Elefantenarsch auf Storchennest
von Anfang an hat sich bei der Neugestaltung des Brixner Hofburggartens gezeigt, dass Südtirol an einem gesellschaftspolitischen Scheideweg steht.
Zum einen gab es Wünsche, Ideen, Vorschläge und viel Bereitschaft zur Mitarbeit "von unten", aus der Zivilgesellschaft. Jahrelang haben sich viele engagierte BürgerInnen für eine sanfte Lösung eingesetzt, die der historischen Funktion des Gartens gerecht wird und gleichzeitig einen Übergang in eine Stadtgesellschaft markiert, die selbstbewußt und mit großem Verantwortungsgefühl die "res publica" mitgestaltet.
So wurde der lächerlich-peinliche Vorschlag eines Schweizer Eventinszenierers abgeschmettert und dann im Einvernehmen aller Beteiligten ein Wettbewerb ausgelobt, der ein sehr gutes und würdiges Ergebnis gebracht hat - und das auch noch von einem Südtiroler Team!
Dieses Ergebnis wäre für die Bevölkerung in Brixen ein gutes gewesen und hätte der Stadt eine großartige und starke Einrichtung geschenkt, zum Wohle aller - vor allem wenn es gelungen wäre, sie frei zugänglich zu gestalten.
Und hier muss auch noch einmal klar gesagt werden, dass es ein Angebot aus der Brixner Zivilgesellschaft gegeben hat, die Führung des Gartens mit einer Sozialgenossenschaft zu übernehmen.
Aber das alles hat jenen nicht in den Kram gepasst, die ich die "Wirschtlhandler" nenne, die keine andere Rechnung kennen, als: "1.000 Leit, 300 Wirschtl. 2.000 Leit, 600 Wirschtl. 10.000 Leit, 3.000 Wirschtl." Diejenigen, die meinen, Brixen brauche eine "Schönwetterattraktion", weil diese bleedn Leit bei Schönwetter nicht 15 Mal die Lauben rauf und runter rennen und lieber in die Berge gehen. Jene Leute, die immer noch davon ausgehen, es geht uns erst gut, wenn es läuft wie in Ischgl.
Da ist dann das bevormundende, paternalistische Klientelregime zur Hochform aufgelaufen und hat mit allen Mitteln, Untergriffen und Tricks das Hellerprojekt durchgedrückt, und hat damit die Wünsche und Vorstellungen eines sehr kleinen Teils der Bürgerschaft vorangebracht.
Wenn nun das Werk der Zerstörung und der Dummheit bald vollbracht sein sollte, lieber Helmut, liebe Magdalena, dann ist es nicht etwas, was aus der Stadt heraus gewachsen ist, sondern etwas, das auf die Stadt draufgesetzt wird wie ein Elefantenarsch auf ein Storchennest.
Es schaut gut für Euch aus, momentan ist es schwer, sich vorzustellen, dass das unsinnige Projekt noch gestoppt werden kann. Zu gut ist die Maschine der Macht geölt, zu perfekt die Salamitaktik aufgegangen, zu gering scheinen die Möglichkeiten der verärgerten BürgerInnen, diesen Schwachsinn von der geliebten und von wenigen enteigneten Stadt abzuwenden.
Das ändert aber nichts daran, dass ich und viele andere das wiederholen, was wir von Anbeginn gesagt haben: Brixen hätte sich etwas Besseres verdient als die rhaphsodischen Phantasien eines seinem eigenen Abgesang huldigenden Poppoeten.
Deshalb: Bitte jetzt nicht herumraunzen, dass die vernünftigen und enttäuschten BrixnerInnen bei ihrer Kritik bleiben, der Ihr Euch ohne Not und durch bevormundendes und undemokratisches Handeln vielfach ausgesetzt habt und weiter aussetzen werdet. Zieht das meinetwegen durch, steht dann aber auch zu Eurer Verantwortung!
Vielleicht hat sich hier noch einmal die Arroganz der Macht, die Gier weniger, der nepotistische Klientelismus und die verderbliche Großmannsucht durchgesetzt. Das tut weh, wenn man all die klugen und interessanten Menschen kennt, die Ihr überfahren habt, wie die Transitlawine das Eisacktal. Vielleicht, und hoffentlich das letzte Mal...
