Wirtschaft | Tourismus
Schulers Bettenstopp
Foto: upi
Arnold Schuler weiß, dass diese Vorgaben nicht allen gefallen werden. Deshalb unterstreicht er zu Beginn seiner Ausführungen noch einmal die Notwendigkeit einer Zäsur. „Die Entwicklung des Tourismus in Südtirol tritt jetzt in eine entscheidende Phase, die nachhaltige Entscheidungen erfordert“, sagt der Landesrat für Tourismus
Am Freitag stellte Schuler auf der Pressekonferenz die neuen Leitlinien zum Tourismus der Zukunft in Südtirol vor. Es handelt sich dabei um die Grundlage zur Entwicklung eines Landesentwicklungskonzepts für den Tourismus, das vom neuen Landesgesetz „Raum und Landschaft" zwingend vorgesehen ist. „Wir sind dabei dieses Konzept auszuarbeiten und es wird die Strategien für den Südtiroler Tourismus der Zukunft beinhalten“, erklärt Schuler. Bis dieses Konzept aber steht, müssen sich alle politischen Entscheidungen und auch die Entwicklungskonzepte der Gemeinde an die von der Landesregierung beschlossenen Leitlinien halten.
Schuler ließ im Schnelldurchlauf die Tourismusgeschichte des Landes Revue passieren. Nach der rasanten Bettenzunahme in den 70er Jahren hat das Land gezielte Steuerungsmaßnahmen gesetzt - vom Stopp in den 80er Jahren bis zur Zulassung von qualitativen und quantitativen Erweiterungen bereits bestehender Infrastruktur oder in unterentwickelten Gemeinden Ende der 90er Jahre - auch im Hinblick auf die Ausweisung neuer touristischer Gebiete. Die Nächtigungszahlen sind in diesen Jahren konstant angewachsen bis auf 33 Millionen im Jahr 2019, um 2020 aufgrund der Auswirkungen der Pandemie um 35 Prozent auf 21,7 Millionen zu sinken.
Jetzt soll eine Art Bettenstopp eingeführt werden. Demnach werden künftig die Nächtigungen in einem Stichzeitraum im Jahr 2019 für die Berechnung der Obergrenze an Betten herangezogen. Dies gilt sowohl für die einzelnen Betriebe als auf Gemeinde- und Landesebene. Auf Gemeindeebene wird dann eine Art Bettenbörse eingeführt: Mit ihr können von Beherbergungsbetrieben aufgegebene Betten neu vergeben werden.
Diese neue Obergrenze wirkt sich auch auf Neubau und Erweiterung von Beherbergungsbetrieben aus: Denn diese sind laut Leitlinien nur mehr im Rahmen der noch verfügbaren Betten und innerhalb der Siedlungsgrenzen möglich. Außerdem ist für neue Betriebe eine bestehende Erschließung Voraussetzung.
„Wir wollen ein Gleichgewicht zwischen gewerblichen Beherbergungsbetrieben, Urlaub auf dem Bauernhof und Privatvermietern schaffen: Die künftigen Regelungen müssen eine ausgewogene Entwicklung garantieren“, erklärte Arnold Schuler den Willen der Landesregierung. Durch die Möglichkeiten der Privatzimmervermietung und des Urlaubs auf dem Bauernhof sei es gelungen, den ländlichen Raum lebendig zu halten.
Ein zentraler Punkt in den neuen Leitlinien soll vor allem die Qualität sein. Das Land will dazu ein neues System zur qualitativen Kontrolle einführen. „Noch mehr Qualität statt Quantität“, beschreibt Schuler die Divise. Die Neuregelung soll am bereits am kommenden Dienstag der Landesregierung zur Genehmigung unterbreitet werden.
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Wurde aber so langsam Zeit..
Wurde aber so langsam Zeit..
Auf Gemeindeebene soll eine
Auf Gemeindeebene soll eine Art Bettenbörse eingeführt werden. Nach dem massiven Bettenabbau in den Krankenhäusern kann spekuliert werden, sichern wir uns daher Bettenanteile. Nach der Kubaturverschiebung "blüht" uns nun eine Bettenverschiebung. >Ironie aus
Die Wirtschaft muss ruiniert
Die Wirtschaft muss ruiniert werden.
Herr Schuler wer lebt vom Tourismus?????? Das Handwerk ,der Bauer ,der Handel, das Land, sollte der Bettenstopp kommen sieht es für viele Betriebe nicht mehr rosig aus. Wer bezahlt dann die Steuern ?? wenn viele ihre Arbeit verlieren.
Herr Schuler sie sind Obstbauer, werden Ihre Apfel dann auch kleiner weniger??
Oder geben die Kühe der Milchbauern weniger Milch, werden die Kälber nicht mehr Fett und das alles nach dem Knopfdruck vom Schuler, weil 2 Grüne blern.
