Am Weihnachtsmarkt geht es rund
Seit Anfang dieser Woche sind am Waltherplatz in Bozen die Vorbereitungsarbeiten in vollem Gange. Am 22. November eröffnet der diesjährige Christkindlmarkt. An der neuen Hauptattraktion scheiden sich die Geister: Ein Riesenrad, 32 Meter hoch, soll im nahegelegenen Bahnhofspark aufgestellt werden, nahe des ehemaligen Sitzes der Handelskammer. Finanziert würde das Riesenrad ausschließlich von Privaten, “der Gemeinde entstehen keine Kosten”, betonte Bürgermeister Renzo Caramaschi am Montag.
Der Bozner Stadtrat befürworte das Vorhaben, so Caramaschi. Bevor der entsprechende Beschluss gefasst werden kann, müssten aber noch technische und Sicherheitsüberprüfungen durchgeführt werden. Grünes Licht könnte bereits am heutigen Mittwoch kommen, wenn die Dienststellenkonferenz zusammentritt.
Riesenräder als Attraktion werden zum Beispiel in Deutschland gern auf Weihnachtsmärkten aufgestellt. Auch am Europäischen Weihnachtsmarkt in Brüssel können die Besucher eine Fahrt in einer der beheizten Kabinen des 48 Meter hohen Riesenrads machen und dabei die Stadt von oben betrachten.
In Bozen hatte sich schon im September, als die Pläne bekannt geworden waren, Kritik geregt. “Der Bozner Weihnachtsmarkt ist an sich schon an Kommerzialisierung kaum zu überbieten, aber dass er noch in eine Art ‘Lunapark’ umfunktioniert werden soll, ist nicht nachvollziehbar”, schimpfte Andreas Pöder von der Bürgerunion.
Jetzt, da das Projekt unmittelbar vor seiner Absegnung steht, stimmt Rudi Benedikter in die Kritik ein. Ein Riesenrad am Weihnachtsmarkt in Bozen sei “Symptom einer verkehrten Tourismus- und Verkehrspolitik in unserer Stadt, die immer noch nach dem Motto ‘mehr Attraktionen, mehr Touristen, mehr Verkehr, mehr Geschäft’ vorgeht”, schreibt der Stadtviertelrat von Grüne/Projekt Bozen in Gries.
“Ich halte dieses Riesenrad für eine überflüssige, phantasielose Jahrmarktsattraktion, einen zusätzlichen Anziehungspunkt für das Stadtzentrum, das im Dezember ohnehin unter einer Touristen- und Verkehrslawine ächzt.” Benedikter rät der Stadtregierung dem Riesenrad einen Riegel vorzuschieben: “Statt solche Schnapsideen zu verfolgen, sollte die Stadtverwaltung endlich die notorisch kritischen Aspekte beim Weihnachtsmarkt in den Griff kriegen: Parkplätze, Toiletten, Rahmenprogramm und Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln.”
Bin ganz Ihrer Meinung, Herr
Bin ganz Ihrer Meinung, Herr Benedikter!