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Viele Gäste ja, aber...

Sowohl Nächtigungen als auch die Beschäftigung steigen in Südtirols Tourismusbranche. Trotzdem sind nicht alle zuversichtlich, was das Geschäftsjahr 2024 angeht.
Tourismus St. Ulrich
Foto: Seehauserfoto
  • Die Sommerumfrage des Wirtschaftsbarometers des Instituts für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen (WIFO), zeigt eine Abschwächung der Umsatzdynamik im Tourismussektor. Die Einschätzungen zur Rentabilität im laufenden Jahr bleiben generell positiv, unterscheiden sich aber in den einzelnen Branchen. Mehr Optimismus herrscht in der Beherbergung und in der Gastronomie, während mehr als ein Viertel der Betreiber von Bars und Cafés 2024 ein unbefriedigendes Betriebsergebnis erwarten. 
    Das Geschäftsklima im Gastgewerbe wird durch den inflationsbedingten Rückgang der Kaufkraft der Haushalte beeinträchtigt. Die Unternehmen rechnen in diesem Jahr mit einer Verlangsamung der Umsatzdynamik, was vor allem auf die geringeren Ausgaben der italienischen Gäste zurückzuführen ist. Auf Bezirksebene sind die Umsatzprognosen der Unternehmen im Vinschgau und im Burggrafenamt zurückhaltend, während in den südlichen und östlichen Gebieten Südtirols Optimismus vorherrscht. Insgesamt sind 86 Prozent der Unternehmerinnen und Unternehmer zuversichtlich, im Jahr 2024 eine zumindest zufriedenstellende Rentabilität zu erzielen. 
    „Um die Lebendigkeit und Attraktivität von Orten, Innenstädten, Stadtvierteln und Dorfkernen zu sichern, braucht es neben Einzelhandel und Dienstleistungen auch die Gastronomie. Bars, Cafés, Restaurants, Pizzerien und ähnliche Gastrobetriebe haben dabei eine Schlüsselrolle: Orte zum Ausgehen sind ein zentraler Faktor für die Ortsentwicklung, denn sie steigern die Frequenzen und Verweildauer von Besuchern“, so Philipp Moser, Präsident Wirtschaftsverband hds.

  • Positive Einschätzung der Unternehmen: Seit 2022 ist ein leichter Rückgang zu beobachten. Foto: ASTAT/WIFO
  • Nächtigungen steigen

    In der Beherbergung und in der Gastronomie profitiert das Geschäftsklima von der bisherigen positiven Entwicklung der Touristenströme: Zwischen Januar und Mai wurden in Südtirol über 12,9 Millionen Nächtigungen gezählt, was einem Wachstum von 4,3 Prozent gegenüber demselben Zeitraum des vergangenen Jahres entspricht. Die Zunahme ist auf die deutschen Touristen (+5,1 Prozent), aber vor allem auch auf die Gäste aus dem sonstigen Ausland zurückzuführen, deren Übernachtungen um 8,3 Prozent zunahmen. Die Nächtigungen der italienischen Touristen gingen hingegen um 2,3 Prozent zurück. Weniger optimistisch sind die Bar- und Cafébesitzer, welche trotz der Erhöhung der Verkaufspreise über einen Rückgang des Umsatzes mit einheimischen Gästen klagen. Mehr als ein Viertel von ihnen erwartet für dieses Jahr eine nicht zufriedenstellende Rentabilität.

  • 2024: Bis auf den April war bis dato jeder Monat Nächtigungsstärker als 2023. Foto: ASTAT/WIFO
  • Beschäftigung weiter hoch

    Die Beschäftigung im Tourismus hat auch im Jahr 2024 weiter zugenommen: Von Januar bis Mai lag die durchschnittliche Zahl der unselbstständig Beschäftigten bei über 32.400, was einem Plus von 4,3 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Für die kommenden Monate erwarten die Unternehmen einen weiteren leichten Anstieg der Beschäftigung.

  • „Wichtiger Wachstumsmotor“

    Michl Ebner: Der Handelskammer-Präsident unterstreicht die Relevanz des Tourismus für die Wirtschaft. Foto: Handelskammer + FF zusammengefügt

    Der Präsident der Handelskammer Bozen, Michl Ebner, erinnert an die wichtigen Auswirkungen der Tourismusausgaben auf die lokale Wirtschaft: „Der Tourismus ist ein wichtiger Wachstumsmotor für Südtirol, denn die Ausgaben unserer Gäste kommen nicht nur dem Gastgewerbe zugute, sondern auch dem Handel, der Landwirtschaft, dem Handwerk und der Bauwirtschaft.“

     

    Deshalb ist es notwendig, dass das touristische Angebot weiterhin auf dem nationalen und internationalen Markt beworben wird.“

     

    HGV-Präsident Manfred Pinzger unterstreicht die Wichtigkeit der Werbung: „Die Gastronomie und die Beherbergung sind von vielen externen Faktoren abhängig, nicht zuletzt von der Kaufkraft und vom Reiseverhalten der Menschen. Deshalb ist es notwendig, dass das touristische Angebot weiterhin auf dem nationalen und internationalen Markt beworben wird.“

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Salto User
Cicero Mi., 17.07.2024 - 16:29

"Weniger optimistisch sind die Bar- und Cafébesitzer, welche trotz der Erhöhung der Verkaufspreise über einen Rückgang des Umsatzes mit einheimischen Gästen klagen..."

Woran das wohl liegen mag? Kaffee 2 €, Hugo 6 €, Eisbecher 10 € und auch teurer... Klingelts?

Mi., 17.07.2024 - 16:29 Permalink