Wirtschaft | China

Chinas Wirtschaft wächst trotz COVID

Während weite Teile der Welt mit den wirtschaftlichen Folgen der COVID-Pandemie kämpfen, wächst Chinas Wirtschaft und der Handel erzielt Rekordwerte.
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Chinas Wirtschaft hat sich erstaunlich schnell von der Covid-19-Pandemie erholt. Bereits im zweiten Quartal 2020 wuchs die Wirtschaft wieder und für das Jahr 2020 konnte Chinas Wirtschaft als einzige der großen Volkswirtschaften ein Plus von 2,3% erzielen. Das ist zwar das schwächste Wirtschaftswachstum seit vielen Jahren, aber die Wirtschaft rutschte nicht ins Minus.

Im ersten Quartal 2021 wuchs Chinas BIP um 18,3%, verglichen mit einem negativen Resultat von -6,8% im 1.Quartal 2020. Laut Prognosen des IMF (Internationaler Währungsfonds), der OECD oder der Weltbank wird die chinesische Wirtschaft 2021 ein Wachstum von etwa 8% erreichen, während für viele andere große Wirtschaftsnationen ein geringeres Wachstum erwartet wird. Eine Ausnahme bildet Indien, für das ein Wachstum von über 12% prognostiziert wird, allerdings wird dieser Wert als Folge der gegenwärtig verheerenden Covid-Situation im Land voraussichtlich nach unten revidiert werden.

Auch Chinas Exporte stiegen im Jahr 2020 um 3,7 %, die Importe gingen mit -1,1% leicht zurück, während die anderen großen Exportländer starke Rückgänge im Außenhandel hinnehmen mussten. Chinas Exporte profitierten durch die Ausfuhr von Produkten für den Gesundheitssektor, wie Masken und Schutzausrüstungen. Laut offiziellen Daten erzielte Chinas Außenhandel im ersten Quartal 2021 ein Rekordwachstum von über 38% bei den Exporten und 19% bei den Importen, allerdings verglichen mit einem niedrigen Niveau im ersten Quartal 2020.

China baut seine Wirtschaftsmacht immer mehr aus

In vielen Bereichen ist China inzwischen weltweit die Nummer eins, im folgenden sind einige  Beispiele aufgezeigt. Schon 2013 hat China die USA als größte Handelsmacht der Welt überholt. China ist der größte Stahlproduzent, sowie der größte Ökostromproduzent der Welt. Mit einem Anteil von über 30% ist China der weltweit größte Kraftfahrzeug-Hersteller und hat mit Abstand das längste Bahn-Hochgeschwindigkeitsnetz der Welt.  Auch im Bausektor ist China Spitzenreiter, fünf chinesische Unternehmen in der Baubranche sind unter den weltweit Top 10. China besitzt bei weitem die größte Fischereiflotte der Welt, seit 2018 verfügt es über die größte Containerflotte der Welt und verweist Deutschland auf Platz zwei. 2020 hat China mit der größten Kriegsflotte die USA überholt. Zudem verfügt die Volksrepublik mit 3,170 Milliarden US-Dollar (Ende 1. Quartal 2021) über die weltweit größten Devisenreserven. Bei den Investitionen in die Forschung liegt China mit 532,8 Milliarden US-Dollar im Jahr 2020 nur noch knapp hinter den USA weltweit an 2. Stelle.

Der Aufstieg Chinas zur größten Handelsmacht der Welt

In den 1980er Jahren führte die Reformpolitik unter Staatspräsident Deng Xiaoping zu einer Marktöffnung Chinas und es kam zu einer rasanten wirtschaftlichen Entwicklung. Chinas nominales Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg seit 1980 um das 50-fache, zum Vergleich, das BIP der USA wuchs im selben Zeitraum um das 7-fache. Auch im internationalen Handel erlebte China einen enormen Aufschwung. Die Produktion von Konsumgütern und Textilien, später Smartphones, Laptops und Tablets sowie Produkte aus der chemischen Industrie, Maschinen, Fahrzeugteile und Fahrzeuge führte dazu, dass China die großen Volkswirtschaften Japan, Deutschland, England und Frankreich überholte und im Jahr 2013 zur zweitgrößten Wirtschaftsmacht der Welt nach den USA aufstieg.

Um die Jahrtausendwende betrug Chinas Anteil an den weltweiten Exporten 7%, 2010 waren es bereits 12,9% und 2020 17,9%. Chinas Importe machten im Jahr 2000 6,6% aus, stiegen 2010 auf 12% und erreichten im Jahr 2020 14,8%. In absoluten Zahlen machten Chinas Exporte im Jahr 2020 3,14 Billionen US-Dollar aus, während sich die Importe auf 2,64 Billionen US-Dollar beliefen.

Chinas Handel mit der EU nahm in den vergangenen Jahren stetig zu 

Chinas Handel mit der EU ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gewachsen. Die Importe aus China in die EU machten 2020 383,4 Milliarden aus, das ist ein Anstieg von 56% seit 2010. Die Exporte aus der EU nach China betrugen im Jahr 2020 202,6 Milliarden Euro, was einer Zunahme von 92,7% seit 2010 entspricht. Die Handelsbilanz zwischen der EU und China ist negativ, da die EU weit mehr aus China importiert, als dorthin exportiert.

Während 2020, als Folge der Covid-19-Pandemie, der Handel zwischen der EU und den USA stark zurückgegangen ist, stieg der Handel mit China an. China hat die USA im vergangenen Jahr zum ersten Mal als größten Handelspartner der EU abgelöst. Ein Grund für den Zuwachs im EU-China Handel sind einerseits die schnelle Erholung der chinesischen Wirtschaft von der Covid-19-Pandemie und andererseits die hohen Exporte von Medizin- und Hygieneprodukten in die EU.

Die wichtigsten Produktgruppen von Chinas Exporten in die EU sind Konsum- und Industriegüter, Maschinen und industrielle Anlagen, aber auch Textilien und Schuhe. China importiert aus den EU-Ländern hauptsächlich Maschinen, Flugzeuge, Fahrzeugteile und chemische Produkte.

Fast 30% der niederländischen Importe aus Nicht-EU Ländern kamen 2020 aus China. Aber auch bei den größten Volkswirtschaften der EU Deutschland Frankreich, Italien und Spanien machten die Importe aus China über 20% aus. Auffallend hohe Importe aus China hatten einige osteuropäische Länder wie Tschechien (41,5%), Polen (31,6%) und Ungarn (30,2%). Den geringsten Anteil an chinesischen Importen wies Irland mit nur 7,2% auf.

Anteilsmäßig machten die Exporte der EU-Länder nach China weit weniger aus, als die Importe. Deutschland steht mit einem Anteil von 16,8% seiner Exporte nach China unangefochten an erster Stelle. Insgesamt gab es neben Deutschland nur 5 Länder, die mehr als 10% ihrer Ausfuhren nach China exportieren. Alle EU- Länder, außer Deutschland, Irland und Finnland, weisen eine negative Handelsbilanz mit China auf.