Strichliste 15
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Gesellschaft | Lockdown-Tagebuch

Tag 15: Good night and good luck

Diese Kienzl, höre ich euch stöhnen, jetzt will sie uns schon vorschreiben, wo wir einkaufen sollen! Ja, das noch, dann ist aber auch Schluss.

Liebes Tagebuch,

heute mache ich dich zum letzten Mal auf (und dann hoffentlich nie wieder, aber wenn wir eines gelernt haben 2020, dann ist es wohl, dass alles möglich ist). Am Montag machen die Geschäfte wieder auf, ein paar Tage später Restaurants und Bars, und dann werden die Städte wieder aufwachen aus ihrem verordneten Dornröschenschlaf. Wir Dörfler werden aus unseren Höhlen tappen, uns ungläubig die Augen reiben und zaghaft nach Meran, Brixen, Bozen oder Bruneck pilgern, wo man endlich mal wieder andere Gesichter sieht und es vielleicht sogar Weihnachtsbeleuchtung gibt. Wir werden uns an den Schaufenstern die Nasen plattdrücken wie so Landeier (wir sind ja ausgehungert, nachdem wir wochenlang mit notwendigen Gütern des täglichen Bedarfs vorlieb nehmen mussten), und dann werden wir unseren Lieben schöne Dinge bei lokalen Händler*innen kaufen. Ja, das ist ein Befehl: Gehet hin und shoppet lokal! Auch, wenn der Roller für die Kids vielleicht ein paar Euro teurer ist als bei Ihr-wisst-schon-wo. Auch, wenn die Filzpatschen jetzt vielleicht nicht die number one auf der Wunschliste des Partners waren (er wird sie doch lieben lernen). Wir können doppelt Freude machen, wenn wir uns genau überlegen, wo wir einkaufen. Einige haben von der Krise wahnsinnig profitiert, anderen, den Kleinen, wird sie das Genick brechen, wenn wir sie jetzt nicht unterstützen. Diese Kienzl, höre ich euch stöhnen, jetzt will sie uns schon vorschreiben, wo wir einkaufen sollen! Ja, das noch, dann ist aber auch Schluss. Das Tagebuch wird in die Ecke gepfeffert, und ich hoffe, ich konnte manchen ein paar schwarze Tage ein wenig leichter machen. Apropos schwarz: den Black Friday heute einfach ignorieren. Der heißt nur so, weil das Tagebuch jetzt fertig ist. Passt auf euch auf und genießt die Weihnachtszeit. Alles wird gut.

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Joachim Ellmenreich Fr., 27.11.2020 - 20:52

Frau Kienzl, danke für diese sehr treffende Kolumne. Ich hoffe es nehmen sich viele ihre Worte zu Herzen. Beim lokalen Einkauf aber bitte immer mit dem nötigen Abstand und den bestehenden Hygieneregeln. So hoffen wir, dass wir nicht so schnell wieder in einen verordneten Dornröschenschlaf fallen. Und ja, es gibt Weihnachtsbeleuchtung.

Fr., 27.11.2020 - 20:52 Permalink
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Maori Aotearoa Sa., 28.11.2020 - 05:23

Diese Kienzl, wo sie recht hat, da hat sie recht. So hat der Schreiber ohne noch Kienzl's Aufruf gelesen zu haben, bewusst am Black Friday seine handgemachten Filzpatschen, seine handgemachten Holzteller, -schalen und -schüsseln und ein paar Einrichtungsgegenstände bei verschiedenen Südtiroler Betrieben eingekauft. Und sogar nicht mit Kreditkarte bezahlt. Ja und beim "Ihr-wisst-schon-wo" hat der Schreiber nur einmal 2004 eingekauft (Bücher, was anderes hatten die fast noch nicht), und hat damals schon verstanden, was die mit seinen Daten machen... Nur wenn er mal Sachen aus dem Ausland bestellt hatte, die er hier nicht bekommt, hat er nachgefragt, ob diese mit dem Zug transportiert werden könnten, weil er ja Zeit hat, da war die Verwunderung groß :). Und leider nicht möglich.
Weiter so, Kienzl! Bravo!

Sa., 28.11.2020 - 05:23 Permalink
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Irene Senfter Sa., 28.11.2020 - 09:04

Liebe Frau Kienzl, vielen Dank für die wunderbare Kolumne, und Ihrem Aufruf "global denken, lokal schenken!" kann ich nur zu 100% zustimmen!!!

Sa., 28.11.2020 - 09:04 Permalink
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Christian I Sa., 05.12.2020 - 17:38

Kienzl oder nicht Kienzl, die "Ihr-wisst-schon-wo" Internet Seite gibt es bei mir nicht mehr! Die grossen wurden durch Corona noch grösser, die Kleinen mussten schliessen! Und dazu noch jede Menge LKWs die Waren (kostenlos) hin und zurück transportieren. Kostenlos für die Käufer, sicher nicht für unsere Umwelt und Zukunft.

Sa., 05.12.2020 - 17:38 Permalink