Gesellschaft | Tiertransporte

Tod im Libanon

Tierschützer haben den Weg und das Martyrium dreier österreichischer Milchkälber von Salzburg über Spanien in den Libanon nachgezeichnet. Eine schockierende Recherche.
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Foto: Verein Gegen Tierfabriken/VGT
Der „Verein gegen Tierfabriken“ (VGT) recherchiert und dokumentiert seit Jahren Tiertransporte in und um Österreich. Dabei ist es den Tierschützern erstmals gelungen, den Leidensweg dreier Kälber von der Geburt in Österreich über die Mast in Spanien, bis zu deren Schlachtung im Libanon nachzuverfolgen.
Wir dokumentieren seit vielen Jahren die Transporte von Milchkälbern aus Österreich ins Ausland und haben die Politik immer wieder darauf hingewiesen, dass diese Tiere schlussendlich auf grausame Art und Weise in Ländern außerhalb der EU geschlachtet werden“, sagt der zuständige VGT-Kampagnenleiter Tobias Giesinger.
Sein Verein macht jetzt einer Presseoffensive auf die unhaltbaren und grausamen Vorgänge aufmerksam.
Eindrückliches Videomaterial zeigt die Schlachtung von Rindern in einem Schlachtbetrieb an der Grenze zu Syrien, im Norden Libanons – unter ihnen drei Rinder aus Österreich. Die Daten der Ohrmarken belegen, dass sie von Milchwirtschaftsbetrieben in Oberösterreich, Tirol und Vorarlberg stammen.
 

Kritik Kälbertransporte

 
Die Kälber waren zwischen zwei und vier Wochen alt, als sie im Dezember 2018 über die Kälbersammelstelle in Bergheim bei Salzburg nach Spanien transportiert wurden. Jede Woche haben hier sogenannte Langstreckentransporte nicht entwöhnter Kälber aus ganz Österreich ihren Ursprung.
 
 
Über 21 Stunden sind die Kälber auf dem Weg unversorgt, weil es keine geeigneten Tränksysteme auf den Transportern gibt. Obwohl dieser Missstand seit Jahren bekannt ist, finden die Transporte aus wirtschaftlichen Gründen weiterhin statt.
Nach der Mast bleiben viele der exportierten österreichischen Tiere nicht in Spanien. Die drei dokumentierten Rinder tauchen im August 2019 im Libanon auf – sie wurden nach einem zweiwöchigen Transport per Schiff in den Nahen Osten gebracht und kurz darauf bei vollem Bewusstsein geschlachtet. Aktuelle Aufnahmen der Organisation „Animals International“ zeigen den minutenlangen Todeskampf der österreichischen Tiere.
 
2020 Tiertransport (Video: Animal Welfare Foundation)
 
Seit mehr als zehn Jahren dokumentiert Animals International Schlachtpraktiken im Nahen Osten, Nordafrika aber auch in der Türkei. Unfassbares Leid wird diesen Tieren angetan. Damit sie nicht davonlaufen können, werden ihnen die Beinsehnen durchtrennt. Um sie handlungsunfähig zu machen, wird ihnen in die Augen gestochen. „Hierbei wird kein Unterschied zwischen Zucht- und Schlachttier gemacht“, so Gabriel Paun von Animals International.
Damit sie nicht davonlaufen können, werden ihnen die Beinsehnen durchtrennt. Um sie handlungsunfähig zu machen, wird ihnen in die Augen gestochen.
Dass diese grausamen Praktiken keine Einzelfälle sind, beweisen offizielle Daten: Im Jahr 2018 hat Spanien laut Eurostat über 160.000 Rinder zum Zweck der Schlachtung und mehr als 35.000 zum Zweck der Weitermast in Drittstaaten exportiert. Die Importländer waren Türkei, Algerien, Libyen, Marokko, Libanon und Ägypten
 

Illegale Drittlandexporte

 
Wären die Gesetze konsequent eingehalten worden, wären die dokumentierten Tiere gar nicht erst im Libanon gelandet“, so Tobias Giesinger, „denn bereits der Transport der nichtentwöhnten Kälber nach Spanien entspricht nicht der EU-Verordnung.
Denn der Europäische Gerichtshof hat bereits 2015 bestätigt, dass der im Unionsrecht vorgesehene Schutz von Tieren beim Transport nicht an den Außengrenzen der Union endet – trotzdem endet er de facto, sobald die Tiere europäischen Boden verlassen.
 
 
Obwohl dies bekannt ist, liefert Österreich sogar direkt Rinder in diese Länder. Das muss dringend ein Ende haben! Es darf nicht sein, dass wir die Verantwortung für unsere Tiere an der Grenze abgeben und uns danach nicht mehr darum scheren, was mit ihnen passiert“, so Giesinger.
Für die Tierschützer ist die Ursache in Österreich selbst zu suchen. Der Import von Futtermitteln, der Export von Milchprodukten und das Schicksal der Milchkälber würden klar zeigen, dass sich die kleinbäuerliche Landwirtschaft in Österreich zu einer globalisierten Industrie entwickelt hat. Je mehr Milch produziert wird, desto mehr Kälber müssen geboren werden. „Eine konsequente Systemänderung ist deshalb dringend notwendig, um diese Transporte zu beenden“, meinen die Tierschützer.
Die VGT legt deshalb auch einen klaren Forderungskatalog vor:
 
  • Zukünftig konsequenter Vollzug der EU-Verordnung zu Tiertransporten
  • Kein Transport von Tieren, die noch nicht von der Muttermilch entwöhnt sind
  • Eine maximale Transportdauer von 8 Stunden für alle Tierarten
  • Keine Transporte in Drittstaaten
  • Förderung von Alternativen für den Export von Kälbern aus der Milchproduktion
 

Südtiroler Unwissen?