Markus Lobis sei Dank, dass
Markus Lobis sei Dank, dass eindringlich offen gelegt ist wie in Brixen Zukunft gedacht wird! - Die wohl-bekannte Familienmutter lässt sich ebenso vor den Interessenskarren einiger Parteisoldaten (SogenannteVolksPartei), Internet-geschädigte Geschäftsleute, ImmerMehr-philosphierende-Touristiker und Kirchenmänner - spannen, wie ebenso wohlbekannte Vereine die eigentlich das Wohl ihrer Mitglieder im Blick haben wollten/sollten, aber dann wohl etwas zu befürchten haben …
Haben sich die maßgeblichen Damen und Herren über die Heller-Gärten am Gardasee und in Marokko kundig gemacht? - Sind die Erwartungen in Erfüllung gegangen? - In Brixen stehen allerdings hart erarbeitete Steuergelder auf dem Spiel!
Eine surreale Situation, wenn der Scherbenhaufen in einigen Jahren offenkundig ist, sind die Macher von heute in der Deckung des Alltags!
Es wäre zu schön, wenn ebenso wie man dies mit dem Freilich-Projekt gemacht hat, von einer neu-gewählten Stadtregierung das Projekt-Heller, - diesmal aber im Orbit verschwindet …!
Ich teile die Meinung von
Ich teile die Meinung von Markus Lobis und Walter Kircher. Damit ist alles gesagt.
Markur Lobis hat vollkommen
Markur Lobis hat vollkommen Recht. Das Tragische an der Sache ist, dass die genannten Macher das ungeheure Potential missachten, das in dieser historischen Gartenanlage steckt. Hier könnte Geschichte bewusst gemacht und gleichzeitig dem Wohle der Bevölkerung gedient werden - aber beides interessiert die Macher offenbar nicht.
Langsam wird diese
Langsam wird diese Stimmungsmache gegen den geplanten „Hellerschen“ Hofburggarten, die auf allen Medienkanälen anläuft, ziemlich schwer verdaulich. Die Gegner des Projektes arbeiten genau mit denselben perfiden Mitteln, die sie den Befürwortern des Projektes unterstellen. So verkünden sie immer wieder „eine Mehrheit der Brixner“ sei gegen das Projekt: Fakt ist, dass niemand „die Meinung des Volkes“ dazu eingeholt hat, und immerhin hat sich der gesamte Gemeinderat – mit Stimmenthaltung der grünen Fraktion – FÜR das Projekt ausgesprochen.
Auch ist es ziemlich unfair, all jene, die sich für das Projekt aussprechen, zu unterstellen, sie würden aus niedrigen Motiven handeln. Markus Lobis benutzt in seinem Artikel für seine Argumentation Schlagworte, („bevormundendes und undemokratischen Handeln“, „Arroganz der Macht“, die „Gier weniger“ (welche „wenige“ bereichern sich hier?), „verderbliche Großmannssucht“), die darauf abzielen, die moralische Integrität etwaiger Befürworter zu untergraben. Damit vergiftet man die Gesprächskultur und macht einen Dialog schwierig.
Und es ist auch ziemlich überheblich, davon auszugehen, dass der eigene Standpunkt der einzig gültige und unverrückbar richtige ist und alles andere Bullshit: Behauptungen, es sei ein „unsinniges Projekt“ und ein „Werk der Zerstörung und der Dummheit“ beweisen, dass auch auf Seiten der Gegnerschaft – um die Worte von Markus Lobis zu gebrauchen – ein bevormundendes paternalistisches Oppositionsregime zur Hochform aufläuft, das mit allen Mitteln, Untergriffen und Tricks versucht, das Hellerprojekt zu desavouieren, um damit die Wünsche und Vorstellungen eines sehr kleinen Teils der Bürgerschaft (nämlich seiner eigenen Gruppe) durchzudrücken.
Daher: bleiben wir sachlich und rüsten zumindest verbal ab. Tatsache ist, wir kriegen einen – vermutlich – schönen Garten, bei dessen Errichtung die Wertschöpfung im Lande bleibt, bei dessen Ausgestaltung auch lokale Künstler zum Zuge kommen sollen und der allen, Einheimischen und Touristen, zugutekommen soll. Das alles ist per se nichts verwerfliches. Das einzige, das die Gegner des Projektes stört, ist das kolportierte Honorar für Andre Heller, das übrigens in jedem Artikel, der zu dem Thema erscheint, immer ein wenig höher angesetzt wird. Auch das ist subtile Beeinflussung.
