Krankmacher Arbeitsplatz
Nach der Antidiskriminierungs-Stelle soll Südtirol eine Antimobbing-Stelle bekommen. Das sieht ein Gesetzentwurf vor, den Landtagspräsident Sepp Noggler vor wenigen Wochen vorgelegt hat. Vor allem der Landesbeirat für Chancengleichheit und die Gleichstellungsrätin fordern seit Längerem eine solche Stelle. Geht es nach dem Rat der Gemeinden, soll sich diese auch um Fälle von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz kümmern.
Fast ein Drittel Mobbing-Fälle
Die Gleichstellungsrätin ist in Südtirol eine erste Anlaufstelle für alle, die am Arbeitsplatz direkt oder indirekt diskriminiert werden. Seit Jahren steigt die Anzahl an Personen, die sich wegen multipler Diskrimierungen, sprich Mobbing, an die Gleichstellungsrätin wenden. Mit 30 Prozent machen die Mobbing-Fälle inzwischen den größten Anteil der Beratungen aus. “Dabei handelt es sich in den meisten Fällen um Frauen oder junge Mütter, die über längere Zeit Opfer von verschiedenen Formen von Diskriminierungen geworden sind. In dieser Gruppe von Klientinnen und Klienten findet sich zudem der höchste männliche Anteil. Dies in Bestätigung internationaler Studien, nach denen zwar Frauen öfters von Mobbing betroffen sind, es jedoch ein Thema aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ist”, fasst Gleichstellungsrätin Michela Morandini in ihrem Jahresbericht zusammen.
Sie erklärt, was unter Mobbing verstanden wird: “Schikanen sowie diskriminierende Handlungen und Verhaltensweisen, die gegenüber einer Arbeitnehmerin/einem Arbeitnehmer durch den Arbeitgeber bzw. durch Kollegen über einen längeren Zeitraum hindurch erfolgen. Dabei kann es sich um Folgendes handeln: üble Nachrede, psychischer Druck oder psychische Belästigung, Beleidigungen, Verhaltensweisen und Handlungen, die darauf abzielen, die Mitarbeite-rin/den Mitarbeiter zu erniedrigen, einschüchternde Handlungen, direkte oder indirekte Bedrohungen, feindseliges Verhalten, Verunglimpfung der Person in Bezug auf ihr Aussehen, Ausschluss und Ausgrenzung auf beruflicher Ebene, Zuteilung von Aufgaben, die dem eigenen Aufgabenprofil nicht gerecht werden, Zuweisung übermäßiger Arbeit, Verwehrung der Nutzung von Technologien, die für die Arbeit unerlässlich sind, Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, Rasse, Sprache oder Religion, aber auch unscheinbare Verhaltensweisen, die für sich allein nicht schädlich wären, aber durch das ständige Wiederholen sehr wohl das Wohlbefinden der Person beeinträchtigen können.”
Eine spezielle Form der Diskriminierung und des Mobbings am Arbeitsplatz ist das so genannte “Straining”. Dabei wird – auch nur einmalig – eine bewusste Belastungs- bzw. Stresssituation vorsätzlich herbeigeführt, unter der das Opfer psychisch und/oder physisch erkrankt und unter dem aufgebauten Druck zusammenbricht.
Für Wohlbefinden auf allen Ebenen
Diesen Phänomenen will die Politik in Südtirol nun mit gezielten Maßnahmen zu Leibe rücken. “Prävention und Umgang mit Mobbing, Straining und Gewalt am Arbeitsplatz” lautet der Titel des Gesetzentwurfs, den Landtagspräsident Sepp Noggler Mitte März vorgelegt hat. Die Zielsetzungen: das Wohlbefinden am Arbeitsplatz fördern, die psychische und physische Gesundheit der Mitarbeiter schützen und jegliche Form der Gewalt am Arbeitsplatz vorbeugen.
“Fälle von Mobbing haben weitreichende soziale und finanzielle Folgen für die/den Betroffenen und für das/die Unternehmen/Institution selbst. Neben Krankheitsausfällen haben diese gravierenden psychosozialen Beziehungsstörungen Einfluss auf die Motivation und Teamfähigkeit und folglich auch auf die Produktivität. Dies führt zu Kosten für das Unternehmen, laut dem höheren Institut für Prävention und Sicherheit am Arbeitsplatz ISPESL sinkt die Produktivität um 70 Prozent”, heißt es im im Begleitbericht zum Gesetzentwurf
Was getan werden soll
Konkret ist vorgesehen, in Zusammenarbeit mit den Sozialpartnern eine Antimobbing-Stelle bei der Gleichstellungsrätin anzusiedeln. Diese soll “Präventions-, Fortbildungs-, Informations-, Betreuungs- und allgemeine Unterstützungsmaßnahmen” umsetzen. Zudem soll in Kooperation mit bestehenden Vereinigungen und Institutionen ein Netzwerk von professionellen Helferinnen und Helfern aufgebaut werden. “Um flächendeckende südtirolweite Hilfestellungen zu garantieren wird unter der Koordination des Anti-Mobbing-Dienstes ein Netzwerk an Expertinnen und Experten aus dem Bereich Arbeitsrecht und Psychotherapie geschaffen, an die sich Betroffene wenden können”, so Noggler.
Ende März ist das Gutachten vom Rat der Gemeinden eingelangt. Dieses fällt positiv aus. Allerdings regen die Gemeindenvertreter an, auch Maßnahmen zur Mobbingprävention für Arbeitgeber einzufügen. Und den Gesetzentwurf auf den Themenbereich “sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz” auszuweiten.
Man kann alles übertreiben,
Man kann alles übertreiben, der Begriff Mobbing am Arbeitsplatz wie er oben beschrieben wurde ist so weitläufig ,dass keiner mehr etwas sagen kann und darf.
Es ist einfach so, dass heute viele Beschäftigte keine Respekt vor Ihren Berufskollegen mehr haben, viele lassen sich nichts anweisen, sexuelle Belästigung kann jeder nehmen wie er will oft genügt schon ein falscher Blick.
Würde alle Personen welche sich gemobbt fühlen zum arbeiten für kurze Zeit in die Türkei schicken. Lehrnjahre sind keine Herrnjahre und das wird heute vielfach verwechselt.
Habe in den 70 Jahren meine lehre begonnen und abgeschlossen, da gab es noch keine freien Tage oder Überstunden, wie heute Disziplin ist Voraussetzung für gute Zusammenarbeit.
Es brauch nicht noch eine Beratungsstelle um Personen zu schützen, denn 1 Scheit alleine brennt nicht.
Als erstes eine Mobbing
Als erstes eine Mobbing Beratungstelle für alle Landesangestellten und Politiker einrichten, denn diese sind mit ihrer Arbeit überfordert, man merkt es wenn man nit Ihnen zu tun hat.
Antwort auf Als erstes eine Mobbing von Johann Georg B…
Landesangestellte! Hier wäre
Landesangestellte! Hier wäre ein Eingreifen unumgänglich. Da jede Abteilung auf einen Typ Hierarchie aufgebaut ist, kann es passieren dass der jeweilige Koordinator zwar informiert und Bescheid weiss aber die Probleme nicht weiterleitet weil es seinen jährlichem Bericht über das Wohlbefinden seiner Mann*Frauschaft abträglich ist. Denn wie immer geht es um monetäre Zuzahlungen in den jeweiligen Ebenen.