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Gesellschaft | Pro

Plädoyer für Zivilcourage

Sechs Gründe, warum die Klarnamenpflicht für Onlinemedien zu begrüßen ist und die Diskussion um die Anonymität mit bewusst falschen Argumenten geführt wird.
Klarnamenpflicht für Online-Medien – ja oder nein? An dieser Frage scheiden sich viele Geister. Wir haben kontroverse Meinungen eingeholt. Heute jene von Christoph Franceschini.
 
Es wird kaum verwundern, dass der Autor dieser Zeilen die geplante Gesetzesänderung im Landtag befürwortet, die Förderung der Onlinemedien an eine Klarnamenpflicht zu binden.
Als Salto-Chefredakteur habe ich mich mehrmals öffentlich gegen all jene Helden und Heldinnen der Tastatur gewandt, denen sogar die Zivilcourage abgeht, die eigenen Belanglos- und Stumpfsinnigkeiten mit Klarnamen zu unterzeichnen.
Ich gehöre einer Generation an, die ohne Computer aufgewachsen ist, deshalb sind meine Bewegungen in der virtuellen Welt relativ beschränkt. Aber ich bin ein Kind der Aufklärung. Dort gehen Freiheit und Verantwortung Hand in Hand. Mein Credo: Mann und Frau kann alles sagen, schreiben und jede Meinung äußern, muss dafür aber auch die Verantwortung tragen. Eine Grundvoraussetzung dafür ist, dass ich dazu meinen Namen brauche und mein Gesicht zeige. Wer für seine Meinungsäußerung eine virtuelle Online-Burka reklamiert, sollte lieber den Beichtstuhl benutzen als die Kommentarfunktion.
Dabei bedarf es einer Präzisierung: Natürlich spreche ich hier von westlichen Demokratien und nicht von totalitären und illiberalen Regimen, in denen die Bedingungen grundsätzlich anders sind.
Aber bis auf Gegenbeweis funktioniert das demokratische Gefüge in diesem Land noch. Trotz mancher Verwerfungen und dem Allmachtsanspruch einer Partei.
In dieser Diskussion geht es um eine ethische Grundsatzfrage unserer Gesellschaft.
Zugespitzt formuliert lautet sie: Will ich eine Kultur der Feigheit, des anonymen Denunziantentums und der namen- und gesichtslosen Beliebigkeit fördern? Oder stehe ich für einen selbstbestimmten, offenen Weg des Diskurses, der Kritik und der Gegenrede mit allen seinen potenziellen Folgen und Verantwortlichkeiten ein?
Ich möchte mich für eine offene Gesellschaft einsetzen und nicht für eine Kultur des Versteckspiels.
Ich möchte mich für eine offene Gesellschaft einsetzen und nicht für eine Kultur des Versteckspiels.
Es geht für mich dabei um einen Grundpfeiler der Demokratie und des zivilisierten Zusammenleben in- und außerhalb des world wide web.
 

#whistleblowing

 
Im Durchschnitt wenden sich in der Woche 20 Personen mit Geschichten, Informationen und brisanten Hintergründen an mich. Rund 80 Prozent dieser Kontakte verlangen, bevor sie etwas sagen, anonym zu bleiben und nicht genannt zu werden. Es ist klar, dass jemand, der Informationen, Dokumente und Vorgänge nach außen trägt, die unter der Decke bleiben sollten, im eigenen Umfeld mit Konsequenzen zu rechnen hat.
Mit ganz wenigen (begründeten) Ausnahmen gebe ich diese verbindliche Zusage auch. Und ich würde und werde notfalls dafür auch ins Gefängnis gehen, bevor ich diese Abmachung breche. Denn ich halte den Informantenschutz für eine der wichtigsten, grundlegendsten und nobelsten Funktionen des seriösen Journalismus. Nur so ist echter investigativer Journalismus möglich.
Die Quelle ist für die Öffentlichkeit anonym, aber nicht für mich. Das ist von entscheidender Bedeutung. Ich weiß, wer mich kontaktiert hat. Ich kenne die Person, die mir die Informationen gegeben hat. Und ich kann damit – wenigstens in den meisten Fällen – auch einschätzen, was ihre Beweggründe und Ziele sind. Das ist bei manchen Informationen ebenso wichtig wie die Information selbst.
Dazu gibt es die Figur des klassischen Whistleblowers. Er oder Sie veröffentlichen direkt oder über ein Medium brisante Dokumente, Fakten oder Vorgänge. Aus denselben Motiven wählt der Whistleblower absolute Anonymität.
In beiden Fällen geht es dabei aber zentral um Fakten, Daten oder Dokumenten. Es sind Dinge, die der Leser und die Leserin nachvollziehen, nachprüfen und analysieren kann. Es sind konkrete Vorwürfe, auf die auch die Gegenseite replizieren, reagieren und notfalls klagen kann.
Im Mittelpunkt einer Kontroverse stehen Fakten. Nicht Meinungen oder Menschen.
 

#Meinung

 
Im Wort Meinung steckt das Wort „mein-en“. Das heißt es bedarf eines konkreten Subjektes, einer erkennbaren Entität, die einen Standpunkt vertritt.
Natürlich werden Sie jetzt sagen: Ob ich jetzt meine Meinung als Christoph Franceschini oder als „krah“ schreibe, ist einerlei. Was zählt, ist allein der Standpunkt.
Ich sage nein. Meinung ist mehr als nur das, was gesagt wird. Die Wertigkeit einer Meinung steht im direkten Zusammenhang mit der Person, die sie äußert. Ich kann keine Aussage völlig losgelöst, von der Person, ihrem Umfeld, ihrer Geschichte und Sozialisation sehen. Nur wenn es ein erkennbares Subjekt gibt, kann ich beurteilen, wie konsequent jemand jenen moralischen Imperativ einhält, den er selbst anonym von anderen großspurig einfordert. Genau davon hängt aber – wenigstens für mich - ab, ob man diesem Menschen und seiner Meinung Gehör schenken soll oder nicht.
 
