Mehr tun für Mehrsprachigkeit
Neue Allianzen und alte Vorbehalte lassen jetzt, kurz vor Schulbeginn, eine Diskussion wieder aufleben, die in der Vorwahlzeit bisher kaum Platz gefunden hat. Bis auf Ankündigungen von den Bildungslandesräten wie “Wir müssen einen systematischen Austausch zwischen deutschen und italienischen Schülern ermöglichen” (Christian Tommasini) oder “Wir müssen die Chancen der Mehrsprachigkeit vermehrt nutzen” (Philipp Achammer) war das umstrittene Thema Mehrsprachigkeit in der Schule in den vergangenen Wochen so gut wie nicht präsent.
Für einige soll sich das nun ändern. Um der Sache “das notwendige Gewicht in der öffentlichen und politischen Diskussion” zu geben, haben sich vor Kurzem der Südtiroler Wirtschaftsring (SWR) und der Landesbeirat der Eltern kurzgeschlossen. Das Ergebnis eines Arbeitstreffens fassen Wirtschafts- und Elternvertreter in der Forderung “Sprachkompetenz mit gezielten Maßnahmen entschieden verbessern” zusammen.
Der Appell geht an die Politik: Es müssten dringend Weichen gestellt werden, um die Mehrsprachigkeit in Kindergarten und Schule zu fördern. “77 Prozent der Eltern wünschen sich eine stärkere Berücksichtigung der italienischen Sprache in der Schule”, erinnert die Vorsitzende, Sabine Fischer, an die Umfrage, die der Landesbeirat der Eltern 2015 durchgeführt hat. Das sei “ein klares Signal”, das auch von den Schülern selbst komme, ergänzt Florian Peer, Mitglied im Vorstand des Landesbeirates der Eltern.
Gemeinsam mit dem Präsidium des Wirtschaftsringes, wo man seit Langem auf die Wichtigkeit von Sprachkompetenzen hinweist – “die Mehrsprachigkeit ist eine persönliche Qualifikation und für Südtirol auch ein bedeutender wirtschaftlicher Vorteil, zumal eine der größten Stärken des Landes in seiner Brückenfunktion zwischen dem deutschen und italienischen Wirtschaftsraum liegt”, unterstreicht Präsident Leo Tiefenthaler – haben die Elternvertreter konkrete Vorschläge ausgearbeitet, mit denen sie an die Politik herantreten:
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Rein gar nichts kann man den Vorstößen für verstärkte Mehrsprachigkeit in Schule und Kindergarten naturgemäß bei der Süd-Tiroler Freiheit (STF) abgewinnen. “Es ist für eine ethnische Minderheit äußerst bedenklich, wenn politische Verantwortungsträger eine zwingende Vermischung der Kulturen herbeizuführen versuchen”, sorgt sich das STF-Führungsmitglied Peter Brachetti um “die deutsche Volksgruppe in Südtirol”. “Unter dem Deckmantel des interethnischen Zusammenlebens” wolle man diese “assimilieren”.
Unbeeindruckt von den Ängsten der STF lädt indes die Handelskammer zur Präsentation einer neuen Kampagne. “Die Fähigkeit, mehrere Sprachen zu beherrschen, war schon immer wichtig und gewinnt in einer globalisierten Welt noch mehr an Bedeutung”, heißt es von der Handelskammer. “Mehr Mut zur Mehrsprachigkeit” nennt sich die gemeinsame Initiative mit Wirtschaftsring und Land Südtirol, die kommenden Mittwoch (29. August) am Sitz der Handelskammer in der Südtiroler Straße in Bozen vorgestellt wird.
»77 Prozent der Eltern
»77 Prozent der Eltern wünschen sich eine stärkere Berücksichtigung der italienischen Sprache in der Schule«?
Antwort auf »77 Prozent der Eltern von pérvasion
Ich selbst, und
Ich selbst, und wahrscheinlich andere Leser auch, wären dir sehr dankbar, wenn du Kommentare zumindest so ausführlich formulieren würdest, dass man deine Frage auch wirklich versteht. Ein Zitat, gefolgt von einem Fragezeichen, ist zu wenig. (So wie neulich es auch etwas wenig war, den Verfasser eines Blogbeitrags zu fragen, ob er Ingenieur ist - niemand versteht, worauf du eigentlich hinaus willst.).
Zumal ich vermute, dass du die Studie, um der es in dem Zitat geht, wahrscheinlich äußerst genau kennst und mit der nötigen kritischen Reflexion gelesen hast, wäre es dir ein Leichtes, deinen Kommentar um eine echte Information zu ergänzen, die allen Lesern hier einen Mehrwert bietet.
