Gesellschaft | Tourismus

Hotspotmanagement für Südtirol

Mit seinem Beschlussantrag zum Hotspot-Tourismus rennt Paul Köllensperger offene Türen ein – in der Bevölkerung wächst der Unmut über die überlaufenen Sehnsuchtsorte.
Seceda Menschenmasse auf Berg
Foto: Seehauserfoto
  • Die Warteschlangen vor der Seceda-Bahn im Juli waren für viele der letzte Beweis: Der touristische Ansturm auf Südtirols beliebteste Ausflugsziele ist nicht mehr zu bewältigen – weder logistisch noch sozial oder ökologisch. Die Bilder gingen viral, die Diskussionen über „Overtourism“ erneut durch die Medien. Doch der Befund ist nicht neu, und auch nicht auf die Seceda beschränkt. Ob Seiser Alm, Drei Zinnen, Karersee oder der Pragser Wildsee: Immer mehr Orte geraten im Sommer an die Belastungsgrenze – mit spürbaren Folgen für Einheimische, Gäste und Infrastruktur. Nun schlägt das Team K die Einführung eines landesweiten Hotspot-Managements vor und hat dazu einen entsprechenden Beschlussantrag gefasst, der eine Regulierung der Touristen-Massen vorsieht – eine Forderung, die übrigens auch von Tourismuslandesrat Luis Walcher geteilt wird, wie er jüngst über die Medien verlauten ließ. 

  • Pragser Wildsee: Ob Prags oder die Seceda – die Situation an den überlaufenen Touristen-Hotspots ist überall dieselbe. Foto: Silenzi in Quota/Mario Pedron
  • Kern des Beschlussantrags, den Köllensperger gemeinsam mit Maria Elisabeth Rieder, Franz und Alex Ploner eingebracht hat, ist ein „Slot-System“ für die am stärksten frequentierten Ausflugsziele. Künftig soll der Zutritt nur noch nach Vorab-Reservierung und mit Tageskontingent möglich sein – etwa wie es auf Sardinien für überfüllte Strände praktiziert wird oder in US-Nationalparks üblich ist. Es gehe nicht um Verbote, sondern um Steuerung, heißt es im Antrag. Die Maßnahmen sollen sich nach Saison, Nachfrage und Lage richten – und zugleich Einheimischen über den Südtirol Pass bevorzugten Zugang ermöglichen. Auch Preisstaffelungen sind angedacht, allerdings nicht zur Gewinnmaximierung: Die Begrenzung, nicht das Inkasso, ist das Ziel

  • Team K-Chef Paul Köllensperger: „Es ist dringender nötig als je, eine solche Begrenzung einzuführen.“ Foto: Team K
  • Alte Debatte

    Bereits 2019 habe das Team K eine erste Initiative zur Kontingentierung eingebracht, wie es im Vorwort des Antrages heißt. Dieser wurde vom Landtag mit Verweis auf ein noch ausstehendes Gesamtkonzept abgewiesen. Seither, so die Kritik, sei kaum etwas geschehen. Der Bettenstopp habe sich vielerorts ins Gegenteil verkehrt, Maßnahmen gegen Plattformvermietungen wie AirBnB seien rechtlich fragwürdig. Die Folgen seien inzwischen unübersehbar: Überfüllte Hotspots, Staus auf der Brennerautobahn, überlastete Öffis und eine schleichende Verdrängung der Einheimischen. Selbst Gäste würden sich zunehmend über Gedränge und fehlende Qualität beklagen. Südtirol sei, so das Argument des Team K, keine soziale Dienstleistung für globale Selfie-Touristen, sondern ein Lebensraum mit begrenzter Tragfähigkeit. Die Landespolitik solle endlich entsprechend handeln – nicht erst, wenn es zu spät ist, wie in Barcelona, Rom oder Athen, wo Tourismusproteste mittlerweile zum Alltag gehören. Das Team K fordert deshalb die Landesregierung auf, dafür zu sorgen, dass innerhalb von sechs Monaten ein Konzept zur Erfassung und Regulierung der touristischen Hotspots vorgelegt werden soll – weiters in der Hauptsaison keine Marketingkampagnen mehr durchzuführen, Einheimische über den Südtirol Pass bevorzugt zu behandeln sowie die dafür notwendigen Mittel im Landeshaushalt vorzusehen. Ziel sei kein generelles „Weniger an Tourismus“, sondern ein gerechteres, lenkbares und qualitativ hochwertigeres Angebot, so Köllensperger. Das aktuelle Modell sei nicht mehr tragbar – weder wirtschaftlich noch gesellschaftlich.

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Cicero Di., 29.07.2025 - 09:15

Ich bin beileibe kein Anhänger von Köllensperger, aber mit dem Beschlussantrag hat er trifft er einfach ziemlich genau ins Schwarze, wie auch schon mit seinem, vom LH und der LR ignorierten, Antrag zur "Veränderung" der IDM Struktur.

Di., 29.07.2025 - 09:15 Permalink
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Cicero Di., 29.07.2025 - 15:50

Antwort auf von Christian I

Genau. Man kann die Auswüchse des Tourismus in Südtirol mehr als nur kritisch sehen, vielleicht muss man es sogar, aber jeder von uns sollte nicht vergessen, dass auch wir gerne und oft Touristen sind. Von der Sharm el Sheikh Woche im Februar über den Sommerurlaub am Meer bis zum Tagestrip an den Gardasee oder nach Innsbruck sind auch wir Südtiroler gern ein mobiles Völkchen.

Di., 29.07.2025 - 15:50 Permalink
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roberto59 Di., 29.07.2025 - 16:06

premetto che sono un turista e sono d'accordo per limitare l'overturism.
Faccio fatica a capire come mai si costruisce un nuovo parcheggio multipiano alla cabinovia di Siusi o si vedano decine di costruzioni nuove in val Gardena...
La sensazione é che si vuole turismo che porta il soldi, ms poi rimanga chiuso in hotel o nei parcheggi. Se continuate ad aumentare imposti letto,cabinovie,etc non vi lamentate poi del troppo turismo...

Di., 29.07.2025 - 16:06 Permalink