 
Nur wenn ich eine konkrete Person vor mir habe, kann ich nachvollziehen, ob sie gestern nicht genau das Gegenteil von dem behauptet hat, was sie heute sagt. Anonymität und Pseudonymität fördern die völlige Beliebigkeit. Heute so, morgen anders und übermorgen überhaupt ganz umgekehrt. Auch die Änderung der eigenen Meinung gehört zur normalen Entwicklung. Sie sollte aber nachvollziehbar sein und begründet werden.
All das ist in der Welt des Pseudonyme und Anonyme nur schwer möglich. Vor allem wenn dann auch noch eine besondere Spielart dazukommt: Ein und dieselbe Person schreibt gleich unter einer Handvoll verschiedener Pseudonyme und befeuert den Disput gleichzeitig von mehreren Seiten.
 

#Praxis

 
Es gibt diesen wunderbaren Kanon, warum Anonymität im Netz wichtig sei.
Ich glaube, es sind 16 Punkte, die da angeführt werden. Und die in der Theorie echt gut klingen.
Aber in der Praxis?
Ok, die Wette gilt: Ich lade jeden zu einem Abendessen bei meinen Freund Herbert Hintner ein, der es schafft, in den vergangenen fünf Jahren zehn Kommentare oder Community-Beträge auf Salto.bz zu finden, auf die auch nur einer dieser Punkte ernsthaft zutrifft.
Ich will niemandem zu nahe treten, aber der Erkenntnisgewinn der allermeisten anonymen Kommentare liegt unter dem Niveau des Watttischs beim Ochsenwirt. Nur dort kommen die Bewissereiern von Menschen, die physisch zumindest erkennbar sind.
Sehr wohl aber führt die Anonymität zur Senkung der Hemmschwelle. Ein Mensch, den es nicht gibt, der kann sich natürlich alles erlauben. Aber ist das fair und moralisch tragbar?
Kann man die Meinung eines Niemands wirklich auf die Stufe eines Menschen setzen, der für seinen wie auch immer gearteten Standpunkt einsteht?
Meine Meinung nach kaum. Wir tun das aber täglich. Und manche brüsten sich auch noch damit.
Eine der wichtigsten Komponenten in der Bildung der eigenen Meinung muss die Frage sein, ob man öffentlich dazu stehen kann. Es ist ein Prozess, mit dem man den eigenen Standpunkt automatisch noch einmal hinterfragt.
Durch die Anonymität fällt dieses Korrektiv aber völlig weg. Und das führt in vielen Fällen dazu, dass der völlig kopflosen Hetze und dem Wutbürger Tür und Tor geöffnet werden. Man kann alles beschimpfen und niedermachen, ohne jemals auch nur einen Funkten Verantwortung tragen zu müssen, für das was man schreibt, sagt und einfordert.
Mir liegt es fern Anonymität mit Hatespeech gleichzusetzen. Es ist aber erweisen, dass allgemein das Internet, die digitale Kommunikation und die damit einhergehende physische Distanz die Hemmschwelle bei uns allen deutlich sinken lässt.
Genau hier hat die Anonymität  bei manchen jene Wirkung, die das Heroin auf einen Süchtigen hat.
 

#Technik

 
Sicher ist die technische Umsetzung der Klarnamenpflicht keine leichte Aufgabe.
Voraussetzung dafür ist ein gesellschaftlicher Konsens. Dann findet man auch eine technische Möglichkeit.
 
 
Nehmen wir zum Bespiel die digitale amtliche Identität SPID. Rund 70.000 Südtiroler und Südtirolerinnen nutzen SPID für verschiedenste Dienste, die weit mehr Schutz verlangen, wie die Äußerung einer Meinung. Wenn ich alle meine Daten für die Anmeldung meiner Kinder in der Schule hergebe, für die Abgabe meiner Steuererklärung oder für meine Gesundheitsakte, warum sollte ich dann nicht dieselbe Identität hernehmen, um zu schreiben, dass dieser Artikel von Franceschini ein Schmarrn ist?
Natürlich wäre das die radikalste Lösung. Genauso gut könnte man es über die Kreditkarte machen.  Man bestellt über Amazon ohne lange zu überlegen die gesammelte Werksausgabe von Karl Marx, spendet für einer Partei oder bucht einen Partner oder eine Partnerin für eine Nacht. Alles mit Klarnamen. Warum soll man sich damit nicht auf einem Onlineportal registrieren. Damit wäre die Identität für die Betreiber der Onlineportale nachvollziehbar.
Natürlich gibt es auch dann Menschen, die das System austricksen. Aber Betrüger gibt es überall.
Nur sollte man ihnen ihre Arbeit nicht auch noch erleichtern.
 

#Anfeindung

 
Impliziert das Recht auf Meinungsfreiheit auch eine Recht auf Vermummung? Ich würde sagen Nein.
Ganz im Gegenteil: Niemand muss öffentlich seine Meinung kundtun. Wenn er es aber tut und sich am öffentlichen Diskurs beteiligt, so sollte er auch die Zivilcourage haben, dazu zu stehen.
Anfeindungen? Natürlich gibt es diese. Sind solche Reaktionen aber nicht meinungsimmanent? Gehört das nicht zum Leben? Wer nie den Mund aufmacht, wird kaum Feinde habe? Aber wahrscheinlich auch wenige Freunde.
Vor allem aber frage ich mich: Wenn man bereits in einer Demokratie solche Angst vor den Folgen der eigenen Meinung hat, was tut dann man dann, wenn wir wirklich in ein totalitäres Regime verfallen?
Ich erachte diese Diskussionen als Hohn für alle jene, die wirklich ob ihrer Meinung um ihr Leben fürchten müssen.
Ich erachte diese Diskussionen als Hohn für alle jene, die wirklich ob ihrer Meinung um ihr Leben fürchten müssen. 

