicht berauschend mein Spanisch).
Los datos sobre conocimiento de catalán y castellano del alumnado de segundo de ESO en los años 2002 y 2004 muestran que este alumnado equipara su conocimiento de catalán y castellano (véanse los datos de 2004) en las habilidades relacionadas con la comprensión y la expresión oral, pero sabe más castellano que catalán en las
habilidades relacionadas con la expresión escrita. Si la enseñanza no fuese en catalán, parece evidente que los resultados aún estarían mucho más sesgados hacia el castellano.

Da in der Studie auch von "no immersion"-Schülern in Katalonien als Vergleichsgruppe die Rede ist, heißt das, dass es doch (private) Schulen geben muss, in denen auf Spanisch unterrichtet wird.

http://www.uoc.edu/portal/ca/catedra_multilinguisme/_resources/document…

Bei PISA liegt Katalonien übrigens in Mathe und im Leseverständnis über dem spanischen Durchschnitt, in Naturwissenschaften darunter:
https://www.mecd.gob.es/prensa-mecd/dms/mecd/prensa-mecd/actualidad/201…

P.S.: eine Sprache als grauenhaft zu bezeichnen, finde ich unangemessen.

So., 08.10.2017 - 00:22 Permalink
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19 amet So., 08.10.2017 - 10:34

Antwort auf von Harald Knoflach

Sie haben eine eigenartige Vorstellung von Erziehung und Aufgaben des Staates. Da müssen Hunderttausende spanische Eltern, die ihre Kinder in ihrer Muttersprache unterrichten lassen wollen, also private Schulen zahlen. Weil ihre so geschätzten katalanischen Nationalisten eine reine Rasse erziehen wollen. Und da trauen Sie sich auch noch frech zu posaunen, meine Behauptung wäre wiederlegt. Unglaublich, aber wahrscheinlich sind sie auch der Meinung dass dieses faschistische System für Südtirol gut ginge. Italienienische Kinder sollen eben in eine Privatschule gehen, und die Eltern sollen blechen. Was haben diese auch in unserer völkisch reinen deutschen Schule verloren ? Sollten die Katalanen, in ihrem nationalistischen Wahn, auch die spanischen Privatschulen verbieten, blieben ja immer noch die Katakombenschulen übrig. Gell ?

So., 08.10.2017 - 10:34 Permalink
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pérvasion So., 08.10.2017 - 12:28

Antwort auf von 19 amet

Für Südtirol wäre ein Modell mit einer asymmetrischen Immersion (viele Fächer auf Deutsch, wenige auf Italienisch weil dominierende Staatssprache) sicherlich einen Versuch wert. Man würde die Trennung nach Sprachgruppen überwinden und einem Kippen in die Staatssprache vorbeugen. Dabei muss berücksichtigt werden, dass die Situation zwischen Deutsch und Italienisch eine andere ist, als jene zwischen Kastilisch und Katalanisch. Erstens: Kastilisch ist eine Weltsprache, große Teile der Immigration kommen aus Restspanien und Lateinamerika nach Katalonien, also muss das Verhältnis »ausgeprägter« zugunsten der »grauenhaften« Regionalsprache ausfallen, als in Südtirol. Zudem ähneln sich die beiden Sprachen so sehr, dass eine durchgehende Zweisprachigkeit (Beschilderungen etc.), anders als in Südtirol oder im Baskenland, fast lächerlich wäre. In València gibt es eine solche Zweisprachigkeit (Kastilisch/Katalanisch) fast durchgehend, sie mutet aber skurril an. Wie gesagt, das ist ein Punkt, der sich so nicht auf Südtirol übertragen lässt, wo Zwei-Dreisprachigkeit unbedingt wünschenswert sind. Kastilische Schulen sind in Katalonien nicht verboten, lediglich hat sich die katalanische Gesellschaft großmehrheitlich für ein gemeinsames, zum Teil stark asymmetrisches Modell entschieden, das auf Trennung verzichtet und nach allen wesentlichen spanienweiten Erhebungen trotzdem mindestens genauso gute Kenntnisse der kastilischen Sprache sicherstellt, wie sie Schülerinnen der anderen autonomen Gemeinschaften erzielen. Wer à la carte sein eigenes Schulmodell haben will, darf dies, muss aber auf private Schulen ausweichen — zum Beispiel weil er/sie nicht die »grauenhafte« Sprache lernen will. Übrigens werden viele Privatschulen von der Generalitat gefördert. Übrigens: Vergleiche mit dem Faschismus sind nicht angebracht weil (erstens) die kastilischen Muttersprachlerinnen trotz dieses Schulsystems in der Mehrheit sind und jederzeit die Möglichkeit hätten, Parteien (etwa PP und Cs) zu wählen, die gegen die asymmetrische Immersion sind; (zweitens) es sich in jedem Fall um eine demokratische Entscheidung handelt und um keine mit Gewalt aufoktroyierte (ja auch Südtirol könnte jederzeit frei und demokratisch auf die deutsche Schule verzichten, was ich grundfalsch fände, aber nicht faschistisch); (drittens) weil die kastilische Sprache wie bereits erwähnt gemäß wissenschaftlichem Befund mehr als ausreichend vermittelt wird. Sind eigentlich Sardinien und Friaul (um zwei Beispiele zu nennen) auch faschistisch, weil sie keine muttersprachlichen Schulen auf Sardisch und Friaulisch anbieten? Oder wären sie nur dann faschistisch, wenn sie ein asymmetrisches Schulmodell »zu Lasten« der Weltsprache Italienisch einführen würden? — Da habe ich jetzt vieles in einem Kommentar vermengt, ich hoffe es ist trotzdem noch einigermaßen verständlich.