Die Südtiroler Grünen haben sich mehrmals mit dem Thema Tiertransporte in Südtirol beschäftigt. In einer Aussendung schreiben Brigitte Foppa, Riccardo Dello Sbarba und Hanspeter Staffler:
 
„Bereits 2018 und 2019 waren wir in mehreren Landtagsanfragen den Transporten von Nutztieren, insbesondere Kälbern durch Südtirol bzw. von Südtirol in andere Länder nachgegangen. Wir haben dadurch erfahren, dass im Jahr 2018 insgesamt 170.432 Rinderbewegungen aus Südtirol stattgefunden haben und dass im selben Jahr insgesamt 15.206 Kälber in der Sammelstelle am Ritten gezählt wurden, die von Österreich, Bayern und auch Südtirol in oberitalienische Betriebe oder Länder wie Spanien oder Polen transportiert wurden. Da laut Auskunft der Landesregierung nicht vorgesehen ist, dass Tiere, die Südtirol ohne Zwischenstopp durchqueren, gemeldet werden, wissen wir offenbar nichts über die Anzahl von Nutztieren, die unser Land durchqueren.“
 
In seiner Antwort auf eine der grünen Landtagsanfragen schreibt der zuständige Landesrat Arnold Schuler im September 2019: „Heute werden keine Nutztiere aus Südtirol zu Schlachthöfen in anderen EU-Ländern oder zu Schlachthöfen oder Mastbetrieben in Drittländern verbracht. Zu Mastbetrieben in der EU wurden 2018 insgesamt 2.528 Kälber verbracht.“
Die drei grünen Abgeordneten haben jetzt nach Bekanntwerden der VGT-Dokumentation eine neue Anfrage im Landtag eingereicht.
Wir haben sehr wohl Verantwortung dafür, wie Tiere behandelt werden, die unser Land verlassen oder auch nur durchqueren,“ so die Einbringerin Brigitte Foppa. „Und wir müssen entscheiden, ob wir Teil dieser Praxis sind oder nicht“.
 

 

Ich habe gestern eine Dokumentation gesehen.
Ein Schiff mit 65.000 lebenden Schafen von Australien nach Kuwait, Gülle und tausende tote Tiere unterwegs einfach ins Meer entsorgt: lebend und unsagbar grausam transportiert nur wegen der Halal-Schlachtung.
Ebenso Millionen Rinder jedes Jahr aus Südamerika *lebend* in die Türkei und weiter in den Irak: alle Gülle, Mist und toten Tiere unterwegs ins Meer entsorgt.
Grausam, grausam, grausam zum ansehen.

Do., 20.02.2020 - 18:24 Permalink

Ich habe die Doku selber nicht gesehen, da ich es wahrscheinlich schwer ertragen könnte die Bilder zu sehen (mir hat schon die Beschreibung gereicht), aber eigentlich sollte kein Mensch hier die Augen verschließen - wir alle lassen dieses Leid zu! Ich persönlich finde auch dass die sog. Halal-Praxis verboten gehört! Warum sollen religiöse Gründe das unfassbare Leid dieser armen Tiere rechtfertigen? Ich bin einfach nur sprachlos.

Fr., 21.02.2020 - 08:38 Permalink

Und doch skandieren wir Menschen „Nie wieder!“, da wir ja so viel aus dem Holocaust gelernt haben. Wenn es jedoch um Tiere geht blicken wir weg, wir wollen ja nicht dass uns der Appetit vergeht... Sind ja „nur“ Tiere!?
Mein Lieblingszitat in diesem Kontext: „Seitdem ich die Menschen kenne, mag ich die Tiere“ (der Autor ist mir unbekannt)

Fr., 21.02.2020 - 12:20 Permalink
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Elisabeth Garber

Antwort auf von gorgias

@Gorgias Ich behaupte mal, dass es keinen Unterschied gibt - alles ist göttliche Schöpfung. Das ist eine romantische Auffassung, zu der ich ganz und gar stehe. Der Unterschied liegt vor allem darin, dass der Mensch aufgrund seiner (überbewerteten=arroganten, zivilisierten sowie kultivierten) Ratio schuldfähig ist. Wenn sie *den* Unterschied meinen, haben sie Recht, sonst nicht.

Sa., 22.02.2020 - 17:34 Permalink

ich stimme Ihnen zu, muss aber - aus philosophischer Sicht - zu bedenken geben, dass es - abseits romantischer Gefühle - DEN Unterschied zwischen Mensch und Tier gibt: denn wenn ich andernfalls das Tier dem Menschen gleichsetze, ich auch den Menschen dem Tiere gleichsetzen muss: und das wollen wir doch nicht, dass sich der eine Mensch den anderen Menschen wie einen wohl behüteten Pudel „halten“ darf.

Sa., 22.02.2020 - 18:26 Permalink

Das ist keine Provoktion. Dafür nehme ich den Holocaust allzu sehr ernst, genau so wie Ihre Aussagen und den Kontext in dem Sie sie geäußert haben.

Zuerst antworten Sie ohne jegliche Vorbehalte in einer zustimmenden Weise auf einem Kommentar, in dem zwischen diesen Tiertransporten und dem Holocaust ein Bezug hergestellt wird. Dann antworten Sie auf einem weiteren Kommentar, der dem ersten entgegnet, dass es einen Unterschied macht, ob es um Menschen oder Tieren geht, dass es laut Ihnen nicht der Fall sei.