Antwort auf Langsam wird diese von Martin Ogriseg
Bravo, Martin!
Bravo, Martin!
Klare Worte.
Offenbar verzweifeln viele der Projektgegner an ihrer eigenen Unfähigkeit - wie deren Begriff von Toleranz aussieht ... kann man lesen - da wird mancheiner zum Metzger!
Antwort auf Langsam wird diese von Martin Ogriseg
Nichts gegen das verbale
Nichts gegen das verbale Abrüsten.
Dazu möchte ich einen Artikel im Brixner (https://epaper.brixner.info/de/profiles/9c8640fe337b/editions/089fd17eb…) zitieren, in dem der BM Brunner meint, dass zu viel falsche Informationen verbreitet werden und dabei gleichzeitig den neuen Preis von 1,5 €/m² als angemessen darstellt.
Tatsache ist, dass der neue Preis um 70% über den alten Mietpreis ist und durch die Vorauszahlung der 30 Jahre Fruchtgenuss die Gemeinde der Diözese einen 30 jährigen Kredit zu 0% Zinsen gewährt - oder die Aussage des BM mit den 1,5 €/m² stimmen nicht und es sind bei 1% Zinsen 1,73€/m² fast doppelt so viel.
Nachzulesen mit den nötigen Unterlagen auf https://openspacebx.org/2020/06/27/die-dioezese-leiht-sich-geld-bei-der…
Antwort auf Langsam wird diese von Martin Ogriseg
Lieber Martin, es liegt in
Lieber Martin, es liegt in der Natur der Sache, dass man den eigenen Standpunkten mehr abgewinnen kann, als anderen und wenn man nicht von etwas überzeugt ist, kann man sich dafür nicht einsetzen.
Selbstverständlich bleibe ich bei meinen Ansichten und dass es sich beim Heller-Projekt um ein "unsinniges" Projekt handelt und dass es hier um ein "Werk der Zerstörung und der Dummheit" geht - weil ich es eben so einschätze.
Man hört ja in Zusammenhang mit dem Heller-Projekt wenig Konkretes, außer halt, dass es viel attraktiver ist und daher eine gute Geschäftsgrundlage für die Wirschtlhandler, die sich offenkundig durchgesetzt haben. Eben weil ein bevormundendes paternalistisches Machtsystem diesen Vorschlag durchgedrückt hat.
Es wäre eine saubere Lösung gewesen, das Vorhaben einer Volksabstimmung zu unterziehen und die Bevölkerung entscheiden zu lassen, ob sie dem siegreichen Wettbewerbsprojekt oder den Ergüssen eines Attraktionsmagiers den Vorzug gibt. Dies wurde immer wieder vorgeschlagen aber immer von der politischen Mehrheit abgelehnt.
Ich habe nirgends geschrieben und es auch nie gesagt, dass unser Vorschlag die Mehrheit der BürgerInnen hinter sich hat, das wäre in der Tat vermessen und ich gehe auch davon aus, dass die auf diesem fragwürdigen Weg zustandegekommene Mehrheit akzeptiert werden muss.
Was mir aber stinkt - und deswegen habe ich meinen Beitrag geschrieben - ist die dumpfdreiste Aufforderung von Amhof und Tauber, nun die Kritik an den Hellerschen Kunstwelten einzustellen und bei den anstehenden Gemeinderatswahlen wieder der Wirschtlhandlerfraktion den Rücken zu stärken.
Antwort auf Lieber Martin, es liegt in von Markus Lobis
Zustimmung!
Zustimmung! Das Projekt ist - nach wie vor Corona - nicht vertretbar. Kein einheimischer Künstler kann in einem Heller-Garten seine persönliche Wirkungskraft frei entfalten. Denn Hellers opulente Effekt-Konzepte eignen sich m. M. nach nicht für 'Integration' und 'Geltung' anderer Kunstschaffender.
Aber die Politik versteht es offensichtlich besser...
