Gesellschaft | Cannabis

Endlich legal?

Seit Freitag läuft die Unterschriftensammlung für ein Referendum zur Legalisierung von Cannabis. Beinahe die Hälfte der nötigen Unterschriften wurden bereits gesammelt.
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Foto: Unsplash

Wer mitten am Tag am Bozner Walterplatz einen Joint raucht, begeht keine Straftat; von der Polizei erwischen lassen sollte sie sich trotzdem nicht. Während der persönliche Gebrauch von Cannabis und anderen Drogen in Italien keinen Strafbestand darstellt, ist er je nach Schwere des ‘Vergehens' nicht nur mit Vorurteilen, sondern auch mit möglichen zivilrechtlichen Folgen wie einem Führerscheinentzug behaftet. Zudem gibt es ohne Sondererlaubnis – wie etwa für therapeutische Zwecke – keine legale Art der Drogenbeschaffung: Anbau, Produktion, Veredelung, Verkauf, Transport oder Versand von schweren wie leichten Drogen (Haschisch oder Marihuana beispielsweise) werden mit einem Freiheitsentzug von sechs bis 20 Jahren bestraft. 

Eine seit dem 11. September laufende Unterschriftensammlung will die Gesetzeslage jetzt neu definieren: In nur 20 Tagen sollen 500.000 Unterschriften für ein Referendum zur Legalisierung von Cannabis gesammelt werden. Die Unterschriftensammlung findet ausschließlich online statt. Bereits am Montagabend haben 220.000 Personen ihrer Unterstützung einer Volksbefragung durch eine Unterschrift ausgedrückt.

“In Italia fare uso di Cannabis non è un reato, acquistarla o coltivarla invece sì. È un paradosso, è come se lo stato lasciasse l’intero fenomeno nelle mani della criminalità organizzata”, liest man auf einem Informationsblatt, das für die Unterstützung des Referendums wirbt. Dieses Paradox soll per Volksabstimmung abgeschafft werden: Im Detail will man den eigenen Anbau von Drogen legalisieren und – im Bezug auf Aktivitäten zur Beschaffung von Cannabis – den Freiheitsentzug von zwei bis sechs Jahren abschaffen. Zudem wird der mögliche Führerscheinentzug bei Eigengebrauch von Drogen durch das Referendum angefochten.

Die Unterschriften werden ausschließlich online gesammelt. Wer die Volksbefragung unterstützen möchte, kann dies mittels der digitalen Identität (SPID) oder einer digitalen Unterschrift tun.