Politik | Europwahlen 2019

Geglückte Generalprobe

Renate Holzeisen und das Team Köllensperger schaffen 11,18 Prozent. Der Traum von Europa scheitert aber, weil Emma Boninos +Europa deutlich unter 4 Prozent bleibt.
Köllensperger, Holzeisen, Pizzarotti
Foto: Facebook
Am Ende bleiben ein lachendes und ein weinendes Auge.
Renate Holzeisen und das Team Köllensperger haben alles richtig gemacht. 
Die Liste +Europa erhielt in Südtirol bei den Europawahlen 2019 27.232 Stimmen. Das sind 11,18 Prozent und damit im Land der dritte Platz hinter SVP und Lega. Im Wahlkreis Nord-Ost bekam +Europa mit 199.851 Listenstimmen zwar deutlich mehr Stimmen als die SVP. Doch das reichte nur für 3,45 Prozent. Auch in allen anderen italienischen EU-Wahlkreisen erreichte die Liste die 4-Prozent-Hürde nicht. Damit erhält +Europa kein Mandat im neuen EU-Parlament.
Die Bozner Rechtsanwältin und Wirtschaftsberaterin Renate Holzeisen fuhr dabei mehr als nur einen Achtungserfolg ein. Sie schaffte es auf Platz 8 der Liste +Europa südtirolweit 22.423 Vorzugstimmen zu bekommen. Im gesamten Wahlkreis sind es 23.750 Vorzugsstimmen. Holzeisen hat damit auch den Listenführer Federico Pizzarotti mit 21.657 Vorzugsstimmen deutlich abgehängt.
 
 
Im Vergleich: Reinhold Messner schaffte 1994 bei seiner Wahl für die Grünen in das EU-Parlament nur 10.768 Vorzugsstimmen in Südtirol. Auch Sepp Kusstatscher kam 2009 bei seiner Wiederbestätigung als EU-Parlamentarier auf der Liste „Sinistra e Libertá“ nur auf 16.542 Vorzugstimmen. Renate Holzeisen, die damals auch auf der Liste antrat, schaffte 2009 11.961 Stimmen. 2019 hat sie dieses persönliche Ergebnis fast verdoppelt.
 

Ein Wahlerfolg

 
Dass Paul Köllensperger & Co die EU-Wahl aber dennoch erhobenen Hauptes abhaken können, liegt an den landesweiten Erfolgen, die das Team Köllensperger einfahren konnte. Die junge Bewegung hat sich bei dieser Wahl in Südtirol als erste Oppositionskraft etabliert  - deutlich als vor den Grünen.
In 21 Südtiroler Gemeinden erreichte +Europa mit dem Team Köllensperger mehr als 15 Prozent der Stimmen. Klare Hochburg ist dabei die Gemeinde Freienfeld mit 22,77 Prozent, Gefolgt von Glurns mit 19,76 % und Percha mit 19,92 %.
Auch in Bruneck mit 16,36 % und in Sterzing mit 15,18 % schnitt man bei den EU-Wahlen ausgezeichnet ab.
Deutlich unter den Erwartungen hingegen dürfte das Resultat in Bozen geblieben sein. In der Landeshauptstadt schaffte +Europa nur 7,24 Prozent. Schlechter war nur in Leifers mit 4,81 %. Das schlechtes Ergebnis fuhr +Europa in Proveis mit mageren 2,14 % und in Salurn mit 2,92 % ein.
 
 
Doch in 86 der 116 Südtiroler Gemeinden erreichten +Europa und Team Köllensperger ein zweistelliges Ergebnis.
Das Team Köllensperger hat damit bei diesen Europawahlen nicht nur das Ergebnis der Landtagswahlen bestätigt, sondern auch die Generalprobe für die Gemeinderatswahlen 2020 erfolgreich absolviert.
Dort allerdings tritt man dann mit dem eigenen Listenzeichen an. Was traditionell zu deutlich mehr Zustimmung führt.


+Europa in allen Gemeinden