Protestaktion verschoben

Aufatmen in der Bevölkerung. Die 150 Hausärzte, die angekündigt hatten, ab 1. Juni ihre Wochend- und Feiertagsdienste zu bestreiken, haben einen Rückzieher gemacht. Vorerst. Wie Eugen Sleiter, Vizepräsident der Interessenvertretung der Südtiroler Hausärzte, am Sonntag bekannt gab, werden zumindest die Dienste am Vorfeiertag (1. Juni) sowie am Feiertag am Dienstag (2. Juni) gewährleistet.
Die Bereitschaft, die Bereitschaftsdienste am Wochenende aufzukündigen, bleibt jedoch. Sleiter bestätigt: “Die Streikbereitschaft bröckelt nicht.” Ob es in Zukunft wirklich dazu kommen wird, hängt insbesondere von den beiden Treffen ab, die für die nächsten Tage und Wochen anberaumt wurden. Am Donnerstag, 4. Juni, werden die Hausärzte mit den vier Hausärzte-Gewerkschaften in Meran zusammen kommen. 154 Mediziner haben sich bereits angemeldet. “Ziel ist es, mit einer Stimme zu sprechen”, erklärt Eugen Sleiter. “Wir werden den Gewerkschaften ein Paket übergeben, damit alle vier gezwungen werden, zusammenzuarbeiten.” Vor allem die Streitigkeiten der Gewerkschaften untereinander hätten in den vergangenen sechs Jahren dafür gesorgt, dass “nichts mehr weitergegangen” sei, so Sleiter.
Eine Woche später, am 11. Juni wollen sich die Gewerkschaften dann gemeinsam mit je einem Koordinator pro Gesundheitssprengel mit Sanitätslandesrätin Martha Stocker und Ressortchef Thomas Mathà treffen. Das Anliegen der Hausärzte: Sie wollen zukünftig direkt mit dem Gesundheitsassessorat verhandeln, nicht mehr in Untergruppen. Dort gehe alles nur schleppend voran, wie auch die Rittner Hausärztin Doris Gatterer im Gespräch mit salto.bz bestätigt: “Wir werden einfach schon zu lange hingehalten und offenbar ändert sich ohne Druck nie etwas. Seit Jahren wird über die Reorganisation des Territoriums gesprochen, doch passiert ist bisher nichts. Wir haben das Gefühl , das Gesundheitsassessorat hat keinen konkreten Plan und wenig Ideen, wie man die Allgemeinmedizin überhaupt aufwerten kann.” Dafür sind die Worte von Eugen Sleiter umso klarer. Er zeigt sich bestimmt: “Sollten die Gespräche positiv verlaufen, dann können wir die Protestaktion sehr wohl verschieben.”