Unfähige Landesregierung mit den ganzen Grünen Beamten.
Das Land hat und die grünen Beamten haben nicht das Recht, das Volk diese Regel aufzuzwingen.
Antwort auf Die Wirtschaft muss ruiniert von Johann Georg B…
Ganz genau, und wenn wir
Ganz genau, und wenn wir unser Land dann in einigen Jahrzehnten komplett ruiniert haben, werden es die nächsten Generationen schon richten.
Kennen Sie die "Piefke-Saga" Herr Bernhart? Wir sind auf einem guten Weg.
Antwort auf Ganz genau, und wenn wir von Manfred Gasser
Herr Gasser und was passiert
Herr Gasser und was passiert in strukturarmen Täler, diese werden bestraft, diese brauchen den Tourismus ,die ganzen Arbeitsplätze müssen erhalten bleiben. Piefke Saga bezahlt unseren Wohlstand.
Weniger Wirtschaft braucht weniger Beamte und Angestellte,nachdenken.
Tourismus macht das Land nicht kaputt, sondern die ganzen Vorschriften.
Antwort auf Herr Gasser und was passiert von Johann Georg B…
Und um die Arbeitsplätze zu
Und um die Arbeitsplätze zu erhalten, braucht es mehr Betten, mehr Hotels, mehr Touristen, obwohl die Touristiker jetzt schon Probleme haben, Fachkräfte zu finden?
Und wie kommen Sie auf weniger? Ist gleich viel für Sie weniger?
Mir kommt es so vor, als wäre unsere Wirtschaft, und nicht nur der Tourismus, wie ein Tablettensüchtiger, der sich immer die Dosis erhöhen muss, bis er am Ende an den Tabletten zugrunde geht.
Antwort auf Und um die Arbeitsplätze zu von Manfred Gasser
Bin ganz ihrer Meinung Herr
Bin ganz ihrer Meinung Herr Gasser, besser könnte man es nicht ausdrücken!
Dieser Schritt war überfällig
Dieser Schritt war überfällig. In Südtirol gibt es heute schon eine Überkapazität an Beherbergungsstrukturen, die nur zu Spitzenzeiten (2-3 Wochen) im Jahr ausgelastet sind. Im Grunde genommen steht schon viel zu viel touristische Kubatur und belastet Landschaft, Umwelt und Klima. Die rentabilitätsgetriebene Dynamik der Tourismuswirtschaft zwingt die Unternehmer förmlich zu weiteren Investieren in immer energieintensivere und flächenfressende Formen von Tourismus. Die neue geschaffene Kapazität verursacht nicht nur einen Verdrängungswettbewerb der nicht ganz so modernen Betriebe, sondern schafft den Sachzwang, mit Millionen Steuergeldern die Medien mit Werbung zu fluten. Wir Steuerzahler finanzieren sozusagen die künstlich aufgeblähte Nachfrage, um die aus unternehmerischer Kurzsichtigkeit entstandenen Überkapazitäten irgendwie zu füllen, mit allen schädlichen Nebeneffekten. Das Hamsterrad ist alles anderes als nachhaltig. Schön und erleichternd, wenn Schuler das eingesehen hat. Allein mir fehlt der Glaube, dass dieses Konzept so durchgeht, denn die eigentliche Macht hat hierzulande immer noch der HGV.
Antwort auf Dieser Schritt war überfällig von Thomas Benedikter
Der schädliche Nebeneffekt
Der schädliche Nebeneffekt sind Leute wie sie, welche nicht vom Tourismus leben und auch keine Verantwortung für Familien und Angestellte übernehmen, eure grünen Ideen sind nicht zielführend.
Antwort auf Der schädliche Nebeneffekt von Johann Georg B…
Schädliche Nebeneffekt sind
Schädliche Nebeneffekte sind Busladungen welche im 10 Std Takt durch Hotels geschleust werden und mit Pseudospeck und Mitbringsel Made in China wieder von dannen ziehen. Achja und den Würschtelstand net vergessen....
Aber euch ist schon
Aber euch ist schon aufgefallen, dass sich dieses Konzept der „Selbstbeschränkung“ auf 2019 (!) bezieht, dem Jahr mit der extremsten touristischen Expansion überhaupt??
Antwort auf Aber euch ist schon von Elmar Perkmann
Dieses Bonmot, das mir einer
Dieses Bonmot, das mir einer eben zugemailt hat, möchte ich euch nicht vorbehalten: Das sei so, als würde der AVS eine Erklärung veröffentlichen, dass sich seine Mitglieder darauf beschränken, niemals höher als auf den Mount Everest zu steigen. - Finde ich lustig, und plakativ...
