Politik | Müllverbrennungsofen

Stefano Fattor: „Wir wollen kein Müll-Business!“

Es ist eine politische Entscheidung. Der im Sommer 2013 in Betrieb gegangene Müllverbrennungsofen in Bozen soll nicht so viel Müll wie möglich verbrennen und somit Profit machen, sondern mithelfen, den CO2-Ausstoß zu verringern und auf lange Sicht die Fernwärme garantieren.

Stefano Fattor, Präsident des Eco Centers Bozen sagt es ganz klar im Alto Adige: „Wir wollen kein Müll-Business und wir werden keinen Müll aus dem Trentino für den Verbrennungsofen in Bozen zuliefern.“ Das würden die Landesgesetze verbieten sowie das Statut des Eco Center, das die Führung des alten Müllverbrennungsofens über hatte und bald schon die Führung des neuen, technisch verbesserten Ofens übernehmen wird. (Derzeit läuft der Betrieb über die Konstruktionsfirma).

Die Beteuerungen Fattors sind notwendig, denn hartnäckig hält sich die Polemik über die Zufuhr des Mülls von außerhalb der Provinz, wird doch das Potential der neuen Verbrennungsanlage nicht zur Gänze genutzt. Genauer gesagt, beträgt die Auslastung 67 Prozent und das seit der Inbetriebnahme im Juli 2013. Die Kritikpunkte am Verbrennungsofen sind vielfältig, doch einer der wesentlichen betrifft die überdimensionierte Planung. Denn geplant wurde der Ofen in einer Zeit, als man noch mit mehr zu verbrennendem Restmüll in Bozen rechnete.

Dieser Restmüll ist beträchtlich zusammengeschrumpft, seit es die neue Sammelordnung in der Landeshauptstadt gibt. Somit fehlt Müll. Den das Trentino hätte: Wie Argante Brancalion von „Ambiente & Salute“ schreibt, haben die Trentiner 70.000 Tonnen Restmüll übrig, mit dem sie nicht wissen wohin. Dafür hat nun die Provinz Bozen zuviel Biomüll, etwa 8.000 Tonnen, der irgendwo entsorgt werden muss. Gedacht dafür war die Vergärunganlage in Lana, doch dürfte diese erst 2016 soweit ausgebaut sein, dass sie diesen zusätzlichen Biomüll aus den Gemeinden Bozen, Leifers und Meran aufnehmen kann.

Warum also nicht tauschen? Du gibst mir deinen Biomüll und ich liefere dir unseren Restmüll, könnten die Trentiner den Boznern anbieten.

„Nein,“ sagt wiederum sehr entschieden Stefano Fattor. „Wir wollen unseren Bozner Verbrennungsofen nicht mit Müll von außen füttern, wir haben selber noch Kapazitäten, etwa den Plastikmüll der derzeit in Österreich verbrannt wird oder den Klärschlamm, den wir trocknen und verbrennen könnten.“ Diese Alternativen werden derzeit geprüft, stets mit Blick auf die angepeilte 20-prozentige Reduzierung des CO2-Ausstoßes bis 2020 im Bozner Talkessel.

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Salto User
Sepp.Bacher Fr., 03.01.2014 - 17:55

Nun war ich felsenfest der Überzeugung, wir würden den Plastikmüll trennen, damit er wiederverwertet werden kann. Hier lese ich nun, dass er nach Österreich zum Verbrennen gebracht wird.
Der zweite Hammer: "...betrifft die überdimensionierte Planung. Denn geplant wurde der Ofen in einer Zeit, als man noch mit mehr zu verbrennendem Restmüll in Bozen rechnete." Und das wird so selbstverständlich gesagt; da weiß die eine Hand anscheinend nicht , was die andere plant (dazu scheinen die sogenannten Techniker und zuständigen Politiker auch noch unfähig zu sein). Und dann wird noch alles ganz unkritisch und ohne zu hinterfragen großzügig vom Land finanziert. Und das unbestraft (Rechnungshof, Staatsanwaltschaft).
Grundsätzlich bin ich der Meinung, man muss kein Müll-Business machen, aber sich als Nachbarn aushelfen darf/soll man sich schon! Oder? Wozu sonst das ganze Geschwätz von einer Europaregion?!

Fr., 03.01.2014 - 17:55 Permalink
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Monika Mallojer Fr., 03.01.2014 - 20:59

Lieber Sepp Pacher, wollte gerade einen Text mit demselben Inhalt verfassen, Staunen oder Verzweifeln an soviel Schildbürgermentalität, Irreführung der Bürgerinnen und Bürger und eine schamlose Verschwendung von Steuergeldern.

Fr., 03.01.2014 - 20:59 Permalink