Ich, der die Studie nicht kennt, habe den im Artikel angegebenen Link gefolgt, lande dann hier [https://www.salto.bz/it/article/27032015/wie-viel-italienisch-duerfen-s…] und dort drin finde ich
"Warum also dann 13.000 Antworten bei 58.000 SchülerInnen in Frage stellen? Haben die Schützen hier eindeutig über das Ziel hinausgeschossen? Auf solche Polemiken will sich Elternvertreter Peer nicht einlassen. Auch ihm ist aber klar, woher der Wind bei diesem Angriff weht. Immerhin hat die Umfrage ergeben, dass sich 77,2 Prozent der Eltern eine Intensivierung des Italienischunterrichts wünschen. Bei Eltern von OberschülerInnen steigt dieser Wert gar auf 83 Prozent – wohl weil in dem Alter immer deutlicher wird, was der Sprachunterricht gebracht hat."
Wahrscheinlich alles Bullshit, aber, eben, ich kann aufgrund deines knappen Beitrags nicht die für mich wichtige Information herausfinden. Hat der Redakteur Blödsinn geschrieben? Ist die Studie falsch gelesen worden? Ist sie sogar falsch erstellt worden? Oder hast du die Studie nicht gelesen und bist erstaunt wegen der Zahl (me too, by the way).
Boh. Viele Möglichkeiten, ich kann nur rätseln, vielleicht ergänzt du ein paar hilfreiche Zeilen. Falls ja - danke!
Antwort auf Ich selbst, und von Christoph Moar
Die »Studie« ist eine nicht
Die »Studie« ist eine nicht repräsentative, suggestive Umfrage mit einem eher mäßigen Turnout. In diesem Zusammenhang von »die Eltern« zu reden ist so, als würden wir in Bezug auf die STF-Umfrage zur Selbstbestimmung sagen, dass 92% der Südtirolerinnen über die Unabhängigkeit abstimmen wollen. Ich erinnere mich, dass gerade du damals sehr streng warst.
Antwort auf Die »Studie« ist eine nicht von pérvasion
Siehst du, danke sehr. So
Siehst du, danke sehr. So versteht man einfach mehr als vorher. Du musst zugeben, ein Laie hätte diese Information aus deinem Fragezeichen nicht entnehmen können.
An die Stf Umfrage brauchst du mich nicht erinnern, danke. Ich kann der Kritik inhaltlich folgen, ohne Parallelen ziehen zu müssen :)
Das mit "Studie" tut mir leid, war nur schnelles Tippen. Richtig ist, dass es sich um eine Umfrage handelte - wie im Artikel korrekt wiedergegeben.
Es sollte sicher heißen, "77% der befragten Eltern...", darüber herrscht auch für mich kein Zweifel.
LG!
Antwort auf Siehst du, danke sehr. So von Christoph Moar
Nein, »77% der an der Umfrage
Nein, »77% der an der Umfrage teilnehmenden Eltern«.
Antwort auf Nein, »77% der an der Umfrage von pérvasion
Du, ich hab die Umfrage nicht
Du, ich hab die Umfrage nicht gelesen. Und da ich bei Umfragen kritisch bin, möchte ich nicht dass du dem Irrtum aufliegen solltest, dass ich diese hier zu verteidigen gedenke - wo ich sie nicht Mal gelesen habe.
Um zu wissen, ob meine Formulierung (befragten) äquivalent zu deiner (teilnehmenden) ist, müsste ich wissen, wie die Stichprobe zustande kam und welche Zugangsbeschränkungen für die Teilnahme vorlagen. Die beiden Begriffe können, müssen aber nicht äquivalent sein, das hängt von der Mechanik der Umfrage ab.
Ich hab aber keinen Grund, der Notwendigkeit deiner Richtigstellung zu zweifeln, ich hätte am besten nix geschrieben, ohne das Ding zu lesen. C'est la.
Antwort auf Du, ich hab die Umfrage nicht von Christoph Moar
Bei der Umfrage konnte
Bei der Umfrage konnte mitmachen, wer wollte. Die Teilnahmecodes lagen für jeden frei zugänglich in den Bildungseinrichtungen auf. Auch eine Abstimmung nach dem offiziellen Schlusstermin war noch möglich. Außerdem heißt es vom LBE immer wieder, die Umfrage sei repräsentativ. So ein Blödsinn! Wolfgang Niederhofer hat es auf BBD gut zusammengefasst – http://www.brennerbasisdemokratie.eu/?p=22991
Antwort auf Bei der Umfrage konnte von Markus Giuliani
Danke. Falls das so ist, wie
Danke. Falls das so ist, wie von dir beschrieben (und ohne jetzt weitere Details zu Einladungen der Personen und Zulassungssystemen zu prüfen), dann ist meine eingangs gewählte Formulierung "77% der befragten Eltern..." äquivalent mit der von Simon korrigierten Version »77% der an der Umfrage teilnehmenden Eltern«.
Bei einer Umfrage dieser Art (jeder kann teilnehmen; keiner muss teilnehmen; ich prüfe nicht, ob jemand überhaupt weiß, dass er teilnehmen kann; ich erfasse nicht die Menge derer, die zur Teilnahme geladen, aber nicht teilgenommen haben; es gibt gar keine definierte Grundgesamtheit aus der die Stichprobe entsteht) gibt es keine disjunkte Menge an "befragten" und "teilnehmenden" Personen. Dann gilt, ganz einfach: Wer teilnimmt, ist befragt worden. Wer befragt worden ist, hat teilgenommen. Eine gesonderte Menge an "befragten" aber "nicht teilnehmenden" Personen kannst du nur haben, wenn du eine Kohorte exakt numerisch definierst, jedes Mitglied befragst und die nicht-Teilnahme quantitativ erfasst.