Sie sagen selbst: "Ich behaupte mal, dass es keinen Unterschied gibt - alles ist göttliche Schöpfung. Das ist eine romantische Auffassung, zu der ich ganz und gar stehe."

Wird das konsequent zu Ende gedacht, gibt kann es keinen Unterschied zwischen einem KZ und einer Hühnerfarm, weil der wesentliche Unterschied zwischen einem KZ und einer Hühnerfarm jener ist, dass in einer Hühnerfarm sich Tiere befinden und in einem KZ Menschen. Aber Sie machen ja keinen Unterschied zwischen Menschen und Tieren.

Sa., 22.02.2020 - 20:16 Permalink

Ich kann die Instrumentalisierung von Greueltaten,um eigene Positionen zu bekräftigen, nicht mehr tolerieren. Sie relativieren m.M. u. meines Empfindens durch *so* einen fragenden Vergleich (Hühnerfarm - KZ) ein Kapial-Verbrechen, obwohl sie hps. mir ein bisschen auf die Nerven gehen wollten. PS: Romantik bedeutet ein Finale in der Mystik, nicht in der Scholastik. Also hat auch ihr rationales Zu-Ende-Denken keinen Sinn und keinen Platz in meiner Sichtweise.

Sa., 22.02.2020 - 21:02 Permalink
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gorgias

Antwort auf von Elisabeth Garber

>Ich kann die Instrumentalisierung von Greueltaten,um eigene Positionen zu bekräftigen, nicht mehr tolerieren<

Hier hatten Sie anscheindend noch keine Probleme:
>Und doch skandieren wir Menschen „Nie wieder!“, da wir ja so viel aus dem Holocaust gelernt haben. Wenn es jedoch um Tiere geht blicken wir weg, wir wollen ja nicht dass uns der Appetit vergeht... Sind ja „nur“ Tiere!?<

>Sie relativieren m.M. u. meines Empfindens durch *so* einen fragenden Vergleich (Hühnerfarm - KZ) ein Kapial-Verbrechen,<
In keinster Weise, da ich in meinem persönlichen Wertempfinden zwischen Menschen und Tieren einen kategorischen Unterschied sehe und dies auch klargestellt habe, drücke ich meine distanzierte Haltung aus. Diese Gegenüberstellung zeigt nur auf, was Ihre Position zur Konsequenz hat.
Wenn schon eine Relativierung hier vorgenommen wurde ist im obigen Zitat aus Kommentar "Karl Egger 21.02.2020, 12:20", wo zwischen Massentiertransporten und dem Holocaust ein Bezug hergestellt wurde und Sie noch eins mit Ihrer missanthropischen Bemerkung drauf geben.

> obwohl sie hps. mir ein bisschen auf die Nerven gehen wollten.<
Es tut mir leid für Sie, wenn Ihnen eine Sachdiskussion auf die Nerven geht und zudem auf Unterstellungen nicht verzichten können.

>PS: Romantik bedeutet ein Finale in der Mystik, nicht in der Scholastik. Also hat auch ihr rationales Zu-Ende-Denken keinen Sinn und keinen Platz in meiner Sichtweise.<
Bei der Ergründung ethischer Fragestellung sind rationales Denken und Dinge zu Ende denken wichtige Aspekte. Auch wenn dass das bei Ihnen keinen Platz hat, bleiben Sie für Ihre Aussagen verantwortlich.

Sa., 22.02.2020 - 21:48 Permalink

Habe die Reportage gesehen,ist dies EU????,die so etwas zulässt nur um Profit zu schlagen??? Entsetzliche Tierquälerei,und dann noch das Problem"SCHÄCHTEN" im Libanon,Ägypten usw.Lasst die armen gequälten Tiere in EUROPA!

Fr., 21.02.2020 - 07:04 Permalink

Confesso che non riesco a leggere l'articolo perché altrimenti sto male. Certe immagini mi disgustano. Certo è che se pure noi europei anteponiamo il semplice commercio (si legga businnes) al rispetto degli altri esseri viventi, come specie siamo spacciati. Il coronavirus, la SARS, l'aviaria, la mucca pazza sono sono l'inizio di un qualcosa che diventerà sempre più grande e creerà la morte di milioni di persone se non cambiamo rotta.
Quindi incominciamo almeno noi europei a cambiare!

Fr., 21.02.2020 - 08:37 Permalink

Dimenticavo: l'unica speranza è nel PROGRESSO. Creare la carne molecolare senza uccidere alcun animale. Quando questo sarà più conveniente non ci saranno mucche o maiali da uccidere. E' solo il PROGRESSO che ci può salvare, visto che l'essere umano è stupido e segue solo il BUSINNES.

p.s.: e non ci sarà più bisogno di ucciedere lupi!

