Politik | Ende der Ära Durnwalder

"Nun ist es Zeit für einen Wechsel"

Wie sehen politische Weggefährten des scheidenden Landeshauptmanns das Ende der Ära Durnwalder? Abschiedsworte von Oskar Peterlini und Eva Klotz.

25 Jahre Landeshauptmann, 35 Jahre in der Landesregierung: Das war die Ära Durnwalder. Eine Zeitspanne, während der viele andere politische Karrieren starteten, ihren Zenit erreichten oder endeten. Viele der politischen Weggefährten, mit denen Landwirtschaftslandesrat Luis Durnwalder zwischen 1978 und 1983 in seiner ersten Landesregierung saß, sind mittlerweile gestorben: von Silvius Magnago und Alfons Benedikter über Hans Rubner bis hin zu Remo Ferretti. Seine erste Legislaturperiode im Landtag erlebte dagegen damals Oskar Peterlini. „Damals ist Durnwalder noch rein durch seine sachliche Arbeit, und nicht durch politische Äußerungen aufgefallen“, erinnerte sich der langjährige Landtagsabgeordnete und ehemalige SVP-Senator heute.

Das sollte sich allerdings mit dem Wechsel auf dem Landeshauptmannstuhl bald ändern. Die nun allgegenwärtige Kritik am Machtmenschen Durnwalder will Oskar Peterlini jedoch nicht so recht teilen. Denn: „Seine Machtfülle ist sicher auch auf sein Umfeld zurückzuführen, in dem sich alle gebeugt haben.“ Peterlini selbst zählt sich zu den Ausnahmen, die stets offen die Schwächen des scheidenden Landeshauptmanns angesprochen haben. Doch konnte Durnwalder mit solcher Kritik tatsächlich umgehen? „Er hätte sie besser vertragen, wenn der Chor ein wenig größer gewesen wäre“, meint Peterlini.

Statt nun also in jenen Chor all derer einzufallen, die „zuerst geleckt haben und nun zu seinen großen Kritikern wurden“, zieht er nun eine durchaus positive Bilanz der Ära Durnwalder. „Jede Zeit hat ihren Leader“, sagt er. War Magnago der richtige Mann für die Jahre des politischen Kampfes und des Aufbaus, stehe Durnwalder für die Verwaltung der Früchte der Autonomie. Und: „Wie auch in Rom beim allem Neid auf unsere Sonderstellung immer anerkannt wurde: Aus dem Geld wurde etwas gemacht“, sagt Oskar Peterlini. Nun müsse allerdings eine neue Ära folgen: „Jetzt geht es darum, die Macht, die mit der Autonomie angehäuft wurde zu verteilen – durch eine neue Phase der Demokratisierung und ein stärkere Mitsprache der Gemeinden.“

 

Immerhin seit 1983 verfolgte Eva Klotz Durnwalders politische Karriere von ihrem Landtagssitz aus. Und, wie auch sie unumwunden meint: „Nun ist es Zeit für einen Wechsel.“ Anders als Peterlini beurteilt sie Durnwalders Amtszeit vor allem, was „das Dinglich-Materielle“ anbelangt, als problematisch. „Auch wenn Durnwalder persönlich nicht so große Ansprüche gehabt haben mag, hatte er politisch einen Hang zur Maßlosigkeit“, urteilt sie. Jeder kann alles haben und alles fordern – so lautete für Klotz das Motto, das Durnwalder maßgeblich vorgegeben hat. „Damit ist viel zerstört worden und sind viele Ideale verloren gegangen“, meint die Grande Dame der Südtiroler Freiheit. Entsprechend groß sieht sie die Hypothek der Ära Durnwalder für Südtirols Gesellschaft: „Denn viele Menschen denken, es müsse nun mit dem selben Standard weitergehen.“

Weit weniger kritisch ist Eva Klotz dagegen mit dem Menschen Durnwalder. „Ich habe seine direkte Art, mit der unumwunden gesagt hat, war er denkt, immer geschätzt“, meint sie. „Auch wenn er oft ruppig war – menschlich gab es nie Probleme.“