Antwort auf Langsam wird diese von Martin Ogriseg
"Die Gegner des Projektes
"Die Gegner des Projektes arbeiten genau mit denselben perfiden Mitteln, die sie den Befürwortern des Projektes unterstellen. So verkünden sie immer wieder „eine Mehrheit der Brixner“ sei gegen das Projekt:"
Ich bitte Sie, Ihre Aussage zu belegen oder zu widerrufen. Es müsste ihnen leicht fallen, da wir (die Initiative für einen Offenen Hofburggarten) es ja immer wieder unterstellen.
Es gibt keine belastbare Umfrage, aber eine Unterschriftensammlung von über 4000 Unterschriften. Wir haben nie behauptet, für alle zu sprechen.
Sie haben Recht, die Abstimmung 2017 ging ohne Gegenstimmen zu Gunsten vom Heller-Garten aus. Und genau an diesen Punkt wird es für die Gemeinderäte peinlich:
- Sie versenkten eine öffentliche Ausschreibung mit einem eindeutigen Sieger,
- aufgrund einer guten Präsentation eines Exposés (Kostenpunkt 40.000 € bezahlt von der Tourismusgenossenschaft),
- ohne eine konkrete Aussage über die Gesamtkosten, zu dem Zeitpunkt noch ohne Zusage der Landesregierung zur Übernahme von 80 % der Kosten
- ohne irgend einen Businessplan (es sei denn, er erschöpft sich in der Überlegung, die Tagesgäste finanzieren die Führungskosten)
- die Gemeinde Brixen zahlt somit die 20% der Gesamtkosten und alles was darüber hinaus anfällt,
- sie zahlt die jährlichen Führungskosten unabhängig, von der Höhe der Einnahmen
- sie haftet, wenn ein privater Betreiber es nicht schafft und aufgibt,
- sie haben sich für eine große teure Lösung entschieden, und müssen auch mit höheren Führungskosten und regelmäßigen Aufwertungen der Anlage rechnen,
- um dann nach 30 Jahren alles der Kurie ohne weitere Ansprüche zu übergeben,
- sie gaben ihr Mitspracherecht an den Stadtrat ab, ohne zu wissen, ob am Tag darauf das Vergabegesetz so geändert würde, dass man an eine direkt Vergabe überhaupt denken kann.
Ich habe keine Ahnung, was in den Gemeinderäten von damals jetzt vorgeht, wenn sie die Beschlüsse zum Auftrag von Heller und der Vorauszahlung des 30 jährigen Fruchtgenusses an die Kurie sehen und nichts mehr tun können.
Der scheidende Gemeinderat hat das Siegerprojekt verhindert, jede Menge Geld ausgegeben (12 Jahre Miete für 330 Tage Öffnungszeit), Heller mit 1,2 Millionen versorgt, dabei werden die lokalen Künstler erst im 2. Bauabschnitt nach 3 Jahren dran kommen. Noch unverständlicher ist die Steigerung der Miete bzw. des Fruchtgenusses und die einmalige Vorauszahlung von 1,3 Millionen, was einem zinslosen Kredit über 30 Jahren entspricht.
Und wenn sie neue Gemeindeführung so weitermacht, wird sie die Öffnung nicht in ihrer Zeit erleben (geplante Bauzeit 5 Jahre). Mit dem Siegerprojekt, könnten wir schon längst in den Hofburggarten.
Belege zu diesen Aussagen finden Sie auf https://openspacebx.org
Antwort auf "Die Gegner des Projektes von Franz Linter
… wäre noch ergänzend zu
… wäre noch ergänzend zu erinnern wie es bereits in der Vergangenheit Ähnliches gab: - die Wiederbelebung der Rittner-Schmalspurbahn und der Vinschgaubahn! - Auch dort waren es "ein paar Querulanten" die diese Leuchtturmprojekte ebenso hartnäckig wie nachhaltig verfolgten …!
Markus, wo du Recht hast,
Markus, wo du Recht hast, hast du Recht. Und klar formuliert und definiert. Was Amhof und Tauber betrifft, war wohl von beiden nichts anderes zu erwarten, vom Bischhöflichen Ordinariat noch viel weniger. Du sagst, hoffentlich das letzte Mal ? Für den Hofburggarten schon, aber Dummheit ist das Einzige auf dieser Welt, das der Schöpfer nicht begrenzt hat.