Fr., 21.02.2020 - 08:41 Permalink

2.528 Kälber werden zu Mastbetrieben gebracht und nicht in die Schlachthöfe der EU. Was passiert mit den Kälbern nach der Mästerei? Verschließen Sie, Herr Landesrat samt Bauernbund, hier die Augen vor der Realität? Glauben Sie wirklich, dass es den Südtiroler Kälbern anders ergeht, als den österreichischen? Kann es sein, dass man sich hierzulande die Hände rein wäscht, die Augen verschließt und hofft, dass diese grausamen Meldungen bald wieder von der Tagesordnung verschwinden? Was gedenken die Verantwortlichen zu tun? Können sie wirklich ausschließen, dass die kleinen Kälber, aber auch die Ziegen und Schafe nicht im Libanon oder in Marokko oder wo auch immer landen? Wir KonsumentInnen wollen klare Antworten und kein verschämtes Wegducken. Die Fakten sprechen für sich und nun wollen wir von den Verantwortlichen nicht nur Worte, sondern Handlungen. Die Bauern liefern ihre Tiere an die Masthöfe, wissen im Grunde genau, was das bedeutet, und sind gleichzeitig zutiefst betroffen, wenn der Wolf ein Schaf reißt. Ganz verstehe ich das nicht. Wenn ich ein Schaf wäre, wüsste ich nicht ob ich mich mehr vor dem Wolf oder vor dem Bauern fürchten sollte. Der Wolf ist ein Wolf und kann nicht anders, als seinen Instinkten nachgehen. Wir Menschen und wir KonsumentInnen aber haben die Wahl ...

Fr., 21.02.2020 - 11:05 Permalink

Ich unterschreibe Ihren und auch die andern geposteten Artikel sofort. Die Verantwortlichen müssen das grausame Morden aus niederen Beweggründen (wirtschaftlichen Aspekte) endlich beenden. Ich möchte den letzten Satz von Sonja Seppi dennoch etwas weiterführen.
Viele von uns fühlen sich ohnmächtig etwas gegen diese Fleischlobby überhaupt unternehmen zu können. Aber dem ist nicht so. "Wir Menschen und wir KonsumentInnen aber haben die Wahl ..." und dem stimmen sogar die höchsten Politiker zu. Der Mensch besiegelt mit seinem Konsum- oder besser gesagt Essverhalten das Leben tausender und abertausende von Kühen, Kälbern oder den Fischen im Meer. Jedes Tier spürt wenn es in den Anhänger verlegt wird, ob es auf die Weide oder in den Schlachthof geht. Es sind Todesängste, die sie erleiden. Wenn aber der geliebte Haushund oder die Hauskatze in irgendeiner Art beängstigt wird, dann unternehmen wir sofort Gegenmaßnahmen. Warum sind wir zu unseren Haustieren so fürsorglich gestimmt, aber wenn es um Tiere geht, deren Leid wir nicht unmittelbar sehen oder sehen wollen, dann entwickelt sich der Mensch zu einer Bestie sondergleichen. Der Wolf muss weg!! heißt es dann. Er hat ja einige meiner Schafe gerissen. Die armen Schafe. Der Wolf, dessen natürlicher Instinkt zum Überleben das Jagen ist, wird vom Mensch aufs Schärfste verurteilt.Aber zu Ostern dann, ist Töten legitim. Der Mensch sieht sich ja gerne als die Krönung der Schöpfung, benimmt sich aber schlimmer als der Wolf. Wenn das Fleischessen für den Menschen wenigstens der Gesundheit förderlich wäre, dann könnte man zumindest dieses eine Argument gelten lassen. Aber wie schon die "China Study", die weltweit größte jemals von Wissenschaftlern durchgeführte Studie, eindeutig bewiesen hat, dass vegane oder zumindest vegetarische Kost der menschlichen Gesundheit am förderlichsten ist. Sogar der Großteil der Ärzte stimmen bei Rheumatismus einer fleischlosen Ernährung zu. Die damit verbundenen Kosteneinsparung wäre immens und keine Tier bräuchte wegen dem Nimmersatt der Menschen gequält und getötet werden. Einstein und andere sagten "Solange es Schlachthäuser gibt, wird es auch Schlachtfelder geben". Solange der Mensch nicht mehr Respekt vor der Natur, das heißt auch gegenüber den Tieren, entwickelt, dürfen wir uns nicht wundern, wenn immer gemordet, überfallen oder misshandelt wird. Ich rede jetzt nicht irgendwo in Syrien oder in Afrika, nein ich spreche von Südtirol - das reicht vollkommen.
Philip Wollen bringt in seiner kurzer Ansprache (siehe Link am Ende) recht deutlich auf den Punkt, welche Vorteile eine Fleisch- und Fischlose Ernährung mit sich bringt. Ich war selbst einmal ein großer Fleischesser. Sogar das 3 Schnitzel hätte noch über den Tellerrand reichen können. Ich spottete immer über die Vegetarier oder "Körnchenfresser" wie ich sie immer - sehr zu unrecht - immer nannte. "Erscht essn sie nix gscheits und donn fallt immene ols; schaugn aus wia a lebendige Leich und die Arztspesn derfn donn mir olle mit insere Steuergeldo mitzohln". Das war über Jahrzehnte meine Einstellung dazu. Doch als ich bei einem behindert geborenen Hasen selbst Hand anlegen musste um ihn von seinem Schicksal zu erlösen, sprich zu töten, wurde mir das erste mal klar, dass auch ein Kalb getötet werden musste, wenn ich mein Schnitzel wollte. So reduzierte ich meinen Fleischkonsum drastisch, bis ich schließlich außerstande war, überhaupt noch den Tod eines Tieres in Kauf zu nehmen. Zudem ist die Fleischlobby auch in Afrika und anderen Kontinente sehr aktiv. Dort werden den einheimischen Bauern der Grund zu Spottpreisen abgekauft oder auch enteignet, um billiges Futter für die Tierhaltung anzubauen. Dies geschieht ohne Rücksicht auf Verluste, sei es auf die Bauer, die das wenige das sie hatten auch noch verloren, sei es auf den Boden, der nach 3 bis spätestens 5 Jahren ausgelaugt ist und für viele Jahre unfruchtbar bleiben wird.
Wer also als einzelner wirklich etwas gegen diese Tierquälerei unternehmen möchte, sollte seinen Fleisch- und Fischkonsum einschränken. Denn die Nachfrage entscheidet.