Antwort auf Danke. Falls das so ist, wie von Christoph Moar
Nein, es ist auch in diesem
Nein, es ist auch in diesem Fall nicht dasselbe. Die Befragten sind die Grundgesamtheit, also *alle* Eltern von Schülerinnen an den Schulen mit deutscher Unterrichtssprache. Die Teilnehmenden (oder Antwortenden) sind alle, die den Fragebogen beantwortet haben. Es muss also »77% der teilnehmenden Eltern« heißen.
Antwort auf Nein, es ist auch in diesem von pérvasion
"Die Befragten sind die
"Die Befragten sind die Grundgesamtheit, also *alle* Eltern von Schülerinnen an den Schulen mit deutscher Unterrichtssprache."
Nein, auch diese ("ale Eltern von Schülerinnen und Schülern..") sind es nicht- wenn das stimmt, was Markus schreibt.
Wenn Codes öffentlich rumliegen, du nicht weißt, wer sie mitnimmt oder kriegt, du nicht prüfst, ob jemand davon in Kenntnis ist oder nicht, du nicht weißt, wo sie hingehen und ob jemand mehrfach Zettel mitnimmt oder nicht - dann existiert keine gesonderte Grundgesamtheit, wie du sie vermutest. Am ehesten kannst du die gesamte Weltpopulation nehmen, und durch den Mehrfachabstimmungsfaktor multiplizieren. In solchen Umfragesituationen ist es schlicht nicht möglich, die Grundgesamtheit numerisch zu bestimmen, da du nicht weißt, wen du befragt hast (=wer Zugang, Wissen und Information zu der Umfrage hatte), wen nicht (=wer nichts davon erfahren hat), und wen doppelt (=weil unredlich codes multipliziert).
cit. von oben:
"Eine gesonderte Menge an "befragten" aber "nicht teilnehmenden" Personen kannst du nur haben, wenn du eine Kohorte exakt numerisch definierst, jedes Mitglied befragst und die nicht-Teilnahme quantitativ erfasst."
Bevor das aber in eine Bryan Henderson Aktion ausartet, sei angemerkt, dass ich keinen weiteren Erkenntnisgewinn oder Verständnisvorteil bei der Interpretation der Pressemeldung aufgrund der einen oder anderen Formulierung zu erkennen vermag, insofern bleibe ich bei meinem "Ich hab aber keinen Grund, der Notwendigkeit deiner Richtigstellung zu zweifeln" und überlasse dir gerne Spiel und Satz.
Antwort auf "Die Befragten sind die von Christoph Moar
Ich erfreue mich zwar an
Ich erfreue mich zwar an deiner unvergleichlichen Güte. Eine ggf. teilweise schlampige Umsetzung ändert aber nichts an der Definition.
Sollte deine (eure) Annahme aber in nennenswertem Ausmaß zutreffen, müsste man sogar die Aussage »77% der teilnehmenden Eltern« in »77% der Teilnehmenden« abändern. Womöglich gar in »77% der Antworten« (wegen der Möglichkeit von Mehrfachteilnahme).
All das halte ich sehr wohl für einen fundamentalen Erkenntnisgewinn.
Antwort auf Ich erfreue mich zwar an von pérvasion
Ich wüsste nicht wo ich dich
Ich wüsste nicht wo ich dich ironisch oder sonstwie belehrt hätte, deine Rückmeldung
("Ich erfreue mich zwar an deiner unvergleichlichen Güte") irritiert mich sehr. Aber bitte, wenn das jetzt unsere Kommunikationsebene ist, seis drum.
@deine(eure) Annahme:
Giuliani schrieb:
"Bei der Umfrage konnte mitmachen, wer wollte. Die Teilnahmecodes lagen für jeden frei zugänglich in den Bildungseinrichtungen auf. Auch eine Abstimmung nach dem offiziellen Schlusstermin war noch möglich."
ich habe keinen Grund, das in Frage zu stellen, genausowenig wie ich keinen Grund habe, deine Korrektur für unnötig oder falsch zu sehen, darum schrieb ich bereits vor langer Zeit "Ich hab aber keinen Grund, der Notwendigkeit deiner Richtigstellung zu zweifeln, ich hätte am besten nix geschrieben, ohne das Ding zu lesen. C'est la."
@"all das halte ich sehr wohl für einen fundamentalen Erkenntnisgewinn."
Viele Dinge, die wir hier geschrieben haben, sind erkenntnisreich und wertvoll, sonst hätte sich die Mühe kaum gelohnt sie auszuführen. Du scheinst aber auch nach unseren Reflexionen und der Erklärung der Details der Umfrage tatsächlich einen "fundamentalen Erkenntnisgewinn" in dem semantischen Unterschied des Satzes "77% der befragten Eltern..." vs. "77% der an der Umfrage teilnehmenden Eltern" zu erkennen. Ich passe.