Antwort auf Dieses Bonmot, das mir einer von Elmar Perkmann
Jein, Sie haben zwar Recht
Jein, Sie haben zwar Recht und ich bin ganz ihrer Meinung, aber die Tendenz wäre auf jedem Fall steigend und somit ist eine auf 2019 eingestellte Grenze besser als nichts.
Ich verstehe die Angst von Herrn Bernhart nicht. Niemand will den Tourismus abschaffen, nur, es ist ganz evident, dass es mit diesem Rhythmus nicht weiter gehen kann! Ich bin in einem stark touristischen Dorf aufgewachsen: aus einem netten und ruhigen Bergdorf wurde eine kleine Stadt mit jede Menge Luxushotels und Wellness-Resorts... Lebensqualität auf(nie)wiedersehen.
Antwort auf Aber euch ist schon von Elmar Perkmann
An alle Kommentarschreiber,
An alle Kommentarschreiber,
Tourismus wird in letzter Zeit für alles Negative im Land verantwortlich gemacht, sei es Energieverbrauch, Grundverbrauch, Verkehr, Luftverschmutzung ja sogar an der Pandemie ist der Tourismus schuld, alle anderen Wirtschaftszweige sind von diesen Anschuldigungen befreit.
Ich kann den Schuler nicht verstehen, letztes Jahr hat er IDM noch 30 Millionen für Werbung bereitgestellt, jetzt wollen wir den Bettenstopp, passt nicht zusammen. Ohne Tourismus geht auch der Rest den Bach runter.
sind vom Energie
Antwort auf An alle Kommentarschreiber, von Johann Georg B…
Warum schreiben Sie den
Warum schreiben Sie den Tourismus tot? Das sagt und schreibt hier doch niemand. Es werden doch keine Betten weniger, kein Gast weniger, kein Hotel weniger. Und die 30 Millionen wird es brauchen, um die bestehenden Betten zu füllen, was auch nicht so selbstverständlich ist.
Antwort auf An alle Kommentarschreiber, von Johann Georg B…
Als Hotelier begrüße ich
Als Hotelier begrüße ich diese Entscheidung, sie ist längst überfällig und viele Hoteliers denken genauso, sogar der HGV.
Niemand kann leugnen, dass der Tourismus auch für Energieverbrauch, Grundverbrauch, Verkehr, Luftverschmutzung verantwortlich ist, genau so wie jeder Bürger Südtirols.
Auf den Bergen, oder bei Regenwetter ist es in den Städten übervoll, wohin soll das noch führen?
Auch wir Hoteliers müssen umdenken, sonst geht die Natur den Bach hinunter und ich möchte meinen Enkelkindern erklären können: wir haben die Kurve gerade noch geschafft.
Was nutzt es uns wenn wir bald keine Arbeitskräfte mehr bekommen, für wen sollen wir denn arbeiten, um noch mehr Geld zu verdienen, um noch größer zu bauen?
In den nächsten Jahren gehen die 64 und 65er Jahrgänge in Pension, die hinterlassen als erste von den geburtenstarken Jahrgängen, eine Lücke die wir nicht imstande sind mit einheimischen Mitarbeitern abzudecken.
Der Bettenstop hätte schon
Der Bettenstop hätte schon vor Jahren gemacht werden sollen und nicht im Nachhinein zu bestimmen jetzt dürft ihr euren Betrieb nicht mehr voll auslasten! Jetzt wo die Beherbergungsbetriebe durch den Lockdown sowieso nicht arbeiten können und manche vor der Pleite stehen, fällt der Politik grad in dem Moment ein einen Betrieb nicht bestmöglichst auslasten zu können, die sowieso schon froh wären um jede Nächtigung und nicht eine Obergrenze einzuführen.
Wie soll ein Betrieb überleben der Investitionen gemacht hat und jetzt nicht mehr voll arbeiten kann? Das hätte ein Betrieb im Voraus wissen müssen!!! Die nicht bezahlbaren Darlehensraten bei eingeschränkter Arbeit darf dann die Politik (Steuerzahler) zurückzahlen die einen Betrieb zuerst ermöglicht hat zu investieren und dann sagt man darf nicht voll arbeiten. Die Politiker sollten mal nachdenken, bevor man uns Steuerzahler das arbeiten verbietet! Man jammert schon jetzt, dass die Mitarbeiter in Arbeitslose sind und dann will man die Arbeitsmöglichkeit beschränken und bestehende Betriebe in den Ruin treiben? Da warten sicher schon die Grossinvestoren mit ihren Lobbies die die kleinen Betriebe mit der Bettenkapazität und Nächtigungsobergrenze zusammenkaufen wollen.... hmmmmmmm
Zusätzliche Betten brauchen wir nicht und ist auch gut so, doch zumindest sollte ein bestehender Betrieb die Möglichkeit haben so gut es geht arbeiten zu können. Das sind dann auch Steuereinnahmen die auch die Politik finanziert und die dann fehlen! Wo will die Politik dann das Geld hernehmen?