So., 08.10.2017 - 12:28 Permalink
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19 amet So., 08.10.2017 - 14:16

Antwort auf von pérvasion

Warum muss ich als Spanier meine Kinder in eine Privatschule schicken, und dort gehörig bezahlen, wenn die spanische und sie katalanische Sprache geleichberechigt sind. Zuerst haben sie frech behauptet es gäbe nicht nur katalnische Schulen. Jetzt weichen Sie auf die teuren Privatschulen aus. Vielleicht braucht es morgen Katakombenschulen. Von wegen demokratischer Entscheidung, vertuschen sie, dass bei der letzten Wahl 53% nicht die Natioalsten gewählt haben, und diese im Parlament nur mit einer wackelig marxistischen Kleinpartei regieren, die ausserdem für den sofortigen Austritt aus der Eu eintritt. Und diese "demokratischen" Regenten haben dann entschlossen dass die Spanier keine öffentlichen Schulen mehr haben dürfen. Oder wurde da auch eine Abstimmung gemacht ? Wahrschenlich möchten Sie das liebend gern in Südtriol nachahmen. Aber so wie in Katalanonien seid ihr. glücklickerweise, eine Minderheit.

So., 08.10.2017 - 14:16 Permalink
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pérvasion So., 08.10.2017 - 18:52

Antwort auf von 19 amet

Als Spanier musst du deine Kinder nicht in eine Privatschule schicken, warum denn auch? Außer du bist ein »Rassist« und willst, dass sie neben Spanisch nicht auch eine »minderwertige« Sprache lernen müssen. Aufgeweicht habe ich gar nix, sie haben keine einsprachigen Schulen und anders als du woanders behauptet hast sind einsprachig spanische Schulen (wie du sie wünschst) gar nicht verboten. Wobei ich nicht ausschließen kann, dass die Generalitat auch Privatschulen ein paar Katalanischstunden vorschreibt. Bezüglich »Demokratie« verwechselst du was: 53% der Bevölkerung haben nicht die Sezessionisten gewählt, doch auch Sozialisten und Podemos (bzw. Catalunya Sí Que es Pot) stellen das einheitliche Schulsystem nicht in Frage. Mehr noch: Das jetzige gemeinsame Schulsystem wurde ganz wesentlich von den Sozialisten gestaltet. »Und diese "demokratischen" Regenten haben dann entschlossen dass die Spanier keine öffentlichen Schulen mehr haben dürfen.« Sag wie's ist: Sie haben beschlossen, dass es keine nach Sprachgruppen getrennte Schulen gibt. Sondern gemeinsame Schulen, in denen die Kinder und Jugendlichen beide Sprachen in etwa gleich gut lernen.

