Schmieriger Schwindel
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Gleich mehrere Betrugsfälle, bei denen Etikettenschwindel bei Olivenölen betrieben wurde, sind in den vergangenen Monaten italienweit aufgedeckt worden. Über mehrere Hersteller hat die nationale Wettbewerbsbehörde Antitrust Geldstrafen wegen unlauterer Geschäftspraktiken verhängt. Betroffen davon sind Olivenöle der Marken Lidl (550.000 Euro Strafe), Carapelli, Sasso, Bertolli (330.000 Euro für Hersteller Deoleo) und Coricelli (100.000 Euro). Wie die Staatsanwalt feststellen konnte, waren diese Olivenöle als “extra vergine” verkauft worden, obwohl sie laut Untersuchungsergebnissen aus den Laboren der Zollagentur nur der Güteklasse “vergine” entsprechen. “Konsumenten und Konsumentinnen haben dadurch mehr Geld für ein nur vermeintlich höherwertiges Produkt bezahlt”, erklärt die Verbraucherzentrale Südtirol (VZS).
Neben dem Schwindel bei der Güteklasse sind den Behörden auch Fälle bekannt, in denen sich Olivenöl “extra vergine” – laut Etikette – als gefärbtes raffiniertes Soja- und Sonnenblumenöl herausstellte; ebenso wie angeblich italienisches Olivenöl, das in Wirklichkeit jedoch aus in Spanien und Griechenland geernteten Oliven gewonnen wurde.
Dabei gibt es klare und strenge Vorgaben für die Etikettierung für Olivenöl, wie man bei der VZS weiß: “Olivenöl der Güteklasse ‘extra vergine’ stammt aus Kaltpressung und darf einen Säuregehalt (Gehalt an freien Fettsäuren) von maximal 0,8 Prozent aufweisen, der Geschmack muss fruchtig und frei von sensorischen Fehlern sein. Olivenöl der Güteklasse ‘vergine’ wird ebenfalls ausschließlich mit mechanischen Verfahren und ohne Wärmeeinwirkung gewonnen, darf jedoch leichte sensorische Fehler und einen höheren Säuregehalt von bis zu 2 Prozent aufweisen. Für Olivenöle der Güteklassen ‘extra vergine’ und ‘vergine’ ist zudem eine Herkunftsangabe vorgeschrieben. Wird beispielsweise ‘Italien’ als Herkunft genannt, bedeutet das, dass die Oliven in Italien geerntet und gepresst wurden.”
Über die Fälschungen und den
Über die Fälschungen und den Schwindel beim Verkauf von Olivenöl hat Der Spiegel schon vor Jahren einen Bericht über eine ausführliche Studie gebracht. Auch die aktuelle Ausgabe von Spiegel-plus deckt sogar auf, dass auch mit Chemie gearbeitet wird.
Beim natürlichen Erzeugen von Oliven-Öl ergibt sich eine Mengen-Pyramide die so aussieht: Olio di sansa di oliva, olio di oliva, oglio vergine di oliva und oglio extra-vergine. Vom letzten gibt es am wenigsten und vom ersten am meisten. Im Laden verhält es sich umgekehrt: am meisten verkauft wird Extra-Vergine und am wenigsten Oglio di sansa. Daraus wird klar, dass getrickst und geschwindelt wird. Laut Kennern müsste Oglio di Oliva Extra Vergine - wenn es echt ist - das fünffache kosten. Wer kann sich das leisten und wo kann man das kaufen? Dass griechisches, türkisches, nordafrikanisches oder spanisches Olivenöl als italienisches verkauft wird, finde ich dabei noch als das kleinste Problem. Italien könnte gar nicht so viel Olivenöl erzeugen, wie es verkauft.