#Die Förderung

 
Im Landtag haben vier SVP-Abgeordnete jetzt einen Beschlussantrag eingebracht, mit dem die Medienförderung an die Klarnamenpflicht gebunden werden soll. Ich halte den Vorschlag für unausgegoren und in gewissen Teilen auch für anmaßend.
So soll der Landesrundfunkbeirat etwa eine Netiquette vorgeben. Mit Verlaub: Roland Turk & Co verstehen von Online-Medien ungefähr soviel wie ich vom Friseurhandwerk. Deshalb wäre es sicher besser, hier jene Akteure anzuhören, die das Ganze dann umsetzen müssen.
Zudem wird nicht die SVP diese Regelung erlassen, sondern – nach der Bürgerkunde – der Südtiroler Landtag. Das heißt, es wird genügend Einwände und Kritik von gescheiten Männern und Frauen geben, die möglichen Kontrollfanatasien unterm Edelweiß Einhalt gebieten werden.
Es ist die Aufgabe eines Parlaments, Gesetze und Regelungen zur Verteilung der öffentlichen Gelder zu erlassen. Dabei ist es in allen Bereichen üblich, Förderungen an gewisse Regulative zu binden, die auch in die Kategorie der Wert- und Moralvorstellungen fallen.
Genau das würde mit der vorgeschlagenen Klarnamenpflicht passieren.
Ich sehe es als ein klares Bekenntnis zur Transparenz, zur Selbstbestimmtheit der Menschen und zur Aufrichtigkeit. Ein Plädoyer für Zivilcourage.
Eine Demokratie muss Kritik aushalten. Aber der Bürger muss auch den Mut haben, offen Kritik zu üben. Nur so funktioniert es.
Die Bindung der Landesförderung an die Klarnamenpflicht ist eine ethische Vorgabe. Niemand verbietet damit Anonymität im Netz – was auch gar nicht möglich wäre. Es gibt Milliarden von Möglichkeiten, sich im Netz anonym, mit Pseudonym, als Sockenpuppe, Troll oder Verrückter zu äußern.
Demokratie muss Kritik aushalten. Aber der Bürger muss auch den Mut haben, offen Kritik zu üben. Nur so funktioniert es.
Vor allen aber: Wenn Anonymität in dieser neuen, schönen Internetwelt ein so unverzichtbares Gut ist, dann werden die Verfechter dieser Argumentation ihre innerste Überzeugung doch nicht für ein paar Silberlinge verkaufen.
Dann soll Salto.bz den Mut haben, doch auf die mageren 30.000 Euro an Landesförderung zu verzichten und eben keine Klarnamen einführen.
Vielleicht kommt dann ja eine Spende. Anonym natürlich.
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Profil für Benutzer Karl Trojer
Karl Trojer Do., 11.06.2020 - 18:41

Ich würde die Klarnamenpflicht begrüßen, zumal Freiheit mit Verantwortung zu tun hat und Verantwortung mit einem Versteckspiel über Pseudonyme oder gar Anonymität nur schlecht oder gar nicht zu vereinbaren ist. Sicher, auch Klarnamen können gefälscht sein; fügt man denen aber den Wohnort bei, dann ist, bei Bedarf, eine Überprüfung der Identität leicht und sicher möglich.

Do., 11.06.2020 - 18:41 Permalink
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Profil für Benutzer gorgias
gorgias Do., 11.06.2020 - 21:49

Antwort auf von Karl Trojer

Die konsequente und logische Lösung ist die Verwendung von SPID. Wenn jemand sich mit einem Klarnamen und Wohnort anmeldet, muss es nicht notgedrungen die Person sein. Es wäre somit ein Idenitätsklau.

Aber dass es Personen die nicht den Klarnamen verwenden, eben nicht unbedingt ein Versteckspiel spielen wollen, sondern mehr daran interessiert sind eine Meinung im Vordergrund zu halten. Jemand der einen Klarnamen verwendet könnte man im Gegenzug der Eitelkeit bezichtigen.
Wer die Leserbriefseite von Zeitungen ansieht, findet dort einen Jahrmarkt der Eitelkeiten. Und oft hat man auch das Gefühl jemand findet das so toll was er sagt nur weil er es unter einem bürgerlichen Namen macht, obwohl es unausgegoren ist, wenn manchmal nicht sogar ein großer Scheiss. Und wenn man diese Person, dann auf dem Aufmerksam macht, in dem man es sachlich außeinander nimmt, dann erfährt diese eine narzistische Kränkung. Und weil man eben kein Argument hat, führt man einfach Anonymenbashing durch.

Do., 11.06.2020 - 21:49 Permalink
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Profil für Benutzer Peter Gasser
Peter Gasser Do., 11.06.2020 - 22:05

Antwort auf von gorgias

Sie erheitern auf eine unbeabsichtigte, aber wirkungsvolle Art:
„Jemand der einen Klarnamen verwendet könnte man im Gegenzug der Eitelkeit bezichtigen“: das gilt also gleichsam für den Politiker, der s(einen) Klarnamen verwendet. Das ist mal eine Ansage!
Und ein Zweites, das wirklich schön ist:
„obwohl es unausgegoren ist, wenn manchmal nicht sogar ein großer Scheiss. Und wenn man diese Person, dann auf dem Aufmerksam macht, in dem man es sachlich außeinander nimmt, dann erfährt diese eine narzistische Kränkung“:
wiese findet sich dies gleichermaßen bei Pseudonymen? Haben Sie dafür eine Erklärung? Trifft es nicht auch - da so schön vorgetragen - auf den Vortragenden selbst zu? Lese ich Selbstkritik heraus? Das ist mal eine Ansage!

Do., 11.06.2020 - 22:05 Permalink
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Profil für Benutzer gorgias
gorgias Do., 11.06.2020 - 22:12

Antwort auf von Peter Gasser

Wie Sie sehen können, habe ich den Konjunktiv verwendet. Es muss also nicht auf alle zutreffen. Und bei einem Politiker, der sich entschieden hat als öffentliche Person aufzutreten, wäre es absurd nicht den Klarnamen zu verwenden.

>Lese ich Selbstkritik heraus?<
Nein. Das haben Sie hineingelesen.