Hier der Link von Philip Wollen
https://www.youtube.com/watch?v=yYTlclsy6wA

Fr., 21.02.2020 - 13:32 Permalink
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gorgias

Man muss die ganze Problematik systemisch betrachten und nicht nur an den Exzessen. Wer die Dokumentation System Milch gesehen hat kann dort die Zusammenhänge sehen, die fast gleich für die Fleischwirtschaft gelten.

a. Die EU-Subventionen drücken die Preise
b. Dass EU-Subventionen auch großstrukturierter Betriebe fördern, führt zu Überproduktion
c. Die Öffnung des EU-Binnenmarkt führt dazu dass Betriebe mit Weltpreisen konkurieren müssen und Betriebe weiter gedrängt werden die Preise zu drücken
d. Die Verkehrspolitik fördert großstrukturierte Betriebe durch eine quasi frei verfügbare europäische Infrastruktur und niedrige Treibstoffpreise

Um es zusammenzufassen: Es ist alles viel zu billig.

Im Film Das System Milch sagt ein Milchbauer aus Dänemark, dass ein Kälbchen innerhalb weniger Tage verkauft werden muss, sonst wird es zum Verlustgeschäft. Es sind die Rahmenbedingungen des Marktes durch eine verfehlte EU-Agrarpolitik, die zu dieser Situation führt. Wer etwas gegen diese Missstände tun möchte, sollte nicht gegen betriebswirtschaftliche Logik wettern, sondern die Rahmenbedingungen so ändern, dass es nicht zu solchen verwerfungen kommt.

Ich schlage folgende Maßnahmen vor:
1. Importverbot von Futtermittel
2. Importzölle auf Agrarprodukte
3. Abschaffung der Subventionen außer für Bergbauernhöfe und Kleinstbetriebe
4. Kostenwahrheit im Verkehr durch Erhöhung der Mineralölsteuer und LKW-Maut auf allen öffentlichen Straßen
5. Erhöhung der Löhne der kleinen und mittleren Einkommen

Diese Maßnahmen stehen in folgender Wechselwirkung:
1. Führt dazu dass die Menge der Zuchttiere sich verkleinern, weil man einfach nicht genug Futtermittel hat den aktuellen Bestand zu halten. Jene konzentrierten Großbetriebe die übermäßig gewachsen sind trotz fehlender Weidefläche werden sich weit stärker zurückentwickeln müssen.
3. Führt dazu dass die Preise steigen.
4. Führt dazu das die Preise steigen und des weiteren, dass konzentrierte Großbetriebe die Ihre Tiere weit transportieren, einen weiteren Kostennachteil erleiden. Kleine lokale Strukturen erhalten einen Konkurenzvorteil

Es braucht auf alle Fälle folgende begleitende Maßnahmen:
Europäische Betriebe sind durch die neuen Kostenstrukturen nicht mehr mit extraeuropäischen Betrieben konkurenzfähig. Was zu protektionistischen Maßnahmen durch 2. erforderlich macht. Eine Exportzölle bzw. Verbot ist nicht mehr notwendig da die Preise so hoch sind, dass der Exporte eh keinen Absatz mehr finden, außer evtl. für sehr hochwertige Produkte, die unter anderen Bedingungen als jene wie in diesem Artikel geschildert exportiert werden.
Durch die Erhöhung der Endkosten sind soziale Ausgleichmaßnahmen notwendig. Früher wurden die Kosten indirekt durch Subventionen übernommen, die trotzdem noch die Allgemeinheit über Steuern gezahlt hat. Da nun der Preis auch diese Kosten enthalten, ist es notwendig kleine und mittlere Einkommen demensprechend zu erhöhen.

Einer der größten Vorteile der Erhöhten Kosten ist ein Ende der Wegwerfmentalität. Sowohl während der Produktion, dem Vertrieb als auch durch dem Endverbraucher wird das vermeiden von Lebensmittelverschwendung mehr Achtung gegeben.

So., 23.02.2020 - 13:43 Permalink
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Peter Gasser

Antwort auf von gorgias

Wer bezahlt das alles?
Lassen Sie mich nachdenken:
- die Renditen der Konzerne sinken (zugleich sinken die Aktienwerte);
- die Banker erhalten keine Boni mehr;
- die Konsum-, Event- und Spassgesellschaft verliert etwa die Hälfte ihrer Kaufkraft (hier gehen viele Arbeitskräfte verloren);
- die Exporte gehen zurück, da Technik oft im Gegenzug zu Lebensmittelimporten exportiert wird (hier gehen auch viele Arbeitskräfte verloren);
... ach, dass der Teufel doch stets im Detail- und im Weiterdenken liegt.

So., 23.02.2020 - 14:00 Permalink

>- die Renditen der Konzerne sinken (zugleich sinken die Aktienwerte);
- die Banker erhalten keine Boni mehr;<
Es gibt keinen verbrieftes Recht auf Renditen und Boni oder dass Aktien einen bestimmten Mindestwert haben. Ich sehe auch kein Interesse der Allgemeinheit diese, falls und in welchen Maße das Auftreten mag, in irgend einer Weise zu kompensieren.

