Politik | Landesverwaltung

Angekündigter Abgang

Der Generaldirektor des Landes, Hanspeter Staffler, geht Ende des Jahres in den Wartestand. Es ist ein Abschied aus der Leitungsfunktion in der Landesverwaltung.
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Foto: LPA
Hanspeter Staffler hat es vergangene Woche mitgeteilt. Zuerst seinem höchsten Chef, Landeshauptmann Arno Kompatscher und dann schriftlich seinen engsten Mitarbeitern, sowie dem Generalsekretär der Landesregierung Eros Magnago.
Hanspeter Staffler wird spätestens Ende des Jahres als Generaldirektor des Landes ausscheiden. Auf eigenen Wunsch. „Ich habe mit 31. Dezember um Wartestand angesucht“, bestätigt Staffler gegenüber salto.bz.
Offiziell läuft Stafflers Vertrag noch bis zum Herbst 2019. Spätestens mit diesem Schritt wird aber klar, dass damit die Ära Staffler in der Generaldirektor der Landesverwaltung zu Ende gehen wird.
Denn mit den Landtagswahlen im Herbst werden die Karten neu gemischt. Ende des Jahres dürfte die neue Landesregierung stehen und deshalb macht zu diesem Zeitpunkt ein Wechsel in dieser wichtigen Funktion durchaus Sinn. „Ich möchte mich neu orientieren“, sagt der amtierende Generaldirektor.
Es ist keine überraschende Entwicklung, denn seit langem ist klar, dass der Vertrag mit dem Generaldirektor wohl kaum mehr erneuert werden wird. Der Grund: Es gibt tiefgreifende Meinungsverschiedenheit und Verstimmungen an der Spitze der Landesverwaltung.
 

Der Konflikt

 
Der langjährige Leiter des Südtiroler Zivilschutzes Hanspeter Staffler wurde im Herbst 2014 nach einem Auswahlverfahren zum ersten Generaldirektor des Landes berufen. Der neu geschaffene Posten ist vom Start weg aber eine Missgeburt. Denn der Generaldirektor wurde nicht, wie es eigentlich logisch wäre, im Ressort des Landeshauptmannes angesiedelt, sondern der Landesrätin für Personal und Innovation unterstellt.
Vor allem aber ist der Generaldirektor nicht die höchste Figur in der Landesverwaltung. Das ist von Anfang unbestritten Eros Magnago, der Generalsekretär des Landes bzw. der Landesregierung. Magnago untersteht nicht nur direkt dem Landeshauptmann, er leitet auch zwei zentrale Abteilungen des Landes: die Finanzen und die Rechtsabteilung.
Diese Zweigleisigkeit führte unweigerlich zu einem latenten Machtkampf. Auch deshalb, weil Magnago, der seit Jahren an der Schnittstelle zwischen Politik und Verwaltung sitzt, nicht nur Erfahrung mitbringt, sondern auch das Rüstzeug hat, sich bei Arno Kompatscher & Co immer wieder durchzusetzen.
 
Lange schwelt der Streit unter der Oberfläche, bis er im Frühjahr 2016 eskalierte. Der Anlass: die geplante Reform der Landesverwaltung. Eigentlich die ureigenste Aufgabe des Generaldirektors, wird das Projekt Hanspeter Staffler nach rund einem Jahr Detailarbeit förmlich aus der Hand genommen.
Als salto.bz im April 2016 eine Mail Stafflers und den Konflikt öffentlich macht, muss selbst Arno Kompatscher bremsen. Der Landeshauptmann erklärt die Reform zur Chefsache und übernimmt das Projekt selbst. Seit damals hat man nichts mehr von der geplanten Verwaltungsreform gehört.
Bereits damals plante man Hanspeter Staffler in die Wüste zu schicken. Der Generaldirektor soll wegbefördert werden: Als Geschäftsführer in die Projektgesellschaft Bahnhof Bozen ARBO.
Weil Hanspeter Staffler sich aber weigerte und darauf bestand seinen 5-Jahres-Vertrag zu erfüllen, wurde am Ende nichts daraus. In der Folgezeit verbesserte sich das Verhältnis zwischen Eros Magnago und Hanspeter Staffler, aber auch zu Landeshauptmann Arno Kompatscher.
Der Streit kühlt deutlich ab. Auch weil klar wurde, dass der Auftrag Stafflers ein Ablaufdatum hat.
 

Möglicher Nachfolger

 
Bereits im vergangenen Jahr wurde innerhalb der Landesverwaltung hinter vorgehaltener Hand über einen möglichen Nachfolger für Hanspeter Staffler gesprochen. Der Generaldirektor hatte sich mit seinem Reformplänen auch den Wünschen einiger mächtiger Ressortdirektoren entgegengestellt, deshalb ist es nicht verwunderlich, dass einer aus diesem Kreis als Favorit für seine Nachfolge gilt.
Florian Zerzer, Ressortdirektor und rechte Hand von Landesrat Richard Theiner.
Florian Zerzer wurde 1996 vom damaligen Wirtschaftslandesrates Werner Frick als persönlicher Referent in die Landesverwaltung geholt. Im Jahr 2000 wird Zerzer dann von außen zum Direktor der Abteilung für Tourismus, Handel und Dienstleistungen berufen. 2004 steigt der Vinschger Wirtschaftsinformatiker zum Ressortdirektor des damaligen Sanitäts- und Soziallandesrates Richard Theiner auf. 2014 wechselt Zerzer mit seinem Landesrat dann die Bereiche. Aktuell leitet er das Ressort Raumentwicklung, Umwelt und Energie.

 
Sein Dienstherr Richard Theiner wird am Ende dieser Legislatur aus der Mandatspolitik ausscheiden. Weil Florian Zerzer aber kein pragmatisierter Landesbeamter ist, muss auch er dann gehen. Deshalb schaut sich Theiners Ressortdirektor schon seit längerem nach einem neuen Job in der Privatwirtschaft oder außerhalb der Landesverwaltung um.
Und er wurde dabei auch fündig. Vor knapp einem Jahr ging der langjährige Direktor der Brixner Stadtwerke Wolfgang Plank  in Rente. Florian Zerzer sollte sein Nachfolger werden.
Nach Informationen von salto.bz war man sich bereits handelseinig. Doch dann erhielt Florian Zerzer von höchster Seite das Angebot Stafflers Nachfolger zu werden. Das Timing stimmt perfekt. Inzwischen wurde auch das Personalgesetz geändert, das diese Direktberufung möglich macht. Ende 2018 kann Florian Zerzer so direkt aus dem Theiner-Ressort in die Generaldirektion des Landes wechseln.
Sicher ist: Zerzer kennt sowohl die Landesverwaltung wie auch die Landespolitik wie seine Westentasche.