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Frische Socken für das Land

Mit einem Flashmob fordern die Grünen “Sicherheit und Zukunftsvisionen” für die deutschsprachigen Kindergärten. Cristian Kollmann (STF) ist alarmiert.
Flashmob Kindergarten
Foto: Salto.bz

Für ihre Protestaktion haben sich die Grünen alte Socken und Schlüssel ausgesucht. Auch ein paar Luftballons hat man am Freitag Nachmittag auf den Silvius Magnago Platz mitgebracht. “Es ist inakzeptabel, dass es im Jahr 2018 immer noch jemanden gibt, der Kinder auf der Grundlage der Sprache, die in ihren Familien gesprochen wird, ausschließen will.” Corinna Lorenzi, Co-Sprecherin der Grünen in Bozen steht gemeinsam mit ihren Parteikollegen vor dem Landhaus, um “Sicherheiten und Zukunftsvisionen” für die deutschsprachigen Kindergärten zu fordern – “keine alten Socken”. Mit rasselnden Schlüsselbunden will man symbolisch die Türen der Kindergärten und Schulen für alle Kinder offen halten.

“Weg mit den stinkigen Socken einer ‘alten’ Politik, die rückwärts schaut. Wir wollen mehr! Wir wollen ein Bildungssystem, das den Herausforderungen unserer Zeit entspricht und nach vorne schaut!” Mit diesem Slogan hatten die Grünen zum Flash Mob am Freitag aufgerufen. Gefolgt ist ihnen bis auf die eigenen Parteimitglieder kaum jemand. Dafür ist die Forderung der Anwesenden umso deutlicher: Sei verlangen Klarheit im Hinblick auf die Neuerungen bei den Einschreibungen in die deutschsprachigen Kindergärten. Anfang November hat der Landtag den Weg für die Erhebung der Muttersprache von Kindergarten- und Schulkindern frei gemacht. Dadurch soll eine gleichmäßigere Verteilung nicht deutschsprachiger Kinder in den Kindergärten ermöglicht werden, vor allem in den Städten.

Doch gewiss ist bisher nichts. “Radikale Umwälzungen stehen uns angeblich ins Haus, aber welche genau? Wir wollen es wissen!”, drängen die Grünen, die eine Erhebung der Sprache konsequent ablehnen. “Die Probleme in den Kindergärten sind bekannt und es gibt bereits Instrumente, um Abhilfe zu schaffen”, sagt Corinna Lorenzi stellvertretend. Die Grünen legen konkrete Forderungen vor:

 

“Kein altoatesinisches Mischmasch!”

Dafür – und für den Flashmob am Freitag ernten die Grünen Kritik von Cristian Kollmann. Der Pressesprecher der Süd-Tiroler Freiheit wirft den “altoatesinischen Verdi-Grünen-Vërc”, vor “die deutschen Kindergärten in Bozen, Meran und Leifers abschaffen und durch mehrsprachige Kindergärten ersetzen” zu wollen. Allein der Titel des Flashmobs “sagt bereits alles”, so Kollmann: “Es war eindeutig eine Aktion nicht für, sondern gegen die deutschsprachigen Kindergärten. Der Begriff ‘deutschsprachige’ wurde nämlich auf dem Flugblatt in Anführungszeichen gesetzt, weil man die deutschsprachigen Kindergärten offenbar in Abrede stellen will!”

Cristian Kollmann verlangt: “Kinder, die der deutschen Sprache nicht ausreichend mächtig sind, sollen gleichmäßig auf die Kindergärten verteilt werden, und zusätzlich sollen pädagogische Kräfte bereitgestellt bzw. weitere Kindergärten zur Verfügung gestellt werden, die den Kindern die deutsche Sprache und kein altoatesinisches Mischmasch vermitteln!”