So., 08.10.2017 - 18:52 Permalink
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19 amet Mo., 09.10.2017 - 00:13

Antwort auf von pérvasion

Die beste Antwort auf ihre ganzen Erzählungen haben heute 500000 Spanier, und gestern weitere Hunderttausend in ganz Spanien, gegeben die gegen die verbrecherischen Methoden der katalanischen Nationalisten und ihrer kommunistischen Helfer auf die Strasse gegangen sind.
Aber der Führer ist ja sehr schweigsam geworden. Das Fracksausen hat eingesetzt.
Und übrigens: Ich halte es für ein Verbrechen dass hunderttausende spanische Kinder gezwungen werden in den öffentlichen Schulen nur katalanisch zu lernen, wenn ihre Eltern nicht reich genug sind sich eine Privatschule zu leisten.

Mo., 09.10.2017 - 00:13 Permalink
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pérvasion Mo., 09.10.2017 - 06:40

Antwort auf von 19 amet

Ich weiß nicht, was die Kundgebungen mit der Frage nach dem katalanischen Schulmodell zu tun haben — das wie gesagt von erheblichen Teilen der SezessionsgegnerInnen mitgetragen wird. Dass in den katalanischen Schulen nicht nur Katalanisch gelernt wird, hab ich dir bereits mehrmals erklärt... aber offenbar bleibst du lieber bei der Unwahrheit. Auch gut.

Mo., 09.10.2017 - 06:40 Permalink
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Harald Knoflach Mo., 09.10.2017 - 13:51

Antwort auf von 19 amet

Nur gut, dass die katalanischen Schülerinnen und Schüler solche Genies sind, dass sie dennoch - laut offiziellen Studien aus Madrid - gleich gut Spanisch beherrschen wie die Schülerinnen und Schüler im Rest des Landes. Ich bin raus. Danke :-).

Mo., 09.10.2017 - 13:51 Permalink
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Benno Kusstatscher So., 08.10.2017 - 10:46

Antwort auf von 19 amet

Amet, ich verstehe nichts von katalanischer Schulpolitik, behaupte nichts, sondern Frage nur um das Argument besser zu verstehen: Ist Ladinien faschistisch, wenn es dort keine öffentlichen, rein italienisch sprachigen Schulen gibt? Wenn nein, wo ziehst Du die Grenze zwischen gut und schlecht?

So., 08.10.2017 - 10:46 Permalink
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19 amet So., 08.10.2017 - 14:29

Antwort auf von Benno Kusstatscher

Wenn einer grossen Sprachgruppe in einem Land, so wie in Südtirol die Italiener, der Unterricht in derMuttersprache
verweigert wird, sodass sie auf kostenplichtige und nicht billige Privatschulen ausweichen müssen, ist das reine Unterdrückung der Kultur dieser Menschen, und daher faschistische Willkür. Zwei Weltkriege müssten eigentlich reichen um Abgrenzung und Unterdrückung des "Fremden" zu ächten. Dass die Katalanen mit ihrer Willkür, und ihren Rechtsbrüchen ,in Europa so ziemlich ohne Freunde sind, hat mittlerweile sogar der Knoflach mitbekommen, wenn er penibel die ganzen Zeitungsartikel auflistet, und sich dabei immer wieder ärgert. Ich kann Ihnen nicht über Ladinien
antworten, da ich mich nie gekümmert habe was die paar Leute dort machen.

So., 08.10.2017 - 14:29 Permalink
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Benno Kusstatscher So., 08.10.2017 - 18:11

Antwort auf von Benno Kusstatscher

Ich kann das Argument bis zu einem bestimmten Punkt nachvollziehen, finde, dass es sich aber in erster Linie gegen die Nationen richted. Slowenisch-Unterricht in Österreich? Ladinisch-Unterricht in nichtautonomen Teilen Italiens? Deutsch-Unterricht im Elsass? Die Liste der Beispiele ist lang. Es mag somit ein Argument gegen Katalonien sein, was ich nicht beurteilen kann, ist aber letztlich ein Argument gegen Nationalgehabe und nicht etwa eines gegen Regionalisierung. (Und ich wiederhole, dass keine Region davor gefeit ist, zur Mikronation zu kippen)

So., 08.10.2017 - 18:11 Permalink
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Harald Knoflach Sa., 07.10.2017 - 10:13