>- die Konsum-, Event- und Spassgesellschaft verliert etwa die Hälfte ihrer Kaufkraft (hier gehen viele Arbeitskräfte verloren);<
Kleine und mittlere Einkommen sollen erhöht werden um die gestiegenen Kosten für Lebensmittelpreise auszugleichen. (siehe Punkt 5.)

>- die Exporte gehen zurück, da Technik oft im Gegenzug zu Lebensmittelimporten exportiert wird (hier gehen auch viele Arbeitskräfte verloren);<
Hier könnte am ehesten was dran liegen. Doch gab es auch Technikexporte noch als der EU-Milchmarkt noch nicht geöffnet war. Auch ist grundsätzlich zu relativieren, dass die EU Lebensmittel importiert und Technik exportiert. So werden doch aus China schon längst Hochtechnologien wie Smartphones und G5 Infrastrukturen Importiert. Lebensmittel werden ja zu einem großen Teil Exportiert, wie ja der Artikel zeigt. Auch wenn Futtermittel und Fleischprodukte nicht mehr aus Südamerika importiert werden, für das Ihre Aussage am ehesten stimmt, werden immer noch andere Produkte wie Kaffee und Südfrüchte importiert. Südamerika ist trotz allem noch von vielen Technologieimporten abhängig. Andererseits gibt es in Südamerika auch Autofabriken. Technikimporte und Exporte können bleiben.
Es liegt nahe, dass Ihre Befürchtung für diesen Punkt in Grenzen bleibt.

>.. ach, dass der Teufel doch stets im Detail- und im Weiterdenken liegt.<
Das ist Teil, wenn man grundsätzliche Veränderungen vornimmt. Wäre es leicht hätte man es schon längst getan. Dafür braucht es natürlich eine Umstellungszeit und man muss sich auch auf unerwartete Nebenwirkungen einstellen und auf Widerstände von Interessensgruppen gefasst machen. Doch wer was ändern will muss eben an die Ursachen gehen und nicht ein bischen an Details und Symptome herumdoktern. Das Selbe gilt auch für Maßnahmen gegen den Klimawandel. Würden Sie da auch mit den gleichen Einwänden kommen?

So., 23.02.2020 - 14:49 Permalink

1. Das waren keine „Einwände“, sondern Befürchtungen, bzw. Fragen.
2. „Wäre es leicht hätte man es schon längst getan“: genau das suggerierte aber Ihr Beitrag, daher meine „Befürchtungen & Fragen“.
.
Man kann nicht isoliert an einigen (landwirtschaftlichen) Produkten Änderungen vornehmen, ohne dass dies zugleich alle und alles betrifft. So ist das derzeitige globale Gefüge.

So., 23.02.2020 - 14:55 Permalink

>2. „Wäre es leicht hätte man es schon längst getan“: genau das suggerierte aber Ihr Beitrag, daher meine „Befürchtungen & Fragen“.<

Vieleicht haben Sie da nicht ganz unrecht. Ich möchte aber mit Klarheit einmal die Eckpunkte darlegen an denen man was ändern muss und um die man hin herumkommt.
Man muss aber dabei aufzupassen, dass man die äußeren Widerstände nicht bereits schon so weit internalisiert hat, dass man sich nicht selbst ausbremmst.

>Man kann nicht isoliert an einigen (landwirtschaftlichen) Produkten Änderungen vornehmen, ohne dass dies zugleich alle und alles betrifft. So ist das derzeitige globale Gefüge.<
Da haben Sie natürlich auch recht. Deswegen ist es notwendig bei dem Anzufangen was grundsätzlich zu Ändern ist gepaart mit Begleitmaßnahmen. Ich spreche schon gleich am Anfang den sozialen Ausgleich an. Hätte man in Frankreich nicht genau das Gegenteil getan, gäbe es dort auch nicht die Gelbwestenbewegung, die durchaus gute Gründe hat verstimmt zu sein. Es wird sicher auch andere Aspekte geben. Ich erhebe aber an dieser Stelle nicht den Anspruch auf Vollständigkeit.

So., 23.02.2020 - 16:35 Permalink
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Sepp.Bacher

Antwort auf von gorgias

Ja Gorgias, gut dargestellt!
"Einer der größten Vorteile der Erhöhten Kosten ist ein Ende der Wegwerfmentalität." Das betrifft auch Elektronik und Bekleidung; bei beiden gilt es, sie länger zu nutzen und zu tragen. Das reduziert den Import und die Produktion (meistens in asiatischen Ländern). Einige davon müssten dann anderweitig unterstützt werden. Das globale Denken und Handeln und die Komplexität erschweren verschiedene Veränderungen bei uns!

So., 23.02.2020 - 14:10 Permalink
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kurt duschek

Antwort auf von gorgias

Lieber gorgias@, mit großem Interesse habe ich den Artikel, Ihre Analyse und den Maßnahmenkatalog gelesen und ich bin absolut einverstanden mit diesen hier in Ihrem Kommentar festgehaltenen Gedanken und Vorschlägen.
Leider gibt es hier doch einige "man sollte, müsste, könnte" zuviel, denn die Frage bleibt, wie so oft, die Umsetzung dieser guten Idee.
Es gibt viele politische Parteien, auch Politiker, die ihre Meinung teilen, jedoch ich kenne keine Partei (...auch keinen Verband) die/der auch die Macht und Möglichkeit hätte, all dies von Ihnen Aufgezählte auch umzusetzen.
Diese politische Macht müsste wohl erst bei einer demokratischen Wahl bestehende Seilschaften und politische Lobbys abwählen.
Ob es dazu in absehbarer Zeit kommen wird, das wissen wohl nur die Götter !