Antwort auf Ich wüsste nicht wo ich dich von Christoph Moar
»77% der befragten Eltern
»77% der befragten Eltern wünschen…« legt eine bewusst gewählte, in irgendeiner Form repräsentative bzw. aussagekräftige Grundgesamtheit zumindest nahe. *Dann* wären in den restlichen 23% sowohl die nicht antwortenden, als auch die nicht wünschenden enthalten — denn andere als die 77%+23% wurden ja nicht befragt.
»77% der teilnehmenden Eltern« legt nichts dergleichen nahe, da auch implizit nicht kommuniziert wird, wie viele befragt wurden bzw. an der Umfrage hätten teilnehmen sollen/können.
Inwiefern Repräsentativität gar nicht existiert (was ja dann die unterschiedliche Aussagekraft von sogenannten repräsentativen und nicht repräsentativen Umfragen negiert), ist mir übrigens nicht ganz klar.
Antwort auf »77% der befragten Eltern von pérvasion
Ad "Repräsentativität" siehe
Ad "Repräsentativität" siehe meinen allerersten Beitrag. Wahrscheinlich zu knapp formuliert. Es geht schlicht nur darum, ob die Stichprobe nach einer guten Zufallsverteilung gezogen wird oder nicht, that's all. Der Begriff "diese Erhebung ist repräsentativ" ist Umgangssprache und nicht Statistik. Und, wie ich schrieb, verwendet gefühlt jede halbe dahingelaufene Zeitung und Meinungsforschungsinstitut diesen Begriff ohne dass er in den präsentierten Ergebnissen zutreffend sei. Einen Statistiker hat nur eines zu interessieren: unterlag die Stichprobe einer echten Zufallsverteilung.
Aus Wikipedia
"Vorgeblich „repräsentative“ Umfragen werden zwar von spezialisierten Meinungsforschungsinstituten im Auftrag von Rundfunk- und Fernsehanstalten oder von Zeitungsverlagen durchgeführt. Strenggenommen gibt es „Repräsentativität“ jedoch gar nicht. Die landläufige Vorstellung, dass die „repräsentative“ Untermenge eine gleiche Verteilung aller für den Untersuchungsgegenstand relevanten Merkmale aufweist, ist faktisch nicht realisierbar, da ja erst durch die Untersuchung selbst festgestellt wird (und werden kann), welche Merkmale tatsächlich relevant sind. Entscheidend ist daher die Ziehung einer Zufallsstichprobe. Dann sind statistisch kontrollierbare Rückschlüsse auf die Grundgesamtheit möglich."
Aber, Simon, der Erkenntnisgewinn solcher Haarspaltereien ist mir wirklich zu blöd. Ich glaube schon dass ich in meinem Kommentar, an dem du nun Wörter sezierst, ziemlich klar dargelegt habe, was eigentlich die Krux an der ganzen Sache ist, und dass sogar die endgültige Einschätzung der Umfrage von dir und mir gar nicht auseinandergeht. Mir scheint, hier und unten, dass dir nicht passt, dass ich die Formulierung "77% der Eltern" nur mit "77% der befragten" ersetzt habe, wo du doch "77% der teilnehmenden" für richtiger hälst. Fine for me. Von all dem, was ich von der Umfrage weiß ("Zettel lagen in den Schulen auf") vermag ich keine Grundgesamtheit zu erkennen, wahrscheinlich geht Wunsch, Wirklichkeit, und Formulierungsart desjenigen, der die Umfrage erstellte, dabei auseinander.
Wieso der Satz »77% der befragten Eltern wünschen…« eine
"bewusst gewählte, in irgendeiner Form repräsentative bzw. aussagekräftige Grundgessamtheit" zumindest nahe legt, ist mir im übrigen nicht ganz klar. Mir scheint das jetzt mehr ein Gefühl zu sein, den man natürlich gerne haben darf. So sezierend, wie du mit Worten umgehst, solltest du auch diesen Satz sezieren und nicht auf Gefühle achten, wenn du daraus einen Vorwurf baust.
Dass der Satz »77% der Eltern« nicht zutreffend ist und besser mit den von dir unten vorgeschlagenen »10.000 Eltern wünschen…« steht doch außer Frage, ich glaube das schreiben wir hier alle schon seit ein paar Stunden. Noch besser wäre die Formulierung "10.000 von 12.987 Umfragetokens", oder so ähnlich.
Antwort auf Bei der Umfrage konnte von Markus Giuliani
"Außerdem heißt es vom LBE
"Außerdem heißt es vom LBE immer wieder, die Umfrage sei repräsentativ."
Ach, das liebe Wort "repräsentativ". Selbst Zeitungen oder Meinungsforschungsinstitute behaupten regelmäßig, Umfragen seien repräsentativ, diese Laxheit ist heutzutage geradezu standard. Was du sagst, stimmt durchaus: Repräsentativität als solche gibt es strenggenommen gar nicht.
