Environment | Obstbau

Mission: Aufklärung

Allzu oft begegneten sie “fehlendes Wissen, Vorurteile, Kritk, Neid und Anschludigungen”, erklären Südtirols Apfelbotschafter. “Wir möchten das ändern.”
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Foto: Foto: Salto.bz

“Wenn meine Gäste das Thema Pflanzenschutz nicht ansprechen, dann mache ich es.” Christine Dissertori ist von ihrer Mission überzeugt. Die Traminerin ist eine der über 40 Apfelbotschafter, die im Auftrag des Südtiroler Apfelkonsortiums Jahr für Jahr Führungen durch die Obstbaugebiete im Unterland, Eisack- und Etschtal sowie im Vinschgau abhalten, und meint: “Wir als Apfelbotschafter müssen authentisch sein. Dann hören uns die Gäste auch zu und verstehen uns auch. Sie erkennen, was wichtig und wahr ist oder wo geschürt und Unwahrheiten verbreitet werden.”

Am 1. April beginnt die Saison wieder. Und wenn Südtirols Apfelbotschafter zu den Führungen durch die Obstwiesen laden, kommen die unterschiedlichsten Besucher: Schulklassen, viele Touristen – und auch besondere Besuchergruppen wie Klosterfrauen und Schützenvereine. “Gottes Schutz und Segen benötigen die Apfelbotschafter bei ihrer Aufklärungsarbeit, denn die Begegnungen sind manchmal durchaus herausfordernd”, heißt es nach dem diesjährigen Auftakttreffen im “Haus des Apfels” in Terlan.

Die Besucher der Apfelwiesen aufklären, über Äpfel, Blüten, Bestäubung, Insekten, Pflanzenschutz – das ist die Aufgabe der Apfelbotschafter. Darunter finden sich auch welche, die selbst Obstbauern sind. Wie Klaus Perathoner. “Wir haben tagein, tagaus mit Äpfeln zu tun und wissen Bescheid”, sagt der Leiferer Apfelbauer. “Aber es gibt viele, die über dieses Obst nicht viel wissen. Wir müssen einfach mehr informieren und ganz wichtig: Wir müssen mit Geduld arbeiten und mit Geduld überzeugen.”

Nur hin und wieder seien bei den Rundgängen in den Apfelwiesen auch Einheimische dabei. Die aber brächten “fehlendes Wissen und Vorurteile” mit – “das möchten wir ändern”, so die Ansage der Apfelbotschafter. Nicht selten sähen sie sich Kritik, Neid und Anschuldigungen ausgesetzt, die betroffen machten und manchmal auch verletzten. “Es entsteht das Gefühl, als wären die Apfelbauern allein für das Bienensterben oder den Klimawandel verantwortlich, wenn sie mit ihren Pflanzenschutzmitteln in ihre Wiesen fahren und damit die Luft und Umgebung ‘verpesten’”, hieß es beim Auftakttreffen. Umso überzeugter wollen sich die Apfelbotschafter ab 1. April wieder ans Werk machen und auch weitere Maßnahmen ergreifen, um die Einheimischen zu erreichen. Unter anderem werden Führungen gezielt für Hoteliers angeboten sowie eine verstärkte Zusammenarbeit und Präsenz in Südtirols Schulen angestrebt: “Wir möchten verständlich machen, was und wer hinter der funktionierenden Apfelwirtschaft steckt, wie viel Positives hier geschieht und wie wichtig dies für ganz Südtirol und alle Bürgerinnen und Bürger ist.”