Do., 11.06.2020 - 22:12 Permalink
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Profil für Benutzer Johann Georg Bernhart
Johann Georg B… Do., 11.06.2020 - 18:44

Jeder in unserem Land hat die Freiheit,die eigene Meinung zusagen. Aber jeder Hat auch die Pflicht, nachzudenken, bevor er Blödsinn verbreitet,wo die Würde anderer verletzt wird,da endet die eigene Freiheit.
Finde es richtig, dass jeder Kommentarschreiber seinen namen daruntersetzen muss.

Do., 11.06.2020 - 18:44 Permalink
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Profil für Benutzer Anton Rainer
Anton Rainer Do., 11.06.2020 - 19:14

Schön, dass Franceschini den Watttisch beim Ochsenwirt anspricht, argumentativ ist sein Kommentar nämlich dort angekommen. Wer das Grundrecht auf Anonymität verteidigt, ist laut dem Autor nicht bloß anderer Meinung, sondern ein Fan von "Feigheit", "Denunziantentum" und "Online-Burkas". Wer in solchen Kategorien argumentiert, kann sich die Namensnennung auch schon sparen, aus dem Kommentar wird kein sinnvoller Debattenbeitrag mehr.

Nur soviel: Als das Land 2015 die Medienförderung einführte, schrieb es den Redaktionen verpflichtend die Einrichtung eines "persönlichen, nicht übertragbaren und passwortgeschützten Benutzerkontos" für jede*n Kommentator*in vor. So steht es im Gesetz. Man merkt nur nichts davon, weil es – wie vorausgesehen – keine Wirkung zeigt. Redaktionen dürfen keine Personalausweise einsammeln und wie sich der Autor die Überführung von Kommentarbereichen in die staatliche Identität SPID rechtlich vorstellt, würde mich auch interessieren. Machen wir aus freien Medien jetzt öffentliche Ämter?

Der Autor vergleicht das Recht auf anonyme Meinungsäußerung mit "Vermummung". Mit Verlaub, er will uns für dumm verkaufen. Noch nie musste ich, wenn ich mich an einen analogen Watttisch gesetzt habe, meine Kreditkartendaten oder mein SPID-Konto angeben. Es reichte bisher, meinen Namen zu nennen – oder, wenn ich wollte, sogar einen zu erfinden. Schockierend, ich weiß. Eine Frage sei mir erlaubt: Ist Franceschini auf Twitter eigentlich unter seinem echten Namen registriert?

„Anfeindungen“, sagt der Autor, „gehören zum Leben". Ja natürlich tun sie das. Auch Morddrohungen gehören zum Leben, das wissen wir Journalist*innen umso mehr. Aber sind wir wirklich derart empathielos, dass wir nicht verstehen, dass es manchen Mitbürger*innen eventuell anders geht? Wie soll sich ein schwuler Junge bei LGBT-Themen äußern, wenn sein katholischer Vater noch immer nichts von seiner sexuellen Neigung weiß? Wie soll eine frustrierte Beamte ihre Einschätzung über einen aktuellen Spesen-Skandal abgeben, wenn sie die bloße Namensnennung den Job kosten würde? Soll eine Frau, die von ihrem gewalttätigen Mann geflüchtet ist, wirklich ihre persönlichen Daten einer Redaktion anvertrauen, nur um sich zum Thema Femizide äußern zu dürfen? Journalist*innen, die aus ihrem Namen eine wohlverdiente Marke gemacht haben, nehmen feixend in Kauf, weniger privilegierten Menschen den Mund zu verbieten und verhöhnen sie dabei noch. Als "feige" zum Beispiel, oder als "Träger einer Online-Burka" – was für ein Ausdruck.

Eine letzte Empfehlung: Wenn dem Autor so viel an Klarnamenpflicht liegt, möge er doch auf ein Medium wechseln, das seit Jahren anonyme Konten verfolgt und deshalb bekannt ist für seine hochkarätigen, friedlichen, zivilisierten Debatten: Facebook.

Do., 11.06.2020 - 19:14 Permalink
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Profil für Benutzer Christoph Franceschini
Christoph Fran… Fr., 12.06.2020 - 17:32

Antwort auf von Anton Rainer

Lieber Anton, ich nehme deine Kritik zu Kenntnis. Wie leben wahrscheinlich in zwei verschiedenen Welten.
Ich erlaube mir aber ein aktuelles Beispiel zu machen.
Dieser Blog ist vor wenigen Tagen auf Salto.bz erschienen: https://www.salto.bz/de/article/02062020/trasparenza-made-suedtirol
Ein Schreiber oder eine Schreiberin hat hier den Bürgermeister von St. Lorenzen Martin Ausserdorfer ins Visier genommen. Alles was der anonyme Autor schreibt ist schlüssig & dürfte so stimmen.
Trotzdem erlaube ich mir eine Grundsatzfrage zu stellen: Wenn ich einen Beitrag mit dem Titel "Trasparenza made in Südtirol" schreibe, in dem ich einen öffentlichen Verwalter (zurecht) an den Pranger stelle, weil er angeblich nicht den gesetzlichen Transparenzbestimmungen nachkommt, kann ich das dann anonym als "Silencium tirolensis" tun?
Kann ich als Autor der mangelnde Transparenz ankreidet, die Negation der Transparenz sein. Nämlich ein - für die Konsumenten - nicht rückverfolgbares undurchsichtiges Pseudonym?
Ich glaube Nein. In meinem Wertekanon ist das ethisch-moralisch so nicht tragbar. Es ist weder seriös, noch ernst zunehmen. Dass man ohne auch nur nachzudenken, so weit geht, selbst bei diesem elementaren Widerspruch, das Recht auf Anonymität anscheinend kritiklos zu akzeptiert, ist für mich erschreckend.
Dabei ist das nur eines der harmlosesten Beispiele.
PS: Ich muss dich enttäuschen ich bin nicht auf Twitter.

Fr., 12.06.2020 - 17:32 Permalink
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Profil für Benutzer rotaderga
rotaderga Do., 11.06.2020 - 20:22

Nein, ich werde auch weiterhin zwischen Meinung und Mensch unterscheiden und anonym meine Stimme abgeben, oder, sollte mir das verhindert sein, still bleiben.
Ich kann den gegensätzlichen Inhalten dieses Artikels nichts abgewinnen.

