Plädoyer für den Vielgescholtenen
Während Südtirols Touristiker und Marketingverantwortliche am Donnerstag Vormittag zu einem Krisengipfel in Sachen GEO-Interview von Mals Bürgermeister Ulrich Veith zusammentraten, haute ein anderer in die Tasten: Warum Noch-Kammerabgeordneter Florian Kronbichler dem „Vielgescholtenen“ Lob und Solidarität ausspricht.
Das Aufjaulen der geballten Südtiroler Wirtschaftslobby gegen den Malser Bürgermeister Ulrich Veith ist unverhältnismäßig, widersprüchlich und letztlich selbstschädigend. Es kann gestritten werden darüber, wie schwer Südtirols Obstbau-Gebiete pestizidbelastet sind und wie schädlich für Mensch und Natur der erfolgte Pestizid-Einsatz ist, unstrittig ist, dass Südtirol ein Problem an Diskussionskultur hat. Am „Malser Weg“ liefert das Land den traurigen Beweis dafür, und die jüngste Polemik ist nur das vorläufig letzte Kapitel davon.
Jeder einigermaßen vorurteilsfreie Mensch – und das dürfte der Großteil der „Geo-Saison“-Leser sein – hätte die Veith-Aussage („ ... in den Tälern mit den Apfelmonokulturen würde ich niemandem empfehlen, wandern zu gehen“) allenfalls für starken Tobak befunden, keinesfalls aber für etwas Skandalöses. Sie wäre ein Satz in einem, alles in allem ausgewogenen, ja landesfreundlichen Interview geblieben. Zum Skandal aufdonnern tun ihn die vereinigten Wirtschaftsverbände, ihre politischen Helfershelfer inbegriffen. So war es mit Alexander Schiebels Buch „Das Wunder von Mals“, so mit der Plakataktion des Umweltinstituts München, beide Male waren die rabiaten Reaktionen ein Bumerang und einzig Werbung für die angeblichen Verräter. Diesmal trifft es den verhassten Bürgermeister. Er wird des Landeshochverrats bezichtigt, und das wird ihn noch beliebter machen. So viel für Bekanntheit und Erfolg des „Malser Weges“ könnten alle, die ihn begehen, gar nicht tun, um das zu erreichen, was seine Gegner durch Schikanen, Klagen und Diffamierung anrichten.
Dass der Lump nicht derjenige ist, der Mist macht, sondern wer sagt, dass es stinkt, das ist ein alter Hut. Das Gemaule auf den Malser Bürgermeister ist deshalb nicht nur selbstschädigend, sondern auch hochgradig widersprüchlich. Wir alle haben den Ruck gelobt, den sich vor kurzem der Bauernbund gegeben hat mit seiner Ankündigung, in Richtung einer Bioregion Südtirol aufbrechen zu wollen. Bei aller guten Absicht, war das nicht auch die Einsicht, dass der bisher gegangene Weg, wenn nicht falsch, so doch überholt erschien? Es steht dem Bauernbund, den Wirtschaftsverbänden und den höchstverantwortlichen Politikern schlecht an, wenn sie mit Bürgermeister Ulrich Veith denjenigen kriminalisieren, der über Südtirols Grenzen hinaus die Leitfigur darstellt für den Weg, den zu beschreiten dieselben Verantwortungsträger doch für das Land insgesamt als Ziel ausgegeben haben.
Wer Veith Ungeduld und Radikalität vorwirft, versteht nichts von Fortschritt. Wer vorausgeht, gilt den Hinten-nach-Kommenden immer als zu radikal. Ohne Mals und seinen Bürgermeister wäre die Südtiroler Landwirtschaft heute nicht dabei, die ökologische Wende mindestens in Ansätzen zu wagen. Sie tut das. Dass sie es eher den Malsern zum Trotz tut als in zugegebener Einsicht, das ist verständlich und soll das Gute daran nicht schmälern. Es reicht zu wissen: Mals hat Wirkung, die Provokation dieser Tage wird Südtirol ein weiteres Stück Richtung Mals gebracht haben, und dafür ist Ulrich Veith, dem Vielgescholtenen, Dank und Solidarität auszusprechen.
Ich bin Ulrich Veith, dem
Ich bin Ulrich Veith, dem Bürgermeister von Mals, sehr dankbar für sein Engagement, das von weiser Voraussicht zeugt, und wünsche mir, dass ganz Südtirol zur Bio-Region wird. Der Tourismus und die Einheimischen werden es ihm danken. Arnold Schuler hat auf seinem eigenen Hof inzwischen auch schon angefangen, auf Bio umzustellen. Er weiß warum.
Früher war die Apfelblüte in
Früher war die Apfelblüte in Südtirol eine touristische Attraktion ersten Ranges. Heute ist von den Blüten kaum mehr etwas zu sehen, dafür aber schrecken die Apfelplantagen mit ihren Hagelnetzen und den Spritznebeln immer mehr Touristen ab. BM Veith hat nichts Revolutionäres von sich gegeben, sondern nur seine Meinung mitgeteilt. Es steht der IDM ja frei, den Touristen einen Spaziergang im Spritznebel als besonders romantisch zu empfehlen, gewissermaßen als Ersatz für die kaum mehr wahrnehmbare Baumblüte. Es wird schon keiner deswegen gleich tot umfallen.
Ulrich Veith ist ein Mann mit
Ulrich Veith ist ein Mann mit Rückgrat, er lässt sich nicht verbiegen. "So stehe ich da und kann nicht anders", stelle ich mir den Veith vor. Einfacher hätte er's natürlich, wenn er sich vor den Lobbys ducken würde.
Für mich ist Veith ein
Für mich ist Veith ein Opportunist der alles benützt was Ihm persönlich nutzt, die Affäre um die ungerechtfertigten Einzahlungen der Beiträge welche er nach der Eingabe des Rechnungshofes zurückgeben musste zeigen eindeutig dass er es sich versteht immer an den Futtertrog zu setzen.
Kronbichler als alt-68iger ist wie all seine Kollegen für alle Revolutionäre begeistert. Kubas Fidel Castro war auch schon immer ein interessanter Mann sein Land hat er aber nicht verbessert sondern eine Entwicklung zu mehr Demokratie für sich und die seinen genutzt. Nein vor Castro war nicht alles gut aber nach Castro noch weniger und die soziale Entwicklung anderer Länder wurde nicht durch Castro provoziert.
Ebenso geht es in Mals, vor den unsäglichen Taten eines Promotorenkomitees war nicht alles gut aber nachher nicht besser. In Mals wird gekämpft und das erste Opfer ist wie bei allen Kämpfen die Wahrheit.
Südtirols Landwirtschaft entwickelt sich weiter, dass momentan der Weg zu mehr Bio im Trend liegt damit hat Veith soviel zu tun wie Castro mit dem schwedischen Sozialsystem.
Castro ist zum schämen, Veith auch.