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Länger in den Kindergarten

Die Öffnungszeiten der deutschsprachigen Kindergärten sollen ausgeweitet werden. Das fordert ein Positionspapier, das auch die Familienlandesrätin mitträgt.
Asilo
Foto: Pixabay

Immer weniger deutschsprachige Kindergärten bieten verlängerte Öffnungszeiten an. Waren es vor drei Jahren noch 56 Sektionen, so sind es im Schuljahr 2020/21 nur noch 28 (von insgesamt 266 Kindergärten), die auch nach 14.45 Uhr bzw. freitags nach 12.45 Uhr noch einige Stunden offen haben.

Die progressive Reduzierung der Öffnungszeiten besorgt nicht nur viele Eltern, sondern auch den Familienbeirat des Landes*. Dieser hat nun ein Positionspapier mit der Forderung an die deutschsprachigen Kindergärten verabschiedet, dass Familien weiterhin auf ein erweitertes Angebot zurückgreifen können.

Wenn der eigene Kindergarten weniger lange offen hält als gewohnt, “bedeutet das für die Familien, dass sie sich bei der Betreuung ihrer Kinder zwischen drei und sechs Jahren anderweitig organisieren müssen”, zeigt Landesrätin Waltraud Deeg – sie ist zugleich Vorsitzende des Landesfamilienbeirates – auf. “”Das stellt für viele Familien, die nicht auf Großeltern oder andere familiäre Betreuungspersonen zurückgreifen können, ein großes organisatorisches, aber vielfach auch finanzielles Problem dar.”

Die Halbierung der Kindergartensektionen mit verlängerten Öffnungszeiten sei “sehr beunruhigend und für die Familien nicht nachvollziehbar”, heißt es im Positionspapier. Nicht nur, dass die Anzahl der Kinder im Vergleichszeitraum relativ konstant geblieben sei, diese Entwicklung stehe auch der zunehmenden Frauenerwerbstätigkeit konträr entgegen. “Familien brauchen zuverlässige und kontinuierliche Betreuungsangebote, um die Vereinbarkeit zu meistern”, betont Christa Ladurner, Sprecherin der Allianz für Familie. KFS-Präsidentin Angelika Mitterrutzner ergänzt: “Eine gute Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit dem Bildungswesen ist darum zum Wohle der Familien und der Gesellschaft als Ganzes wichtig.”

Die konkreten Forderungen des Familienbeirats an den deutschsprachigen Kindergarten: keine weitere Verschlechterung des Kindergartenangebots; Wiederöffnung des Termins für die Beantragung der verlängerten Öffnungszeiten für das Bildungsjahr 2021/22; Wiedereinführung der regulären Öffnungszeiten auch am Freitagnachmittag; Garantie von kontinuierlichen verlängerten Öffnungszeiten in größeren Zentren und gemeindeübergreifenden Einzugsgebieten;, Verbesserung der Informationen an die Eltern über Möglichkeiten der verlängerten Öffnungszeiten; Anpassung der Zugangskriterien für die verlängerten Öffnungszeiten sowie Verstärkung der (berufsbegleitenden) Ausbildung pädagogischer Fachkräfte für den Kindergarten.  

“Wir sind zuversichtlich, dass wir im Gespräch miteinander zu guten Lösungen im Sinne der Familien kommen können. Schließlich ist es im Interesse aller, dass Eltern ihre Berufstätigkeit beibehalten und dabei wissen, dass ihre Kinder bestmöglich betreut werden”, meint Landesrätin Deeg.