Umwelt | Impact

Lockdown bringt bessere Luft

Die Ausgangssperre und der reduzierte motorisierte Verkehr haben die Luftqualität deutlich verbessert. In Phase 2 soll alternative Mobilität massiv forciert werden.
A22 vom Virgl aus
Foto: Matteo Donagrandi/Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz

Die ersten Auswirkungen waren bereits Mitte März deutlich messbar. Nun bestätigt die Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz: Während der Ausgangssperre hat sich die Luftqualität in Südtirol verbessert.

“Die Einschränkungen des Personen- und Warenverkehrs, die der gesundheitliche Notstand rund um Covid-19 mit sich gebracht hat, haben ab der zweiten Februarhälfte zu einem starken Rückgang des Verkehrs geführt. Die Folge: Auch die Schadstoffe in der Luft haben abgenommen”, informiert die Umweltagentur just an dem Tag, ab dem in Südtirol weitgehende Lockerungen des Lockdowns in Kraft treten.

Beim Monitoring der Umweltagentur wurden die Daten zur Luftqualität von Jänner bis Ende April untersucht und mit jenen des Vergleichszeitraums der letzten zehn Jahre verglichen.

“Unsere Messwerte zeigen, dass die Stickstoffdioxid-Emissionen (NO2) in der Zeit der Ausgangssperre von Mitte März bis Mitte April sowohl in Bozen als auch in Meran im Durchschnitt um die Hälfte gesunken sind”, berichtet Luca Verdi, Direktor des Labors für Luftanalysen und Strahlenschutz. “Die Stickstoffmonoxid-Konzentration (NO) ist auf ein Drittel zurückgegangen, während die Feinstaub-Werte (PM10) grundsätzlich unverändert geblieben sind.”

 

Vergleich bestätigt Impact der Ausgangssperre

 

Doch ist tatsächlich der Corona-Lockdown verantwortlich für die besseren Luftwerte? Oder doch allein der Wechsel der Jahreszeit – schließlich gehen die Stickstoffdioxid-Werten alljährlich zwischen Jänner und April zurück? Auch diese Frage wurde abgeklärt, indem die durchschnittlichen NO2-Werte der letzten zehn Jahre Tag für Tag miteinander verglichen wurden. “Der Vergleich zeigt, dass die Werte im Jänner und Februar 2020 mit jenen der Vorjahre vergleichbar sind”, erklärt Verdi. In der Zeit der Ausgangssperre vom 16. März bis 19. April hingegen ist die durchschnittliche NO2-Konzentration gegenüber demselben Zeitraum der letzten zehn Jahre um die Hälfte zurückgegangen: von 38 auf 21 Mikrogramm pro Kubikmeter in Bozen, von 30 auf 16 μg/m3 in Meran und von 52 auf 25 μg/m3 entlang der Brennerautobahn in Neumarkt.

 

“Die Erhebungen belegen also, dass auch in Südtirol die coronabedingte Ausgangssperre zu einer merklichen Verbesserung der Luftqualität geführt hat”, bestätigt Verdi.

 

Lehren und Maßnahmen

 

Mit Beginn der Lockerungen und dem Eintritt in Phase 2 des Notstands wird sich aber auch das Mobilitätsverhalten wieder ändern. Beim Land aber will man massiv auf die alternative Verkehrsmittel zum Privatauto setzen. Dazu gibt es ein Maßnahmenpaket, um die Radmobilität für Private und Betriebe zu fördern. “Parallel dazu gilt es auch in Zukunft Home-Office-Modalitäten zu unterstützen, um den Straßenverkehr vor allem zu den Stoßzeiten zu entlasten”, betont Umweltlandesrat Giuliano Vettorato.

Wie sich die neue Situation auf die Einhaltung der jährlichen Grenzwerte auswirken wird, ist noch nicht absehbar: “Das hängt davon ab, wie sich die Emissionen und die Wetterlage entwickeln werden”, unterstreicht Luca Verdi. “Eines jedoch ist sicher: Steigen die durch den Verkehr bedingten Luftschadstoffe wieder an, wirkt sich das unmittelbar negativ auf die Luftqualität aus. Das bestätigen auch die Messwerte, die im Zeitraum der ersten Lockerungen vom 20. bis 30. April erhoben wurden.” Einmal mehr werde dabei deutlich, dass die Stickstoffdioxid-Emissionen direkt auf den Verkehr und speziell auf die Dieselfahrzeuge zurückzuführen sind. Die Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz lädt daher alle Bürgerinnen und Bürger dazu ein, auf den eigenen Pkw zu verzichten und zu Fuß zu gehen oder das Fahrrad zu nehmen, um die Luft, die wir atmen, zu schützen.