Im Stundentakt von Bozen nach Innsbruck

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Sicher, die seit Dezember 2019 bestehende Railjet-Direktverbindung zwischen Bozen und Wien, stellt für Pendler, Studierende und Touristen im Vergleich zum Umstieg in Innsbruck das deutlich geringere Übel dar. Doch das Projekt, das Südtirol jährlich über eine Million Euro kostet – rund 1.588 Euro netto pro Einzelfahrt –, leidet unter Zuverlässigkeitsproblemen. Die Landesregierung lässt den Vertrag mit ÖBB nun auslaufen. Die Direktzüge fahren noch bis Ende 2026, ab Anfang 2027 sollen dafür aber direkte Zugverbindungen zwischen Bozen und Innsbruck geschaffen werden, um das Grenzpendeln mitsamt Umstiegen komfortabler zu gestalten.
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Eine Linie mit Mängeln
Wie aus einer Anfrage der Grünen Landtagsfraktion im Juli hervorging, fällt etwa jeder zehnte Zug der Direktverbindungslinie Bozen–Wien aus: 2023 wurden 89 von 696 geplanten Fahrten gestrichen (13 Prozent), 2024 waren es 74 von 718 (10 Prozent). Die Gründe: Probleme bei der Zugkompatibilität österreichischer Garnituren für italienische Schienen, technische Defekte, Streckensperrungen, Streiks und Unwetter. Dabei würden diese Unregelmäßigkeiten häufig in reisestarken Monaten auftreten. Zwar müsse Südtirol laut Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider nur für tatsächlich erbrachte Fahrten auf dem Abschnitt Bozen–Brenner bezahlen, doch die häufigen Ausfälle würden das Vertrauen in die Zuverlässigkeit des Angebots erheblich untergraben.
Das Land Südtirol hat nun beschlossen, den Vertrag mit den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) für die direkte Railjet-Verbindung Bozen–Wien nach 2026 nicht zu verlängern. Ziel sei es, die dadurch frei werdenden rund 4,85 Millionen Euro in den öffentlichen Nahverkehr zu investieren, um damit ein häufigeres, verlässlicheres und bürgernäheres Bahnangebot zu schaffen.
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Direktverbindungen Bozen–Innsbruck
Die Direktverbindungslinie Bozen–Wien bleibt noch bis Ablauf der Kündigungsfrist des ÖBB-Vertrags im Dezember 2026 aktiv. Das Ressort für Mobilität und Infrastruktur bestätigt, dass mit dem Fahrplanwechsel zu Beginn des Jahres 2027 Direktverbindungen im Stundentakt zwischen Bozen und Innsbruck verkehren sollen, wodurch die Nutzung direkter Anschlüsse nach Wien, München und Zürich optimiert und komfortabler gestaltet werden könnten. Wie gut der Anschlussverkehr de facto funktionieren wird, bleibt noch von der Fahrplanabstimmung zwischen Nord- und Südtirol abhängig.
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Die Ausfälle der…
Die Ausfälle der Direktverbindung Bozen-Wien sind vor allem auf Streiks in Italien (Trenord), Unwetter sowie Probleme auf dem deutschen Streckenabschnitt (der desolate Zustand der DB-Strecken ist ja bekannt) zurückzuführen. Diese Ausfälle dienen daher nur für die derzeitige Südtiroler Landesregierung mit rechtsextremistischer italienischer Beteiligung als bequeme Ausreden dafür, die Südtiroler von Fahrten nach Wien abzuhalten und nach Rom zu dirigieren. Dafür ist kein Geld zu schade, und wie oft die Züge nach Rom ausfallen fragt auch niemand.
Oh je! Jetzt wird die…
Oh je! Jetzt wird die Zugverbindung Meran - Bozen wohl auch gestrichen, weil auch dort gibt es seit Jahren sehr viele und für die PendlerInnen unangenehme Verspätungen!
Ich finde das einen modernen Ansatz in der Verkehrspolitik: Wenn eine Zuglinie verspätet ist, wird sie gestrichen!
Herr Alfreider sollte das seinem deutschen Verkehrsministerkollegen sagen! Man hört ja von dort auch von vielen Verspätungen! Also einfach alle streichen!