Gesellschaft | Engagement

Betagt, aber nicht leise

Auch in Südtirol formieren sich die “Omas gegen Rechts” – eine Initiative, die in Österreich und Deutschland friedlich politischen Widerstand leistet.
Omas gegen Rechts Österreich
Foto: Facebook

In Österreich hat sie Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache als “blöde Alte” beschimpft, in Deutschland legen sie sich mit Neonazis an. Nun soll es auch in Südtirol die “Omas gegen Rechts” geben.

“Es geht um die Erhaltung der parlamentarischen Demokratie in einem gemeinsamen Europa, um den Einsatz für die gleichen Rechte aller in Österreich lebenden Frauen, Männer und Kinder, um die sozialen Standards, die von Eltern und Großeltern zum Teil bitter erkämpft wurden, um den Respekt und die Achtung gegenüber anderen Mitbürgerinnen und Mitbürgern unabhängig von ihrer Religion und ethnischer Zugehörigkeit u.v.m.
Dabei müssen die bedrohlichen Entwicklungen wie Antisemitismus, Rassismus, Frauenfeindlichkeit und Faschismus erkannt, benannt und im Konkreten auch der politische Widerstand und die Bewusstseinsbildung organisiert werden.
Die ältere Frau als öffentliche politische Kraft ist nicht in unserem kollektiven Bewusstsein gespeichert. Deshalb müssen Frauen öffentlich auftreten, nicht als Einzelperson und Ausnahme, nicht als Star, sondern als Gruppe, die auffällt.”

So steht es im Manifest der “Omas gegen Rechts”, die sich 2017 in Österreich formiert haben. Ins Leben gerufen hat die zivilgesellschaftliche Plattform die Wiener Psychotherapeutin und ehemalige evangelische Pfarrerin Monika Salzer. Seit 2009 ist die achtfache Großmutter in Pension und gemeinsam mit der ehemaligen ORF-Journalistin Susanne Scholl die Gallionsfigur der “Omas gegen Rechts”.
Auch in Deutschland gibt es mittlerweile verschiedene Gruppen, die sich über Facebook organisieren, auf die Straße gehen und “ihre Stimme zu den gefährlichen Problemen und Fragestellungen der heutigen Zeit” erheben. Die Initiative hat inzwischen international für mediales Echo gesorgt. Ende April ist unter anderem ein Artikel in Il Sole 24 Ore erschienen – unter dem Titel “Le nonne austriache sfidano le destre in Europa”.

 

In Anlehnung an das Manifest und das Engagement anderswo im deutschsprachigen Raum formieren sich nun auch in Südtirol die “Omas gegen Rechts”. Konkrete Aktionen sind noch keine geplant. Doch vor Kurzem hat es in Bozen ein erstes Treffen gegeben. Eine der treibenden Kräfte ist die ehemalige ANSA-Journalistin Lissi Mair. Sie ist seit wenigen Monaten selbst in Pension und tritt als Kontaktperson für interessierte Frauen auf.

“Wir müssen auch in Südtirol etwas tun!”, steht für Mair und ihre Mitstreiterinnen fest. Ein nächstes Treffen für alle Interessierten findet am Dienstag, 2. Juli um 19 Uhr im Café Laurin in Bozen statt. “Auch Opas, Eltern und Enkel sind willkommen”, betont Lissi Mair.