Wirtschaft | Energiekrise

400 Energiegemeinschaften bis 2027

Alperia will in Zukunft verstärkt auf Solarenergie setzen. Laut dem neuen Industrieplan braucht es dafür Dutzende neue Photovoltaik-Genossenschaften in Südtirol.
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Foto: Pixabay
Letzte Woche hat Alperia mit dem Industrieplan 2023-2027 ein wichtiges Strategiedokument veröffentlicht, das von dem Aufsichtsrat und dem Vorstand mit der Vision 2031 genehmigt wurde. Der Plan soll der Gruppe den Weg in die Jahre 2027 und 2031 weisen sowie die Nachhaltigkeitsziele mit einem signifikanten Wachstum aller Wirtschaftsbereiche von Alperia (Produktion, Netze, Verkauf und Trading, Wärme und Services, Smart Region) in Einklang bringen.
Insgesamt werden bis 2027 rund eine Milliarde Euro investiert und ein Zuwachs des Gewinns vor Steuern (EBITDA) auf 300 Mio. Euro im Jahr 2027 erzielt werden. Die Wachstumsschwerpunkte werden mit einem Investitionsvolumen von mehr als 450 Mio. Euro auf der Energiewende und auf Kund:innen liegen. Damit sollen Sanierungsmaßnahmen an Gebäuden durchgeführt und über 400 Energiegemeinschaften aktiviert werden. Schließlich will Alperia bis 2027 die eigenen CO2-Äquivalente (Scope 1, 2 und 3) gegenüber dem Jahr 2021 um 46 Prozent reduzieren.
Hierzu soll im Rahmen des Abkommens mit dem Raiffeisenverband und Regalgrid die Gründung von Energiegemeinschaften forciert werden. Erfreulich sei, dass die italienische Aufsichtsbehörde kürzlich Durchführungsbestimmungen zur Gründung von Energiegemeinschaften erlassen hat. „Wir haben jetzt mehr Detailinformationen und werden innerhalb Weihnachten den dreijährigen Plan dazu unterschreiben. Wir sind bereits heute mit 40 Gemeinden im Gespräch, 20 Gemeinden haben konkrete Ansuchen gestellt. Mit Burgstall, der ersten Gemeinde, werden wir im Jänner ein Pilotprojekt umsetzen“, erklärt Alperia-Generaldirektor Luis Amort.
 
 
Auf nationaler Ebene gelte Alperia bereits als Vorreiter in der Zusammenarbeit mit anderen Institutionen, um Energiegemeinschaften zu fördern. Mit einem Jahresumsatz von rund 1,5 Milliarden Euro gehört der Energiedienstleister zu den großen Energieunternehmen in Italien.
„Eine Energiegemeinschaft hat dann Sinn, wenn die Produktion und der Konsum von Energie in etwa im Ausgleich stehen“, erklärt Amort. Gemeinden, Betriebe und private Haushalte könnten so Photovoltaik-Anlagen installieren und in genossenschaftlicher Form Energie produzieren, verbrauchen und verkaufen. Für Solarenergie auf Dächern bestehe ein großer Spielraum: „Hier gibt es noch viel Potential. Mit unserem Produkt ‚Alperia my home‘ installieren wir bereits vor allem für private Haushalte Photovoltaik“, so Amort.
Was den Ausbau der Wasserkraft in Südtirol mit zusätzlichen Werken betrifft, wie sie kürzlich von der Handelskammer und dem Südtiroler Energieverband (SEV) vorgeschlagen wurde, hält sich Amort bedeckt. Schließlich betreibt der SEV seit 2019 selbst die Genossenschaft Ötzi Strom. In einer gemeinsamen Pressekonferenz haben SEV und Handelskammer Mitte November den Bau von neun neuen Wasserkraftwerken in Südtirol vorgeschlagen und forderten die Überarbeitung des 2021 genehmigten Gewässerschutzplanes.
„Die Wasserkraft in Südtirol ist für uns die fundamentale Basis für die Produktion. Mit der Potenzierung unserer Anlagen, auch mit Pumpspeicherwerken, können wir die Produktion um circa zehn Prozent steigern, das wird auch in unserem Industrieplan festgehalten“, erklärt Amort. Die Frage sei dann, ob auch genügend Wasser zur Verfügung stehen wird.