So., 23.02.2020 - 15:43 Permalink

Ja, es herrschen die Putins, Trumps, Orbans, Assads, Blackrock und auch bei uns zunehmend Populisten, und alles wird auf kurzfristigen Machterhalt bis zu den nächsten Wahlen ausgerichtet.
.
Gorgias hat oben nach dem Klimawandel gefragt - ich frage, warum man 2019 & 2020 für Bozen Meran Leifers mit öffentlichen Mitteln für die nächsten 15 Jahre etwa 80 Dieselbusse gekauft hat?

So., 23.02.2020 - 15:49 Permalink

@Kurt Duschek
Die Widerstände sind enorm. Da gebe ich Ihnen recht. Wie ich mir das Vorstelle wie man das am Besten angehen könnte bin ich Dank der Lektüre des Buches "Die Macht der Gewohnheit" von Charles Duhigg gekommen. Dort wird von sog. "Keystone Habits" gesprochen. Besonders hat mich das Beispiel imponiert, wie ein Manager es über ein rigoroses System der Arbeitssicherheitkontrolle als Folge auch die Produktivität, Effizienz, Gewinn und nicht zuletzt die Arbeitsbedingungen und Zufriedenheit der Bediensteten gesteigert hat.
Es geht darum diese "Keystone Habits" zu erkennen und sich auf diese zu Fokussieren. Die Energie die man aufwenden kann ist begrenzt. Wenn man sich auf Details fixiert ist das das Gegenteil von Hilfreich.

Das Ziel müsste sein, dass sich alle Verbände und interessierte Parteien sich auf solche "Keystone Habits" einigen, die sie ändern möchten und diese gemeinsam Propagieren, um langfristig eine breite Zustimmung in der Bevölkerung zu erhalten.

Eine ökologische Steuerreform ist meines Erachtens der Punkt an dem man am Besten ansetzen kann. Wichtig ist vor allem, dass man nicht von dieser spricht ohne auch von den sozialen Maßnahmen zu sprechen und dies als ein Paket "zu verkaufen". z.B. würde eine CO2-Steuer mit Prokopf-Verteilung der Einnahmen dazu führen, dass niedrige/mittlere Einkommen und Familien davon tendenziell profitieren.

Ein gutes Beispiel wie sich die Änderung eines solchen "Keystone Habit" auswirken könnte wäre jenes der hier angeführten Anschaffung der Dieselbusse. Wäre der Treibstoffpreis 50% höher, dank einer ökologischen Steuerreform, würde man sich das zumindest noch einmal besser überlegen. Man könnte sowohl mit ökologischen als auch besser mit ökonomischen Aspekten dagegen argumentieren.

So., 23.02.2020 - 17:02 Permalink
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kurt duschek

Antwort auf von gorgias

gorgias@
....Ihre Argumente überzeugen mich auch, nur die Umsetzung ist das Problem.
Bürger wie Sie sollten mit diesen guten Vorschlägen selbst in die Politik gehen und aktiv Überzeugungsarbeit auf den verschiedensten politischen Ebenen leisten.
Ein harter und undankbare Job!
Einfacher wäre der einzuschlagende Weg, wenn man bei den aktuellen Parteien der Mehrheit in Südtirol (SVP /LEGA) diese unterstützenswerten Vorschläge deponieren würde.
Zu diesen Vorschlägen gibt es auch von den Mehrheitparteien ein klares JA,
....die Umsetzung im Sinne von gorgias@ wird allerdings nie erfolgen!
Das wäre auch zu schön, denn es wäre ein überraschendes Zeichen, denn auch für die SüdtirolerInnen begänne ein politischer Umbruch, ein neues Zeitalter!

....ja ich würde sogar über meinen Schatten springen, meine allseits bekannten Vorurteile bei Seite legen und zukünftig SVP oder LEGA wählen.

So., 23.02.2020 - 17:51 Permalink
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gorgias

Antwort auf von kurt duschek

>Bürger wie Sie sollten mit diesen guten Vorschlägen selbst in die Politik gehen und aktiv Überzeugungsarbeit auf den verschiedensten politischen Ebenen leisten.<

Ich glaube es gibt genug Menschen die sich parteipolitisch engagieren. Doch diese sind durch die aktuellen Rahmenbedingungen eingeschränkt. Wenn man mit den richtigen Positionen nicht genug Stimmen erhält und man zu Kompromisse bereit sein muss, dann wird man auch nicht das notwendige Ziel erreichen.
Die Grünen geben sich mit einer CO2-Steuer von 25€/Tonne anstatt der von der Union gewünschten 10€/Tonne zufrieden wenn es doch eine Steuer von 170€/Tonne bräuchte um etwas erreichen zu können.

Die Grünen sind mit dem türkisen Bundeswastel in eine Koalition gegangen mit der Bedingung, dass in ca. 2 Jahre eine ökologische Steuerreform angegangen wird, die man erst dann konkretisieren wird. Also kann Sebastian Kurz einmal für eine Zeit weitermachen und dann, wenn es ihm gelegen kommt die Koalition platzen lassen.

Was wir brauchen sind Pressuregroup und außerparlamentarische Organisationen, die erst eine breite Verbreitung und Akzeptanz für jene Lösungswege sorgen, um die wir nicht umhinkommen. Erst wenn der Rückhalt in der Bevölkerung für diese vorhanden ist, kann sich das auch in der Parteienlandschaft wiederspiegeln.
>Ein harter und undankbare Job!<
Da gebe ich Ihnen Recht. Deswegen nervt es mich, wenn gegen „die Politiker“ oder gegen „die da oben“ gewettert wird.

