Das Haus Inge wird gebaut
![Haus Inge, Margreid, Rendering](/sites/default/files/styles/ar/public/2025-02/haus_inge_rendering1_0.png?h=903165c5&itok=u81DGviQ)
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Südtirol erhält das erste eigene Kompetenzzentrum für Demenz. Das hat Norbert Bertignoll, Präsident der Stifung Haus Inge, gestern Abend bei der Bürgerversammlung in Margreid angekündigt. „Menschen mit einer Demenzerkrankung sollen so lange wie möglich zuhause leben können“, erklärt Bertignoll das Konzept hinter der sozialen Einrichtung.
„Das Haus Inge ist als Leuchtturmprojekt sehr wertvoll für ganz Südtirol.“
Die Anlage wird in Margreid an der Weinstraße errichtet, die Bauarbeiten wurden im Jänner ausgeschrieben und starten voraussichtlich im Frühling. Die Eröffnung der Einrichtung ist für den Herbst 2026 geplant. Zudem will die Stiftung noch vor Ende des Jahres eine digitale App für Interessierte zur Verfügung stellen, wo Fragen beantwortet werden. Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf rund 17 Millionen Euro. 6,7 Millionen Euro sind öffentliche Gelder aus dem Ressort der Soziallandesrätin Rosmarie Pamer, die übrigen Finanzmittel werden großteils von der Stiftung Sparkasse und aus Eigenmitteln gedeckt.
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Bei der Bürgerversammlung v.l.: Stiftungspräsident Norbert Bertignoll vom Haus Inge und Geschäftsführer Gert Sanin; Foto: SALTO
Das Haus soll ambulante Beratung, Informationen und Hilfestellung für Betroffene und Angehörige bieten. Das Tagespflegeheim der Einrichtung bietet 20 Plätze, zudem gibt es 40 stationäre Betten für die befristete Kurzzeitpflege von ein bis zwei Monaten. Diese Unterbringung soll es den pflegenden Angehörigen ermöglichen, sich eine Auszeit von der Pflege nehmen zu können. Für Notfälle sind weitere vier Betten vorgesehen.
Im Kompetenzzentrum werden die Krankheitsbilder der Betroffenen abgeklärt und nicht-medikamentöse Therapien für Demenz wie Musik-, Physio- oder Ergotherapie angeboten. Daneben sind Aus- und Weiterbildung für Pflegekräfte, aber auch für Angehörige und Ehrenamtliche vorgesehen. Im Innenhof wird ein Kräutergarten angelegt, der nicht nur die Sinne der Erkrankten schärfen soll, sondern auch als Raum der Begegnung dient. „Das Haus soll mit dem öffentlich zugänglichen Bistro ein Ort für alle im Dorf sein“, erklärt Geschäftsführer Gert Sanin.
Inge, der Name des Hauses, erinnert an die 2011 verstorbene Bozner Stadträtin Ingeborg Bauer Polo (SVP), die den Verein „Alzheimer Südtirol Alto Adige“ (ASAA) gegründet hat. ASAA und die Gemeinde sind Teil der Stiftung. Die Planungen für das Kompetenzzentrum starteten bereits im Jahr 2008 mit Unterstützung der damaligen Bürgermeisterin Theresia Degasperi. „Ich danke dir für deinen Kampfgeist, Theresia“, erklärt der aktuelle Amtsinhaber Andreas Bonell, der erneut als Bürgermeister (SVP) für die Gemeinderatswahl kandidiert.
Auch die anwesenden Ehrengäste Landeshauptmann Arno Kompatscher und seine Stellvertreterin Rosmarie Pamer, Landesrätin für Soziales, zeigen sich über die jüngsten Entwicklungen beim lang geplanten Kompetenzzentrum für Demenz erfreut. „Die Entlastung der Angehörigen steht im Zentrum meiner Politik der letzten Monate, etwa der ausgeweitete ambulante Betreuungsdienst in der Hauspflege oder die erhöhten Leistungen für das Essen auf Rädern“, erklärt Pamer.
Laut Landessozialplan sollen alle vier Gesundheitsbezirke Bozen, Meran, Brixen und Bruneck ein Kompetenzzentrum für Demenz erhalten. „Das Haus Inge ist als Leuchtturmprojekt sehr wertvoll für ganz Südtirol“, sagt die Landesrätin. Wann die weiteren Kompetenzzentren gebaut werden können, sei noch nicht absehbar. „Im Bereich Demenz gibt es sehr viel Nachholbedarf. Es gibt landesweit Diskussionen darüber, wie wir die Menschen gut versorgen können“, bestätigt Pamer. Derzeit gibt es in Südtirol schätzungsweise mehr als 13.000 Menschen mit Demenzerkrankungen.
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