Politik | Interview

„Leere Geschäfte gehören zum Dorfbild“

Christine Kaaserer, die neue Bürgermeisterin von Schlanders, über ihren Wahlerfolg, Parken im Zentrum, das Kasernenareal und Herausforderungen für die lokale Wirtschaft.
Christine Kaaserer
Foto: Facebook/Christine Kaaserer
  • SALTO: Frau Kaaserer, kam der Wahlsieg überraschend?

    Christine Kaaserer: Gemeinsam mit meinem Team habe ich dafür zielstrebig und intensiv hart gearbeitet wie auch meine Mitbewerberinnen. Es war bis zum Ende hin offen, wer gewinnt. Dieses deutliche Ergebnis freut mich überaus und ich kann gestärkt mein neues Amt angehen. 

    Wie haben Sie Wahlkampf gemacht?

    Wir hatten als SVP einige Wahlveranstaltungen und ich wurde bei Veranstaltungen eingeladen, der persönliche Kontakt ist mir sehr wichtig. Neben der klassischen Werbung mit Broschüre und persönlichem Wahlprogramm war ich auch in den sozialen Medien präsent, seit drei Wochen habe ich auf Facebook und Instagram ein Profil (lacht). Ich will aber nicht aufdringlich sein und authentisch bleiben. 

  • Zur Person

    Christine Kaaserer, 52 Jahre alt, war bisher Gemeindereferentin für Forst- und Landwirtschaft, Jagd, Fischerei und Senioren. Sie hat 2020 bei ihrer ersten Kandidatur für ein politisches Amt den Sprung in den Gemeindeausschuss geschafft. Die Ehefrau eines Bauers arbeitet derzeit als Grundschullehrerin und Schulstellenleiterin. Die zweifache Mutter ist Mitglied der Bäuerinnenorganisation. 

  • Was sind die wichtigsten Themen für Schlanders?

    Ich will Ansprechpartnerin für alle sein, auch wenn ich von der Landwirtschaft als Bürgermeisterkandidatin nominiert wurde. Mein Ziel ist es, mit allen Gewählten und mit der Bevölkerung konstruktiv und lösungsorientiert zusammenzuarbeiten, für eine lebendige und lebenswerte Gemeinde. Aktuell geht es zum Beispiel um die Installierung eines Parkleitsystems im Gemeindezentrum, an der wir bereits arbeiten. Ein weiteres großes Thema ist bezahlbarer Wohnraum, der landesweit fehlt. 

    Ist die Gemeinde von Abwanderung betroffen?

    Nein, das ist sie nicht. 

     

    „Vor allem der Handel hat es schwer und leerstehende Geschäfte gehören mittlerweile zum Dorfbild.“

     

    Thema Kasernenareal: Die BASIS bleibt bestehen, wie sieht es bei der Neunutzung des restlichen Areals aus?

    Mit Bedacht und schrittweise möchte ich an der Umsetzung des ersten Bauloses arbeiten. Es braucht einen guten Mix aus Wohnangebot, Flächen für Dienstleistungen und einen Businesspark, wenn der Bedarf da ist. Es gibt heute viele Möglichkeiten für den Wohnbau, wir müssen jetzt schauen, welche Modelle am besten passen. 

    Der Vinschgau zählt nicht zu den wirtschaftsstärksten Bezirken Südtirols, ist das ein Problem?

    Wir sind in Schlanders gut aufgestellt. Mit der Landwirtschaft, dem Handwerk, dem Tourismus, den Dienstleistern, dem Handel und einigen großen Betrieben in der Industriezone gibt es verschiedene Wirtschaftssektoren. Jede Sparte hat allerdings zu kämpfen, vor allem der Handel hat es schwer und leerstehende Geschäfte gehören mittlerweile zum Dorfbild. Die Konkurrenz vom Onlinehandel ist groß und nicht immer gibt es einen Nachfolger für das Geschäft. 

    Welche Rolle spielt der Tourismus?

    Im Verhältnis leider eine etwas untergeordnete, die Betriebe sind in den letzten Jahrzehnten weniger geworden. Es wäre schön und wichtig, wenn wir ihn ausbauen könnten und dafür neue Wege finden. 

  • Ergebnisse in Schlanders

    Christine Kaaserer (SVP) hat 48,6 %, Kunhilde von Marsoner (SVP) 34,7 % und Karin Meister von der Süd-Tiroler Freiheit 16,7 % der Stimmen für das Bürgermeisteramt erhalten. Im Gemeinderat hat die SVP mit 76,8 % 14 Sitze und weit mehr als die absolute Mehrheit, stärkste Oppositionspartei ist die Süd-Tiroler Freiheit mit 2 Sitzen, Bürgerliste und Zukunft Schlanders haben jeweils einen Sitz. 

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