Do., 11.06.2020 - 20:22 Permalink
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Profil für Benutzer Anton Walther
Anton Walther Do., 11.06.2020 - 21:10

Ein wirklich toller Kommentar. Wir leben nicht in der Zeit der Weißen Rose, oder der russischen Dissidenten, wo offene Kritik mit Lebensgefahr verbunden war. Wer so tut, als gäbe es heute diese Gefahr, fördert die Feinde der Demokratie, die uns heute über Trollfabriken, Russia Today, Breitbart und sonstige hoch und dubios dotierte Kanäle mit Verschwörungstheorien und vor allem Lügen überziehen, um wie weiland Gestapo und KGB das Vertrauen in den öffentlichen Diskurs zu zerstören. Mich nerven Weltverbesserer, die anonym bleiben wollen. „Publicity, publicity, publicity is the greatest moral factor and force in our public life.“ (Joseph Pulitzer). Wer meint was sagen zu müssen, soll auch dazu stehen.

Do., 11.06.2020 - 21:10 Permalink
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Profil für Benutzer Stereo Typ
Stereo Typ Do., 11.06.2020 - 21:21

Ich werde weiterhin anonym meine Meinung abgeben. Meine Person tut nichts zur Sache. Wenn ich z. B. die Kommentare auf ZEIT online lese, finde ich kaum jemanden mit Klarnamen vor. Es ist mir einerlei, ob Herr Müller oder Frau Schmid ihre Meinung preisgeben, die Meinung interessiert mich. Ich habe wunderbare Dispute verfolgt, die nur möglich waren, weil die Menschen aussprechen konnten, was sie dachten. Die Kommentare werden allerdings moderiert und, sollten sie gegen die Netiquette verstoßen, aus dem Verkehr gezogen.

Do., 11.06.2020 - 21:21 Permalink
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Profil für Benutzer Elisabeth Garber
Elisabeth Garber Do., 11.06.2020 - 21:35

Antwort auf von Stereo Typ

@ Stereo Typ Ja so wunderbar solche Dispute sein mögen...es wird immer nur bei schönen Worten bleiben. Oder glauben sie, dass in der Menschheitsgeschichte jemals maßgebliche Fortschritte mit anonymen Frontfiguren gemacht wurden? Also mir fällt kein Fortschritt *ohne* bekannte Frontfigur/en ein. Ich habe auch noch nie gehört, dass man einen Anonymen psychisch fertig gemacht, eingesperrt oder umgebracht hat.
Reden ist eine Sache, tun eine andere.

Do., 11.06.2020 - 21:35 Permalink
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Profil für Benutzer Martin Koellensperger
Martin Koellen… Do., 11.06.2020 - 21:23

Nach diesem Plädoyer gegen die Meinungsfreiheit drängt sich mir die Vermutung auf, Franceschini würde die Kommentarfunktion am liebsten ganz abschaffen.

Do., 11.06.2020 - 21:23 Permalink
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Profil für Benutzer m s
m s Do., 11.06.2020 - 21:36

"der Erkenntnisgewinn der allermeisten anonymen Kommentare liegt unter dem Niveau des Watttischs beim Ochsenwirt."

Ich hingegen fand viele Kommentare und Schlagabtausche gar nicht schlecht und zuweilen auch interessant oder zumindest amüsant. Einige gingen vielleicht zuweilen zu weit, aber das war unabhängig von "Klarnamenschreiber" oder nicht. Umgekehrt könnte man das eigentlich genausogut schreiben...oder konnte nur ich das angebliche "Watttischniveau" der Anonymen vom "Meisterstück" der Klarnamenschreiber nicht unterscheiden? Muss das Forum unbedingt dem Erkenntnisgewinn dienen oder wollen viele nur einfach ihre Meinung äußern?

Do., 11.06.2020 - 21:36 Permalink
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Profil für Benutzer gorgias
gorgias Do., 11.06.2020 - 21:57

> Mit Verlaub: Roland Turk & Co verstehen von Online-Medien ungefähr soviel wie ich vom Friseurhandwerk. <

Sie werden wahrscheinlich mehr von Online-Medien verstehen als vom Haareschneiden, doch was die speziellen Aspekte eines Online-Mediums angeht, wenn man Sie und Ihre Nachfolgerin vergleicht - und zwar speziell in der Einführung und Durchsetzung einer Nettiquette - dann sind Welten dazwischen.

Bis Jahresanfang war salto für mich ein Printmedium, das sich ins Internet verlaufen hatte.

Do., 11.06.2020 - 21:57 Permalink
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Profil für Benutzer Sebastian Felderer
Sebastian Felderer Do., 11.06.2020 - 22:05

Habe Christoph Franceschini immer geschätzt, seit ich ihn kenne. Jetzt schätze ich in noch um die IVA mehr. Ich kam stark ins Schleudern mit meiner Einstellung, nun fühle ich mich bestärkt. Aber das geht es um Vorstandsmitglieder von demos2.0 ??? Bin gespannt.

Do., 11.06.2020 - 22:05 Permalink
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Salto User
Sepp.Bacher Do., 11.06.2020 - 22:10

Wenn ich Herr Franceschini richtig verstehe und seine Aussage ernst nehme und er sie auch, dann gehe ich davon aus, dass unter dem Motto Zivilcourage in Zukunft
auf salto.bz keine Beiträge mehr mit Redaktion gezeichnet werden, sondern mit dem vollen Namen des Redakteurs, der Redakteurin;
dass Franceschini in Zukunft auch die vollen Namen der Informanten auf salto schreiben wird;
dass es keinen Tatort Briefkarten mehr geben wird, weil Herr Farnceschini Infos und Unterlagen, die ihm anonym in den Briefkasten gesteckt werden, im Papierkorb landen;
dass wir in Zukunft nicht mehr lesen werden, Name geändert oder Name der Redaktion bekannt sowie die Person möchte ihren/seinen Namen nicht auf salto lesen; und schlussendlich,
dass wir bei einer Verwarnung nicht mehr lesen müssen Salto Community Management, sondern dass dann der volle Namen des "Managers" oder der "Managerin" darunter steht.
Erst wenn Herr Franceschini (bzw. salto) das umsetzt ist er für mich glaubhaft!
Ich habe bei ihm (oder bei salto) den Eindruck, dass es zweierlei Arten von Menschen bzw. Schreiber gibt: einerseits die guten, welche der Radaktion die Infos zuspielen oder Geschichten erzählen. Andererseit die minderwertigeren, die ihre Informationen und Meinungen selber schreiben.

