Politik | Wahlen 20 Elezioni

Eine Zahl, zwei Erklärungen

In Mals ist die Wahlbeteiligung um über 14 Prozentpunkte eingebrochen. Ulrich Veith und Sepp Noggler liefern zwei ganz unterschiedliche Erklärungen dafür.
Start in Mals, Dorfzentrum
Foto: Oswald Stimpfl

Mals hat einen neuen Bürgermeister. Noch bevor die Auszählung der Stimmen begonnen hat, stand Josef Thurner als Sieger fest. Der SVP-ler war als einziger Bürgermeisterkandidat angetreten. Weil mit dem PD eine zweite Liste kandidierte, galt die mindestens 50 Prozent Wahlbeteiligung in Mals nicht als Voraussetzung dafür, dass die Wahl gültig ist.

Dennoch gingen nur 53,6% der Malser wählen. 2015 waren es noch 67,8% gewesen. Wie ist der Rückgang der Wahlbeteiligung um 14,2 Prozentpunkte zu erklären? In Mals selbst hat man ganz unterschiedliche Erklärungen dafür.

Die Auslandswähler hätten die eingebrochene Wahlbeteiligung verursacht, ist sich Ulrich Veith sicher. Der ehemalige Bürgermeister war nach elf Jahren im Amt nicht mehr angetreten. “Mals hat fast 1.000 Auslandswähler in Lichtenstein, Deutschland, Österreich und der Schweiz – und ich kenne fast niemanden, der für die Gemeinderatswahlen in die Gemeinde gekommen ist”, sagt Veith.

Völlig anders sieht es Sepp Noggler, Vorgänger und parteiinterner Gegner von Veith. “Meiner Meinung nach ist der Grund bei den Listen und Kandidaten zu suchen”, meint Noggler. Nur ein (SVP-)Bürgermeisterkandidat und der Tatsache, dass “einige Kandidaten gerne auf der SVP-Liste hätten kandidieren wollen, aber nicht aufgenommen worden sind”, habe dazu beigetragen, dass sich viele Leute gefragt hätten, warum wählen gehen?

“Auf der SVP-Liste waren auch Kandidaten der ‘anderen Seite’, es war eine sehr ausgeglichene Liste und jeder konnte Kandidaten finden”, kontert Veith. Noggler hält nüchtern mit Zahlen entgegen: “Eine Wahlbeteiligung von 65 bis 67% war in Mals immer normal.” Er ist sich sicher: “Wäre der PD nicht angetreten, wären die 50% Wahlbeteiligung nicht erreicht worden.”

Für Noggler ist die gesetzliche Hürde für Gemeinden, wo nur eine Liste antritt, “kein Blödsinn”. Altsenator und Partei-Vizeobmann Karl Zeller hatte sich dafür ausgesprochen, die Hürde aus dem Regionalgesetz zu streichen. “Theoretisch würde ich dann mit nur einer Stimme zum Bürgermeister oder Gemeinderat gewählt werden können”, zeigt Noggler auf. Demokratische Legitimation, die Bürger zu vertreten, sehe anders aus. “Es ist richtig zu sagen, bemüht euch, Kandidaten zu finden und Listen zu erstellen.”