Entscheidend bei Umfragen ist einzig und allein das Konzept der Zufallsstichprobe, und welche Selektivität eben vorlag. Konkret: Stichproben sind dann repräsentativ, wenn jeder innerhalb der Grundgesamtheit die gleiche Chance hatte, Teil der Stichprobe zu werden. Das ist die korrekte Definition. [Eine durchaus auch verwendete, weil verständlichere, abgeschwächtere Formulierung lautet, dass die Stichprobe ein kleineres Bild der Grundgesamtheit sei, solange sie alle Eigenschaften der Grundgesamtheit korrekt wiedergibt, das ist aber eigentlich unzureichend formuliert.]
Jede Umfrage, die ohne zielgerichtete "Auswahl" der Stichprobe gemacht wird, ist problematisch. Probleme gibt es auch, wenn die Grundgesamtheit unbekannt bzw. sich gar nicht festhalten lässt; wenn die Teilnahme "offen ist" oder "frei steht"; wenn die Identität der Teilnehmer nicht sichergestellt ist, so dass auch Mehrfachabstimmungen möglich werden etc. etc. etc.
Bei einer Größenordnung von sagen wir mal 10.000 Eltern in der Grundgesamtheit müsste man ca. 370 davon nach dem Zufallsprinzip auswählen, kontaktieren, und befragen, sprich zur Teilnahme zwingen. Und schon hätte man eine nach gängigen statistischen Prinzipien repräsentative Aussage.
Ob die Aussagen, die aus einer wie von dir beschriebenen "offenen" Abstimmung entstehen, völlig anders sind als die einer korrekt durchgeführten Erhebung oder ein Trend bereits bei "offenen" Abstimmungen (sofern eine genügend hohe Quote an Teilnehmern vorlag) sichtbar wird, ist dann eine spannende Frage. Das macht aber eine Umfrage, wie sie der Landesbeirat gemacht hat, deswegen nicht unredlich, im Gegenteil: Es ist durchaus normal, dass eine Steuerungsgruppe versucht, sich ein Bild einer Situation zu machen um daraus - wahrscheinlich nach Regeln der inneren Demokratie - zu einem Forderungskatalog zu kommen. Macht jeder Gastwirt oder Unternehmer, der seine Kunden in einem Panel befragt. Es ist weiters auch völlig normal, dass man im Landesbeirat - ich nehme doch an, nach demokratischen Regeln - zu einer Linie kommt, die man dann nach außen hin vertreten möchte, und die Befragung ist halt eine Komponente in der inneren Entscheidungsfindung und äußeren Kommunikation. Dass das nicht allen passen mag, ist geschenkt.
Wer sich besonders an der "nicht-Repräsentativität" aufgrund der "nicht-Teilnahme" von Leuten, oder der vielleicht vermuteten "koordinierten Teilname" von Leuten "einer bestimmter façon" eines von einer beliebigen Gruppe initiierten Panels stört, dem würde ich erinnern, dass gerade das das Lieblingsargument mancher politisch engagierter Gruppen ist: Wer nicht zur Wahl geht oder sich nicht an demokratischen Prozessen beteiligt (sagen wir mal beispielsweise Referenden oder partizipative Prozesse), der hat zu dem Thema dann halt auch keine politische Gewichtung. Letzteres, um möglicher Entrüstung entgegenzuwirken: it's said with an ironic smile.
Antwort auf "Außerdem heißt es vom LBE von Christoph Moar
1. Können wir uns also darauf
1. Können wir uns also darauf einigen, dass die Umfrageergebnisse *nicht* repräsentativ sind?
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2. Falls du in deinem letzten Absatz auf den Südtirolkonvent anspielst, sei darauf hingewiesen, dass es bei partizipativen/deliberativen Prozessen nicht auf Repräsentativität ankommt.
Antwort auf 1. Können wir uns also darauf von pérvasion
1.
1.
"Was du sagst, stimmt durchaus: Repräsentativität als solche gibt es strenggenommen gar nicht." (cit.)
Ich denke, dass ich den Unterschied, die Bedeutung, und die Auswirkung wesentlich genauer dargelegt habe als der Satz "die ist ja gar nicht repräsentativ". Wenn wir beide Glück haben, hat der LBE mitgelesen und wir in Zukunft das Wort "repräsentativ" im Kontext dieses Panels nicht mehr verwenden. Wenn nicht, und wenn dich das schmerzt, solltest du ihnen vielleicht schreiben, es nicht mehr zu tun. Bevor irgendjemand aber dem Beirat vielleicht Unredlichkeit vorwirft verweise ich auf meinen Kommentar oben, der doch etwas differenzierter die (regelmäßige) unsägliche Benutzung des Wortes "repräsentativ" ausleuchtet.
2.
Wie ich in meiner Meinung kundgebe, geht es auch hier nicht um Repräsentativität.
"Es ist durchaus normal, dass eine Steuerungsgruppe versucht, sich ein Bild einer Situation zu machen um daraus - wahrscheinlich nach Regeln der inneren Demokratie - zu einem Forderungskatalog zu kommen." (cit.)
