Umwelt | Transit

“Südtirol muss handeln!”

Mit der Forderung nach einer “sofortigen Transitlösung” auf der Brennerautobahn machen die zwei Eisacktaler SVP-Landtagsabgeordneten Druck auf die Landesregierung.
A22 Unterland
Foto: Othmar Seehauser

Der wievielte Gipfel es war, ist nicht bekannt. Das Ergebnis des jüngsten Transit-Treffens hingegen sehr wohl – und für die Eisacktaler SVP-Landtagsabgeordneten Magdalena Amhof und Helmut Tauber ein Grund, Druck auf die Landesregierung zu machen. “Es reicht! Wir lassen uns nicht mehr vertrösten. Transitgespräche, Transitverhandlungen, Transitstreit – was kommt danach?”

 

Tirol bleibt hart

 

Am Wochenende waren in Brüssel Vertreter der Verkehrsministerien von Österreich, Deutschland und Italien sowie Vertreter der Länder Tirol und Südtirol zusammengekommen. Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider zeigte sich danach enttäuscht. Grenzübergreifende Lösungen für den steigenden Transitverkehr seien keine gefunden worden. Einig sei man sich einzig darin gewesen, dass durch den Bau des Brennerbasistunnels ein bedeutender Schritt hin zu einer langfristigen Verlagerung des Verkehrs von der Straße auf die Schiene in Umsetzung sei.

In Tirol – die Fahrverbote und -einschränkungen, gegen die Deutschland und Italien klagen wollen, hatten den Krisengipfel heraufbeschworen – bleibt man hart. Das sektorale LKW-Fahrverbot auf den Tiroler Autobahnen werde verschärft, die Ausweichverbote ausgedehnt und außerdem ein vollautomatisiertes Dosiersystem für LKW und PKW an den Grenzen eingerichtet. “Unsere Vertreter haben in Brüssel einmal mehr deponiert, dass Tirol an den Notmaßnahmen festhalten muss, solange sich die Situation für die Bevölkerung nicht verbessert”, stellte Tirols Landeshauptmann Günther Platter am Sonntag klar.
Eine grenzüberschreitende Arbeitsgruppe soll nun auf technischer Ebene Lösungen für die Verkehrssituation auf der Brennerachse erarbeiten.

 

“Wenn nicht wir, wer dann?”

 

Doch in Südtirol haben manche die Schnauze voll. “Schon seit Jahren wird an einer Lösung gefeilt, schon seit Jahren spricht man von einer Korridormaut, von der Förderung des RoLa-Transportsystems, vom Ausbau der Verladebahnhöfe, von Verkehrsdosierung – und die Blechlawine wird indes zäher und länger”, schreibt eine verärgerte Magdalena Amhof in einer Aussendung. Daher habe sie vollstes Verständnis für den Tiroler Landeshauptmann Platter und seine Vorgangsweise, betont die SVP-Landtagsabgeordnete. Sie fordert, dass auch Südtirol tätig wird – denn die italienische Regierung spiele auf Zeit und habe bisher sehr wenig unternommen, was einer Entlastung der Brennerachse entgegenkäme. “Ich bin es leid, immer und immer wieder auf die prekäre Situation der A22-Anrainer entlang der Brennerachse hinzuweisen. Wir müssen so schnell wie möglich etwas gegen die permanent anwachsende LKW-Anzahl unternehmen. Wenn nicht wir, wer dann?

Ähnlich sieht es Amhofs Eisacktaler Partei- und Landtagskollege Helmut Tauber. Der Brenner als günstigster Alpenübergang ziehe sehr viel Umwegverkehr an – in diesem Sinne gelte es, die angekündigte Umweltmaut so rasch als möglich einzuführen. “Wir müssen alle Hebel in Bewegung setzen, dass Rom endlich reagiert! Ebenso müssen wir einfordern, dass alternative Verkehrsrouten über die Alpen, wie beispielsweise der Gotthardtunnel, mehr genutzt werden, um die Brennerachse zu entlasten”, meint Tauber. Andere kurzfristige Lösungen gäbe es seiner Meinung nach derzeit nicht. “Bestimmt wird der Brennerbasistunnel eine weitere Entlastung mit sich bringen – aber bis 2026 kann und darf man nicht mehr warten.”

“Die Situation ist nicht mehr tragbar, wir müssen reagieren”, verlangen die beiden Eisacktaler SVP-Landtagsabgeordneten. Und mit “wir” meinen sie die Landesregierung, die sie “zu raschem Handeln” für eine “sofortige Transitlösung” auffordern.