Do., 11.06.2020 - 22:10 Permalink
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Profil für Benutzer Manfred Klotz
Manfred Klotz Fr., 12.06.2020 - 07:15

Antwort auf von Sepp.Bacher

Sie haben den Passus über den Informantenschutz nicht gelesen. Wenn ein Journalist seinen Informanten nicht ans Messer liefert, ist es zum Schutz des Informanten, der Journalist selbst übernimmt ja die Verantwortung, die auch darin besteht, Material zu prüfen, das er anonym erhält. Ein anderer Planet im Vergleich zur Kommentarfunktion.

Fr., 12.06.2020 - 07:15 Permalink
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Profil für Benutzer Peter Gasser
Peter Gasser Fr., 12.06.2020 - 08:33

Antwort auf von Sepp.Bacher

... weil ein Informant Informationen bzw. Unterlagen weitergibt, für deren Weitergabe er nicht berechtigt ist, und daher dienst-, bzw. strafrechtlich belangt werden könnte - und ins Dilemma gerät, da die Informationen aufgrund des Interesses der Allgemeinheit bekannt werden sollten...
das alles trifft dich für Kommentatoren in einem Forum nicht zu.
das sind zwei, wie nannte es Herr Klotz, verschiedene Planeten.

Fr., 12.06.2020 - 08:33 Permalink
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Profil für Benutzer Manfred Klotz
Manfred Klotz Fr., 12.06.2020 - 12:53

Antwort auf von Sepp.Bacher

Herr Bacher, weil ein Unterschied zwischen einem Informanten und einem Kommentator besteht. Ein Informant liefert Material für einen Artikel bzw. eine Enthüllung, ein Kommentator kommentiert den Artikel. Die rechtlichen Aspekte hat Herr Gasser schon angedeutet.

Fr., 12.06.2020 - 12:53 Permalink
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Profil für Benutzer Luis Durni
Luis Durni Do., 11.06.2020 - 22:57

könnte man für die Kommentare nicht zwei Spalten anlegen?
links nur real und rechts nur fantasie!
mit viel fantasie verselbständigen sich oft die kommentare und dann lese ich öfters: ich bin eigentlich nur wegen der kommentare hier.

Do., 11.06.2020 - 22:57 Permalink
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Profil für Benutzer Priska Spitaler
Priska Spitaler Do., 11.06.2020 - 23:17

Meine vollste Zustimmung zum Artikel von Herrn Franceschini. Wenn ich meine Meinung öffentlich äußere, so stehe ich mit meinem vollen Namen dahinter. Auch ich habe bereits die Erfahrung gemacht, dass man dann auch Anfeindungen ausgesetzt ist. Aber das halte ich aus und stehe zu dem, was ich gesagt habe. Das hat auch mit Achtung vor mir selber zu tun. Zivilcourage ist in unserer Gesellschaft leider zu selten geworden.

Do., 11.06.2020 - 23:17 Permalink
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Profil für Benutzer Martin Aufderklamm
Martin Aufderklamm Fr., 12.06.2020 - 01:41

War bis jetzt ein Verfechter der Klarnamen. Nach dem Vergleich dieses Beitrages und jenem von Hernn RA Hans-Magnus-Egger kann ich nun mich mit letzteren Argumenten besser identifizieren.

Apropos Identifizierung. Wieso werden Klarnamen und Pseudonyme nicht eindeutig als solche gekennzeichnet?

Mit einem entsprechenden Filter könnte man sich dann, je nach belieben alle Kommentare oder nur einer Gruppe (klar oder pseudo) einblenden lassen.

Denn, einen Herrn Francheschini kennt man, aber nicht zwangsläufig eine Frau "Huber Anna" oder "Mayr Anton". (Beispielnamen).

Im Grunde wäre eine derartige Kennzeichnung eine Wertschätzung von Salto gegenüber der Personen mit Klarnamen, denn mit nur Pseudonymen würde das Niveau der Community sinken.

Kommentare mit Pseudonymen haben absolut ihre Daseinsberechtigung, unter der Vorraussetzung, dass sie nicht unter die Gürtellinie gehen.

Und hier kann ich mich nicht des Eindrucks erwehren, dass mit einer eventuellen Einführung einer Klarnamenpflicht, die Aufgaben des Community Managements sich automatisch reduzieren.
Bei einigen ausuferenden Beiträgen von Pseudonymen ist meiner Meinung nach das Community Management zu spät oder gar nicht eingeschritten.

Abschliessend eine Frage: ist ein Namen mit nicht vollständig ausgeschriebenen Vor - oder Nachnamen ein Pseudonym oder ein Klarnamen?

Fr., 12.06.2020 - 01:41 Permalink
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Salto User
Sepp.Bacher Fr., 12.06.2020 - 08:41

Antwort auf von Martin Aufderklamm

In letzter Zeit habe ich nicht mehr den Eindruck, dass Pseudonyme verwendet werden, um andere anzugreifen oder zu erniedrigen. Nach meiner Beobachtung hat sich die Situation mit jeder diesbezüglichen Diskussion, die alle paar Monate stattfindet, und in Folge der Netiquette deutlich verbessert und das soll/muss anerkannt werden. Ich sehe darin auch einen gemeinsamen Lernprozess. Deshalb bin ich nicht der Meinung, dass durch die Pseudonyme das Niveau sinkt - jedenfalls nicht auf salto.bz.
In Vergangenheit wurden einige User gesperrt; aber die ich mich erinnere waren User mit vollem Namen. Auch mit vollem Namen kann man aggressiv agieren und andere abschätzig behandeln - wie es z.T. Franceschini mit diesem Beitrag ja auch tut.