Es ist völlig normal, dass eine Steuerungsgruppe oder Interessensvertretung im internen Diskurs (der gewiss demokratisch abgelaufen sein mag, ich würde mich hüten das Gegenteil zu unterstellen) zu einer Position kommt, und diese Position dann nach außen vertritt. Der LBE ist gewiss nicht von einer Umfrage ferngesteuert, sondern kann reflektieren, argumentieren, sich intern und extern außeinandersetzen und zu einer Meinung kommen. Wir (hach, ich korrigiere mich, ich, von dir weiß ich es nicht) wissen nichtmal, was vorher und was nachher war. War die Umfrage der Auslöser dafür, dass man diese Position gefunden hat, oder war die Umfrage eine nachträgliche Sondierung, nachdem man vorher zu einer internen Position gekommen ist? Who knows.
Wer will, kann sich auf mehrfache Weise einbringen: am besten im Gremium selbst, also demokratisch partizipativ, und wer will auch/oder über die Teilnahme am Panel.
Antwort auf 1. von Christoph Moar
1. Ich weiß, dass du es viel
1. Ich weiß, dass du es viel klüger, eloquenter, umfassender, besser formuliert hast. Das ist aber der Succus, der meiner Meinung nach übrig bleibt.
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2. Bezüglich LBE habe ich nichts anderes behauptet: Der Beirat soll und darf meiner Meinung nach vertreten, was er demokratisch beschließt und möchte. Beanstandet habe ich seit meinem ersten Kommentar ganz oben nur die Aussage »77 Prozent der Eltern wünschen sich eine stärkere Berücksichtigung der italienischen Sprache in der Schule«.
Ich bin dagegen, das gefühlt
Ich bin dagegen, das gefühlt alle 5 Jahre der Unterricht umstrukturiert, neu definiert, in Frage gestellt, usw. wird. Haben wir nicht eine gute Schulautonomie? Wenn nicht soll es hier mehr Möglichkeiten geben, aber keine Zwänge und strengen Vorgaben und Muster. In unserem Gebiet ist Zweitsprachenunterricht nun mal ein Politikum und es wird m.E. nie funktionieren das Deutschsprachige z.B. in Vinschger Seitentälern die gleiche Zweitsprach-Kompetenz als solche in Bozen sich in der Schule aneignen; seien wir so ehrlich. Also die Forderung landesweit scheint schon mal wenig Rücksicht auf Individualität und Diversität in den Schulen zu nehmen. Außerdem sollen nicht die Ergebnisse einer Umfrage beeinflussend sein, sondern die Wünsche der Kinder und Eltern in der Schule bzw. in den Klassen und natürlich auch die Möglichkeiten und Fähigkeiten des Lehrpersonals. Also gut machen und nicht dringend und kurzfristig! Unausgegorenes hatten wir jetzt m.M. nach die letzten Dutzend Landesregierungsperioden genug und die Kinder sind zu schade für ein politisches HickHack. Bezüglich sachliche und wissenschaftliche Herangehensweise habe ich CLIL noch lange nicht als eindeutig mehrheitlich wissenschaftlich empfohlen wahrgenommen, eher als Experimentierprojekt mit nicht durchgängig überzeugenden Auswirkungen. Der Landesbeirat der Eltern soll doch mal wissenschaftliche Arbeiten zum Thema die vorwiegend nicht durch Südtiroler oder in Südtirol erforscht wurden zusammenstellen.
Antwort auf Ich bin dagegen, das gefühlt von Martin B.
Bewohnen Sie auch ein
Bewohnen Sie auch ein Vintschger Seitental? Die Zustände in den Schulen müssen erschreckend sein, wenn man dort so schreiben lernt.
Antwort auf Bewohnen Sie auch ein von Pafeiler Matthias
Nein, ich bin CLIL-geschädigt
Nein, ich bin CLIL-geschädigt.
Antwort auf Bewohnen Sie auch ein von Pafeiler Matthias
Vinschger schreibt man ohne t
Vinschger schreibt man ohne t.
Antwort auf Vinschger schreibt man ohne t von Harald Knoflach
Stimmt so nicht. Die alte
Stimmt so nicht. Die alte Schreibweise ist VinTschgau. Die Herren "von Vintschger" schrieben sich ja auch mit T. Ich habe alte Vintschger kennnengelernt, die auf Magnago schimpften, weil es ihrer Meinung nach er war, der die neue amtliche Schreibweise verfügt haben soll, um dem Namen einen Piefke-Anstrich zu geben. Tsch klingt ja ganz schön rätoromanisch. Ob die Behauptung dieser Herren stimmt, daran zweifle ich, aber sicherlich gibt es hier jemanden, der es weiß.
