Politik | Gemeindewahlen

In der Sache vereint

Junge Brixner Gemeinderatskandidaten mit einem gemeinsamen, parteiübergreifenden Appell: Gebt der Jugend eine Chance.
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Foto: Jugendkandidaten Brixen

In der Tat „einmalig“ war die Zusammenkunft einer Gruppe politikinteressierter Brixner der jüngeren Generation am Donnerstag. Vertreter von SVP, Freiheitlichen, Süd-Tiroler Freiheit, Team K, Partito Democratico, Grüne Bürgerliste und Insieme per Bressanone machen erstmals öffentlich gemeinsame Sache, reichen sich – zumindest symbolisch – die Hand, wenn es um die Jugend in Brixens Gemeindepolitik geht. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz blieben parteipolitische Thematiken außen vor. Vordergründig von Bedeutung sei, die junge Generation - egal welcher Parteifarbe - mit ihren Ideen und Themen wieder in die Ratsstuben zu bringen.

Zurzeit sei die Brixner Jugend im Gemeinderat nicht präsent, konstatiert Oscar Fellin (19) von den Freiheitlichen. Es sei also wichtig, dies am Sonntag und Montag zu ändern. Besonders junge Menschen seien aufgerufen, selbst auch junge Kandidaten zu wählen. „Viele Jugendliche fühlen sich und ihre Vorschläge von der Politik nicht ernstgenommen. Genau deshalb braucht es junge Gemeinderäte, die die Probleme und Vorschläge der Jugendlichen verstehen und sich mit den Jungen auf Augenhöhe austauschen.“

Auch Alex Fischer (20) von der SVP ist überzeugt, dass „neue Impulse, Ansichten und Ideen für die Zukunft der Gemeinde ausschlaggebend“ seien. Über die geleistete Arbeit der Verwaltung zeigt er sich zufrieden und auch für die Anliegen der Jungen haben man ein offenes Ohr. Dennoch „müssen auch Jene Gehör finden“, so Fischer, „die nicht in der Volkspartei sind. Deshalb ist es wichtig, dass man einen jungen Gemeinderat hat, der alle jungen Menschen anspricht und vertritt.“

 

 

„Wir Jungen sind oft nur Kritik und Vorwürfen ausgesetzt, dabei verdienen wir Respekt“, bekräftigt Marco Evangelisti (20) vom Partito Democratico. Dass es nur gemeinsam geht, davon zeigt man sich auch auf italienischer Seite überzeugt. „Wir sind alle jung, unabhängig von unseren politischen oder ideologischen Vorstellungen. Wir wollen in Einklang sein, weil es sinnlos ist, diesen hundertjährigen Krieg zwischen Menschen aus verschiedenen Sprachgruppen weiterzuführen. Die Einheit ist unsere Stärke.“  

Trotzdem werde in einem Brixen mit so viel Potenzial, nach wie vor vieles nach Sprachgruppen getrennt, vor allem auch in Sport und Kultur, meint Jakob Dellago (22), Vertreter der Grünen Bürgerliste. Für ihn sei es zweitrangig, wer es letztendlich in den Gemeinderat schafft. „Wichtig ist, dass Junge vertreten sind und Themen besprochen werden, die uns interessieren.“

Wir richten unseren Appell, jungen Menschen eine Chance zu geben, nicht nur an die Jungen selber, sondern an alle Wähler. 

Am gemeinsamen Wahlaufruf, bei den kommenden Gemeindewahlen junge Kandidaten zu unterstützen, beteiligt sich auch Stefan Unterberger (18) von der Süd-Tiroler Freiheit. Die Aussage, junge Menschen seien politikverdrossen, wolle er angesichts der vielen jungen Kandidaturen in diesem Jahr nicht hören. Auch Elena Spazzini (28) von der Bewegung Insieme per Bressanone klinkt sich hierbei ein: „Die große Zahl junger Kandidaten bei den diesjährigen Wahlen ist ein Beweis dafür, dass junge Menschen sich für ihre Gemeinschaft engagieren wollen, und zwar nicht nur über Vereine und Freiwilligenarbeit sondern auch durch Teilhabe an den Orten der politischen Konfrontation.“

Ob das gemeinsame Vorgehen der politischen Wettstreiter in Zukunft, zum Beispiel in Form regelmäßiger Treffen, institutionalisiert werden wird, ist noch unklar. Es sei aber durchaus langfristig sinnvoll, so Fritz Aichner (23) vom Team K, dass Jugendvertreter, ganz unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit, „auch in Zukunft Ziele gemeinsam definieren und umsetzen."