Fr., 12.06.2020 - 08:41 Permalink
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Profil für Benutzer Sebastian Felderer
Sebastian Felderer Fr., 12.06.2020 - 05:12

Lieber Sepp Bacher, nun mal im Ernst: Bin mit vielen deiner Anmerkungen zu Franceschini einverstanden, weil eben auch eine Redaktion offen oder verschleiert agieren kann. Aber bezüglich Informanten, da happerts mit dem Einklang. Ein Betrieb braucht seine Zulieferer, sonst kann kein Produkt entstehen. Wenn ich verkaufen will, muss ich den Markt kennen und meine Abnehmer haben. Wenn ich Politiker bin, habe ich meine Hinterfrauen und Hintermänner, wenn ich Mandatar bin, habe ich meine Berater und Vertrauten. Und wenn ich Journalist bin, habe und brauche ich meine Informanten. Das ist nicht negativ zu sehen, sondern ist genau das Gegenstück zu den Seilschaften und Verbindungen bei den verschiedensten Machenschaften, wo sich die Leute alle decken. Da wäre ohne Informanten überhaupt nicht ranzukommen. Ich schätze Christoph genau wegen dieser Fähigkeit.

Fr., 12.06.2020 - 05:12 Permalink
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Salto User
Sepp.Bacher Fr., 12.06.2020 - 08:49

Antwort auf von Sebastian Felderer

Sebastian, da bin ich voll einverstanden. Sicher sollen Informanten geschützt werden. Aber auch User-Schreiber sollen sich schützen dürfen!
Käme es dir entgegen, wenn es Goggel Totsch, der vielen ja gefällt, in Zukunft auf salto nicht mehr gäbe? Er unterhält uns nicht nur und schreibt uns aus der Seele, sondern er hat auch schon Infos eingebracht (Finanzierung des Vereins für freiwillige Erntehelfer z. B.), die man sonst nicht erfahren hat. Auch nicht von Francheschini.

Fr., 12.06.2020 - 08:49 Permalink
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Profil für Benutzer Sebastian Felderer
Sebastian Felderer Fr., 12.06.2020 - 11:51

Antwort auf von Sepp.Bacher

Kenne den Goggel Totsch nicht, drum kann ich es nicht beurteilen. Ich wüsste auf salto einige, denen ich das Handwerk legen würde. Aber das ist nicht mein Job und auch nicht mein Problem . Ich wehre mich auf salto genau so, wie im täglichen Leben. Vertrete meine Meinung und argumentiere, wenn es nötig ist. Aber von minderwertigen Personen anpöbeln lasse ich mich nicht. Das wird auch im täglichen Leben nicht geduldet. Da hat schon manch einer krächzend den Schwanz eingezogen.

Fr., 12.06.2020 - 11:51 Permalink
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Manfred Klotz Fr., 12.06.2020 - 07:20

Viele Gegner der Klarnamenpflicht tun so, als ob sie in der Kommentarspalte das Material für große Aufdeckungen liefern würden und sie deshalb, zu ihrem Schutz, auf Anonymität pochen.
Ehrlich jetzt? Es ist wohl eher so, dass anonyme Kommentatoren es sich nicht vermasseln wollen, auf zwei Hochzeiten zu tanzen.

Fr., 12.06.2020 - 07:20 Permalink
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Herta Abram Fr., 12.06.2020 - 09:33

Ich persönlich stelle mich hinter Franceschinis Argument!
Realität ist, dass Menschen unterschiedlich denken, unterschiedlich handeln und unterschiedliche Erfahrungen machen. Und die Einstellung, warum sich jemand mutiger oder moralisch reifer verhält, hängt zum Teil, damit zusammen.
- Es gibt die Menschen, welche sich häufiger hinter einem „Scheinmut“ zu verbergen versuchen. Diese wählen dann eher die Anonymität, für ihre Meinungsäusserung. Teils um sich die eigene Feigheit, nicht eingestehen zu müssen, teils wegen destruktiver Motive ( - es lässt sich einfacher aus einem anonymen Hinterhalt heraus, um sich schlagen!)
- Es gibt aber auch die Menschen, die um sich wissen, zu sich selbst stehen wollen, Verantwortung übernehmen möchten. Da braucht es die Anonymität sicher seltener.

Fr., 12.06.2020 - 09:33 Permalink
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gorgias Fr., 12.06.2020 - 09:42

Als Gesamturteil zum Artikel möchte ich noch anfügen, dass man wohl einige Argumente für die Verwendung von Klarnamen finden kann, aber keine für eine Klarnamenpflicht. Und das sollte man nicht verweschseln.

Des weiteren weichen entweder die Argumente in bedeutungslose Nebenschauplätze für das Für und Wider einer Klarnamenpflicht ab, wie z.B. #wistleblowing oder es handelt sich um negative Effekte die eine Klarnamenpflicht entweder nicht verhindert bzw. sich durch andere Maßnahmen sogar noch besser im Griff bekommen lässt. Das beste Beispiel ist doch der Kommentarbereich von salto selbst.
Auch dass man die Kommentare von Anonymen und nicht Anonymen nicht auf die gleiche Ebene gestellt werden sollen kann man weit gelassener betrachten, weil man diese ja als Leser selbst entsprechend einstufen kann. Und meiner Meinung hängt es davon ab, was es sich für einen Kommentar handelt. So stehen echte Argumente wohl - und nicht Scheinargumente - für sich und können unabhängig ob sie von einem Klarnamenaccount kommen oder nicht gleich rezipiert werden. - Kommen bloße Meinungen oder Behauptungen von einem Klarnamenaccount, dann kann das schon ein Mehrwert haben, weil diese Person ja mit seinem "guten Namen" bürgt. - Kann natürlich. Es kann auch einen Kack wert sein. - Das muss dann jeder für sich selbst entscheiden. - Was eine Klarnamenpflicht aber niemals ersetzen kann ist ein kritischer Umgang mit allen Medien. Und nicht nur mit Onlinemedien.