Antwort auf von Alfonse Zanardi

wobei ich noch keine diskussion auf salto durch ad-personam-argumente vergiftet habe und mich in allem was ich schreibe um sachliche argumente und nachprüfbare belege bemühe (mit dem "dunkel" meine ich die vielen undifferenzierten persönlichen angriffe hier, von denen sich bennos nüchtern-eloquent-differenzierende analyse so wohltuend unterscheidet). wenn ich postings nicht gut finde, mache ich von einer funktion gebrauch, die mir das salto-forum bietet. gleichzeitig ist es dein gutes recht, meine argumente und standpunkte nicht zu teilen, zu bewerten oder ablehnend zu kommentieren. to peacefully disagree with each other ist ein wesensmerkmal des demokratischen diskurses. und ich denke, dass ich an allen auseinandersetzungen stets auf einer sachlichen ebene geblieben bin.

p.s.: bennos text ist übrigens mit freundlicher genehmigung des autors auch als gastbeitrag auf bbd erschienen: http://www.brennerbasisdemokratie.eu/?p=36915

Sa., 07.10.2017 - 10:13 Permalink
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Benno Kusstatscher Sa., 07.10.2017 - 13:07

Antwort auf von Harald Knoflach

Schade, dass wir hier derart von der Debatte abdriften. Ich denke, der angesprochene Diskurs zwischen Region und Verwaltungsgrenzen ist den bbdlern nicht entgangen, habe ich das doch schon mehrmals angesprochen und auch Salz drauf gestreut. Nachdem wir uns trotzdem gegenseitig respektvoll zuhören können, ist da meinerseits nichts zu beanstanden. Im Gegenteil. Das mit dem kommentarlosen Negativvoten finde ich auch eine Unsitte. Vielleicht liest Salto ja mit und ändert das.

Sa., 07.10.2017 - 13:07 Permalink
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Sepp.Bacher Sa., 07.10.2017 - 17:43

Antwort auf von Benno Kusstatscher

"Das mit dem kommentarlosen Negativvoten finde ich auch eine Unsitte." Diese Haltung verstehe ich nicht, Benno. Dann dürfte man auch nicht kommentarlos Positivvoten, oder?! Da halte ich es lieber mit Harald : "wenn ich postings nicht gut finde, mache ich von einer funktion gebrauch, die mir das salto-forum bietet."

Sa., 07.10.2017 - 17:43 Permalink
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Benno Kusstatscher Sa., 07.10.2017 - 18:23

Antwort auf von Sepp.Bacher

Sepp, wenn man liked, dann meistens, weil alles irgendwie passt: das vorgebrachte Argument, die Ausdrucksweise, vielleicht gar eine gewisse Sympathie usw. Zum disliken reicht oft schon einer der Punkte und der/die Angesprochene hat keine Ahnung, wieso die Blumen kommen, genauso wenig wie die Mitleser. Schon recht, wenn's salto anbietet, wird es schon erwünscht sein,

Sa., 07.10.2017 - 18:23 Permalink
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19 amet Di., 10.10.2017 - 22:29

Welch schöner Abend heute. Die katalanischen Nationalisten haben endlich gemerkt dass sie auf der Welt allein auf weiter Flur sind. Das Kasperletheater des Referendums hat keinen beindruckt. Der Pudgdemont musste heute die hehre Erklärung um eine Stunde veschieben, um zu studieren wie er am besten den Schwanz einziehen kann, ohne endgültig diskreditiert zu sein.Ich hab mir die Aufzählung der ganzen Untaten der Spanier live angehört, und auch dass dann am Schluss die Töne ganz anders wurden. Der Beifall seiner Anhänger war dementspechend verhalten. Das beste war aber dann die feurige Rede der spanischen jungen Abgeordneten, die den Nationalisten die Leviten gelesen hat. Die immer finsterer und saurer werdenden Gesichter der katalanischen Nationalisten und besonders das von Pudgemont waren der Höhepunkt des Abends. Wieder ein Traum geplatzt. Wie lange wird es der Pudgemont aushalten bevor er nach Andorra flüchtet, um dortvon den gestohlenen Millionen seines Freundes Pujol zu leben.

Di., 10.10.2017 - 22:29 Permalink