Politik | Universität

Manifest klingt immer gut

Die Südtiroler HochschülerInnenschaft stellt ihr Bildungsmanifest vor: ein Appell an die Landtagskandidaten, sich um die Belange der Studenten zu kümmern.
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Foto: F.G. Salto Bz

“Ein solches Manifest gab es meines Wissens noch nie,” sagt Martin Fink, Studienberater der sh.asus. Gerade recht zu den kommenden Landtagswahlen stellt die sh ein 9-Punkte umfassendes Bildungsmanifest vor. Aktuelle Anliegen, aber auch Forderungen, die bereits seit einer Weile im eigenen Saft vor sich hinschmoren, wie die Studienstipendien, die seit 25 Jahren unverändert geblieben sind. “Es stehen 13 Millionen Euro für Beihilfen zur Verfügung, jeder dritte Südtiroler Student profitiert davon, nur sind die Kriterien zum Zugang mittlerweile nicht mehr zeitgemäß,” sagt sh-Vorsitzender Thomas Hofer. Beispielsweise sehen die Wettbewerbskriterien die traditionell mit Vater-Mutter-Kind bestückte Traditionsfamilie vor, Patchwork oder Alleinerziehende scheint es nicht zu geben. “Zwar wurden nachträglich immer wieder einige kleine Nachbesserungen in die Zugangsbestimmungen eingefügt, doch hat das nur dazu geführt, dass ungefähr 1/3 aller Anträge nun falsch eingereicht werden,” meint Hofer.

Auch das studentische Wohnen in Bozen müsse überdacht werden, es sei unfair, wenn nur die Heimplätze für Studenten vom Land gefördert werden, und das WG-Wohnen nicht. Heimplätze werden in Südtirol großzügigst gefördert, 600 Euro je Platz ist weit über dem internationalen Durchschnitt.

Einen weiteren Appell richtet die HochschülerInnenschaft an die Uni Bozen, mit der Frage, wie “frei” diese in ihren politischen Gebaren sei. “Es wäre sehr wünschenswert und eigentlich legitimer Auftrag einer Universität, wenn sich Lehrende und auch Studenten stärker in den öffentlichen Diskurs einbringen würden,” bemängelt Florian Huber. Zu kontroversen Themen wie der Urbanistik, Kultur und Kunst, Wirtschaft und Großprojekte höre man kaum je eine Stellungnahme von akademischer Seite. Die Forderung der sh außerdem: Die Landesregierung und der Landtag sollen sich aus den zentralen Gremien der Uni Bozen zurückziehen, und sie als Gesprächspartner ernst nehmen.

Das “brain drain”, das Abdriften akademischer Arbeitskräfte ins Ausland, die immer noch mangelhafte Lehrerausbildung und die Erhöhung des Alterslimits beim AboPlus von 26 auf 35 Jahre sind weitere Programmpunkte im Manifest, ebenso wie die Sprachförderung, die Direkte Demokratie und der Abbau von bürokratischen Hürden im europäischen Hochschulraum, wie es im Bologna-Prozess von 1999 eigentlich vorgesehen ist. Absolventen deutschsprachiger Südtiroler Schulen gelten in Deutschland beispielsweise als “Bildungsinländer”, Maturanten italienischer Schulen Südtirols hingegen sind EU-Ausländer und müssen Sprachnachweise erbringen. Höchste Zeit hier tätig zu werden, meint der sh-Vorsitzende.

Nun soll das Bildungsmanifest der sh.asus im einzelnen den Parteienvertretern nahegebracht werden, besonders den Bildungspolitikern; interessant seien die Forderungen, sagte die anwesende SVP-Frauenchefin Angelika Margesin, auch Waltraud Deeg und Philipp Achammer waren bei der Präsentation zugegen, Martha Stocker nickte wissend zu den vorgebrachten Themen.

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Profil für Benutzer Maximilian Benedikter
Maximilian Ben… Sa., 13.07.2013 - 17:06

Bravo Sh - gut, dass es Euch gibt! Vielleicht hört euch jemand da oben... Ich glaube wirklich, dass wir den Abgängern aus italienischen Oberschulen den Sprung Richtung Mitteleuropa erleichtern müssen. Es ist diskriminierend, dass Maturanten Südtiroler italienischsprachigen Schulen als EU-Ausländer gelten.

Sa., 13.07.2013 - 17:06 Permalink