Fr., 12.06.2020 - 09:42 Permalink
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gorgias Fr., 12.06.2020 - 12:00

Antwort auf von Elisabeth Garber

Frau Garber für Sie nochmals ohne Fäkalsprache:

Als Gesamturteil zum Artikel möchte ich noch anfügen, dass man wohl einige Argumente für die Verwendung von Klarnamen finden kann, aber keine für eine Klarnamenpflicht. Und das sollte man nicht verweschseln.

Des weiteren weichen entweder die Argumente in bedeutungslose Nebenschauplätze für das Für und Wider einer Klarnamenpflicht ab, wie z.B. #wistleblowing oder es handelt sich um negative Effekte die eine Klarnamenpflicht entweder nicht verhindert bzw. sich durch andere Maßnahmen sogar noch besser im Griff bekommen lässt. Das beste Beispiel ist doch der Kommentarbereich von salto selbst.
Auch dass man die Kommentare von Anonymen und nicht Anonymen nicht auf die gleiche Ebene gestellt werden sollen kann man weit gelassener betrachten, weil man diese ja als Leser selbst entsprechend einstufen kann. Und meiner Meinung hängt es davon ab, was es sich für einen Kommentar handelt. So stehen echte Argumente wohl - und nicht Scheinargumente - für sich und können unabhängig ob sie von einem Klarnamenaccount kommen oder nicht gleich rezipiert werden. - Kommen bloße Meinungen oder Behauptungen von einem Klarnamenaccount, dann kann das schon ein Mehrwert haben, weil diese Person ja mit seinem "guten Namen" bürgt. - Kann natürlich. Es kann auch nichts wert sein. - Das muss dann jeder für sich selbst entscheiden. - Was eine Klarnamenpflicht aber niemals ersetzen kann ist ein kritischer Umgang mit allen Medien. Und nicht nur mit Onlinemedien.

Fr., 12.06.2020 - 12:00 Permalink
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gorgias Sa., 13.06.2020 - 05:51

Antwort auf von kurt duschek

Sehr geehrter Herr Duschek,

da Sie ja zur den Befürwortern einer Klarnamenpflicht gehören, würde es mich interressieren, ob Sie eine fundierte Gegenmeinung zu einzelene Aussagen oder zum gesamten Kommentar. Daraus kann sich eine interresante Diskussion entwickeln. Es würde mich freuen wenn Sie diese Einladung wahrnemen würden.

Ich verstehe nicht warum bei diesem konkreten Artikel sich einige Personen so sehr auf ein einen Ausdruck konzentrieren, der sich leicht austauschen lässt, ohne dass sich nichts wesentliches verändert.
Was ich wirklich wenig inspirierend finde sind solche Floskeln wie "Ja das kann man dann sehen wie man will." die höchstens eine Einladung zur Beliebigkeit sind.
Passt unter fast jedem Kommentar. Sagt aber nicht viel. Ein anregender Diskurs sieht anders aus.

Sa., 13.06.2020 - 05:51 Permalink
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Peter Gasser Sa., 13.06.2020 - 08:13

Antwort auf von gorgias

Bekanntlich macht der Ton die Musik.
Es ist bezeichnend für denjenigen, dass sich für ihn dabei „nichts W(!)esenentliches (ver)ändert“.
.
(Oder aber:
die zweifache in diesem Beitrag verwendete Verneinung „OHNE,..., dass sich NICHTS ...“ sagt eigentlich, dass sich also alles verändert - im unerkannten fehlerhaften Gebrauch unserer schönen Sprache (richtig: ‚ohne dass sich ETWAS ändert‘) ergäbe der Satz den „richtigen“ Sinn, wie er vom Schreiber weder als grammatikalischer Fehler noch als „richtiger Inhalt/Sinn“ erkannt werden kann: dass sich nämlich, doppelt verneint, ALLES ändert).

Sa., 13.06.2020 - 08:13 Permalink
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gorgias Sa., 13.06.2020 - 16:47

Antwort auf von Elisabeth Garber

"Inspirierend" war eigentlich ein Euphemismus für das Fehlen von jeglicher inhaltlichen sachlichen oder zumindest sehr dürftiger Substanz.

Wenn jemand sich im Auseinandernehmen von Worten, Sätzen oder Absätzen anderer Kommentare betätigt, zeigt er zumindest genug Respekt, dass er sich mit den Inhalten anderer außeinandergesetzt hat und auf diese eingeht. Das gehört zu einer Debattenkultur, davon abgesehen, dass ich auch andere Kommentare inhaltlich ergänze oder versuche bestimmte Aspekte herauszuarbeiten.

Was Ihre Kommentare angeht, sehe ich zumindest wenig Motivation sich an Sachthemen abzuarbeiten, sondern mehr den Wunsch anderen Sympathie oder Antipathie zu bekunden. - Oder schlicht anderen mitzuteilen, dass Sie einen Artikel oder Kommentar gelesen haben.

Wo mir vorkommt, dass Sie richtig aufblühen ist, wenn es um die "daily soap" Aspekten geht, die zwangsläufig auch in den Kommentarspalten dieses Mediums vorkommen.

Sa., 13.06.2020 - 16:47 Permalink
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Gerhard Mumelter Fr., 12.06.2020 - 11:29

Antwort auf von gorgias

Natürlich gibt es Ausnahmen, in denen die Identität des Schreibers geschützt
geschützt werden muss. Ich bin allerdings davon überzeugt, dass der
Grossteil derer, die sich auf salto.bz hinter einem Pseudonym verbergen,
keine zwingenden Gründe dafür haben. Duckmäuserei, Mangel an Zivilcourage, Anpassung und Mitläufer-Mentalität können in Südtirol
auf eine lange und konsolidierte Tradition zurückblicken.

Fr., 12.06.2020 - 11:29 Permalink