Fische unter Strom

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Im Ultental stehen die Fische unter Strom. Das ist kein Scherz. Der Zoggler Stausee, mit dem Strom produziert wird, läuft leer. Die Fische drohen zu sterben, aber da naht schon Alperia Greenpower, um die Fische zu retten. Zwei große Teiche werden angelegt, die Fische im Zoggler Stausee gefischt und in die zwei Teiche ausgesetzt.
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Wie überleben die Fische das?
„Aber, wenn die Fische gefischt werden sind sie ja tot“, werden Sie jetzt einwenden. Aber hier tritt das Elektrofischen auf den Plan. Beim Elektrofischen wird mit Hilfe eines Elektrofanggerätes ein Gleich- oder Impulsstrom durch das Wasser geleitet. Bei sachgemäßer Anwendung schwimmen die im Stromkreis befindlichen Fische zur Anode, wo sie – lebend – eingesammelt werden können.
Warum die Fische das tun? Keine Ahnung. Jedenfalls passt Elektrofischen gut zu Alperia, weil Alperia ja Strom macht. Man möge sich nicht vorstellen, welche Methode zum Einsatz käme, würde Alperia Bomben bauen.
Aber Spaß beiseite!
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Zweiklassengesellschaft in Südtirol: selbst bei Fischen
Mit der Rettung der Fische wurde der Limnologe Vito Adami beauftragt. Finden Sie nicht auch, dass man keinen schöneren Namen haben kann, um Fische zu retten als Vito Adami? Vito die männliche Form von Vita – also Leben - und Adami, der klare Bezug zu Adam, der in paradiesischer Eintracht mit allen Tieren und Fischen im Garten Eden lebte. Bis er aus dem Paradies vertrieben wurde.
Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen.
Apropos Vertreibung. Jetzt kommt der Haken an der Geschichte. Denn so hingebungsvoll die Fische im auslaufenden Zöggler Stausee gerettet werden: Fisch ist nicht gleich Fisch. Auch hier gibt es eine Zweiklassengesellschaft und darum werden auch zwei Teiche angelegt. In den einen Teich kommen „heimische und standorttypische Fische“ – echte Südtiroler sozusagen - in den anderen Teich die „untypischen Fischarten“ – die „Zuagwonderten“ also. Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen. Die heimischen Fische werden in andere heimische Gewässer gebracht. Die untypischen Fische werden wohl zu Tierfutter verarbeitet.
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Invasive Arten
Natürlich ist das biologisch alles sinnvoll und richtig, denn invasive Arten bringen das ökologische Gleichgewicht durcheinander und das ist ohnehin schon arg mitgenommen bei all den Sportwagen und Motorrädern die über Alpenpässe rasen oder auf der Brennerautobahn im Stau stehen und bei den Horden von Touristen, die durch die Bergwelt trampeln und die letzten dahinschmelzenden Gletscher beweinen.
Nachhaltigkeit beginnt eben im Kleinen: bei Flussbarsch, Aitel und Blaubandbärbling – den invasiven Fischarten aus dem Zöggler Stausee. Pech für sie, dass der Stausee ausläuft. Sie würden sonst wohl noch weiter herumschwimmen und sich wohlfühlen wie Fische im Wasser, mit dem Strom produziert wird.
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