Politik | CasaPound

Bonazzas Traum

Andrea Bonazza kündigt an: Wenn CasaPound erst einmal im Landtag sitzt, wird man dem linken Salto.bz die Landesförderungen streichen.
bonazza
Foto: web
Früher gab es Faschisten, die wenigsten eine gute Kinderstube hatten.
Heute ist das anders. Andrea Bonazza ist ein leuchtendes Beispiel dafür.
Der Bozner Gemeinderat und Kopf des Südtirol-Ablegers der rechtsextremen CasaPound war im Februar dieses Jahres anlässlich der Parlamentswahlen von der Salto-Redaktion zu einem Streitgespräch mit dem Historiker Hannes Obermair eingeladen worden.
Bonazza gab sich damals zwar in seiner Argumentation hart und in seiner Sprache vulgär, dennoch war er in der Redaktion freundlich und schien den Versuch auch einen Andersdenkenden zu Wort kommen zu lassen, durchaus zu schätzen.
Dass diese demokratische Übung aber vergebene Mühe ist, wird spätestens jetzt klar.
Casapound hat für vergangenen Samstag die Wähler und Sympathisanten in Auer zu einem Treffen eingeladen. Salto-Redakteurin Sarah Franzosini hat einen Tag vorher unter dem Titel „CasaPound in incognito“ einen Artikel dazu geschrieben.
Darin beschreibt Franzosini, das Treffen als Wahlkampfauftakt für die Landtagswahlen und kritisiert, dass CasaPound die Räume in einem Hotel privat angemietet habe ohne die Betreiber über die politische (Mitglieder-)Versammlung in Kenntnis zu setzen. Erst als die Veranstaltung öffentlich auf Facebook beworben wurde, sei man in Auer draufgekommen, um was es hier gehe.
Im Salto-Artikel wird auch der Bürgermeister von Auer Roland Pichler zitiert. „Es ist kein Geheimnis, dass CasaPound auch in Auer Anhänger hat“, meint Pichler, „aber wir leben in einer Demokratie und es gibt bei uns Meinungsfreiheit.
 

Die Drohung

 
Andrea Bonazza und seiner Kameraden haben den Salto-Artikel gar nicht goutiert. Einen Tag später echauffiert sich der Südtiroler CasaPound-Führer auf Facebook.
 
„Come sempre il giornalino online Salto.bz si fa riconoscere per quello che è: Un giocattolino mediatico della sinistra finanziato con contributi pubblici che pagano lo stipendio a questi non-giornalisti 
Hanno fatto lo “scoop” scrivendo che l’incontro di oggi a Ora sarà in funzione delle elezioni provinciali.
Eh si, cari geni della fantapolitica, ci avete “beccato”... E quando entreremo anche in consiglio provinciale, faremo di tutto per tagliarvi ogni contributo e mandarvi a scrivere all’ufficio di collocamento!“
 
Quando entreremo anche in consiglio provinciale, faremo di tutto per tagliarvi ogni contributo e mandarvi a scrivere all’ufficio di collocamento.
 
Für 66 stramme Anhänger ist dieser Post ein Like wert. Zudem melden sich in den Kommentaren ein Marco Guerra zu Wort. "Scandaloso che vengano spesi questi soldi, non si può fare un interrogazione?“, wendet er sich an Bonazza.
Die Anwort des Führers; „In comune no, in provincia si... e ci arriveremo.“ Guerra atmet auf: „Daje! Sono fiducioso!
Wir von Salto.bz hingegen machen uns in ab sofort in die Hose. An Schlaf ist nicht mehr zu denken. Und vorsorglich werden wir schon mal beim Arbeitsamt vorstellig werden.