Kultur | Wandertipp

Luft unter den Füßen

Vor kurzem hat der Bozner Peter Righi im Rahmen einer Wanderung am Gardasee sein Wanderbuch vorgestellt. Ein Textbeitrag vom Autor zum Hineinschnuppern.
Foto
Foto: Peter Righi
  • „Der Gardasee, eine Landschaft von zeitloser Schönheit, bezaubert auf eine Weise, die kein Reiseführer oder Wanderbuch je wirklich erfassen wird können. Möglicherweise übernehmen in Zukunft KI-gesteuerte Rechner die Beschreibung von Touren und Wanderungen, aber werden sie jemals das Gespür für die Orte rund um den See entwickeln, in die einzutauchen bei jeder und jedem von uns unterschiedliche Emotionen auszulösen vermag?“ schreibt Autor Peter Righi in seinem Buch oh! Wandern am Gardasee. Es versammelt Vorschläge für Routen, die vielfach abseits der großen Touristenströme liegen und die sowohl anspruchsvolle Pfade als auch einfache Spazierwege einschließen.

  • Eine Wanderung von Busatte bei Torbole nach Tempesta

    Foto: Peter Righi

    Die Metalltreppen entlang des 2005 eröffneten „Sentiero Panoramico Busatte–Tempesta“ schmiegen sich spektakulär an die Felswände und machen diese unschwierige Wanderung sehr faszinierend. Es sind drei Treppenabschnitte mit insgesamt 387 Stufen zu überwinden. Lohn ist ein herrlicher Blick auf den nördlichen Gardasee, Riva, Torbole und die umgebenden Berge. Die Metallkonstruktionen sind sicher verankert, gut abgesichert und relativ breit.
    Ausgangspunkt ist der Parkplatz beim Parco Avventura Busatte oberhalb von Torbole. Von dort wandern wir zunächst durch das Gelände des Abenteuerparks, immer den Schildern Busatte–Tempesta folgend. Der Pfad führt zunächst leicht aufwärts durch einen schönen Waldabschnitt, bevor er flacher wird. Entlang des Weges gibt es Infotafeln zur Flora, Fauna und Geschichte der Region. Und immer wieder können wir die großartige Aussicht auf den See, den Monte Brione und die Ortschafen am Seeufer genießen. Nach etwa 1,8 km ist der erste, 116 Stufen umfassende Treppenabschnitt (Salt del Cavra) erreicht. Der Steg ist fest in den Felsen des Monte Baldo verankert ist und führt sicher der Wand entlang nach unten.

  • Unterwegs mit Peter Righi: Von waghalsigen Schmugglern und schmerzhaften Zöllen, von Papierfabriken und Baumwollwebereien, von Ruinen eines ambitionierten Tourismusprojekts direkt am See, von der Aura und dem besonderen Licht eines Santuarios in den Wolken. Peter Righi erwandert den Gardasee auf ungewöhnlichen Wegen, stets begleitet von den befreienden Ausblicken auf das weite Blau des von Bergen gerahmten Sees Foto: Folio

    Nach einer weiteren Waldstrecke von etwa 1 km gelangen wir zum zweiten Treppenabschnitt mit 238 Stufen (Corno del Bó). Er ist der längste der drei Abschnitte und bietet eine herrliche Aussicht auf den Gardasee, Pregasina und die Berge. Anschließend führt der Weg erneut durch den Wald, bevor wir zum letzten Abschnitt mit nur 33 Stufen (Val Calcarole) gelangen. Nach wenigen hundert Metern zweigen wir an einer Kreuzung rechts ab und steigen hinunter nach Tempesta. Der Bus bringt uns zurück nach Torbole. Er fährt ungefähr im Stundentakt

    Der Charme der Off-Season 

    Die ideale Reisezeit für einen Aktivurlaub am oder einen Ausflug zum Gardasee reicht von Mai bis September. Während des Sommers kann es entlang des Sees – sagen wir mal so – „recht belebt“ sein, jedoch fällt dies aufgrund der großflächigen Verteilung der Gäste weniger ins Gewicht als andernorts. Dennoch sollte man die Nebensaison nicht links liegen lassen und mal im April oder Oktober hierherreisen. Immer mehr Menschen wählen diese Monate für ihren Aufenthalt am Lago di Garda. Dann ist es auf den Straßen ruhiger und freie Parkplätze nicht Mangelware. Selbst im November gibt es am Gardasee noch da und dort Übernachtungsmöglichkeiten, und die Berg-Refugien haben an den Wochenenden geöffnet. Ich persönlich schätze diese Zeit abseits der Hauptsaison besonders – fuori stagione läuft die Zeit gemächlicher.