Einem Betrieb zuerst ermöglichen zu investieren und dann wenn er das Risiko eingegangen ist ihm zu sagen du darfst jetzt nicht mehr voll arbeiten und die Investition die gemacht wurde zu erwirtschaften?
Antwort auf Der Bettenstop hätte schon von Georg Holzer
Wir brauchen keine
Wir brauchen keine Bettenobergrenze, sondern nur eine Preisuntergrenze, dadurch würde sich die Spreu vom Weizen trennen, und viele Probleme sich von selber lösen. Mich würde interessieren, wie man gedenkt, einen solchen Schritt praktisch umzusetzen.
Außerdem sind nicht alle Gemeinden Südtirols gleich entwickelt, bzw. überlaufen.
Zum Thema Kh Bayer und Kurt Resch kann ich deren Meinung nur voll und ganz teilen, denn es werden Regionalität und lokale Qualitätsprodukte (wobei diese nicht unbedingt immer dem Ruf entsprechen) angepriesen, aber die Realität ist eine ganz andere.
Authentizität, Ehrlichkeit und das Bestreben vor Ort Produziertes anzubieten, sollte oberstes Ziel sein.
Die Politik hat jegliche menschlichen Gefühle ad acta gelegt, sonst hätte man nicht in dieser schwierigen Zeit diese Präsentation gemacht.
Antwort auf Der Bettenstop hätte schon von Georg Holzer
Wieso sollte ein 60-Betten
Wieso sollte ein 60-Betten Haus nicht voll arbeiten dürfen, wieso sollte dieses Haus nicht 60 Gäste aufnehmen dürfen? Wer hat sowas behauptet, wo steht das geschrieben?
Antwort auf Wieso sollte ein 60-Betten von Manfred Gasser
Herr Gasser, dann haben Sie
Herr Gasser, dann haben Sie den Artikel nicht genau gelesen, das steht wörtlich zur Debatte : ......"Jetzt soll eine Art Bettenstopp eingeführt werden. Demnach werden künftig die Nächtigungen in einem Stichzeitraum im Jahr 2019 für die Berechnung der Obergrenze an Betten herangezogen. Dies gilt sowohl für die einzelnen Betriebe als auf Gemeinde- und Landesebene."....
Da stimme ich dir zu, nur bei
Da stimme ich dir zu, nur bei den Köchen nicht, ich bin ja selbst einer. Beim Einkauf steht nur der Preis im Vordergrund, fast kein Koch weiß woher die Lebensmittel kommen. Das wird sich so schnell auch nicht ändern.
Bei mir war das früher nicht anders, bis ich vor einigen Jahren unser Hotel anders ausgerichtet habe und wir Mitglied bei den Biohotels wurden. Meine Kinder haben es vorgelebt, mich inspiriert, dafür bin ich ihnen sehr dankbar.
Wenn man will geht vieles, nur wollen muss man es!
Ich stehe dem Ansinnen
Ich stehe dem Ansinnen grundsätzlich positiv gegenüber, ABER: sosehr es eine Regulierung für den Overtourism braucht, schmeckt die Zustimmung des HGV und mancher Hoteliere doch arg nach Abstecken der eigenen Pfründe.
Möglichen innovativen und nachhaltigen neuen Projekten (auch von Menschen, die nicht bereits einen Beherbergungsbetrieb besitzen), sozusagen dem Zeitgeist entsprechende Konkurrenz zu den alteingesessenen Touristikern, könnte damit ein Riegel vorgeschoben werden und damit langfristig zum Nachteil für Südtirol werden.
Ich bitte meinen Kommentar nicht falsch zu verstehen, es gibt auch unter den aktuellen Betrieben durchaus nachhaltige Modelle und Gastwirte, die ohne ausschließlich auf den eigenen Geldbeutel zu achten, solche Modelle entwickeln und sich ihrer Verantwortung für Gesellschaft und Umwelt bewusst sind.
Es gibt Stundenhotels, diese
Es gibt Stundenhotels, diese nehme ich als Beispiel für folgenden Vorschlag:
Die Vermietung auf 12 Stunden begrenzen, 12 Stunden für Nachtschwärmer und 12 Stunden für Tagesaktive. Wir hätten gleich doppelte Kapazitäten ohne weiteren Kubaturverschleiß, wir hätten doppelte Steuereinnahmen, wir hätten die Verdoppelung der Arbeitsstellen, geringeren Energieverbrauch und Gewinnmaximierung zum Nulltarif.
Schon komisch dass der Politik keine Lösungen dieser Art einfallen.