>....die Umsetzung im Sinne von gorgias@ wird allerdings nie erfolgen!<
Haben Sie einen Ansatz, den Sie glauben der sich leichter umsetzen ließe und kein falscher Kompromiss ist?

So., 01.03.2020 - 18:47 Permalink

„ Ich glaube es gibt genug Menschen die sich parteipolitisch engagieren. Doch diese sind durch die aktuellen Rahmenbedingungen eingeschränkt. Wenn man mit den richtigen Positionen nicht genug Stimmen erhält und man zu Kompromisse bereit sein muss, dann wird man auch nicht das notwendige Ziel erreichen“:
Ist doch was Blödes, diese Demokratie, so eine rechte Autokratie (um nicht Diktatur sagen zu müssen), wäre doch was Feines, gelle?

So., 01.03.2020 - 18:52 Permalink

Ich lese in den Vorspann eher eine Kritik an das Parteiensystem, und an der Notwendigkeit darin Kompromisse finden zu müssen (persönlich weitergedacht: desto sammelparteiischer, desto mehr Kompromisse), als ein Aufruf zur Autokratie. Im Gegenteil, es werden ja gesellschaftliche Forderungen erwünscht, die dann dazu führen sollen, dass diese auch von den Parteien mitgetragen werden. Oder?

So., 01.03.2020 - 20:34 Permalink

Wie ist Ihre Schlussfolgerung daraus, wie man - anders als „parteipolitisch“, zu den Zielen kommen mag:
„ Ich glaube es gibt genug Menschen die sich parteipolitisch engagieren. Doch diese sind durch die aktuellen Rahmenbedingungen eingeschränkt. Wenn man mit den richtigen Positionen nicht genug Stimmen erhält und man zu Kompromisse bereit sein muss, dann wird man auch nicht das notwendige Ziel erreichen“?

So., 01.03.2020 - 20:41 Permalink

?
Steht doch:

"Was wir brauchen sind Pressuregroup und außerparlamentarische Organisationen, die erst eine breite Verbreitung und Akzeptanz für jene Lösungswege sorgen, um die wir nicht umhinkommen. Erst wenn der Rückhalt in der Bevölkerung für diese vorhanden ist, kann sich das auch in der Parteienlandschaft wiederspiegeln."

Autokratie kann ich wirklich nicht davon ableiten..

So., 01.03.2020 - 20:51 Permalink
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Peter Gasser

Antwort auf von Christoph Moar

ja, ausserparteiliche und ausserparlamentarische „pressuregroup“, ... also eine Minderheit als „pressuregroup“ bring „irgendwie“ die Mehrheit schon dazu...
Macht Ihnen das keine Angst? ... irgendwie...?

So., 01.03.2020 - 21:13 Permalink

Man kann auch überall Verschwörung lesen. Geschenkt, dass außerparlamentarisch an bewaffneten Widerstand erinnert, aber das ist doch nicht gemeint. Ich lese breit in der Bevölkerung verankerte Themen und Graswurzelbewegungen heraus.

Das was Greta macht auch, um Mal ein Beispiel zu machen.

So., 01.03.2020 - 21:20 Permalink

....einen Vorschlag habe ich leider nicht. Persönlich werde ich meine Einstellung und Meinung immer öffentlich vertreten, stelle mich jeder ( und mit jedem ) Diskussion zur Verfügung und fordere die ewigen Jammerer auf, sich politisch einzubringen. Herzlich wenig, trotzdem bin ich davon überzeugt. NB: hoffentlich gehen uns "demokratische Verhältnisse" nicht verloren!

Mo., 02.03.2020 - 06:27 Permalink

Ich habe versucht zu erörtern, welche Lösungswege sinnvoll sind und welche eine Sackgasse oder eine Scheinlösung darstellen. Falls Sie das als Jammern empfinden tut es mir leid für Sie. Eigentlich der Einzige der sich beklagt und jammert sind Sie und zwar wie ein harter und undankbarer Job die Politik sei.
Auch kann ich Sie beruhigen, dass die demokratischen Verhältnisse nicht verloren gehen, sobald man sich außerhalb der Institutionen politisch engagiert. Demokratie besteht neben der repräsentativen Demokratie und der direkten Demokratie auch aus der partizipativen. Darunter gehört auch sich für Themen zu interessieren, die über die privaten Interessen hinausgehen. Wer sich über öffentliche Themen interessiert, sich eine Meinung bildet und darüber diskutiert nimmt am öffentlchen Diskurs teil. Das ist ein erster Ansatz von partizipativer Demokratie.
Es sollte Sie doch freuen, wenn sich jemand für diese Themen interessiert anstatt ihn fast vorzuwerfen dass er nicht schon einer Partei beigetreten ist und gar ein Jammerer sei.

Mo., 02.03.2020 - 18:26 Permalink

....lieber @gorgias, bitte genau lesen! Ich habe Ihre Vor- und Ratschläge positiv gesehen und in keiner Weise Sie zu den Jammerern hinzugerechnet. Ich habe klar Ihre Frage beantwortet und zugegeben keinen Lösungsvorschlag zu haben. Trotz meiner Bereitschaft mit Ihnen zu diskutieren und einen Meinungsaustausch zu haben, aus welchen Gründen auch immer, Ihnen kann man es nie recht machen. Schade!

Mo., 02.03.2020 - 21:23 Permalink