Gesellschaft | Tierschutz

Resignierte Tierfreunde

Der Südtiroler Tierfreundeverein sieht sich gezwungen, seine Haupttätigkeit einzustellen. Grund dafür sei Geldmangel, an dem das Land mit Schuld habe, so der Verein.
seoh06984.jpg
Foto: Suedtirolfoto.com/Othmar Seehauser

Die Mitteilung wurde zwar schon Anfang der Woche verfasst, doch mit dem Verschicken hat der Südtiroler Tierfreundeverein bis einen Tag nach dem Welttierschutztag am gestrigen Dienstag gewartet. Denn die Nachricht, die am Mittwoch Abend ins Land geht ist alles andere als erfreulich. “Südtiroler Tierfreundeverein stellt aus Geldmangel Haupttätigkeit ein”, steht auf dem einseitigen Dokument fett geschrieben.

Das Logo des Südtiroler Tierfreundevereins: “Übernahme der Tierarztkosten für Notfallbehandlung von Tieren und Katzenkastration nicht mehr möglich.” Grafik: tierfreunde.it

In wenigen Zeilen werden die Hintergründe der Entscheidung erklärt. “Die neue Vorgangsweise des Landes bei der Beitragsvergabe hat für Tierschutzvereine gravierende Folgen”, schreibt der Südtiroler Tierfreundeverein, den es bereits seit 1980 gibt. 2016 erhält der Verein 56.673 Euro an Landesbeiträgen. Die Ausgaben für das gesamte Jahr belaufen sich hingegen auf knapp 100.000 Euro “Mit den Beiträgen decken wir also 57 Prozent der Kosten für die Versorgung der Tiere wie Kastration, Notfälle, Behandlungen, Medikamente, Futter für Katzenkolonien, Streu und Geräte”, listet der Verein auf. Die restlichen 42.677 Euro müssen aus eigener Tasche beglichen werden, etwa mithilfe von Spendengeldern und Sponsoren.

Der Haken an der Sache: Um die öffentlichen Beiträge ausbezahlt zu bekommen, müssen die bezahlten Rechnungen für die vom Land anerkannten Kosten in Höhe von 99.350 Euro vorgelegt werden. “Der Verein ist nicht imstande, die gesamten 42.677 Euro locker zu machen”, so die Kritik, “mit der Folge, dass daher der Landesbeitrag reduziert wird”. Diese Vorgangsweise seitens des Landes sei neu, beklagt der Südtiroler Tierfreundeverein. Denn die Abrechnung und Beitragsauszahlung sei in den vergangenen Jahren in anderer Weise, “und für die Vereine günstiger”, erfolgt.

Daher der Entschluss: “Ab sofort wird die Tätigkeit der Kaztenkastration, der Übernahme der Tierarztkosten für Notfallbehandlungen und die Futterbeschaffung für Katzenkolonien eingestellt.” Übrigens habe auch der Tierschutzverein Überetsch-Unterland diese Tätigkeiten ebenfalls eingestellt – “aus demselben Grund”, so der Südtiroler Tierfreundeverein.