Umwelt | Landwirtschaft

Japankäfer über Lkw importiert

Erste Exemplare des invasiven Schädlings: Die Gefahr einer Ausbreitung mit drohenden Ernteausfällen bestehe noch nicht, sagt Manfred Wolf vom Versuchszentrum Laimburg.
Japankäfer
Foto: Kelly Sikkema/Unsplash
  • Nun wurde der Japankäfer auch in Südtirol entdeckt. Zwei von drei Exemplaren wurden vermutlich durch Lkw von Süden Richtung Norden verschleppt. „Ob sich eine invasive Art wie der Japankäfer ausbreitet, hängt von verschiedenen Faktoren ab und eine Prognose über die Geschwindigkeit der Ansiedlung kann schwer vom Schreibtisch aus erstellt werden“, erklärt Manfred Wolf, Leiter Fachbereich Krankheiten und Schädlinge beim Versuchszentrum Laimburg.

    Da das Klima hierzulande der Käferart behagt, sei bei einer Ausbreitung im schlimmsten Fall mit Ernteausfällen bei Apfel und Rebe zu rechnen. „Der Umfang der Schäden hängt aber davon ab, wie stark und in welchen Böden, das heißt auf welchen Flächen sich die Art in Zukunft in Südtirol dauerhaft festsetzen kann“, so Wolf. Der Japankäfer vermehrt sich in großen Mengen und der Schaden für Blätter und Triebe ist im Vergleich zu anderen Käferarten größer. 

  • Japankäfer: Der invasive Schädling stammt ursprünglich aus Asien und befällt auch Wein- und Apfelanlagen. Foto: Evan/Unsplash
  • Zwar seien einige chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel für die Verhinderung eines Schadens ausreichend wirksam. Der Einsatz biotechnischer Verfahren, wie die Etablierung von Gegenspielern, wären für eine Regulierung der Populationsentwicklung aber zielführender – einfach umzusetzen sei das allerdings nicht. „Am Versuchszentrum haben wir langjährige Erfahrungen mit dem verwandten Maikäfer oder dem Gartenlaubkäfer. In den Regionen Lombardei und Piemont, in denen die Art schon länger etabliert ist, wurden mittlerweile verschiedene Untersuchungen durchgeführt. Dies alles kann als Grundlage für zukünftige Forschungsprojekte dienen, sollte sich der Japankäfer in Südtirol weiter ausbreiten“, erklärt Wolf. 

  • Rundschreiben an die Landwirtschaft

    Der Pflanzenschutzdienst und der Beratungsring versenden nun ein Rundschreiben mit dem Ersuchen, vor allem bei der nun anstehenden Ernte die Augen offen zu halten und Verdachtsfälle sofort zu melden. Verdächtige Käfer sollen am besten sofort eingefangen beziehungsweise unschädlich gemacht und umgehend dem Pflanzenschutzdienst in Bozen oder einem Berater übergeben werden.

    Der Japankäfer (Popillia japonica) frisst an über 400 verschiedenen Nutz- und Zierpflanzen und gefährdet somit die Landwirtschaft, den Gartenbau und die Umwelt. Er ist etwa zehn bis zwölf Millimeter lang und hat eine metallisch-grüne Färbung auf Kopf und Halsschild sowie kupferbraune Flügeldecken. Das wichtigste Erkennungsmerkmal sind fünf kleine weiße Haarbüschel an jeder Seite des Hinterleibs und zwei größere weiße Haarbüschel am unteren Ende des Körpers. 

    Der Käfer ist ursprünglich in Japan beheimatet und wurde von dort nach Nordamerika eingeschleppt, wo er sich stark ausgebreitet hat. Seit 2014 ist er auch in Europa präsent, heuer ist eine starke Verbreitung in ganz Europa feststellbar, in Slowenien, Deutschland, Frankreich und Spanien. In Italien sind vor allem die Lombardei und das Piemont betroffen.