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Rücküberwiesene Abgaben

Der Innichner Vizebürgermeister Arnold Wisthaler nimmt erstmals zu seiner Suspendierung als SVP Mitglied Stellung. Dabei klingt seine Sicht der Dinge deutlich anders.
SVP
Foto: Othmar Seehauser
Arnold Wisthaler ist nicht verzagt, sondern er zeigt durchaus Humor. Sein Schreiben zeichnet der Innichner Vizebürgermeister als „ausgeschlossener, doch immer den alten SVP-Werten verbundener Gemeindepolitiker“.
Wisthaler, der am Montag von der SVP-Parteileitung für drei Jahre als SVP-Mitglied suspendiert wurde, hat am Mittwochabend eine Stellungnahme an die Medien verschickt.
In dem Schreiben heißt es:
 
"Mit Verwunderung nehme ich meinen Ausschluss durch die SVP Parteizentrale Bozen zur Kenntnis, wurde ich noch im Frühjahr 2018 vom Parteisekretär gefragt, ob ich nicht auf der sogenannten Zehnerliste für den Landtag kandidieren möchte. Meine Antwort damals: Herzlichen Dank für das entgegengebrachte Vertrauen, aber ich will in Innichen weiterarbeiten. Vor Weihnachten 2018 wurde ich vom zuständigen Parteibüro darauf aufmerksam gemacht, dass ich als Vizebürgermeister verpflichtet sei höhere Parteiabgaben zu zahlen. Der Aufforderung kam ich sofort nach, mit entsprechender Nachzahlung bzw. durch direkte Abbuchung.
Dann die Wende: Das Geld wurde mir im Februar 2019 rücküberwiesen. Am 12.2.2019 erhielt ich die Aufforderung der Parteileitung, ihr meine Sicht der Dinge schriftlich zukommen zu lassen. Seit August 2018 hatte ich umsonst und wiederholt um eine persönliche Aussprache mit dem Parteisekretär ersucht. Einige Notizen hatte ich dem Parteiobmann am Rande einer Bezirkssitzung bereits Ende August 2018 persönlich überreicht. Um die Umstände der „Innichner Gemeindeangelegenheit“ doch dem Parteisekretär darlegen zu können, habe ich mich auch nach dem 12. Februar um eine Anhörung bemüht. Leider ohne Erfolg."
 
Ich wurde noch im Frühjahr 2018 vom Parteisekretär gefragt, ob ich nicht auf der sogenannten Zehnerliste für den Landtag kandidieren möchte. Meine Antwort damals: Herzlichen Dank für das entgegengebrachte Vertrauen, aber ich will in Innichen weiterarbeiten.
 
Arnold Wiesthaler geht in seiner Stellungnahme aber auch auf die Innichner Geschehnisse und den Bruch der Koalition ein:
 
Am 20. August 2018 fand auf mein Ersuchen eine Vorstandssitzung des SVP Ausschusses von Vierschach statt. Dabei wurde ich mit großer Mehrheit aufgefordert, meine Arbeit im Gemeindeausschuss unter allen Umständen fortzusetzen.
Tags darauf, am 21. August, entschied die SVP Ortsgruppe Innichen, Vierschach und Winnebach die Koalition zu verlassen. Bevor es zur Abstimmung kam, verließ ich den Saal. Am 3. September hat die SVP-Fraktion im Gemeinderat mit breiter Mehrheit den Austritt aus der Koalition beschlossen.
Die Verantwortung gegenüber den vielen Wählerinnen und Wählern, die mir auch bei den letzten Wahlen das Vertrauen geschenkt und mich als meist gewählten SVP-Mandatar ein weiteres Mal in den Gemeinderat entsandt haben, hat mich zum Verbleib im Gemeindeausschuss bewegt.
Vermutlich ist es Schicksal, dass ich seit kurzem eine Brille benötige, damit ich manche Entscheidungen in dieser meiner Herzensangelegenheit besser abwägen kann.
Auch gab es anlässlich der Bürgerversammlung unmissverständliche Zeichen, den Ausschuss nicht zu verlassen. Das hat mich bestärkt, gestärkt - auch bewegt – in meiner Funktion zu verbleiben.
Die Bevölkerung von Innichen Vierschach und Winnebach hat bei der Bürgerversammlung am 17. September 2018, 14 Tage nach dem Koalitionsaustritt der SVP, mein Verbleiben im Gemeindeausschuss mit entschieden und sie wird in Zukunft weiterhin mitentscheiden.
Vermutlich ist es Schicksal, dass ich seit kurzem eine Brille benötige, damit ich manche Entscheidungen in dieser meiner Herzensangelegenheit besser abwägen kann.