Ich kann dir voll zustimmen,
Ich kann dir voll zustimmen, Oliver. Wo-gleich ich denke, dass es beides braucht! Als ich vom Passeier nach Meran in meine erste Lehrstelle kam, kannte ich gerademal mein Volksschul-Italienisch. Ich hatte dann aber deutsche und Italienische Kollegen und das ging so bis zum Militärdienst. Dort hatte ich Full-Immersion da ich nur mit gerade mal drei Südtiroler Kameraden in der Kaserne war. Als ich nach dem Militär zuerst die Abendmittelschule und dann die Abend-Lehrerbildungsanstalt besuchte, lernte ich dann auch die korrekte italienische Standardsprache mit deren Regeln. Ich war aber auch motiviert, die Sprache gut zu lernen. Ich habe also von Arbeitskollegen und Militär-Kameraden, das Drauflosreden und von den Lehrpersonen, die m. E. gut waren, den Feinschliff gelernt. Man muss in der Schule - auch in Sprachfächern - auch trotz nicht immer optimaler Lehrpersonen und Methoden lernen, trotzdem das Ziel zu erreichen. Wir haben in den Abendschulen oft aber auch die Lehrer mehr gefordert, als sie uns.
stimmer dir auch in vielem zu
stimmer dir auch in vielem zu.
für die aussage "Die junge Generation ist "weniger zweisprachig" als die ältere Generation." hast du aber keinen beleg, außer dass es in deinem spezifischen fall so ist, oder? das ist wohl mehr kaffeesudlesen.
Vor allem Seite 2 dieser
Vor allem Seite 2 dieser Präsentation http://www.umfragen.it/praesentation_elternumfrage.pdf scheint mir aufschlussreich:
- Die Population wurde zwar bestimmt (Eltern von Kindern und Jugendlichen, welche deutschsprachige Kindergärten, Grund-, Mittel- und Oberschulen besuchen), aber es gibt dort keinerlei Angaben dazu, ob die Mindestanforderung an die Validität der Stichprobe gewährleistet sind (also dass diese und nur diese Population gleichberechtigten und einmaligen Zugang zur Abstimmung hatte). Die Informationen die uns zur Verfügung stehen, geben Anlass zur Annahme, dass dem nicht so ist.
- Die Umfrage (von den Auftraggebenden etwas großspurig als „Studie“ definiert) wird explizit als repräsentativ definiert, was angesichts der oben genannten Punkte nicht stimmt, weil es sich um eine nicht-probabilistische Stichprobe handelt.
- Ich gehe davon aus, dass die Umfrage deshalb als repräsentativ dargestellt wird, weil die Anzahl der Antwortenden je Schulstufe sich mit der realen Verteilung der Kindergartenkinder/SchülerInnen annähernd deckt. Das reicht aber nicht.
Die grundsätzliche Frage, wie sinnvoll quantitative Erhebungen sind, wenn sie nicht repräsentativ sind, bleibt. Ich schreibe bewusst „wie“ und nicht „ob“. Das, was den ElternvertreterInnen wichtig war zu erfahren, hätten sie wahrscheinlich auch (besser?) mit einer qualitativen Erhebung explorieren können. Aber es gibt viele legitime Gründe, trotzdem ein quantitatives Verfahren zu wählen, z.B. auch weil es einen größeren „Mobilisierungseffekt“ hat.
Zum Schluss noch die Anmerkung, dass die „Bonitätsstandards“, die für quantitative Verfahren anzuwenden sind, nicht einfach auf qualitative Verfahren umgelegt werden können. Es geht u.a. um ein grundsätzlich anderes Outcome, das man erzielen will.
Antwort auf Vor allem Seite 2 dieser von Sabina Frei
Top, danke!
Top, danke!
Antwort auf Vor allem Seite 2 dieser von Sabina Frei
Ich »übersetze« und bitte
Ich »übersetze« und bitte dich, mir zu widersprechen oder mich zu korrigieren:
- »Die Population wurde zwar bestimmt…« bedeutet, dass eine Grundgesamtheit definiert wurde und auch hätte befragt werden sollen. »Die Befragten« und »die Teilnehmenden« zu sagen ist also (wie in solchen Fällen üblich) nicht dasselbe.
- »Die Informationen die uns zur Verfügung stehen, geben Anlass zur Annahme, dass dem nicht so ist.« Wenn die Annahme zutrifft, wäre es das, was ich in einem anderen Kommentar als »Schlamperei« bezeichnet habe. Das senkt die Aussagekraft der Umfrage weiter.
- »Die Umfrage (von den Auftraggebenden etwas großspurig als „Studie“ definiert) wird explizit als repräsentativ definiert, was angesichts der oben genannten Punkte nicht stimmt, weil es sich um eine nicht-probabilistische Stichprobe handelt.« heißt, dass die Umfrage mit einer probabilistischen Stichprobe (und bei Einhaltung aller sonst dafür erforderlichen Standards) repräsentativ hätte sein können.
(Um Missverständnissen vorzubeugen halte ich fest, dass ich dem LBE damit nicht die Legitimität abspreche, welche Maßnahmen auch immer zu fordern — sondern lediglich, dies mit Verweis auf »77% der Eltern« zu tun. Stattdessen könnte man ja »10.000 Eltern wünschen…« sagen [wobei »10.000« nur ein Beispiel für eine absolute Zahl sein soll]).
Antwort auf Ich »übersetze« und bitte von pérvasion
»Ich ‘übersetze’ und bitte
»Ich ‘übersetze’ und bitte dich, mir zu widersprechen oder mich zu korrigieren:«
Ich meinte natürlich entweder bestätigen oder korrigieren… oder so ähnlich…
Antwort auf »Ich ‘übersetze’ und bitte von pérvasion
Ad Population: Die
Ad Population: Die veröffentlichten Ergebnisse (nach Schulstufen angeführt), die Auftraggebenden der Umfrage (Landesbeirat der Eltern für die deutschsprachige Schule), der Titel der Umfrage (Elternbefragung 2015) lassen den Schluss zu, dass die Population klar definiert war: Eltern von Kindern und Jugendlichen, welche deutschsprachige Kindergärten, Grund-, Mittel- und Oberschulen besuchen.
Ad „Schlamperei“: Ich gehe davon aus, dass die Auftraggebenden darüber in Kenntnis gesetzt worden sind, wie eine Datenerhebung, die ein repräsentatives Ergebnis liefern soll, gestaltet werden muss und – nicht zuletzt – wie viel mehr sie kosten würde. Daher glaube ich, dass sie sich bewusst für eine nicht-probabilistische Stichprobe und eine folglich nicht-repräsentative Umfrage entschieden haben. Das ist dann keine Schlamperei, sondern eine Entscheidung. Das Ergebnis kann trotzdem aussagekräftig sein, aber es ist nicht repräsentativ.
Ad Befragte/Teilnehmende: Meine beiden obigen Antworten und die Art der Darstellung der Ergebnisse seitens des LBE vorausgeschickt, würde ich in diesem Fall die Befragten mit der Population gleichsetzen, während die Teilnehmenden jene sind, die auf die Fragen geantwortet haben (und die weitere Differenzierung der auf die einzelnen Fragen Antwortenden oder nicht-Antwortenden zur Schonung unser aller Nerven beiseitelassen).
Ad potentiell repräsentativ: Ja, klar, wenn alle hierfür notwendigen Standards (mit entsprechend hohem Aufwand) eingehalten worden wären, dann hätte die Studie repräsentativ sein können. Aber ich verstehe den Sinn dieser Frage nicht ganz.
Antwort auf Ad Population: Die von Sabina Frei
Ich fange am Ende an: Der
Ich fange am Ende an: Der Sinn dieser wie aller meiner Fragen ergibt sich daraus, dass ich deinem ersten Kommentar (fast) zu 100% zustimme, dann aber Christoph Moar mit »Top, danke!« darauf geantwortet hat. Das hat mich zur Einsicht geführt, dass entweder ich deinen Kommentar völlig missverstanden habe oder Christoph sich für einen Kommentar bedankt hat, der seinen bisherigen Ausführungen in zentralen Punkten widerspricht (was ja durchaus möglich ist). Durch meine Fragerei (bzw. »Übersetzung«) wollte ich herausfinden, welche von beiden Annahmen stimmt.
Antwort auf Ich fange am Ende an: Der von pérvasion
Du hättest natürlich auch
Du hättest natürlich auch Christoph fragen können, warum er Kommentare Top findet. Kann ich dir gerne sagen. Einerseits finde ich Kommentare "top", wenn sie unaufgeregt echte fachliche Information beinhalten und wo der oder die Schreibende sich auch Mühe gibt, dem Leser Informationen zu vermitteln und nicht nur mit Einzeilern zu kritisieren.
Die Tatsache, dass du dabei vermutest, du oder ich hätten "völlig missverstanden" oder ich mich in "zentralen Punkten widersprechen" würde, beweist mir, dass du recht selektiv liest. Sowohl was meine eigene Ausführungen betrifft, als auch was andere betrifft. Aber, bedauerlicherweise, ist das bei Geschriebenem sehr häufig der Fall. Man bemüht sich, ein Thema auszuleuchten und die Graustufen darzustellen, und jemand anderes seziert nur ein Weiß oder Schwarz heraus. Ob weiters die Punkte, die du für divergierend hältst, "zentral" sind oder nicht, vermagst nicht du zu beurteilen. Zum Beispiel halte ich - für dich möglicherweise überraschend - den letzten Satz dieser Aussage hier für zentral:
"Die grundsätzliche Frage, wie sinnvoll quantitative Erhebungen sind, wenn sie nicht repräsentativ sind, bleibt. Ich schreibe bewusst „wie“ und nicht „ob“."
Diese Feinheit des "wie" und nicht des "obs" findest du in meinen Ausführungen genauso ausgearbeitet (mit anderen Worten, ich schreibe von spannenden Fragen. Und, siehe da, mein "Top" stammt, neben der Laudatio auf einen ausführlichen und interessanten Kommentar, aus genau dieser einen Zeile, dir mir zeigt, dass es Leute gibt, die auch Schattierungen erkennen können. Dass Pérvasion eher nicht in Graustufen sieht, weiß ich zur Genüge. Da kommen wir aber schnell zu Splittern und Pfählen.